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Sinn: welchen mit seiner Gedankenfolge genau wiederzugeben, die erfte Pflicht des überfezenden ift. Pales war eine der dunklen altitalischen Feldgottheiten, die gute Bergweide gab (montana, Nemef. II, 55), und mit Inuus die Heerden des grofsen und des kleineren Viehs vor Seuchen und Raubthieren fchüzte und befruchtete (Ovid. Fast. IV, 747-774. Arnob. III, 113). Einigen fchien fie männliches Gefchlechts (Varro bei Servius), Jupiters Sohn (Mart. Cap. p. 16), Diener und Meier (Cäfius bei Arnob. III. p. 123). Gewöhnlich aber ward fie als Hirtengöttin in Tempeln verehrt (Flor. I, 20), und von Hirten unter Bäumen aufgeftellt; Tibull II, 5, 26:

Dort auch Pales, ein Werk ländlicher Hippe von Holz.

Servius fagt, dass einige fie zum Sinnbild der Erde unter dem Namen der Vesta oder der Göttermutter umdeuteten. Ihr von Ovid (Faft. IV, 721-782) befungenes Feft, die Palilien oder Parilien (von parere, zeugen), ward am 21 April, da die Hirten des Romulus die Stadt Rom gegründet hatten (Varro II, 1. Prop. IV, 4, 73), mit einem Opfer von Milch und Hirfekuchen gefeirt; wobei die Hirten ihr Vieh durch Räucherung, und hierauf fich felbft durch Weihwaffer, und durch Sprünge über brennendes Heu und Stroh, entfündigten. Unsere Vorfahren begrüfsten mit einem ähnlichen Fefte die Frühlingsgöttin Oftra, welches Feft famt dem Ofterfeuer die Bekehrer dem Auferstandenen, als dem wahren Gotte des Aufgangs, zueigneten. Apollo, der Gott des Heils und Verderbens, ward, wie anderswo gezeigt werden foll, von Griechenlands älteften Hirtenftämmen als Auffeher des Wilds (aygeus) und Erhalter der Heerden (voμios) verehrt. In fpäterer Zeit bekam diese Aemter

3.

fein Sohn Ariftäus, unter den Namen Zeus (Erhalter) Aristäus, oder Apollon Agreus, und Apollon Nomios, wovon den lezten ihm schon Heliodus gab. Dennoch, durch alte Lieder und Volksfagen, blieb auch Apollo felbft, dem Jäger sowohl als dem Hirten, ein fegnender Gott. Nur, des urfprünglichen Sinnes entwöhnt, erklärte man feine Neigung für Bergwälder und Heerden aus feinem ehemaligen Dienste bei Admetus, dem Könige von Pherä in der theffalifchen Landfchaft Phthiotis: dem er schon nach vorhomerischen Sagen (Il. II, 766) Roffe und andere Heerden geweidet, und die Kühe mit lauter Zwillingen begabt hatte (Apollod. III, 10, 4); und zwar an den waldreichen Ufern des Amfryfus, der vom Othrys in den pelasgifchen Bufen über Euböa ftrömt. Die Urfache diefes Dienstes war einigen Jupiters Zwang, weil Apollo im Zorn um seinen Sohn Asklepios, welchen Jupiter zur Strafe für die Erweckung vom Tode mit dem Donner erfchlug, ihm die donnerfchmiedenden Cyklopen getödtet hatte; anderen war es blofs Liebe zum Admetus: welchem Ausdrucke der alten Erzählung fie leichtfertige Begriffe späterer Zeit unterlegten. Kallimachus im Hymnus an Apollon v. 47:

Fobos benamt der Gefang auch Nomios, noch von den Tagen,

Als an Amfrýfos Strom er die Wagenroffe geweider,

Heftig entbrannt von Liebe des jugendlich schönen Admetos.

Leicht wird fchwärmender Kühe die Trift voll; nicht auch die Geifse
Mangeln des neuen Gefchlechts', die geheerdeten, welchen Apollon
Gern auf der Weide den Blick zuwendete; nicht ungemelkt find,
Noch unbefruchtet die Schaf, und Lämmerchen faugen an allen;
Auch das eines gebahr, wird Zwillingsgebährerin plözlich,

In den viehreichen Waldtriften des arkadifchen Lycaus waltete Pan I,.16.

39. Neuheit des Stoffes. -Andere Gegenstände der Poefie, wodurch man fonft hätte einnehmen können, find durch häufigen Gebrauch unkräftig geworden; drum verfuche ich einen neuen Weg, mich aus der Menge zu erheben. Durch diefe Zusammenftellung mit den verbrauchtesten Fabeln schaft er Würde feinem Stoffe, deffen Niedrigkeit er felbft v. 289 an erkennt. Vacua mens, für das gemeinere animus vacuus, ein geschäftlofer Geift, der den Spielen der Mufen Eingang Jäfst. Euryftheus, des Perfeus Enkel durch Sthenelus, ward durch Lift der Juno Oberherfcher des argivifchen Reichs Mycene, ftatt des von Jupiter erkohrenen Herkules, deffen Pflegevater Amfi tryon ein Sohn des Perfiden Alcäus war, und gebot diefem, nach des Schickfals Schluffe, die zwölf berühmten Heldenarbeiten, welche in verlorenen Herakleen häufig hefungen wur den. Hier hörte man auch vom ägyptifchen Könige Bufiris, dem Sohne Neptuns und der Nymfe Libya oder Lyfiana ffa, der alle Fremdlinge opferte, und endlich famt feinem Sohne Amfidamas von Herkules, als diefer nach Erlangung der hefperischen Aepfel durch Libyen nach Aegypten kam, auf den eigenen Altären geopfert ward. Ein fo gräfslieher Stof, der unferm nach Uebertreibungen haschenden Zeitalter von fatanischer Er. habenheit scheinen würde, ward von den Griechen, gleich dem Kyklopenfchmaufe, in fatyrischen Dramen und fogar in Komödien zum Lächerlichen gewandt: welches die Bruchftücke des Bufiris von Epicharmus und Mnefimachus bezeugen. Eratofthenes, ein Alterthumsforscher, deffen Verdienft gegen Strabos Verunglimpfungen seinen Rächer erwartet, erklärt die Mord

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gefchichte mitfamt dem Bufiris für ein Mährchen aus jéner Zeit, da Aegypten den Griechen nur aus dunklen Schifferfagen bekannt war. Lange nach Herkules und Homer, der des Bufiris nicht gedenkt, mufsten, wie Herodot erzählt, die Therer, welchen Cyrene in Libyen zu erbaun von dem Orakel befohlen war, die Lage diefes angrenzenden Landes erft bei den feekundigen Kretern ausforschen. Illaudatus, ungelobt, an

welchem man nichts zu loben weiss: ein mildernder Ausdruck, der im Uebermasse des Unwillens gleichsam an fich hält, und nur durch Ableugnung des Guten das Böfe andeutet. Der Gebrauch folcher Worte verlangt Vorsicht, weil leicht ein lächerlicher Begrif fich einmischt. Wer den feurigen Höllenpfuhl einen unangenehmen Ort, und den Satan unbillig nennt, wird komifch; freudenlos, unbarmherzig, ungerecht, bestehn mit Ernft. Quoi aus besseren Handfchriften, für cui, Ecl. IV, 62; und diefes für das gemeine a quo. Der schöne Hylas ward dem Herkules auf dem Argonautenzuge, als er bei der myfifchen Stadt Cios Wasser schöpfte, von den Quellnymfen geraubt; Theokr. XIII. Virg. Ecl. VI, 43:

Fügt dann hinzu, wo Hylas am Born die vermiffenden Segler

Laut nachschrien, dafs Hylas der Strand, rings Hylas umherscholl,

Die Titanin Latona gebahr dem Jupiter, nach der ältesten Fabel, den Apollo in der schwimmenden Infel Delos, welche feitdem' unter den Cykladen fteht, und drauf die Diana in der ficilifchen Ortygia. Hom. Hymn. an Apollon:

Heil dir, felige Leto, denn herliche Kinder gebahrst du :

Ihn, den Herfcher Apollon, und Artemis, froh des Gefchoffes;

Jen' in Ortygias Flur, doch ihn in der felfigen Delos.

Die neueren Priester in Delos fowohl, als in Efefus, durch einträgliche Opfer gereizt, eigneten fich beide Zwillinge famt dem Namen Ortygia zu. Oenomaus, König von Pifa in Elis, fchreckte die Freier der fchönen Tochter Hippodame (Hippodameia), weil ihm durch den Eidam zu sterben bestimmt war, durch den fürchterlichen Wettstreit des Wagenrennens. Wer feinen von Winden gezeugeten Rossen vorjagte, hatte die Braut; den befiegten durchbohrte seine Lanze. Nach dreizehn getödteten warb Pelops, des lydifchen Königs Tantalus Sohn der überliftete Oenomaus brach den Wagen, und starb; und Pelops gab durch feine Macht der Halbinfel den Namen Peloponnefus, Pelops Infel. Tantalus hatte den Göttern feinen gefchlachteten Sohn zum Mahle vorgefezt; Jupiter, es merkend, kochte die Glieder, bis auf eine von Ceres schon angegessene Schulter, in einem Keffel wieder zufammen, und fchlofs die Lücke mit Elfenbein. Auch diefes Göttermährchen aus roher Vorzeit hat der weise Pindar (Ol. I, 55) würdiger der Gottheit zu erklären kein Hehl. Die Priester des helleren Zeitalters gingen, zwar nicht ohne Sträuben, aber doch mit; und fanden zulezt, dafs die neueren Umdeuter genau die Meinung der uralten Glaubensväter getroffen hätten. Ein verbreiteter Ruhm wird häufig als ein erhabener Flug oder fliegender Luftgang, wie der Himmlifchen, vorgestellt: Myth. Br. II, 6. Theognis v. 237:

Siehe, dir gab ich Flügel, womit das unendliche Meer durch'

Fliegen du kannft, hochher über die Länder erhöht,

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