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VI. Revolution des L. Sergius Catilina.

1. Die Verschwörung (Dio Cass. 37, 10. 29—36) .
2. Der Catilinarische Krieg (Dio 37, 38-42).
VII. Principat des Pompeius, Crassus und Cäsar.

1. Machination des Metellus Nepos (Dio 37, 43)
2. Pompeius' Rückkehr aus Asien (49–50)
3. Der Geheimbund (55-58) .

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4. Consulat des C. Julius Cäsar (38, 1-11)

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5. Verbannung des Cicero (38, 12—17. 30. 39, 6—11.

6. Politische Stellung Ciceros nach seiner Restitution (Cic.
ad Fam. I, 9)

VIII. Die Bürgerkriege 49-42 v. Chr.

1. Cäsars Krieg gegen Cn. Pompeius 49-48 v. Chr. (Dio
40, 58-66. 41, 1—13. 15-18. 20-24. 36–39. 43—63)

2. Tod des M. Porcius Cato (Dio 43, 10-11)

3. Krieg gegen die Söhne des Pompeius in Spanien (Dio
43, 28-32. 35-40). .

4. Cäsars Alleinherrschaft und Tod (Dio 44, 1—21).
5. Umtriebe des Antonius (Dio 44, 22-35. 50—51. 53).
6. Triumvirat des M. Antonius, C. Cäsar und M. Lepidus
43 v. Chr. (Dio 46, 50-56).

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7. Tod des M. Tullius Cicero (T. Livius Lib. CXX bei Seneca
Rhet. Suas. VII. p. 33. 35. Vell. Pat. II, 66. Plut. Cic. 49) 250
8. Untergang der Republik bei Philippi. 42 v. Chr. (Vell.
Pat. II, 69-70. 72). .

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Anhang.

1. Ein unbefangenes Urteil über Cäsars Ermordung (Cic.
ad Fam. XI, 28).

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2. Litterarische Thätigkeit Ciceros (Cic. de Div. II, 1—2) 257

Einleitung.

I. Dio Cassius.

Dio Cassius Cocceianus wurde zu Nicäa in Bithynien um 155 n. Chr. geboren. Sein Grofsvater von mütterlicher Seite war der berühmte Sophist und Rhetor Dio Chrysostomus von Prusa in Bithynien, von dem uns noch 80 Reden erhalten sind, darunter Abhandlungen über Homerische Stoffe, z. B. über Nestor, Philoktet, Achilles, Lobreden auf Homer, Sokrates etc. Die sorgfältige Erziehung des Dio Cassius entsprach ganz der Bildung seines. Grofsvaters. Die Hauptgegenstände des Unterrichts waren Rhetorik, Philosophie und Geschichte, daneben fleifsige Lektüre der älteren klassischen Muster Athens.

Die öffentliche Laufbahn zu Rom betrat Dio als gerichtlicher Redner, bald aber kam er in den Senat, ward Adil und Quästor, dann Prätor und Consul, worauf er als Proconsul die Provinz Afrika verwaltete. Im Jahr 229 n. Chr. ernannte ihn Alexander Severus wieder zum Kollegen im Consulat, er durfte aber, wie es scheint, dieses Amt in Rom selbst nicht verwalten, weil er sich wegen seiner Strenge bei den Prätorianern verhafst gemacht hatte. Über das Ende seines Lebens haben wir keine Nachricht.

Charakteristisch für den Charakter seiner Geschichte ist es, dafs er sich durch ein Traumgesicht zur Geschichtschreibung veranlasst glaubte. Sein Werk ist voll von Prodigien und Wundern aller Art, ja sehr oft wird der Ursprung der wichtigsten Ereignisse auf solche Aufserungen des alten römischen Volksglaubens zurückgeführt.

Dios erstes Werk war die Geschichte der Regierung des Kaisers Commodus. Als dieses Buch günstige Aufnahme und Beifall fand, entschlofs er sich zu einem gröfseren Werke über die gesamte Geschichte Roms, der er dann auch seine Geschichte der Regierung des Commodus einfügte. Zehn Jahre lang war er mit Sammlung des Materials beschäftigt, zwölf Jahre verwandte er auf die Ausarbeitung des umfangreichen Werkes. Es bestand aus achtzig Büchern, die wie die Werke des Livius in Dekaden eingeteilt waren (Papaixǹ iorogía). Indessen behandelte Dio nicht die ganze römische Geschichte mit der gleichen Ausführlichkeit:

Histor. Quellenbuch II, 3.

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die Geschichte der Republik bis auf Cäsar diente gewissermassen nur zur Einleitung seiner wirklichen Aufgabe, der römischen Kaisergeschichte. Aber auch hier unterscheidet er die Geschichte der früheren Zeit von seinen eigenen Erlebnissen und der Zeitgeschichte, welche er wieder ausführlicher behandelt: καὶ τἄλλα πάντα τὰ ἐπ ̓ ἐμοῦ πραχθέντα καὶ λεπτουργήσω καὶ λεπτολογήσω μᾶλλον ἢ τὰ πρότερα, ὅτι τε συνεγενόμην αὐτοῖς καὶ ὅτι μηδένα ἄλλον οἶδα τῶν τι δυναμένων ἐς γραφὴν ἄξιον λόγου καταθέσθαι διηκριβωκότα αὐτὰ ὁμοίως ἐμοί. Lib. LXXII, 18.

Von diesem grofsartigen Werke besitzen wir leider aufser bedeutenden Resten des Buches XXXVI nur XXXVII-LIV vollständig, von der Geschichte des Lucullus und Pompejus gegen Mithridates bis zum Tode des Agrippa 10 v. Chr.; von den fünfunddreifsig ersten Büchern sind uns nur spärliche Bruchstücke, von LV-LX dagegen sehr bedeutende Überreste erhalten. Den letzten Teil endlich LXI-LXXX kennen wir durch einen Auszug, welchen im XI. Jahrhundert Xiphilinus von dem ganzen Werke des Dio gefertigt hat. Da ferner Zonaras, der Verfasser eines Xoovixóv im XII. Jahrh., den Dio oft wörtlich benutzt hat, so bietet auch dieses Werk für das Verlorne einen wenn auch nur magern Ersatz, aus dem aber doch Niebuhr für seine römische Geschichte vielen Gewinn zu ziehen wufste.

Dios Werk gehört zu den wichtigsten historischen Quellen des Altertums. Denn abgesehen von seinem künstlerischen Werte ist es schon darum von aufserordentlicher Wichtigkeit, weil es für diejenigen Teile der Kaisergeschichte, wo uns Tacitus fehlt, entweder die einzige oder doch die hauptsächlichste Quelle ist. Dazu kommt, dafs Dio nicht nur das weitschichtige Material mit Fleifs und Kritik behandelt hat, sondern dafs er auch als Staatsmann besonders politische Parteifragen mit scharfem staatsmännischen Blick auffafst und beurteilt. Er hat von römischen Staatseinrichtungen ein viel schärferes und klareres Verständnis als Livius und in der umsichtigen Beurteilung seiner Zeit ist er auch Tacitus überlegen, der aus Mifsmut und Verdrufs oft ungerecht wird. Dio ist wie Polybius und Thukydides vorwiegend Pragmatiker: er forscht immer nach den Gründen und Veranlassungen der Begebnisse und weifs die Thatsachen unter sich in Verbindung zu bringen, so dafs er die Chronologie öfters darüber vergifst. Den Charakter der Personen weifs er scharf aufzufassen und zu beurteilen, doch fehlt ihm wie eben seiner Zeit die herzliche Hingabe und die interesselose Bewunderung grofser Männer. Am meisten wurde es ihm zum Vorwurf gemacht, dafs er ein gewisses Streben zeige Ciceros Charakter und Verdienste herabzusetzen. Dieser Vorwurf ist aber nicht gerechtfertigt. Es ist wahr, Cicero erscheint ihm nicht als das Ideal eines Republikaners, er verschweigt seine kleinen Fehler nicht, aber er verschweigt oder verdreht auch nicht seine Ver

dienste. Schwere persönliche Angriffe gegen Cicero legt Dio nur in den Mund seiner Feinde; er versetzt dabei den Leser in die Wirklichkeit, in die damalige Sittenlosigkeit, ohne darum sagen zu wollen, dafs er solche niedrige Angriffe billige, wie sie von Antonius oder seinen Freunden gegen Cicero gerichtet wurden. Betrachten wir den Cicero wie er bei Dio erscheint gegenüber dem Cicero neuerer Historiker, so müssen wir gestehen: Cicero ist bei Dio noch ein Ideal von Bürgertugend.

Der historische Stil des Dio zeichnet sich durch klare Darstellungsweise aus, sodafs er hierin Plutarch und Appian weit überragt; am glänzendsten freilich entfaltete er seine stilistische Begabung in den Reden, deren er eine grofse Anzahl eingestreut hat und die den vorzüglichsten Produkten der späteren griechischen Beredtsamkeit beigezählt werden dürfen.

In der Sprache finden sich schon viele Latinismen, besonders im Gebrauch der Tempora (Plusquamperfectum) und des Participiums, sonst aber ist sie rein attisch so gut wie die des Plutarch, schlicht und einfach, ohne dabei so trocken zu werden wie Appian. Fassen wir also unser Gesamturteil zusammen, so müssen wir Dio nach Herodot, Thukydides und Polybios für den gröfsten griechischen Historiker halten. Darum ist es zu bedauern, dafs seine Schriften so selten gelesen und benützt werden, zumal da der Stoff seiner Geschichte von so grofsem Interesse für jeden ist, der tiefer in die innere Entwicklung des römischen Staates eindringen will.

II. C. Sallustius Crispus.

Die römische Litteratur hatte bereits in Poesie und Prosa durch Cicero und Catullus sich zu einer achtungswerten Höhe emporgeschwungen, als es ihr infolge des auf praktische und politische Thätigkeit gerichteten Strebens der Nation noch immer an einem grofsen Geschichtschreiber fehlte. Bis jetzt hatte man die römische Geschichte entweder nur poetisch bearbeitet, wie Ennius in seinen Annales, oder man bediente sich der griechischen Sprache, wie Q. Fabius Pictor, L. Sulla und L. Licinius Lucullus (Memoiren), oder man begnügte sich mit trockenen und dürren Annalen, wie L. Cōlius Antipater, Q. Claudius Quadrigarius oder Q. Valerius Antias; auch die Kommentarien des C. Julius Cäsar dienten nur einem politischen Zweck und konnten deshalb, wenn auch ein Muster geschmackvoller Erzählung, den Anforderungen der historischen Kunst nicht genügen. So ist also Sallustius der erste Historiker Roms von Bedeutung. Als Anhänger und Freund Cäsars gehörte er zu der Volkspartei, welche seit der Zeit der Gracchen in ununterbrochenen Kämpfen die bestehende Regierung des Senats anfeindete und damit der künftigen Monarchie den Weg bahnte. Diese Stellung Sallusts ist für uns von

grofser Wichtigkeit. Die römische Litteratur war und blieb vorzugsweise in den Händen der Nobilität, die meisten Schriftsteller zählten entweder selbst zu dieser Partei, wie Cicero und M. Terentius Varro oder Cornelius Tacitus, oder sie arbeiteten unter ihrem Einfluss wie Livius, Vergilius und Horatius. Es ist also für uns von grofsem Interesse, auch die Anschauungen der Volkspartei zu vernehmen unter Vermittlung eines gemäfsigten und gebildeten Anhängers dieser Partei. Diese Gesinnung tritt uns am schärfsten in der Geschichte des Jugurthinischen Krieges in den Volksreden des Memmius und Marius entgegen.

Aufser der Darstellung des bellum Catilinarium und Iugurthinum verfafste Sallust noch ein zusammenhängendes Geschichtswerk, Historiarum libri V, welches die römische Geschichte seit Sullas Tode vom Jahr 78-67 v. Chr. umfafste, also hauptsächlich den Principat des Pompejus behandelte. Sallust hat sich durch dieses Werk die offene Feindschaft der Pompejaner zugezogen, weil er die Politik und die Verdienste dieses Mannes nicht mit derselben Bewunderung erhob, wie wir sie z. B. bei Cicero in der Rede de imperio Cn. Pompei wiederfinden.

Eine Eigentümlichkeit des Sallustius ist es, sich in den Einleitungen seiner Werke räsonnierend zu ergehen über die sittliche Verkommenheit seiner Zeit gegenüber der alten republikanischen Sittenstrenge und Bürgertugend. Einer solchen Einleitung der Historien gehörte das Bruchstück an, welches wir unten mitteilen werden. Denn die Historien sind leider verloren gegangen, wir besitzen nur noch eine Anzahl von Fragmenten, darunter eine Sammlung von Reden und Briefen, welche man in den gewöhnlichen Ausgaben des Catilinarischen und Jugurthinischen Krieges abgedruckt findet.

Der Stil des Sallust ist kurz, lebhaft und energisch, seine Sprache verrät würdevollen Ernst und altertümliche Einfachheit. Man mufs Sallust wiederholt und auch im reiferen Mannesalter lesen, um die Schönheit seiner Darstellung vollständig empfinden und richtig beurteilen zu können. Je ernster und tiefer ein Schriftsteller denkt, um so kürzer und bündiger wird sein Ausdruck, um so häufiger und aufmerksamer aber will er gelesen sein, um vollständig verstanden zu werden. Darum giebt es auch von Sallust mehr erklärende Ausgaben als von irgend einem Autor und dennoch ist die Erklärung noch nicht abgeschlossen. Wie viel Studium erfordert z. B. nur die diplomatische Rede Cäsars im Catilina (c. 51), um die angedeuteten Rechtsverhältnisse, worauf sich sein Votum im Senat gründet, zu erkennen und zu verstehen.

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Vom äusseren Leben des Sallust ist uns nur wenig Sicheres bekannt. Er wurde 86 v. Chr. in Amiternum im Sabinerland geboren und starb in friedlicher Mufse 35 v. Chr. Im Jahre 52, während des Prozesses gegen Milo, finden wir ihn als Volkstribun

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