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crichiniri, chirechiniti etc. gaben, der auf allen Seekarten des 14. und 15. Jahrhunderts auf der Südseite des Golfs von Perekop gerade da angemerkt ist, wo sich nach den Ausmessungen Arrians und des Anonymos die Stadt Kerkinitis oder Koronitis befinden musste. Gegen die annehmbaren Beweise Brun's ist wiederum бурачковь1) aufgetreten, aber sein Beweis, dass man an der Existenz zweier Städte am Hypakyris (Kalantschak), und in der Krim festhalten müsse, scheint mir nicht hinreichend begründet.

m. Die Wohnsitze der Melanchlänen müssen im Norden der Steppe im Osten des Dnjeprs gelegen haben. Ihre Ausdehnung kann nach N. nicht weiter hinauf gegangen sein, als bis zu den Seen, die Herodot nördlich von ihnen ansetzt, und die offenbar die grossen Seen des nördlichen europäischen Russlands (Ladoga, Onega, Ilmen, Saima, Bjeloosero u. A.) sind: wiederum ein glänzender Beweis von Herodots genauer Kenntniss des europäischen Russlands, der zugleich die Erklärung davon giebt, dass er überhaupt die von Norden herabkommenden russischen Flüsse aus Seen entstehen lässt.

Anmerkung A.

Den Gerrhos-Fluss Herodots mit einem heutigen Fluss oder mit einer Verbindung von Flüssen evident zu identificiren, ist bisher noch. nicht gelungen. Obgleich sich der Dnjepr mehrere Mal theilt, so giebt es doch keine solche Theilung, bei welcher einer der Arme sich so weit, wie es Herodot vom Gerrhos angiebt, von dem Hauptstrome entfernt und dann aus dieser grossen Entfernung von Osten her in den Kalantschak oder in den Golf von Perekop, d. h. in den sogenannten Hypakyris, fliesst. Da Murchison in dem Werke «Geology of Russia» die Ansicht ausgesprochen hat, dass seit den Zeiten Herodots in der physischen Beschaffenheit des süd

1) In dem Aufsatze O мѣстоположеніи древняго города Каркинитеса и монетахъ ему принедлежащихъ, abgedruckt in den Зап. Од. Общ. ІХ ст.

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lichen Russlands wahrscheinlich grosse Veränderungen stattgefunden haben, so hat Rawlinson seiner Uebersetzung und Erklärung Herodots eine erläuternde Karte mit Andeutung vorausgesetzter früherer physischer Verhältnisse beigegeben, z. B. ist auf derselben beim Lande Gerrhos eine Spaltung des Borysthenes gezeichnet in einen gerade von N. nach S. gerichteten «supposed ancient course» (der also dem heutigen Fluss Inguletz entsprechen könnte) und in den Gerrhos, dessen Lauf zuerst theilweise der des heutigen Dnjeprs ist, nämlich bis zu der Stelle, wo er wiederum gespalten mit dem einen den Namen Gerrhos beibehaltenden Arme in den Golf von Perekop sich ergiesst, während der andre Arm als «present course» die Fortsetzung des heutigen Dnjepr-Laufes bis zum Dnjepr-Liman ist. Es sollen hier die Ansichten Murchisons im Allgemeinen nicht angezweifelt werden, aber gegen eine unmittelbar nördlich über dem Inguletz vermuthete Spaltung des Dnjeprs spricht die bergige Beschaffenheit des rechten Ufers dieses Flusses; abgesehen davon würde die Zeichnung auf Rawlinsons Karte Herodots Vorstellungen vom Gerrhos nicht genau wiedergeben1). Das Letztere ist auch gegen Buratschkows Hypothese von einer frühern, weiter unterhalb erfolgten Spaltung des Dnjeprs 2) einzuwenden. Ebensowenig kann man ohne Beweise denjenigen Erklärern beistimmen, die nach dem Beispiele des Ptolemãos den Gerrhos ins asowsche Meer fliessen lassen und in diesem Flusse die h. Molotschna vermuthen3). Aber giebt es bei diesen Schwierigkeiten der Erklärung Gründe, Herodots Bericht von dem Gerrhos für ganz unwahr zu halten? Wer wollte das bestimmt behaupten? Herodot kann ja die wirkliche Thatsache, dass man aus dem Golf von Perekop vermittelst periodischer Wasserverbindungen (und vielleicht indem man die Fahrzeuge über schmale Wasserscheiden trug) bis zu den Stromspaltungen im mittlern Dnjepr gelangte, so aufgefasst haben, als wenn ein von dem Hauptstrom abgetheilter Arm sich in den Hypakyris ergoss. Bringen wir mit dieser Vermuthung noch eine andere in Verbindung. Stein nämlich, s. II (1857) S. 209, findet es wahrscheinlich, dass der Teppog, weil er die Grenze zwischen den nomadischen und

1) Es müsste z. B. der Gerrhos die «Nomad Scythians» in einem weitern Bogen einschliessen.

2) In seinem oben erwähnten Aufsatze in den 3ап. Одесск. Обш. IX, CT. 1-133.

3) Zu diesen Erklärern gehören D'Anville, Reichardt, Voelcker u. A. Einige derselben, wie Rennel und Miot, nehmen an, dass der Gerrhos sich als ehemaliger Arm des Borysthenes in das asowsche Meer ergossen habe, und dass von ihm, nachdem er ausgetrocknet, der See Moloczna als Rest geblieben sei.

den königlichen Skythen bildete, eigentlich nicht einen Fluss sondern die Grenze bezeichnete; doch giebt er schliesslich zu, dass diese Grenze mit Flussläufen zusammenfallen mochte. Es fragt sich also, ob wir im Osten des Dnjeprs einige Flüsse nachweisen können, die diese Grenze mit bilden mochten? Bei dieser Untersuchung möge zuerst die Frage beantwortet werden, ob nicht die Molotschna nebst dem jetzigen westlichen Theil des asowschen Meeres eine Zeitlang mit dem Golfe von Perekop in Verbindung gestanden hat? Denn Herodot erwähnt die Landenge von Perekop nicht. Nun ist es bekannt, dass diese Landenge nur sechs Werst breit und nach den Berichten neuerer Reisenden so niedrig ist, dass man die Mitte für niedriger als den Spiegel des umliegenden Meeres halten kann. So wird die Vermuthung nahe gelegt, dass einst gerade über diese Landenge hinüber eine Wasserverbindung zwischen dem heutigen Siwasch und dem Golfe von Perekop bestanden hat, und wenn dieselbe zu Herodots Zeit auch nur noch eine periodische war, so mochte man sie doch für einen Zufluss zu dem sogenannten Hypakyris halten. Diese Vermuthung wird aber zu einer fast unzweifelhaften Gewissheit erhoben, einerseits durch die Berichte von Polybios, Plinius und Ptolemãos, andrerseits durch die im Süden von Perekop vorhandenen Salzseen. Polybios sagt (IV, c. 40): «(† Mat@tis) οὖσά τ' ἐξ ἀρχῆς σύρρους τῷ Πόντῳ, κατὰ οἱ παλαιοὶ συμφωνοῦσι, νῦν ἐστὶ λίμνη γλυκεῖα», d. h. dass die Mäotis ursprünglich mit dem Pontos Euxeinos ein Meer bildete1) und in diesem die Krim oder das taurische Gebirgsland eine Insel war. Bei Plinius heisst es (IV c. 26): «Mare subit magno recessu, donec V milium p. intervallo abest a Maeotide, vasta ambiens spatia multasque gentis; sinus Carcinites appellatur. Flumen Pacyris, oppida Navarum, Carcine, a tergo lacas Buges fossa emissus in mare. Ipse Buges a Coreto, Maeotis lacus sinu, petroso discluditur dorso; recipit amnis Bugem, Gerrum, Hypacarim ex diverso venientis tractu. Nam Gerrus Basilidas et Nomadas separat, Hypacaris per Nomadas et Hylaeos fluit manu facto alveo in Bugen, naturali in Coretum; regio Scythia Sindice nominatur. Sed a Carcinite Taurica incipit, quondam mari circumfusa et ipsa quaque nunc campi jacent; dein vastis attollitur jugis.» Diese Stelle ist wegen der Zusammenmischung mehrerer Excerpte schwer verständlich; doch erkennt man als einen der benutzten Schriftsteller Herodot deutlich heraus. Am merkwürdigsten ist die wahre Behauptung, dass das von Carcinites beginnende Land Taurica einst vom Meere umflossen war. Ferner ist sehr schätzenswerth die Angabe, dass

1) Der Beweis Kesslers für diese Behauptung ist oben S. 64 schon angeführt.

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das Meer tief eindringend den sinus Carcinites (den von Perekop) bildet und von der Mäotis nur durch einen Zwischenraum von 5000 römischen Schritten getrennt ist. Der sinus Carcinites mit dem Pacyris-Fluss zusammen muss mit dem später genannten Hypacaris identisch sein, der (wie Herodots Yлáxʊpic) durch das Land der nomadischen Skythen fliesst. Also hat man auch nicht die Stadt Carcine für verschieden von der Stadt Carcinites zu halten, welche offenbar Herodots Karkinitis ist. Ebenso entspricht der Gerrus dem herodotischen Teppo als Grenzfluss zwischen den nomadischen und den königlichen Skythen. Der lacus Buges ist in die Nähe der Landenge oder auf dieselbe zu verlegen, weil er durch einen Graben in das Meer (d. h. den Golf von Perekop) sich ergoss, von dem Coretus aber, d. h. von dem westlichen Meerbusen der Mäotis durch einen (offenbar nur niedrigen) Felsrücken getrennt war. In den Buges-See aber sollen sich die Flüsse Buges, Gerrus und Hypacaris ergossen haben, und zwar der letzte nur durch einen von Menschenhand gegrabenen Kanal, während die natürliche Mündung in den Coretus auslief: dies Letztere aber hätte Plinius vielleicht von dem Gerrus sagen müssen, der ja (nach Herodot) östlich um den Hypakyris herumfloss. Legen wir jedoch kein Gewicht auf die Namen; immerhin steht durch den Bericht des Plinius fest, dass noch zu seiner Zeit eine natürliche Wasserverbindung zwischen dem westlichen Meerbusen der Mäotis und dem Golfe von Perekop, über die Landenge hinüber, vermittelst eines Landsees bestand. Auch Ptolemãos nennt Búxne λίμνη und Βύκης ποταμός in derselben Gegend. Diesen See Buges oder Búxn nun möchte ich für einen der Salzseen halten, die sich im Süden von Perekop auf der Landenge befinden. P. S. Pallas (Bemerkungen S. 477) sagt, «dass die krymischen Salzseen, nach ihrer Gestalt und nach den niedrigen und schmalen Landstreifen zu urtheilen, die sie vom Meere absondern, Einbusen gewesen zu sein scheinen, welche theils die von Stürmen und Wellen zusammengetriebenen Massen von Grand, Seeschlamm oder Steinen theils eine ehemalige Abnahme der Meeresfläche zu eingeschlossenen Seen gemacht hat», und (S. 480): «Im Bezirk von Perekop befinden sich die wichtigsten und einträglichsten Salzseen, (unter ihnen) der sogenannte alte See (crapoe oзepo) und der rothe See (Kрacuoе 03.), jener 15 Werst, dieser 24 Werst im Umkreise. Beide liegen ziemlich weit von der See, mitten auf der Landenge, die den Siwasch vom Schwarzen Meere absondert, und Beide haben zum Theil erhöhte lehmige Ufer; aus ihrer Lage und dem Zuge der Gründe aber erhellet deutlich, dass sie vormals mit dem Meere Gemeinschaft gehabt haben und dass die Krym einstmals eine Insel gewesen sei» u. s. w. Nach dem oben Gesagten ist die Annahme erlaubt, dass die Molotschna oder ein anderer Fluss, der in den

westlichen Busen der Mäotis mündete, durch diesen und den Buges-See einst mit dem Golfe von Perekop in Verbindung gestanden hat, dass Herodot also nicht eines Irrthums zu zeihen ist, wenn er seinem Hypakyris noch einen östlichen Zufluss, nämlich den Gerrhos, giebt.

Berücksichtigen wir nun noch die von Kolster u. A. geäusserte Vermuthung, dass der Gerrhos die heutige Samara sei, die nach einem Laufe von 200 Werst in den Dnjepr fällt, so ist mit ihrer Annahme zugleich der Meinung Dumschins beizustimmen, dass die Alten die Bолчья рåка, den Nebenfluss der Samara, der 200 Werst Länge, während die Samara bis zum Zusammenfluss nur 130 Werst Länge hat, eher für den Hauptfluss halten konnten. Da aber die Woltschja rjeka nur fünf Werst von dem ins asowsche Meer fliessenden Kalmius entfernt ist, so konnte zu Herodots Zeiten, wenn es damals eine periodische Verbindung zwischen diesen beiden Flüssen gab, auch eine Verbindung des Gerrhos mit dem Hypakyris angenommen werden.

§ 5. Herodots Nachrichten über die Völker im Osten des Tanaïs, auch über den Handel nach Central-Asien, über das Klima Skythiens und über die Hyperboreer.

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Der oben angegebne Inhalt befindet sich besonders in der von Herodot zuerst verfassten, mit IV c. 17 beginnenden, ethnographischen Uebersicht über die nördlich und östlich von dem eigentlichen Skythien gelegenen Länder, nämlich in IV. c. 2136, an welche die von den Budinen, Gelonern und Sarmaten. ausführlicher sprechenden Kapitel 108 116 und einige das Klima Skythiens, das Gold Europa's etc. betreffenden Notizen in II c. 22, III c. 116, IV c. 7 und 123, V c. 10 angeschlossen sind. Diese Stellen nun sagen Folgendes: Lib. IV c. 21: Wer über den Tanaïs gegangen ist, befindet sich nicht mehr in (dem eigentlichen) Skythien, sondern der erste Landestheil ist der der Zaupouáτaι a), die von dem Winkel der Mäetis Limne an nach N. hin 15 Tagereisen weit wohnen; ihr Land entbehrt gänz

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