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waren, erhoben sich noch die königlichen oder im Allgemeinen die edlen Geschlechter, s. o. S. 172 ff. 178 ff. Diese Letztern bildeten also im Reiche der Skythen den Herrenstand, oder wenn man die freien Skythen überhaupt den unterworfenen Völkern und den Sklaven gegenüber als Herren bezeichnen will, den höheren Herrenstand, aus welchem ohne Zweifel die obersten Heerführer (nächst den Königen), die obersten Verwaltungsbeamten, Richter u. s. w. ernannt wurden. (Zwar sagt dies Herodot nicht ausdrücklich, aber er erwähnt in L. IV c. 66, dass jedem vouós, Gau, ein νομάρχης vorstand, und in c. 79 τῶν Σκυθέων οἱ προεστεῶτες, 50 dass wir es hiernach für wahrscheinlich halten können, es seien auch den Wahrsagern (uáveg), wenn diese etwa von Kimmeriern herstammten, edle Skythen als Vorgesetzte gegeben worden). — Die wilden kriegerischen Sitten der Skythen schildert uns Herodot gewiss der Wahrheit gemäss in L. IV c. 64—66; dazu ist hinzuzunehmen, was in c. 114.116.117 von den Frauen und Jungfrauen der Sauromaten und in c. 62 von den dem Ares geopferten Kriegsgefangenen berichtet wird. Sehr übereinstimmend mit dieser Schilderung finde ich diejenige, die Strabon in L. XV c. 2 § 14 (nach Onesikritos?) von den Kriegsgewohnheiten der Karmaniter giebt1). Ferner weise ich auf dasjenige hin, was Herodot in L. IV c. 103 von den Taurern sagt (s. o. S. 321); danach erscheinen dieselben noch als ein sehr rohes Gebirgsvolk, wogegen ihre keltischen Landsleute, die Kimmerier, welche als Nomaden in den pontischen Steppen umhergezogen oder als Ackerbauer sesshaft geworden waren,

1) «Χρῶνται δ ̓ ὄνοις οἱ πολλοὶ καὶ πρὸς πόλεμον σπάνει τῶν ἵππων· ὄνον τε θύουσι τῷ Ἄρει, ὅνπερ σέβονται θεῶν μόνον, καί εἰσι πολεμισταί· γαμεῖ δ ̓ οὐδείς, πρὶν ἂν πολεμίου κεφαλὴν ἀποτεμὼν ἀνενέγκῃ ἐπὶ τὸν βασιλέα· ὁ δὲ τὸ κρανίον μὲν ἐπὶ τῶν βασιλείων ἀνατίθησι, τὴν δὲ γλῶτταν λεπτοτομήσας [καὶ] καταμίξας ἀλεύ ρῳ, γευσάμενος αὐτὸς δίδωσι τῷ ἀνενέγκαντι καὶ τοῖς οἰκείοις καταστήσασθαι· ἐνα δοξότατος δ ̓ ἐστίν, ᾧ πλεῖσται κεφαλαὶ ἀνηνέχθησαν.» Wir könnten aus dieser Schilderung in Verbindung mit den Sch. Herodots vielleicht den Schluss ziehen, dass in der ältesten Zeit bei den kriegerischen eranischen Völkern (zu diesen gehörten ja die Skythen, Sarmaten und Karmaniter) ein Gesetz bestand, nach welchem Jünglinge und Jungfrauen nicht früher heirathen durften, als bis sie einen Feind erlegt hatten.

§ 10. BENUTZUNG DER SCHÄDEL ALS TRINKGEFÄSSE. 365

sich wahrscheinlich schon viel früher an mildere Sitten gewöhnt hatten. In Betreff der barbarischen Gewohnheit der Skythen, die Schädel der erlegten Feinde als Trinkgefässe zu benutzen, haben schon mehrere Erklärer bemerkt, dass dieselbe bei den Hunnen, Awaren, Langobarden, Bulgaren, Petschenegen u. a. Völkern bestand. J. Grimm sagt (in seiner Gesch. d. d. Spr.), indem er auf Herod. L. IV c. 26. 64. 65 verweist, dass es bei allen deutschen Stämmen Gebrauch war, den erlegten Feinden die Köpfe abzuhauen und aus den Schädeln derselben, aber auch aus denen der gestorbenen Angehörigen, Trinkgefässe zu bereiten1); dann erwähnt er die bei Paulus Diaconus II, 28 vorkommende langobardische Sage, dass der König Alboin sich aus dem Schädel des von ihm getödteten Gepidenkönigs Kunimund ein Trinkgefäss anfertigen liess und einst seine Gemahlin Rosamunde, Kunimunds Tochter, zwang daraus zu trinken; fügt aber hinzu, dass das Trinken aus solchen Gefässen, «für ehrenvoll und heilkräftig» galt. Dass diese Sage eine wahre ist, dürfen wir schon aus dem Grunde glauben, weil dazu die Angaben früherer Schriftsteller über die Langobarden stimmen 2).— Wenn wir ausser dem Vorhergehenden noch in Betracht ziehen, dass zu allen Zeiten wilde kriegerische Völker von Raub und Krieg lebten (was Herod. noch in L. IV c. 103 von den Taurern und in L. V c. 6 von den Thrakern sagt), und dass nach Herod. IV c. 64. 66 nur diejenigen Skythen, welche einen Feind erlegt hatten, einen Antheil von der Beute erhielten und jährlich bei den Nomarchen mit Ehrenwein bewirthet wurden, so werden wir wohl mit Recht folgern können, dass die Skythen, um sich Beute und Ehre zu er

1) Grimm citirt auch eine Bemerkung des Ammianus Marcellinus 27, 4 über die einstige Wildheit der Scordisker: «hostiis captivorum Bellonae litantes et Marti humanumque sanguinem in ossibus capitum cavis bibentes avidius.»

2) Tacitus sagt in der Germ. c. 40: «Contra Langobardos paucitas nobilitat: plurimis ac valentissimis nationibus cincti non per obsequium, sed proeliis et periclitando tuti sunt.» Baumstark (1876) citirt hier des Vellejus Pat. (II, 106) Worte über sie: «gens etiam germana feritate ferocior», und nennt sie nach dem Zeugniss des Paulus Diac. eine aus der Mitte des Volkes der Winili, d. h. aus Jütland, ausgewanderte «Waffengenossenschaft, welche hierauf ein Volk im eigentlichen Sinne, eine besondere, eigene gens ward.»

werben, häufig mit ihren Nachbarn in Fehde lagen, und dass sie gegen dieselben sogar dann Raubzüge unternahmen, wann ein Krieg nicht offen angekündigt war; und ohne Zweifel wurden solche Raubzüge auch zur See unternommen.

Wir brauchen aber kein grosses Gewicht darauf zu legen, dass einzelne wilde germanische Völker, (Grimm sagt alle, wie eben angeführt ist) in einzelnen barbarischen Sitten mit den Skythen übereinstimmten; denn es giebt eine Uebereinstimmung in viel grösserem Umfange und von viel grösserer Bedeutung. Wir finden nämlich nomadische Lebensweise, Abneigung gegen Sesshaftigkeit und gegen Betrieb des Ackerbaues, Vorliebe für die Jagd und für Raubund Kriegszüge, wie sie Herodot bei den Skythen und Sarmaten schildert, nach den Angaben von Caesar, Strabon und Tacitus1)

1) Am wichtigsten sind Caesars Beschreibungen, weil er der Zeit nach dem zuerst am ausführlichsten über die Skythen berichtenden Herodot am nächsten steht. Er sagt B. G. L. IV, c. 1.- Suevorum gens est longe maxima et bellicosissima Germanorum omnium. Hi centum pagos habere dicuntur, ex quibus quotannis singula millia armatorum bellandi causa ex finibus educunt. Reliqui qui domi manserunt se atque illos alunt. Hi rursus in vicem anno post in armis sunt; illi domi remanent. Sic neque agricultura, nec ratio atque usus belli intermittitur. Sed privati ac separati agri apud eos nihil est; neque longius anno remanere uno in loco incolendi causa licet. Neque multum frumento, sed maximam partem lacte atque pecore vivunt multumque sunt in venationibus. Ferner berichtet Caesar

von den Germanen im Allgemeinen: L. VI c. 21. Vita omnis in venationibus atque in studiis rei militaris consistit: ab parvulis labori ac duritiae student. — c. 22. Agriculturae non student: majorque pars eorum victus in lacte, caseo, carne consistit: neque quisquam agri modum certum aut fines habet proprios, sed magistratus ac principes in annos singulos gentibus cognationibusque hominum, qui una (?) coierunt, quantum et quo loco visum est agri attribuunt atque anno post alio transire cogunt. Ejus rei multas afferunt causas: ne assidua consuetudine capti studium belli gerundi agricultura commutent; ne latos fines parare studeant potentioresque humiliores possessionibus expellant; ne accuratius ad frigora atque aestus vitandos aedificent; ne qua oriatur pecuniae cupiditas, qua ex re factiones dissensionesque nascuntur; ut animi aequitate plebem contineant, quum suas quisque opes cum potentissimis aequari videat. c. 23. Civitatibus maxima laus est, quam latissimas circum se vastatis finibus solitudines habere. Hoc proprium virtutis existimant, expulsos agris finitimos cedere, neque quemquam prope audere consistere: simul hoc se fore tutiores arbitrantur, repentinae incursionis timore sublato. Quum bellum civitas aut illatum defendit aut infert: magistratus, qui ei bello praesint, ut vitae necisque habeant potestatem, deliguntur. In pace nullus est communis magistratus, sed principes regionum atque pagorum inter suos jus

§ 10. SITTEN DER GERMANEN NACH STRABON.

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in fast gleichem Verein, nur mit etwas weniger Wildheit, bei den Germanen wieder, so dass dadurch meine wiederholt ausgesprochene Behauptung, die Skythen und Sarmaten seien Vorfahren von Ger

dicunt, controversiasque minuunt. Latrocinia nullam habent infamiam, quae extra fines cujusque civitatis fiunt; atque ea juventutis exercendae ac desidiae minuendae causa fieri praedicant. Atque ubi quis ex principibus in concilio dixit, se ducem fore; qui sequi velint, profiteantur; consurgunt ii, qui et causam et hominem probant, suumque auxilium pollicentur atque ab multitudine collaudantur: qui ex iis secuti non sunt, in desertorum ac proditorum numero ducuntur omniumque iis rerum postea fides derogatur. Strabon sagt in L. IV c. 4 § 2, dass die Gallier oder Galater in alter Zeit dieselben Sitten wie die Germanen hatten, worauf er in Betreff dieser Letztern hinzufügt: καὶ γὰρ τῇ φύσει καὶ τοῖς πολιτεύμασιν ἐμφε ρεῖς εἰσι καὶ συγγενεῖς ἀλλήλοις οὗτοι, ὅμορόν τε οἰκοῦσι χώραν διοριζομένην τῷ Ρήνῳ ποταμῷ καὶ παραπλήσια ἔχουσαν τὰ πλεῖστα. Diese Ansicht wiederholt er in L. VII c. 1 § 2: Εὐθὺς τοίνυν τὰ πέραν τοῦ Ρήνου μετὰ τοὺς Κελτοὺς πρὸς τὴν ἕω κεκλιμένα Γερμανοί νέμονται, μικρὸν ἐξαλλάττοντες τοῦ Κελτικού φύλου τῷ τε πλεονασμῷ τῆς ἀγριότητος καὶ τοῦ μεγέθους καὶ τῆς ξανθότητος, τἆλλα δὲ παραπλήσιοι, καὶ μορφαῖς καὶ ἤθεσι καὶ βίοις ὄντες οἵους εἰρήκαμεν τοὺς Κελτούς. διὸ δὴ καὶ ἐμοὶ δοκοῦσι Ρωμαῖοι τοῦτο αὐτοῖς θέσθαι τοὔνομα, ὡς ἂν γνησίους Γαλάτας φράζειν βουλόμενοι γνήσιοι γὰρ οἱ Γερμανοί κατὰ τὴν Ρωμαίων διάλεκτον. In § 3 dann zählt Strabon die germanischen Völkerschaften auf, unter ihnen auch einige suevische; dabei bemerkt er: κοινὸν δ ̓ ἐστὶν ἅπασι τοῖς ταύτῃ τὸ περὶ τὰς μεταναστάσεις εὐμαρὲς διὰ τὴν λιτότητα τοῦ βίου καὶ διὰ τὸ μὴ γεωργεῖν μηδὲ θησαυρίζειν, ἀλλ' ἐν καλυβίοις οἰκεῖν, ἐφήμερον ἔχουσι παρασκευήν· τροφὴ δ ̓ ἀπὸ τῶν θρεμμάτων ή πλείστη, καθάπερ τοῖς Νομάσιν, ὥστ ̓ ἐκείνους μιμούμενοι τὰ οἰκεῖα ταῖς ἁρμαμάξαις ἐπάραντες, ὅπῃ ἂν δόξῃ, τρέπονται μετὰ τῶν βοσκημάτων. — Tacitus weicht in seiner Tendenzschrift Germania von Caesar, obgleich er ihn berücksichtigt, doch mehrfach ab, und er musste von ihm abweichen, weil die Germanen anderthalb Jahrhundert später auf einer andern Stufe der Entwicklung standen; ausserdem ging Tacitus mehr auf eine Schilderung der häuslichen Verhältnisse ein, die Caesar als Staatsmann und Feldherr in der Erzählung seiner grossartigen Thaten überging. Ich citire aus der Germania (nach B. 1876.) folgende Stellen: C. 11. De minoribus rebus Principes consultant, de majoribus omnes, ita tamen ut ea quoque, quorum apud plebem arbitrium est, apud Principes pertractentur. Coeunt, nisi quid fortuitum et subitum incidit, certis diebus, cum aut inchoatur luna aut impletur; nam agendis rebus hoc auspicatissimum initium credunt. Nec dierum numerum ut nos, sed noctium computant. Sic constituunt, sic condicunt: nox ducere diem videtur. Ut turbae placuit, considunt armati. Silentium per sacerdotes, quibus tum et coercendi jus est, imperatur. Mox rex vel princeps: prout aetas cuique, prout nobilitas, prout decus bellorum, prout facundia est, audiuntur, auctoritate suadendi magis quam jubendi potestate. Si displicuit sententia, fremitu adspernantur; sin placuit, frameas concutiunt: honoratissimum assensus genus est armis laudare. c. 12. Licet apud concilium accusare quoque et discrimen capitis intendere. Distinctio poenarum ex delicto. Proditores et transfugas arboribus suspendunt. Sed et levioribus delictis pro modo poenarum

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manen, neu bestätigt wird. Ich bin von der Wahrheit meiner Behauptung so fest überzeugt, dass ich es für erlaubt halte, aus den Schilderungen der genannten Schriftsteller Rückschlüsse auf das

equorum pecorumque numero convicti multantur. Pars multae regi vel civitati, pars ipsi qui vindicatur vel propinquis ejus exsolvitur. Eliguntur in iisdem conciliis et principes, qui jura per pagos vicosque reddunt: centeni singulis ex plebe comites consilium simul et auctoritas adsunt. c. 13. Nihil autem neque publicae neque privatae rei, nisi armati agunt. Sed arma sumere non ante cuiquam moris, quam civitas suffecturum probaverit. Tum in ipso concilio vel principum aliquis vel pater vel propinquus scuto frameaque juvenem ornant: haec apud illos toga, hic primus juventae honos; ante hoc domus pars videntur, mox Reipublicae. Insignis nobilitas aut magna patrum merita principis dignationem etiam adolescentulis assignant: ceteris robustioribus ac jam pridem probatis adgregantur, nec rubor inter comites adspici. Gradus quin etiam ipse comitatus habet, judicio ejus, quem sectantur; magnaque et comitum aemulatio, quibus primus apud principem suum locus, et principum, cui plurimi et acerrimi comites. Haec dignitas, hae vires, magno semper electorum juvenum globo circumdari, in pace decus, in bello praesidium. Non solum in sua gente cuique, sed apud finitimas quoque civitates id nomen, ea gloria est, si numero ac virtute comitatus emineat; expetuntur enim legationibus et muneribus ornantur et ipsa plerumque fama bella profligant. c. 14. Cum ventum in aciem, turpe principi, virtute vinci, turpe comitatui, virtutem principis non adaequare. Jam vero infame in omnem vitam ac probrosum, superstitem principi suo ex acie recessisse: illum defendere, tueri, sua quoque fortia facta gloriae ejus assignare, praecipuum sacramentum est: principes pro victoria pugnant, comites pro principe. Si civitas in qua orti sunt longa pace et otio torpeat, plerique nobilium adolescentium petunt ultro eas nationes, quae tum bellum aliquod gerunt, quia et ingrata genti quies et facilius inter ancipitia clarescunt magnumque comitatum non nisi vi belloque tuentur: exigunt enim principis sui liberalitate illum bellatorem equum, illam cruentam victricemque frameam. Nam epulae et, quamquam incompti, largi tamen apparatus pro stipendio cedunt, materia munificentiae per bella et raptus. Nec arare terram aut exspectare annum tam facile persuaseris, quam vocare hostes et vulnera mereri. Pigrum quin immo et iners videtur sudore adquirere quod possis sanguine parare. c. 15. Quotiens bella non ineunt, non multum venatibus, plus per otium transigunt, dediti somno ciboque; fortissimus quisque ac bellicosissimus nihil agens, delegata domus et penatium et agrorum cura feminis senibusque et infirmissimo cuique ex familia; ipsi hebent, mira diversitate naturae, cum iidem homines sic ament inertiam et oderint quietem. — c. 16. Nullas Germanorum populis urbes habitari satis notum est, ne pati quidem inter se junctas sedes. Colunt discreti ac diversi, ut fons, ut campus, ut nemus placuit. Vicos locant non in nostrum morem conexis et cohaerentibus aedificiis: suam quisque domum spatio circumdat. Solent et subterraneos specus aperire eosque multo insuper fimo onerant, suffugium hiemi et receptaculum frugibus, quia rigorem frigorum ejus modi loci molliunt. c. 17. Nec alius feminis quam viris habitus. - c. 18. Nam prope soli barbarorum singulis uxoribus contenti sunt. Dotem non uxor marito,

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