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CORNELII TACITI GERMANIA

BESONDERS

FÜR STUDIRENDE

ERLÄUTERT

VON

D. ANTON BAUMSTARK

ORD. PROFESSOR DER UNIVERSITÄT ZU FREIBURG.

LEIPZIG,

T. O. WEIGEL.

1876.

HARVARD UNIVERSITY,
Classleal Department.

Dec. 11, 1891

Das Recht der Uebersetzung in fremde Sprachen wird vorbehalten.

Vorwort.

Ausser einigen kleinen Arbeiten habe ich bis jetzt für gründliche Behandlung der Germania zwei grosse Werke publicirt. Ich meine die 1873 erschienenen „,Urdeutschen Staatsalterthümer" und den vor Kurzem (1875) herausgekommenen ausführlichen Commentar zum allgemeinen Theil genannter Schrift. (Kapitel 1-27). Diese Werke, der streng wissenschaftlichen, ganz erschöpfenden Behandlung des Gegenstandes gewidmet, lassen mich wünschen, die Ergebnisse meiner Erklärung noch in der Art mitzutheilen, dass, ausser den Gelehrten des speciellen Faches, auch ein grösseres Publikum daran Theil nehmen könne; ich meine das Publikum der Studirten im Allgemeinen, und ebenso das der Studirenden.

Wenn die Ersteren über ihren Fachstudien die Classiker fast ganz vergessen müssen, so ist es doch immer noch die Germania des Tacitus, welche ihnen als Deutschen nahe stehen bleibt. Die Studirenden aber sind durch das vaterländische Interesse und das historische Bedürfniss geradezu genöthigt, von dieser Fundgrube deutscher Urgeschichte ernstliche und passende Notiz zu nehmen. Ernstlich aber kann diese nimmer sein, wenn sie sich nur auf der Oberfläche bewegt, passend ist sie nicht, wenn sie zu weit und zu tief geht. Die gleichmässige und gesunde Verbindung beider Momente hat ihre grossen Schwierigkeiten, besonders da auch die Studirenden in

ihren Bedürfnissen und Zielen verschieden sind, wie die bis jetzt erschienenen Schul-Ausgaben der Germania zur Genüge zeigen. *)

Unter solchen Verhältnissen war es mein Streben, den Studirten sowohl als den Studirenden, diesen Letzteren sowohl für die Schule wie für das mit derselben Schritt haltende Privatstudium, eine Bearbeitung der Germania zu bieten, welche formell und materiell in passender Weise auf alle Fragen Antwort gibt, die Leser dieser Art zu stellen veranlasst sein können. Ein ähnliches Ziel haben sich offenbar auch die Ausgaben von Kritz und von Schweizer gesteckt; ich bin aber mit ihren Leistungen nach keiner Seite zufrieden, wie in meinen oben erwähnten Werken mehr als zur Genüge dargethan ist. Ohne Lust, dies auch hier noch einmal zu zeigen, sage ich also einfach und kurz, dass ich beide Arbeiten formell und materiell für ungenügend und unpassend halte, meiner Seits aber die Sache besser zu machen strebe und hoffe. Vor mir steht ein urtheilfähiges Publikum.

Der Text der Germania erscheint in dieser Ausgabe, seit langer Zeit wieder zum ersten Mal, so, wie ihn die Handschriften berechtigen und verlangen. Ich gebe eine durchaus selbständige und gewissenhafte Feststellung desselben, unter Wegwerfen aller der kritischen Grossthaten, welche seit mehreren Jahrzehnten ihre Corruptionen bis zum unerträglichen Uebermaasse einschwärzten. Die Vertheidigung meines streng kritischen Verfahrens ist in meinen obengenannten Werken

*) Dass man auch nur die Frage aufwerfen konnte, ob die Germania auf der obersten Stufe deutscher Gymnasien gelesen werden solle, ist eine wahre Schande, die verneinende Beantwortung aber eine wahre Selbstverdammniss der Schulpedanterie; vgl. S. 57 meiner Schrift: Friedrich August Wolf, oder die Gymnasialpädagogik auf positiver und rationeller Grundlage. Leipzig 1864.

niedergelegt, und in der „Ausführlichen Erläuterung des besondern völkerschaftlichen Theils der Germania", welche, vollständig druckreif, nur auf den Verleger wartet. Ich verweise auch in diesem kleinen Buche fortwährend auf die genannten Bücher, aber nur an den Stellen, deren kritische und exegetische Behandlung dort mit Erschöpfung gegeben ist und daselbst zu Gebot steht, nicht aber in der Art oder Voraussetzung, dass der Besitzer dieser Ausgabe sich erst in jenen Büchern für sein nächstes und gutes Verständniss Rath holen soll: vorliegendes Buch wird ihm überall für seine Zwecke genügen; will er weiter, so ist ihm der Weg gewiesen.

Weil meine Behandlung der Germania nicht auf dem ausgetretenen Wege Anderer wandelt, habe ich es namentlich für den Benützer vorliegender Ausgabe als nöthig erachtet, eine das Ganze abschliessende neue Uebersetzung der Taciteischen Schrift zu verfassen, welche in Bälde erscheint.

August 1875.

A. Baumstark.

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