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sentlichen Theile des Cultus, besonders, des polythei stischen, gegeben wird, in einer ethnographischen Betrachtung der Gottheiten und des Gottesdienstes die Religionen des alten Aegyptens, Indiens, Mediens, des vordern und mittlern Asiens, und sodann die Griechische, sowohl die ältere Pelasgische, als auch, vermittelt durch Bemerkungen über Homer und Hesiod, der spätere Hellenische, und endlich noch die Alt-italischen Religionen. Hierauf wird, nachdem über die Griechische Lehre von den Heroën und Dämonen, um durch sie den Uebergang von dem vorangehenden zu der gebildeten Mystik der Griechen zu machen, das nöthige bemerkt worden ist, von den Bacchischen Religionen und Mysterien, und zulezt von Ceres und Proserpina und ihren Mysterien gehandelt. Diesem kurzen Umrifs zu Folge zerfällt das ganze Werk eigentlich in zwei Haupttheile, von welchen der eine den öffentlichen Tempelcultus, der andere den Geheimdienst zu seinem Gegenstand hat, und während in dem ersten Theil die Untersuchung sich mehr mit dem Orient beschäftigt, ist es in dem zweiten Theil vorzugsweise die Griechische Religion, auf welche sich die ganze Betrachtung concentrirt. Ueber das Princip dieser Anordnung finden wir nirgends eine Auskunft, ausser die gelegentliche Bemerkung, dafs Griechenland der Mittelpunckt der ganzen Erörterung sey, worin also auch, da hier hauptsächlich die mystische Seite der Religion ihre vollkommenste Ausbildung erhielt, und für uns am meisten zur Anschauung kommt, der Grund liegen mag, dafs sich die Untersuchung immer mehr von dem Allgemeinen auf ein besonderes Gebiet beschränkt. Im Ganzen aber ist keineswegs zu verkennen, dafs die Beschreibung des mythologischen Kreises, und die Anordnung seines Inhalts von dem rein-historischen Standpunkt ausgeht, welcher ein Volk nach dem andern, wie es in seiner Reihe mit

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einem bedeutenden eigenthümlichen Beitrag zur allgemeinen Religionsgeschichte hervortritt, in die Betrachtung zieht, weswegen auch Th. I. S. 150, ausdrücklich die Bemerkung gemacht wird, dafs sich diese Symbolik und Mythologie streng in ihrem ethnographischen Character halten, und niemals in das Gebiet der Philosophie hinüberstreifen soll. Wir sind weit entfernt, einer Forschung dieser Art lie Beschränkung innerhalb der Grenzen, die sie selbst zu ziehen für gut findet, zum Vorwurf zu machen, können aber hier doch die Bemerkung nicht zurückhalten, dafs uns die Beziehung der Mythologie auf die Religionsphilosophie so nothwendig scheint, dafs jene nur bei dieser Methode zu der befriedigenden Gewissheit kommen kann, das ganze Gebiet des religiösen Glaubens nach allen Seiten hin erschöpfend za umfassen, jede ein zelne Lehre in ihrem wahren Character darzustellen, und durch ihre Stellung, im Verhältnifs zu den übrigen, die innere Harmonie, und das eigenthümliche Gepräge einer besondern Glaubensweise in dem rechten Lichte erscheinen zu lassen. Wenn wir daher in dem vorausgeschickten Ueberblick der Glaubensformen und der wesentlichen Theile des Cultus, besonders des polytheistischen, namentlich des Griechischen und Römischen, Opfer und Feste, Priester und Seher, Divination und Orakelwesen summarisch beschrieben finden, so dürfen wir mit Recht fragen, warum diesen Lehren gerade dieser Ort angewiesen sey, wo sie, wie ausgeschlossen aus dem eigentlichen Religionsgebiet, ihres natürlichen Zusammenhangs mit dem ganzen Glaubenssystem sich gänzlich entäussern müssen, da sie doch, wie z. B. das Institut der Orakel, so wesentlich in dasselbe eingreifen, dafs sie nur in und mit jenem begriffen werden können. Darin liegt dann auch der Grund anderer Mängel, auf welche wir bei dem sonst so trefflichen Werke nur ungerne aufmerk

sam machen, dass andere nicht minder wichtige, und für das Ganze bedeutungsvolle Lehren so gut als ganz übergangen, oder nur nebenher berührt werden, wie z. B. die Lehre vom Schicksal, von dem Zustand nach dem Tode, nach den herrschenden Volksvorstellun- . gen, andere, so ausführlich sie auch auseinander gesezt sind, doch nicht in derjenigen religiösen Beziehung sich darstellen, welche, nach dem Verhältnifs der einzelnen Religionssysteme zu der Idee der Religion überhaupt, als das Wesentliche gedacht werden mufs, wie uns dies insbesondere selbst bei der Lehre von den Mysterien, und auch noch bei einigen andern Lehren über das Verhältnifs der Gottheit zum Menschen, und des Menschen zur Gottheit der Fall zu seyn scheint, so dafs es uns öfters vorkommen will, die alte Anordnung, die einzelnen Lehren der Religion nur nach der Reihe der Götter und Heroën des polytheistischen Glaubens darzustellen, sey auch hier der Leitfaden gewesen. Mit Einem Wort, über der vorherrschenden Tendenz, den historischen Zusammenhang und die Verwandschaft zwischen Orientalischen und Griechischen Mythen und Religions - Ideen nachzuweisen, fällt das Werk zu ausschliefslich der Geschichte und der blos historischen Betrachtungsweise anheim, und vergifst über der unbestimmbaren Vielheit des realen Stoffes, sosehr es auch auf dem Boden der Geschichte das gegebene Mannigfaltige auf Einheit zurückzuführen strebt, doch der höhern idealen Einheit, ohne welche, als das Allgemeine, auch das Besondere an Ort und Stelle nicht gehörig nachgewiesen werden kann.

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Es ist dies das Geschäft der Religions Philosophie, welche sowohl den allgemeinen Begriff der Religion, das allen einzelnen Religionsformen zu Grund liegende Gemeinsame festzustellen, als auch das Besondere, worin das eigenthümliche Wesen jeder einBaurs Mythologie. 8

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zelnen Religionsform besteht, in seinem Zusammenhang mit dem Allgemeinen durch richtige Theilung des Begriffs abzuleiten hat. Je richtiger diese Eintheilung und Ableitung zu Stande kommt, desto mehr erhält man den Begriff eines organisch - gegliederten Ganzen, in welchem alles Einzelne, nach seinen Arten und Stufen, unter einer und derselben Einheit befafst ist. Von der allgemeinen Bestimmung des Begriffs wurde schon gesprochen, unsere Aufgabe ist jezt, aus dem Allgemeinen in das Gebiet des Besondern durch Theilung herabzusteigen. Theilung aber erfodert ein Theilendes, oder einen Grundgedanken, nach dessen Anleitung die Unterscheidung gemacht werden kann. Einen solchen Grundgedanken haben wir bereits oben angedeutet, indem wir, um den Inhalt des Begriffs der Religion im Allgemeinen anzugeben, das Endliche in einem allgemeinen und besondern Verhältnifs zu Gott nahmen, d. h. das Endliche, sofern sich das religiöse Bewusstseyn in ihm ausspricht, der Welt überhaupt, oder dem allgemeinen Naturzusammenhang gleichsezten, und dann wieder, als einen für sich gesezten Theil der Welt, von der Gesamtheit des übrigen Seyns unterschieden. Dieses für sich Gesezt seyn, in seiner höchsten Bedeutung genommen, als eine von der innern geistigen Kraft ausgehende Möglichkeit der Wirkung und Gegenwirkung auf das äusserlich gegebene Seyn, sezt die Begriffe der Freiheit, Selbstthätigkeit, Selbstbestimmung des Willens, welcher, je nachdem er durch die äussere Einwirkung oder die innere Kraft bewegt wird, auch auf das religiöse Bewufstseyn, auf welches er vermöge der Allgemeinheit des Abhängigkeitsgefühls bezogen werden mufs, den Gegensaz zwischen dem Natürlichen oder Sinnlichen, und dem Sittlichen überträgt. Das allgemeine Abhängigkeitsgefühl wird sich daher auf verschiedene Art gestalten, je nachdem die

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ser Gegensaz entweder in der Unterordnung des Natürlichen unter das Sittliche, oder des Sittlichen unter das Natürliche mehr oder minder auseinandergeht. Und da der einmal mit dem Abhängigkeitsgefühl verbundene Gegensaz sich in allen Beziehungen desselben offenbaren mufs, so wird er, wie in Hinsicht des Verhältnisses des Menschen zu Gott, ebenso auch in dem Verhältnifs Gottes zum Menschen nachzuweisen seyn; und da nun, von der Auffassung des leztern Verhältnisses die Art und Weise abhängt, wie das göttliche Wesen überhaupt mit seinen Eigenschaften gedacht wird, so ergiebt sich hieraus auch eine verschiedene Vorstellungsweise, sofern in der Bestimmung des göttlichen Wesens und der göttlichen Eigenschaften die ethischen oder physischen Begriffe am meisten hervortretten. Wird das göttliche Wesen hauptsächlich nur unter dem Gesichtspunkt der physischen Begriffe gedacht, so giebt es wohl keinen andern Begriff, ́der eine bestimmtere Unterscheidung verschiedener Formen zuliefse, als den der numerischen Verschiedenheit, wornach das Abhängigkeitsgefühl ein anderes wird, je nachdem es auf eine Vielheit, Zweiheit, oder Einheit des göttlichen Wesens bezogen wird. Es ergeben sich hieraus die bekannten Formen des Polytheismus, Dualismus und Monotheismus, mit welchen wir, da die beiden ersten, in den mythischen Religionen ihre geschichtliche Stelle erhalten haben, den Anfang der nähern Erörterung machen.

Das religiöse Bewusstseyn ist unmittelbar in dem Selbstbewusstseyn enthalten, und mit ihm gegeben, so dafs es, ohne einen in der geistigen Natur des Menschen ursprünglich liegenden Keim, auch auf keine Weise sich in ihm entwickeln könnte, und demnach auch ein Zustand des Menschen, in welchem es auch nicht einmal der Anlage nach vorhanden wäre, und nach dessen Aufhören es erst wie etwas fremdartiges

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