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Idee, wie bei dem Thiercultus überhaupt zu Grunde, die Natur oder die Gottheit in dieser oder jener Be ziehung in einer symbolisehen Anschauung aufzufassen und darzustellen.

Es hängt jedoch die Thiersymbolik und der Thierdienst seiner innern Bedeutung nach mit einer andern Form der symbolischen Darstellung des Göttlichen, nämlich dem Sterncultus oder Sabäismus, so genau zusammen, dafs wir schon deswegen, um jenen vollständiger zu begreifen, auch diesen in unsere Untersuchung ziehen müssen. Dann aber verdient auch an und für sich diese Art der Symbolik um so gröfsere Aufmerksamkeit, da die reinsten und würdigsten Symbole gerade diesem Kreise angehören. Wenn der Mensch in der ihn umgebenden Natur überall einen Spiegel und Abglanz des Göttlichen erblickte, was war natürlicher, als dafs er seinen Blick auch aufwärts erhob, um in der Flammenschrift des Himmels einen Ausdruck für das Ewige und Göttliche zu finden, von welchem er sich in seinem irdischen Seyn abhängig fühlte? Denn welche andere Erscheinung konnte den vom-Bewusstseyn der Natur und der Gottheit erfüllten Menschen mit mächtigerem Eindruck ergreifen, und ihn das die ganze Natur durchdringende und beseelende Leben mit tieferem Gefühl ahnen lassen, als die stille Majestät des gestirnten Himmels, und der hehre geordnete Gang jener leuchtenden Körper, von deren mildem Einflufs aller Segen aufdie Erde herabkommt, mit deren Beobachtung dem Menschen zuerst der helle Tag des Bewusstseyns aufging, und das aussere Leben sich ordnete, und überhaupt jener dumpfe Zustand aufhörte, welchen Anschylos seinen Prometheus so schildern läfst v. 451.

In unbesonnter Höhlen Finsternifs
Vergraben wohnten sie, geflügelten

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Ameisen ähnlich. Ihnen unbekannt

War noch des Winters und des blumigen
Frühlinges und des Sommers sichres Zeichen,
So thaten sie denn alles sonder Sinn,

Bis dafs ich ihnen der Gestirne Lauf

Ihr Auf- und Untergehen offenbart.

Daher lässt sich voraus annehmen, dass die Verehrung der Gestirne einen sehr wesentlichen Bestandtheil der alten Naturreligion ausmachen werde, und auf welche Himmelskörper mufste die Aufmerksamkeit und das religiöse Gefühl des Menschen frühzeitiger hingelenkt werden, als auf diejenigen, deren Nähe und wohlthätiger Einfluss ihm vor allen andern in die Augen fallen musste, auf Sonne und Mond. Was Caesar B. G. VI. 21. von den alten Germanen sagt: Deorum numero eos solos ducunt, quos cernunt, et quorum opibus aperte juvantur, Solem et, Vulcanum et Lunam, war der allgemeine älteste Glaube der Völker, und sehr richtig ist in dieser Hinsicht die Bemerkung die Platon in seinem Cratyl. p. 49. ed. Heind. macht: die ältesten Bewohner von Hellas haben meines Bedünkens die allein für Götter gehalten, welche noch jezt vielen Barbaren dafür gelten, Sonne, Mond und Erde, und die Gestirne, und den Himmel. Vergl. auch Diod. I. 11. der von den ältesten Bewohnern Aegyptens sagt, dass sie mit Bewunderung das Firmament und den Bau des Ganzen betrachtet und geglaubt haben, dafs es zwei ewige und erste Göttter gebe, die Sonne und den Mond, die sie Osiris und Isis nannten. Wie diese beiden Himmelskörper zu den ursprünglichsten Gegenständen des einfachen Naturglaubens gehörten, so wurden sie auch, je mehr sich dieser Glaube erweiterte und ausbildete, von den verschiedensten Seiten aufgefasst. Sie selbst stellen sich ja in einer so grofsen Mannigfaltigkeit

von Erscheinungen und Beziehungen dar, dafs nur eine Fülle von Anschauungen den vollen Gehalt ihres Wesens wiedergeben kann. Daher ist es bald das in voller Kraft und Schönheit leuchtende, und auf der Himmelsbahn wie ein starker Held einherschrei

tende Gestirn des Tages, das die religiöse Anschauung fixirte, bald ist es das zurückweichende und verschwindende Licht, oder der gefesselte und gehemmte, der in heifser Glut sich selbst verzehrende, der von den feindlichen Mächten der Finsternifs verfolgte und hinabgedrückte, aber auch in der Unterwelt milde und segensvoll waltende Sonnengott, bald aber hinwiederum auch die mit erneuter ewig siegreicher Kraft wiederkehrende und emporringende, mit kräftigem Strahl den dunkeln Schoos der Erde aufschliefsende und Leben und Fruchtbarkeit schaffende Gottheit. Und wie vielerlei sind nicht die Gestalten der wechselnden Mondesgöttin, wenn sie jezt mit der vollen Schönheit ihres Angesichts aus den Fluthen des Meeres emportaucht, und als leichtgeschürzte Jägerin an waldigen Bergeshöhen hingleitet, dann aber auch als rasende Mondskuh über Land und Meer hinirrt, und selbst in die Fluthen sich hinabstürzt, wenn sie jezt mit schmachtender Sehnsucht ihrem verschwindenden Licht nachsieht, und dem Reiche der Schattenwelt anheimfällt, und dann wieder neu heraufsteigend nicht blos mit mildem feuchtem Licht das Wachsthum der Pflanzen fördert, sondern auch als das erste aus dem Dunkel erglänzende Licht alle Geburten ins Daseyn bringt, und als die Erfüllerin ihrer Scheibe Wonne Sieg und Vollendung verkündigt cfr. Herod. VI. 106. aber auch in düster-heller Nacht als böse Zauberin schädliche Kräuter sammelt und mischt, mit wildem finsterem Gesicht Schrecken und Verderben herabdroht, und endlich als das allse

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hende Auge der Nacht, jede Missethat aufdeckt, und `als grausame Rächerin verfolgt. Bedenken wir endlich noch das natürliche Verhältnifs, in welches Sonne und Mond durch ihre Beziehung auf die Erde zu einander gesezt sind, so eröffnet sich uns hier eine neue Reihe symbolisch-mythischer Anschauungen, in welchen die mannigfaltigsten Erscheinungen der Natur als Offenbarungen des göttlichen Wesens versinnlicht werden. Es zeigt sich uns demnach in allem diesem wiederum recht deutlich die ideale Natur des Symbols, vermöge welcher es in seinem Streben nach dem Höheren nicht eher ruht, als bis es das Höchste erfasst und zur Anschauung gebracht hat. Daher sind Sonne und Mond, obgleich die sinnlichsten Verkörperungen der Gottheit, doch auch zugleich Symbole des höchsten göttlichen Wesens selbst, (hierin von gleicher Art mit dem Symbol des Stiers und der Kuh, welche ohnedies sehr häufig an die Stelle des Symbols der Sonne und des Mondes gesezt werden), und es mag das eine göttliche Naturprincip als ein männliches, oder weibliches, oder mit der Dualität des Geschlechts aufgefafst seyn, so führt doch die dem Begriff zu Grunde liegende Anschauung am Ende im mer wieder auf das eine oder andere dieser beiden Symbole oder auf beide zugleich zurück. Je mehr sich aber auf diese Art die Idee über die ursprüngliche Anschauung erhob, und von ihr sich zu trennen schien, (was freilich erst bei der spätern Ausführung im Einzelnen dargethan werden kann), desto deutlicher ergiebt sich hieraus die symbolische Bedeutung, die dieser Cultus, wie er sie nach unserer Ansicht nicht anders haben konnte, auch in der Wirklichkeit hatte.

Aber Sonne und Mond sind nur einzelne Glieder des grofsen Systems, das am weiten Himmelsraum vor unsern Augen ausgebreitet ist. Sie selbst stehen

in der nächsten Beziehung zu den Planeten, welche mit ihnen schon der älteste Glaube des Orients als die Siebenzahl der himmlischen Mächte mit besonderer Heiligkeit verehrt hat. Wo in bedeutungsvollen Institutionen, Gebräuchen, und Vorstellungen die hei lige Siebenzahl vorkommt, wie in den sieben Tagen der Woche, (die eine alte Sitte des Orients, sogar. schon mit den Namen der Planeten bezeichnet zu haben scheint, cfr. Dio Cafs. XXXVII. 18. 19. nach welchem die Planeten - Namen der Wochentage sich yon Aegypten herschreiben, Dies Saturni bei Tibull. I. 3. 27.) in den sieben Opfern beym Bündniss I. Mos. XXI. 28. in dem siebenfachen Feuercultus der alten Perser *), und in ihren sieben Anschaspands, in

*) Nach Hammer Wien. J. Bd. X. haben die sieben Gattungen von Feuern die im Sendavesta und Schahnameh vorkommen, nämlich das Opfer- Sternen- Sonnen- BlizesPflanzen- Feuer, das thierische Feuer, und das Metallfeuer eine unzweifelhafte Beziehung auf die Planeten, die bey den westlichen Maghen (den Chaldäern) Diod. II. 31. die Dolmetscher oder Zeugen der Götter geheifsen haben, wie das Feuer sclbst im Schahnameh das siebenzüngige heifst. Die Persischen Wörterbücher sagen ausdrücklich, dafs die sieben Feuer nach den sieben Planeten geordnet gewesen. Die Feuer Mihr, Behram, Guschasb, und Bersin (Mithras, Mars, Venus und Perseusfeuer) sprechen von selbst ihre planetarische Bestimmung aus, denn wie Mihr den Genius der Sonne und die Sonne selbst bedeutet, so heifst Behram Mars, Guschasb Venus, und Bersin Jupiter. Sade das älteste von allen dem Kiesel entlockt ist das des ältesten Planeten Saturnus, dessen lateinischer Name mit dem altpersischen Wort dieses Feuers verwandt ist, wie das Griechische aav mit dem Keiwan dem gewöhnlichen Persischen Namen des Saturn, Chordad das Pflanzenfeuer ist der Luna heilig, welche alles Wachsthum begünstigt, und Nusch, des animalische, bleibt für Merkur übrig. Einen neuen Beleg für die Allgemeinheit des Planeten Cultus im alten und neuen Orient gieht nun auch der erst kürzlich bekannt gewordene Defsatir (or Sacred Writings of the Ancient Persian Prophets etc. Vol. I.,

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