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einen oder andern Begriff zu thun ist, genommen werden, und ebendies gehört zu ihrem Begriff.

Betrachten wir nun auch die Allegorie auf dieselbe Art, wie das Symbol und den Mythus, so ist vors erste in Hinsicht der darzustellenden Idee nur dies im Allgemeinen zu bemerken, dafs sie, was diese betrifft, zwar freier ist als das Symbol, aber beschränkter als der Mythus, das Uebrige aber, was etwa hieher gehört, wird besser bei dem dritten Punkt, dem Ver• hältnifs der Idee und des Bildes, beigebracht werden.

Die Allegorie, sofern sie durch Bilder darstellt, bedient sich sowohl aller dem Symbol eigenthümlichen bildlichen Anschauungen, als auch der symbolischen Personen, die dem Mythus angehören. Aber auch geschichtliche und wirkliche Personen kann sie in ihre Darstellung aufnehmen, und zwar ebenfalls in bildlichem Sinn, sofern das Concrete das Abstracte versinnlichen soll (man denke z. B. an den Laokoon). Vorzüglich aber scheint der Allegorie die Symbolik der Thierwelt zuzueignen zu seyn, deren Character einerseits mit der Natur Nothwendigkeit zusammenhängt, wie das Symbol sie liebt, andererseits doch auch schon ungebundener sich bewegt, und in die Sphäre freierer Willensthätigkeit hinüberspielt, welche den symbolischen Personen des Mythus zukommt. Da nun die Allegorie eine Handlung darstellt, aber eine innerhalb der Grenzen sinnlicher Anschaulichkeit beharrende, so eignet sich für diese nächste Stufe nach den starren Formen des ruhenden Symbols der Character und das Leben der Thierwelt, wie aus dem Folgenden sich deutlicher ergeben wird.

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Am meisten aber kommt bei der Allegorie auf die richtige Auffassung des Verhältnisses zwischen Bild und Idee an. Bei dem Symbol wird die Idee desselben unmittelbar durch Anschauung gegeben, beym Mythus wird die Idee des Ganzen in successiver Auf

einanderfolge der einzelnen Momente der Handlung durch Abstraction allmählig aufgefafst, Bei der Alle gorie aber ist die Auffassung der Idee durch das Bild momentan und successiv zugleich; successiv, sofern sie eine Handlung giebt, die aus mehreren Elementen besteht, deren jedes nur durch einen eigenen Act aufgefasst werden kann, momentan, sofern es nur Eine Handlung ist, deren Begriff nicht durch ein einzelnes Element derselben vollständig gegeben wird, sondern dadurch, dafs alle zusammengenommen und zu Einer Anschauung verbunden werden. Jeder Moment der Anschauung giebt nur einen Theil der Idee, wie aber diese nur Eine ist, so müssen auch die verschiedenen Momente der Anschauung wieder in Einen Moment zusammenfallen, und doch wird man sich derselben, als verschiedener Momente, auch nur successiv bewulst. So nur kommen Idee und Bild in Uebereinstimmung. Diese eigenthümliche Auffassung des alle. gorischen Bildes bewirkt nun aber auch ein eigenthümliches Verhältnifs zwischen Bild und Idee, Da ein einzelner Theil des Bildes die ganze Idee noch nicht giebt, sondern dabey immer auch die Anschauung der übrigen Bestandtheile des Bildes gegenwärtig seyn mufs, und das Ganze erst durch Zusammenfassung der einzelnen Theile und Merkmale, also durch Abstraction zu Stande kommt, so wird das Gemüth genöthigt, bei der Anschauung jedes einzelnen Bildes Bild und Idee weit mehr im Bewusstseyn auseinander zu halten, als es bei dem Symbol der Fall ist; es entsteht eine Incongruenz zwischen dem einzelnen Bild und der Idee des Ganzen, wobei das Verhältnifs zwischen dem einzelnen Bilde, und somit auch dem ganzen Bilde und der Idee desselben, deutlicher als bei dem Symbol mit dem Bewusstseyn der Verschie denheit zwischen beiden aufgefafst wird. Gleichwol aber ist diese Trennung des Bildes und der Idee weit

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nicht so grofs, als bei dem Mythus, da bei der Allegorie immer wieder die unmittelbare Anschauung dazwischen tritt, der Mythus aber, je mehr er das Anschauliche verlässt, um so mehr auch von der unmittelbaren Beziehung des Bildes auf die Idee sich entfernt. Das zulezt Bemerkte ist die Ursache, warum man den Unterschied zwischen symbolischer und allegorischer Darstellung auch so festgesezt hat: die allegorische Darstellung bedeute blos einen allgemeinen Begriff, oder eine Idee, die von ihr selbst verschieden ist, die symbolische sey die versinnlichte, verkörperte Idee selbst, oder kurz, das Wesen der Allegorie sey das Bedeuten, das Wesen des Symbols sey das Seyn. Creuzer Symb. und Mythol. I. S. 70. Diese Bestimmung kann unmöglich richtig seyn, und geht von der falschen Voraussezung aus, die Allegorie ermangle des Momentanen, und sey vielmehr ein Fortschritt in einer Reihe von Momenten, weswegen auch, was ebendaselbst behauptet wird, aber vollends alle diese Begriffe verkehrt und verwirrt, die Allegorie den Mythus unter sich begreifen soll. Der Irrthum liegt hier darinn, dass derjenige Begriff, in welchem sich als dem Mittelgriff die beiden Glieder des Gegensazes durch gegenseitige Beschränkung ausgleichen, als der höchste Begriff, als Gattungshegriff gesezt wird, was sich selbst widerspricht, da er, auf derselben Linie mit ihnen, nur in die Mitte zwischen beide fallen kann, und mit ihnen unter einen und denselben höheren Begriff, den des Bildes überhaupt, gestellt werden mufs. Da die Allegorie offenbar auch eine Anschauung, oder ein Bild ist, (wie ja Creuzer selbst anerkennt, wenn er uns, um den Begriff der Allegorie zu erklären, sogleich vor ein allegorisches Bild, oder Gemählde hinführt, und berichten lässt, was das Auge sehe, 1. c. S. 69.) so mufs sie als solche, was immer als das Wesen der Anschauung und

des Bildes festzuhalten ist, auch momentane Totalität haben. Der Unterschied zwischen ihr und dem Symbol besteht nur darinn, dass bei der Allegorie die Anschauung sogleich mit einer Unterscheidung mehrerer Merkmale oder Theile gesezt ist, oder als eine aus mehreren einzelnen Anschauungen zusammengesezte Anschauung, wie ja jede Anschauung, wenn das Einzelne in ihr fixirt wird, in eine unbestimmbare Vielheit von Anschauungen zerfallen kann. Warum soll denn nun in einer allegorischen Darstellung im Allgemeinen die Idee nicht auf dieselbe Weise enthalten seyn, wie sie es im Symbol ist? Auch vom Symbol kann, sofern es Bild einer Idee ist, ebenso gut gesagt werden, es bedeute eine Idee, als von ihm gesagt wird, es sey eine versinnlichte Idee. Dasselbe findet endlich auch beym Mythus statt, und es gilt überhaupt von dieser ganzen Reihe bildlicher Begriffe, dafs ilinen sowohl das Bedeuten ́als das Seyn zukommt, je nachdem wir dabei auf das Bild oder die Idee Rücksicht nehmen. Allerdings ist zwar das Verhältnifs zwischen Bild und Idee, und also auch das Bedeuten und das Seyn bei dem Symbol, der Allegorie, und dem Mythus immer wieder ein anderes, aber es ist dies selbst doch nur ein abgeleitetes Merkmal, und darum keineswegs an die Stelle des ursprünglichen und wesentlichen zu sezen.

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Die verschiedenen Arten und Abstufungen der allegorischen Darstellung sind nach derselben Unterscheidung, die wir beim Symbol und Mythus gemacht haben, im Allgemeinen dreifacher Art, je nachdem die Allegorie dem Symbol, oder dem Mythus, sich mehr aṇnähert, oder an ihrem allegorischen Charakter im eigentlichen Sinne, festhält. Steht die Allegorie dem Symbol näher, so tritt ebendeswegen, weil im Symbol das Verhältnifs zwischen Idee und Bild das engste ist, auch die Idee des allegorischen Bildes deut

licher und wesentlicher hervor, man sieht, dafs das Bild nur der Idee, oder Sache wegen gebraucht ist. Wenn dann aber zugleich das Bild selbst mehr von Bedeutung wird, und sich in schönen Formen auszubilden strebt, um mit Hülfe der Kunst die Idee zur Anschauung zu bringen, welche jedoch, wie es die Allegorie mit sich bringt, immer nur gleichsam über, dem Bilde schwebt, und sich niemals ganz unmittelbar in demselben in Einem Acte der Anschauung er fassen lassen will; dann haben wir die Allegorie im eigentlichen Sinn. Wenn sich endlich die Allegorie mehr auf die Seite des Mythus hinwendet, und an die Stelle der momentanen Totalität der Anschauung, wie sie auch die Allegorie noch hat, mehr und mehr die Abstraction und Reflexion des Verstandes tritt, die die Idee erst successiv durch allmälige Auffassung des Bildes gewinnt, wie es beim Mythus der Fall ist, so ergiebt sich daraus die dritte Abstufung allegorischer Darstellung, wobei das Verhältnifs zwischen Bild und Idee das weiteste und am wenigsten unmittelbare ist.

Auf die zuerst angegebene Stufe der allegorischen Darstellung stellen wir die Hieroglyphik, zwar nicht sofern sie durch einzelne Zeichen und Bilder einzelne Begriffe darstellt, sondern sofern sie durch Zusammensezung derselben ganze Gedanken und Säze ausdrückt. Ebendies gehört zu ihrem Begriff, und wie die Zeichen der Buchstabenschrift nur in ihrer Verbindung mit einander ihren Werth haben, so sollten auch die Hieroglyphen, die gigantischen Charactere eines der Zahl nach unbestimmbaren Alphabets seyn. Was wir von jener ersten Art allegorischer Darstellung gesagt haben, findet auf die Hieroglyphik seine Anwendung. Sie beruht auf Anschauung, weil sie Begriffe durch sichtbare Zeichen und Bilder darstellt, sie drückt Bewegung und Handlung aus, sofern sie

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