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BRUTUS

DE

CLARIS ORATORIBUS.

FÜR DEN SCHULGEBRAUCH ERKLÄRT

VON

DR. KARL WILHELM PIDERIT,

DIRECTOR DES GYMNASIUMS ZU HANAU.

EG

LEIPZIG,

DRUCK UND VERLAG VON B. G. TEUBNER.

1862

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VORREDE.

In so hohem Grade für die lateinische Lectüre in der Prima unserer Gymnasien geeignet wie die Schrift de oratore ist Ciceros Brutus de claris oratoribus nicht. Die Bücher de oratore ragen sowol um des Gegenstands willen, den sie behandeln, als durch den Reichtum ihres Inhalts, wie durch die Vollendung der Darstellung und Sprache so sehr unter allen, in den Kreis der lateinischen Prosalectüre gehörigen Producten des classischen Altertums hervor, dass ihnen kein anderes Werk in dieser Hinsicht den Rang streitig machen darf. Ausgezeichnet durch die künstlerische Anlage des Ganzen wie durch ihre formelle Vollkommenheit überhaupt, bieten sie zugleich ein so treffliches Material für den Unterricht dar, fordern in dem Masse die rechte Kraftanstrengung, ernsten Fleiss und logisches Denken des Schülers, ohne doch zu schwierig für ihn zu sein, dass sie unzweifelhaft einen nicht wol zu erlassenden Theil des Lehrplans der obersten Gymnasialclasse bilden sollen. Mit dieser grundlegenden oratorischen Schrift kann sich daher auch, wie gesagt, der Brutus allerdings nicht messen. Gleichwol verdient er doch zu Zeiten in der Prima gelesen zu werden. Wie der Brutus selbst überall bei der Beurteilung der bedeutenderen römischen Redner eine Anwendung der in den Büchern de oratore festgestellten oratorischen Principien ist: so erscheint es darum auch für die Schullectüre sehr zweckmässig, etwa jedesmal nach Absolvierung der Hauptschrift (de oratore), für einen kurzen Zeitraum den Brutus folgen zu lassen. Dazu ist doch auch sein literaturgeschichtlicher Inhalt so lehrreich, die Charakteristik der Redner meist so treffend, die Composition und Sprache so wol überlegt und lebendig, dass sich seine Lectüre auch in dieser Beziehung nicht wenig empfiehlt. Ja, um seines historischen Stoffes und der Originalität willen, die dem Römer gerade auf diesem Literaturgebiete der oratorischen Prosa eigen ist, scheint der Brutus selbst noch den Vorzug vor den s. g. philosophischen Schriften Ciceros zu verdienen, die doch vielfach nicht

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