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geworden. Jedenfalls aber sind die Übereinstimmungen in den Voraussetzungen und technischen Vorschriften unserer Inschrift mit dem archäologisch-topographischen Befund so groß, daß ich keinen Zweifel hege: hier haben wir eine Bauinschrift vom Tempel zu Messa. Die genauere Zeit der Inschrift muß unbestimmt bleiben; aber sie spricht schon rein hellenistisch, kann also nicht vor 250 v. Chr. angesetzt werden. Da nun nach Koldewey (S. 57 f.) die Erbauung des Tempels in die erste Hälfte des IV. Jahrhunderts fällt, so ist das Verstärkungsfundament mindestens 100 Jahre jünger; in der Tat dürfte sich bei einem so solide konstruierten Tempel kaum sehr viel früher der Nachbau der Inschrift als nötig erwiesen haben. Jedenfalls löst sich schon aus diesem Grunde der von Paton angenommene Zusammenhang mit IG. XII2 10, wo vom Aufführen von Tempelwänden die Rede ist. Dazu kommt, daß vom Kopfe unserer Inschrift nur ganz wenig verloren gegangen sein dürfte; man wüßte nicht, was noch viel mehr (von einem ganz andern Bauteil abgesehen) als etwa die Baukommission und die Örtlichkeit vorausgegangen sein sollte. Auch die Vergleichung mit der SkeuothekInschrift (Ditt.2 537) legt diese Annahme sehr nahe. Deren Kopf lautet: 1 [Θ]εο[ί]. [Σ]υνγραφαὶ τῆς σκευοθήκης τῆς λιθίνης τοῖς κρεμαστοῖς σκεύεσιν | Ευθυδόμου Δημητρίου Μελιτέως, Φίλωνος Ἐξηκεστίδου Ελευσινίου. “Σκευοθήκην οἰκοδομῆται τοῖς κρεμαςτοῖς σκεύεσιν ἐν Ζείαι ἀρξάμενον ἀπὸ τοῦ προπυλαίου τοῦ ἐξ ἀγορᾶς προςιόντι ἐκ τοῦ ὄπισθεν τῶν νεωσοίκων τῶν ὁμοτεγῶν, μῆκος τεττάρων πλέθρων, πλάτος πεντήκοντα ποδῶν καὶ πέντε σὺν τοῖς τοίχοις. κατατεμὼν τοῦ χωρίου βάθος ἀπὸ τοῦ μετεωροτάτου τρεῖς πόδας, τὸ ἄλλο ἀνακαθαράμενος ἐπὶ το έριφον στρωματεῖ καὶ ἀναλήψεται ἴσον κατὰ κεφαλὴν ἅπαν ὀρθὸν πρὸς τὸν διαβήτην κτἀ; ich habe den Kopf etwas reichlich bemessen, um zu zeigen, daß die Inschrift auch im einzelnen manche Anklänge an die von Lesbos aufweist. Wenn Cyriacus über der von mir begrenzten Lücke noch Ἀγαθῆι τύχη gibt, dann kann das ebensogut damit erklärt werden, daß er es aus eigener Machtvollkommenheit hinzu

gefügt hat1), oder daß der Kopf der Inschrift außer dem zu erwartenden arɑðñí túxŋi wirklich unleserlich war, oder schließlich, daß die Überschrift auf einem besonderen Gesimsstein stand und der Kopf des eigentlichen Inschriftsteines fehlte oder unleserlich war.2) Auch unten dürfte der Stein eher bestoßen gewesen sein als vollständig (was IG. XII2 10 ist), sodaß sich die Inschrift anf einem andern Stein hätte fortsetzen müssen. Viel mehr als etwa ein paar rechtliche Kontraktbestimmungen, den Namen des Unternehmers u. dgl. brauchen wir ja nicht mehr; so wie die Inschrift uns vorliegt, knüpft an den Anfang gut das Ende an so wird auch der Schluß nicht weit sein. Was im einzelnen gegen Patons Verbindung der Inschrift mit N. 10 spricht, wird bei der Einzelbegründung der Textrekonstruktion gesagt werden, mit der Patons Croixηdóv-Ordnung zu 32 Elementen, der ungewissen Zeilenbestimmung in N. 10 entnommen und durch Homoioteleuta gestützt, steht und fällt. Ich möchte schon aus den Auslassungen und Zusätzen, die bei Cyriacus vorkommen, schließen, daß der Text nicht croixndov geordnet war.

Einzelheiten.

3. ηXEIс dúo. Bei einem Verstärkungsfundament kam es natürlich hinter der Ortsbestimmung vor allem auf die Breite an. Die Tiefe ist verschieden und schwer in Maße zu fassen; sie richtet sich im übrigen nach dem alten Fundament.

ávaкalαíρeiv. Die meisten Belege für das Wort, das bald aktiv, bald medial vorkommt, schreibt Holleaux, Ath. Mitt. XXXI (1906) 137 aus. Hinzuzufügen sind die eleusinische Inschrift IG. I add. 834 € Z. 24 πέντε ἄνδρας τοὺς ἐν τῶν ἱερῶν ἀνακαθαίpоvτac; ferner die delische, Michel 594, die etwas ausführlicher von der Arbeit handelt: Ζ. 82 τοῦ θεάτρου τὴν ὀρχήστραν καὶ τοὺς ὁλκοὺς ἀνακαθάραι καὶ τὸν χοῦν ἐξενέγκας μισθωτοῖς κτά. und Z. 103/4 ἀνακα θάραντι τὸ Θεσμοφόριον καὶ τὸν χοῦν ÉZεvéɣKανтI. Schließlich klingt grade an die lesbische Inschrift

1) Über seine Zuverlässigkeit vgl. Larfeld in I. v. Müllers Handb.

12, 369 f.

*) Auch Paton muß Ἀγαθῆι τύχηι von der eigentlichen Stele ausschließen, wenn er auf die Zeilenzahl von N. 10 kommen will.

am meisten eine delphische an, BCH. XXIX (1905) 468 N. 146 Ζ. 20 ἀνακαθαραι δὲ τῶν ἐπὶ τὸ στερεόν θεμελίων τό χωρίον oder TÒν TÓпоν (wie ich ergänze1)). Die Stelle Ditt.2 587, 46 f. τῶι ἀνελόντι καὶ ἀνακαθήραντι τοῦ πύργου τὸ λιθολόγημα Ènì Tò cтéρiqov ist natürlich so zu verstehen, daß das Fundament des (zusammengestürzten) Turmes beseitigt (die Steine hochgewunden werden, άvaipeîv) und dann der Boden für das neue Fundament gesäubert werden soll. Beide Verben durften also nicht, wie Holleaux (a. a. O.) getan hat, getrennt werden. Fabricius (Hermes XVII [1882] 564) übersetzt ávaкaðαíρeiv (-pec0α) einwandfrei mit aufgraben und wegräumen' (Holleaux [a. a. O.] 'déblayer, affouiller); ich glaube nur, daß zugleich ein wagrechtes Planieren des Baugrundes darin steckt, das ja keine Arbeit für sich), aber doch notwendig ist. In unserer Inschrift steht nun Z. 8 ȧvakaОαрεî τшι пúрwi. Fabricius (De arch. Gr. S. 59) nimmt daran Anstoß und will cтpúсe oder πросстрúсe einschieben. Er sieht also in dem Dativ einen lat. Ablativ. Tatsächlich liegt ein reiner Dativ vor: für das übliche 3) Porosmauerwerk'. 'Avaкα0αípЄiv steht eben nicht bloß äußerlich mit der Konstruktion in Verbindung, es ist von Wichtigkeit für sie, bezw. für die Arbeit des Unternehmers an der Konstruktion; daraus erklärt sich zugleich, daß es auch im Medium nicht selten ist.

5. ἔδαφος. Während τόπος und χωρίον mehr planimetrisch, ist dapoc mehr stereometrisch-konkret der Baugrund'; vgl. besonders die Inschrift Ditt. 542, 12 11 θήσει λίθους τοὺς μὲν ἐν τῶι ἐδάφει κτά. und 587, 48 λίθοι ἀρουραῖοι εἰς τὸ στρ[ῶ]μα τῶι πύργων καὶ ἐκ τοῦ ἐντὸς ἀντιτρῶσαι ἄχρι τοῦ ἐδάφους τῆς αὐλῆς κτά. Nicht immer tritt das gleich scharf hervor, so Ditt. 537, 62 1 συνετρώσει τὸ ἔδαφος λίθοις τὸ ἐντὸς ἅπαν συναρμόττουσι πρὸς ἀλλήλους (Skeuothek-Inschrift) *) oder Michel

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1) Vgl. die Inschrift von Athen, Ath. Mitt. XXXI (1906) 134, Z. 3 ἀνακαθηράμενον τὸ χωρίον und die Inschrift von Lebadeia, Fabricius, De archit. Gr. S. 7 Ζ. 64. ἐὰν δὲ ὁ τόπος ἀνακαθαιρόμενος μαλακός εὑρίσκηται, προςτρώσει πώροις ὅτοις ἂν χρεία ή κτά. χωρίον und TÓпос auch sonst mehrfach (in der lesbischen Inschrift Z. 8 u. 13) im allgemeinsten Sinne von 'Baugrund'; vgl. zu Z. 5 dapoc.

*) An einem besonderen Wort dafür fehlt es denn auch. 3) Nämlich als Unterlage. So haben auch die besten Marmortempel meist ein Twрос-Fundament (Durm, Bauk. d. Gr.2 S. 68).

4) Hier ist natürlich τὸ ἐντὸς ἅπαν nicht mit ἔδαφος zu ver

594, 57 Tò edaqoc óμalícacı [nach Niederreißung eines Bauwerks]. Die delphische Inschrift BCH. XXIX (1905) 468 Nr. 146 Z. 14 άпостЄрewcaс Tò edapoc zeigt sodann, daß . keinesfalls immer fester Baugrund zu sein braucht. Dazu stimmt auch Philon von Byzanz V 79, 11.: πρῶτον μὲν δεῖ τοὺς οἰκοδομοῦντας πύργους ὀρύξαντας μέχρι πέτρας ἢ ὕδατος ἤ τινος ἐδάφους ἀσφαλῶς (-οῦς unverständlich Graux) τοῦτον ἀποστερεώσαντας τὸν τόπον ὡς μάλιστα τιθέναι τοὺς θεμελίους ἐν γύψω κτά. (beachte auch die Übereinstimmung der Verben). In unserer Inschrift nun dürfen wir getrost annehmen, daß edapoc im Gegensatz zum μaλaкóν der Z. 7 harter, anstehender Fels ist. Vom edapoc, auf dem die Fundamente der Schmalseiten liegen, fällt der Fels (κατα opά Z. 12) und wird terrassenförmig nach der Mitte der Langseite zur Aufnahme der Steine 'behauen' (èπIтоμαí Z. 12). 5. dapoc TONYHKPIM Cyriacus.

θεμέλιον ist alles unter der κρηπίς, denn bis an die unterste Stufe höchstens kann das πросê¤μéλov reichen. Während das Wort in der attischen Literatur sehr häufig ist, wird es in attischen Bauinschriften durch стρŵμα vertreten (z. B. Inschr. I B Z. 54). Die Inschriften der Argolis wieder haben in gleichem Sinne CTOẞá (s. IG. IV Index VIII). In der troezenischen Inschrift IG. IV 823 steht Z. 37 euéλiα 1) neben крηяíс (bezw. -îdec), Z. 71 und 67, und στοιβά, Ζ. 61. Στοιβά scheint sich dadurch von θεμέλια τη unterscheiden, daß es nur unter einer кρηяíс möglich ist, während Oeuéia (hier) Fundament schlechthin' bedeuten dürfte 2). In der delphischen Theater-Bauinschrift BCH. XXIX (1905) N. 146 S. 468 heißt es Z. 20: ἀνακαθᾶραι δὲ τῶν ἐπὶ τὸ στερεόν θεμελίων

binden, sondern mit λíoic. Daß der ganze Fußboden mit Steinplatten belegt werden soll, sagt zur Genüge cúv in cuvстpúсet. Die Fußbodenplatten aber pflegte man im allgemeinen (vgl. z. B. Durm, Bauk. d. Gr.* S. 76 Fig. 60 [Theseion] und als Ausnahme die Lebadeia-Inschrift, Fabricius, De arch., Tfl.) nicht mit Anathyrosis, sondern mit vollen (όλοι) Fugen zu verstoßen. Das sagt hier τὸ ἐντὸς ἅπαν hinter λίθοις und zur Verstärkung der Bestimmung ist noch cúv (wieder ='voll") zu dem sonst allein üblichen, auf avalúpwcic-Fugen bezüglichen ȧpμόττειν hinzugefügt.

1) -νας ἐπεξορυχθείσας ὑποικοδομήσαντι τὰ θεμέλια.

2) Damit ist der Vorrat der Inschrift an Wörtern, die in irgend einem Sinne Fundament heißen, noch nicht erschöpft. Z. 35/6 u. Z. 36 kommt noch bei Anlage einer ódóc für die feste Unterlage der Schüttung úпodoμά vor; vgl. auch Michel 594, 58 u. 62.

τὸ χωρίον ν. τὸν τόπον; es handelt sich um eine niedrige Unterlagsschicht1).

6. Dem Sinne nach scheint die Ergänzung durch den Gegensatz geboten; den Wortlaut habe ich Z. 12/3 entlehnt 2).

7. Anf. Von mir ergänzt; Bücheler hatte Tc edpac] tŷc vûv κειμένης vorgeschlagen. – ΜΑΛΑΚΟΥΝΙ Cyriacus,

8. Anf. ПTOTT Cyriacus; Ende TTWIOITTAPEXWNOY.

9. ΔΕΛΗΥΕΤΕΡΟΥΠΗΧΕΩΣΕΥΘΥΜΕΤΡΙΑΙ. Bücheler schreibt: ποιήσας δὲ λήψεται στερεοῦ πήχεως εὐθυμετρία [1ὀκτὼ ỏẞoloúc und erklärt: für die Kubikelle nach Längenmessung, da, wenn das Material eingebaut und eine massive Konstruktion fertig ist, eben die CтeрEоueтpía aufhört'. Aber jetzt wissen wir, was Bücheler noch nicht wissen konnte, daß der стεрεоû πηxuc im ptolemäischen Ägypten die Quadratelle bezeichnet. Das ist zweideutig, und Wilcken, Griech. Ostraka I 7801, hat sich darüber gewundert, steht jetzt aber durch ein Halbhundert Beispiele fest. Unzweideutig wird der Ausdruck, sowie evoυμeтpía hinzutritt: in gerader Messung. Wo es sich (Z. 3) um ein Längsdimension handelt, fehlt CTEрEOû; hier aber handelt es sich um eine Fläche, die auf 8 Ellen Höhe bestimmt wird, sodaß der Zusatz CтEPEOÛ besagt: über die Fläche hin 3). Paton schreibt im Majuskel

Platz für 8 Zeichen.

...

text (Z. 10 des Corpus); Anwe[Tai c]τερεου πήχεων KTά. wie Bücheler; im Minuskeltext: Any[ETαI το][[0] ἔρ[γ]ου (?) πήχεως κτά. Er fügt hinzu: In vs. 11 fortasse στερεοῦ πήχεως εὐθυμετρία supplendum erat. In den Corrigenda S. 140 gibt er sodann eine briefliche Mitteilung Dörpfelds wieder, die einen technischen Gedanken in die Stelle hineinträgt: "Es fiel mir auf, ob statt EYOYMETPIAI nicht EYOYNTHPIAI gelesen wird, denn an der Oberkante der letzten Fundamentschicht, die eveuvτηpía genannt wird, befindet sich gewöhnlich eine Anarbeitung von etwa 8 Daktylen'. Dörpfeld gibt diesen 1) Ζ. 14/5: θεμέλιον μὴ ἐλάccw δίποδος, nachdem (14) καὶ ἀποστερεώσας τὸ ἔδαφος gesagt worden war.

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2) Ich nehme keinen Anstand, auch bei dieser Ergänzung daran festzuhalten, daß in dvaкa@aípev zugleich ein 'Planieren' liegt. Der Passus der Skeuothekinschrift Z. 7 f. (s. S. 105): kататεμшν тоÛ Xшpiou βάθος ἀπὸ τοῦ μετεωροτάτου τρεῖς πόδας widerspricht dem nicht; da wird die Erniedrigung des Felsens um eine hohe Schicht (bis zu 3 Fuß!) gefordert.

3) Ich verdanke diese ganze Erklärung Professor Keil, der auch die Änderung von ΠΗΧΕΩΣ in πήχεω[y] vorgenommen hat.

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