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artesischen Brunnen machten, geben das Resultat, dass eine innere Erdwärme existire, die nicht von den Sonnenstrahlen herrührt, und nach einer kurzen indifferenten Strecke abwärts von der Erdfläche im geraden Verhältnisse mit der Tiefe schnell zunimmt. Die Gränze der indifferenten Strecke lässt sich mit einer Curve bezeichnen, die unter dem Aequator kaum einen Fuss tief unter der Erde liegt, sich aber mit Zunahme der geographischen Breite senkt. Delarive und Marcet fanden diese Senkung bei Genf 100 Fuss. Das nachherige Zunehmen der Temperatur nach dem Inneren der Erde variirt an verschiedenen Stellen nach der Configuration der Erdoberfläche und anderen störenden Einflüssen. So beobachtet man die Temperaturzunahme:

In Kornwallis auf 111 bis 115 Fuss um 1o R. Bei Rudersdorf, eben so wie zu Pregny bei Genf im Bohrloche auf 114 Fuss um 1o R.

ZuMarmouth im Salzwasser auf 125 Fuss um 1oR; Zu Freiberg (nach Reich) auf 128,5 Fuss um 1o R. Die atmosphärischen Wässer, die nun bis zu verschiedener Tiefe in das Innere der Erde herabdringen, bringen diejenige Temperatur, welche sie dort durch die Berührung mit den erwärmten Steinmassen erhalten, wieder mit sich zu Tage, und wenn sie auch noch so hoch heraufsteigen müssten, denn sind die Kanäle, durch welche sie fliessen, einmal erwärmt, so werden ihre Wände nur wenig Wärme nach Aussen ableiten. Auf diese Weise wäre eine einfache Erklärung der Thermen gegeben, ohne zur Hypothese eines Feuerherdes seine Zuflucht nehmen zu müssen.

Aus der Wärme der Quellen lässt sich daher die Tiefe berechnen, aus der sie emporsteigen. Wenden wir nun Reich's Beobachtung zu Freiberg, dass die Erdwärme auf 128,5o Fuss Tiefe 1o R. betrage, auf die Teplitzer Quelle an: so sind 128, 539, 5=5075,75 Fuss die Tiefe, aus welcher die Quelle hervorgeht. Bedenkt

man jedoch die wenn auch geringe Abkühlung während des Durchgangs durch die oberen kühleren Erdschichten, so wird eine noch bedeutendere Tiefe wahrscheinlich.

Eben so haben sich über die Frage: auf welche Weise die Quellen die Beimischung mineralischer Bestandtheile erhalten? die manigfachsten Hypothesen umhergetrieben. Schelling und Steffens nehmen im Inneren unserer Erde galvanische Riesenbatterien an und lassen die bei Mineralwässern nöthigen chemischen Prozesse durch einen Galvano-Chemismus zu Stande kommen. Andere sind einer chemischdynamischen Ansicht, indem sie die Bildung der Mineralquellen durch chemische Zersetzung vorhandener Stoffe und Schöpfung neuer Mischungsverhältnisse nach den Gesetzen der Wahlverwandtschaft zu erklären suchen. Eine noch grössere Zahl neigt sich zum reinen Dynamismus hin, nämlich zur Annahme einer eigenthümlichen schöpferischen Naturkraft unseres Planeten, durch welche die Entstehung der Mineralquellen bedingt wird.

Den wahrscheinlichsten und richtigsten Aufschluss darüber danken wir jedoch in der neuesten Zeit der Chemie und Geognosie, der uns wieder auf den schon seit Plinius gangbaren einfachen Lösungs- oder Auslaugungsprozess zurückführt.

So hat der geniale Struve durch Nachbildung mehrerer natürlicher Mineralwässer dargethan, dass diese in den Gesteinmassen der Umgebung selbst vorhanden sind, und nur des Auslaugens des zuvor gepulverten Minerals durch kohlensaueres Wasser bei einer mehr oder weniger starken Compression bedürfen, um ein Analogon zu dem in der Nähe hervorquellenden Mineralwasser darzustellen. So fand er im Klingsteine vom biliner Steine, vom Schlossberge bei Engelhaus und von Tepel, in dem Basalte von Bilin, Podhora bei Marienbad, vom Plattenberge bei Eger, im Granite bei Karlsbad, im Gneisse von Bilin, im Thonschiefer von

Eger die vorzüglichsten Bestandtheile der in der Nähe dieser Gebirgsarten hervorkommenden Mineralquellen, als schwefel-, salz- und kohlensaueres Natron, Kieselerde, kohlensaueren Kalk, Talk und Strontian, Eisenoxyd in ziemlich analogen Verhältnissen, ja selbst in dem Basalte von Eger und Podhora das in den nahen Quellen vorhandene Lithion.

Ebenso behandelte er 3 Pfund 14 Unzen gepulverten Feldsteinporphyr vom Fusse des Schlossberges bei Teplitz in einer 84 Zoll hohen Säule mit der gleichen Menge gewaschenen reinen Quarzsandes und kohlensauerem Wasser, und erhielt in den zuerst abgelaufenen 8 Unzen Wasser, auf 16 berechnet:

4,430 kohlens. trockenes Natron;
1,430 salzsaures Natron;

1,72 schwefels. Kali;

0,42 schwefels. Natron;

0,662 Kieselerde;

2,76 kohlens. Kalk;

0,682 kohlens. Talk.

Wird die Menge dieser Bestandtheile mit 2 dividirt, so kommt ein Verhältniss heraus, welches dem von Berzelius in dem Steinbade gefundenen sehr nahe steht, und mit diesem noch mehr zusammentreffen würde, wenn ein an Kohlensäuere weniger reiches Wasser und ein geringerer Druck angewendet worden wäre.

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Fassen wir nun das Gesagte zusammen, so lässt sich die Entstehung der Teplitzer Therme mit kurzen Worten dadurch erklären, dass die meteorischen Wässer, welche sich in den Klüften der umgebenden Gebirge ansammeln, in die Tiefe der Erde hinabdringen, daselbst die Temperatur der erwärmten Steinmassen und die dabei sich entwickelnde Kohlensäure annehmen, mittelst beider aus dem Feldsteinporphyre die lösbaren Bestandtheile sich aneignen, und mit diesen geschwängert, durch den Druck des nachfolgenden Wassers, der

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expandirten Dämpfe und Gasarten wieder zu Tage gefördert werden. Wenn wir zu dem die unerschöpflichen Grössen der Steinmassen, aus welchen sie ihren Gehalt ziehen, bedenken, so gelangen wir zur Uiberzeugung, dass unsere Therme Jahrtausende unverändert emporsprudeln kann, um aus den geheimnissvollen Tiefen der mütterlichen Erde Heil und Segen für die leidende Menschheit hervorzuholen.

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