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Sitz hatte, obgleich man in der Paraplegie nach vorausgegangener gicht. Kolik mehrmals auffallende Besserung beobachtete Ist endlich die Paralyse durch eine gicht. Exostose der Wirbelsäule und den dadurch veranlassten Druck auf die Spinalnerven bedingt, so gelangt man durchs Teplitzer Bad allein nicht ans Ziel. Bei einer rheumatischen Metastase ist selten ein rascher Erfolg zu erwarten, am wenigsten in der häufig vorkommenden Paraplegie, wo die Beckenorgane mitleiden. Die Lähmungen nach exanthematischer Metastase gehn oft schnell der Heilung entgegen, wenn ein vollkommenes Wiedererscheinen des Exanthems auf der Haut bewerkstelligt wird. Bricht der Ausschlag nur theilweise oder unvollkommen hervor, so wird die Paralyse selten gehoben, doch beobachtete ich einen Fall von grosser Besserung bei P. tremula nach schnell abgeheilter Krätze ohne geringste Spur eines zurückgeführten Exanthems. Krätzparalysen heilt unser Bad leichter als die herpetischen. Obgleich jede metastatische Lähmung, wenn Teplitz Nutzen bringen soll, nicht zu sehr veraltet und dadurch gleichsam in ein idiopathisches Leiden übergegangen seyn darf, so gilt diess doch vorzüglich von der exanthematischen. Je länger diese dauert, desto weniger ist der Ausschlag zu restituiren, und nicht selten wird dieser zwar zurückgeführt, aber der Lähmungszustand bleibt trotz dem derselbe. Auch hier macht die Art des Exanthems einen Unterschied. In der Krätz paralyse kann man oft noch nach drei Jahren Zurückführung und Besserung erwarten, in der herpetischen ist nach einjähriger Dauer schon wenig zu hoffen. — Bei Lähmungen der Gliedmassen, welche zuweilen die Lustseuche zu begleiten oder auf dieselbe zu folgen pflegen, vorzüglich wenn das Quecksilber unzweckmässig gebraucht wurde, und der Kranke während der Merkurialkur sich der feuchten und kalten Luft aussetzte, leisten unsere Bäder wesentliche

Dienste. Eben so wirksam bewähren sie sich bei paralytischen Affektionen nach zurückgetretener impetiginöser Syphilis. Hier gelingt höchst selten die Restitution der ursprünglichen Form, gewöhnlich bilden sich Hautgeschwüre mit demselben Charakter.

Da ich von den heil- und besserungsfähigen metastatischen Lähmungen spreche, muss ich noch jene erwähnen, die von einem rückgetretenen Fluor albus und einem plötzlich unterdrückten Fussschweiss ihren Ursprung nehmen. mal die krankhaften Sekretionen wieder hervorzurufen; in der Mehrzahl der Fälle jedoch vermindert sich auch die paralytische Affektion mit dem Erscheinen allgemeiner, dauernder Hautschweisse, vorzüglich dann, wenn Erkältung die plötzliche Unterdrückung verursachte.

Auch hier glückt es manch

4. In der Paralyse nach Apoplexie.

In Lähmungen nach Cerebralapoplexien, welche sich dadurch charakterisiren, dass sie plötzlich entstehen und lange fortwähren, ist die Prognose viel weniger günstig. Da der die Lähmung bedingende Schlagfluss, er möge durch Hämorrhoiden, Unterleibsinfarkten, Metastasen oder andere entfernte Causalmomente herbeigeführt worden seyn, nach der Erfahrung der pathologischen Anatomie zunächst immer eine Hämorrhagie des Gehirnes zu Grunde hat, so ist die Schwierigkeit dieser Heilaufgabe schon a priori ersichtlich. Troschel und Hansa erzählen mehrere Fälle geheilter Paralysen nach Blutschlägen durch den Gebrauch unserer Bäder. Ich sah zwar einigemal leichte paralytische Anfälle nach Cerebralapoplexie allmälig schwinden (vorzüglich dann, wo gleich im ersten Anbeginn die antiphlogistische Methode sich nachdrücklich geltend machte), doch kann ich bis jetzt kein Beispiel anführen, wo bei einer completen apoplektischen Hemiplegie völlige Genesung eingetreten wäre. Indessen kommen Beispiele von Besserung nicht selten vor. Wenn

nämlich die Geistesfunktionen nicht wesentlich gestört sind, und die Gesichtshälfte vom paralytischen Anfalle verschont blieb, so ist noch Besserung zu erwarten. Gefühl und Bewegung kehren dann den betheiligten Gliedmassen in einem mehr oder minder bedeutenden Grade zurück, und zwar, was merkwürdig ist, in der unteren Extremität früher als in der oberen. Wenn hingegen die Anfälle sich bereits wiederholten, Gedächtniss und Sprache bedeutend litten, die Sinnesorgane oder gar die Schlingwerkzeuge mitergriffen wurden, wenn der Athem bei jeder Exspiration die Wange aufbläst (was die Franzosen mit fumer la pipe so richtig bezeichnen), wenn endlich die Gelähmten kindisch werden, oder ohne Grund lachen oder weinen, dann ist nichts Tröstliches mehr zu hoffen.

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In dieser Art der Paralyse ist ein apoplektischer Rückfall stets zu befürchten und beim Gebrauch unserer Bäder umsomehr, da nur von höheren Wärmegraden ein günstiges Resultat zu erwarten ist, worauf wir bei der speziellen Gebrauchsweise zurückkommen werden. Je neuer das Uibel, desto grösser die Gefahr der Recidive. Ein grosser Missgriff ist es daher, wenn Apoplektische schon wenige Wochen nach dem Anfall in unsere Bäder eilen, in der Hoffnung, die Lähmung werde, da sie noch neu ist, um so leichter gehoben. So wünschenswerth es mir daher auch sey, metastatisch Paralysirte kurz nach dem Anfalle an unseren Quellen zu begrüssen, so sehe ich es doch gerne, wenn apoplektische Lähmungen wenigstens 4-5 Wochen alt geworden sind. Erst wenn die entzündliche Reizung des lädirten Gehirnes durch die Antiphlogose völlig beseitigt ist und die Lähmung trotz jedem Versuche, die Resorption des blutigen oder serösen Ergusses, der den Hirneinfluss auf die Nerven stört, zu fördern, in der Besserung nicht mehr vorwärts schreitet, mit einem Worte: wenn schon die stimulirende

Methode ihre Anzeige findet, dann erst schicke man den Kranken nach Teplitz.

Uiber Lähmungen nach Spinalapoplexie kann ich nichts Bestimmtes sagen, indem ich nur einmal Grund zu haben glaubte, diese so schwierige Diagnose festzustellen. Es war ein paraplektisch Gelähmter, bei dem nach ausgebliebenem Hämorrhoidalflusse alle Zeichen einer Rückenmarkcongestion sich kund gaben. Eine zweckwidrige Behandlung hatte bald abwechselnde Convulsionen und endlich einen Starrkrampf zu Folge, welcher mit completer Paralyse der unteren Extremitäten und der Blase endete. Der Gebrauch unserer Thermen ging spurlos vorüber.

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5. In der Paralyse nach Entbindungen. Sowohl jene lähmungsartige, schmerzhafte Schwäche der unteren Extremitäten, die nach normalen Geburten solcher Frauen, die schon viele Kinder geboren, zurückbleibt, als auch und zwar vorzugsweise jene mehr oder minder vollkommene Paralyse der unteren Gliedmassen, die zuweilen als Folge des Drucks des Kopfes bei einem engen Becken schon in den letzten Monaten der Schwangerschaft entsteht, oder erst als Folge der Einkeilung während der Geburt auftritt, und nach derselben oft sehr langwierig fortdauert, vermag Teplitz zu bessern und nicht selten völlig zu heben. So sah ich eine nach schwerer Entbindung zurückgebliebene Lähmung der linken unteren Extremität, nachdem man zu Hause das Uibel zu bekämpfen vergebens bemüht war, nach 17 teplitzer Bädern völlig schwinden. Hier bewährte sich Siebolds Ausspruch: "Solche Kranke schicke man nach Teplitz!" auf eine auffallende Weise.

6. In der Paralyse peripherischer Nerven durch Quetschung, Schlag, Zerrung eines Gliedes, Fraktur, Luxation und Narben, in

sofern unsere Bäder die Störung des Nerveneinflusses zu beseitigen oder wenigstens zu mässigen vermögen. 7. In der Paralyse nach Metallvergiftungen.

Auch hier bewähren sich die Teplitzer Bäder als wirksam, obgleich weniger als jene Quellen, die Hydrothiongas enthalten. Wenn das Uibel sich bloss als paralytisches Zittern offenbart, so ist das Meiste zu erwarten, weniger in der ausgesprochenen Lähmung, besonders, wenn sich solche langsam gebildet hat, wo man schon eine organische Veränderung des Muskelgewebes voraussetzen kann. Ob und inwiefern die Art des Metalles, wodurch die Lähmung herbeigeführt wurde, die Prognose mehr oder weniger begünstige, darüber mangeln noch die Erfahrungen.

Ohne Erfolg bleiben die Teplitzer Bäder:

1. In Paralysen aus anomalen Hämorrhoiden, unterdrückter Menstruation, überwiegender Venosität, Infarkten und Verhärtungen der Abdominalorgane, Würmern und anderen consensuellen Reizen des Unterleibs. Erst dann, wenn diese ursächlichen Momente durch eine entsprechende Heilmethode beseitigt sind, ist zur Wiedererweckung der gelähmten Nervenkraft von unseren Bädern etwas zu hoffen.

2. In Paralysen aus Erschöpfung der Kräfte durch Säfteverlust, Ausschweifung, Onanie u. dgl.

3. Im paralytischen Zittern der Trunkenbolde, das nicht selten in wahre Lähmung übergeht.

4. In Paralysen aus Erweichung, Wassersucht oder Abzehrung des Hirns oder des Rückenmarks, aus Erschütterungen, Krümmungen, Brüchen, Beinfrass und Exostosen der Schädelknochen oder Rückenwirbel, aus Anevrismen, Polypen, Geschwülsten und ähnlichen Afterbildungen, die das Leitungsvermögen der Nerven interzipiren. Hier kann Teplitz eben so wenig wie jede andere Mineralquelle helfen.

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