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sich an verschiedenen Stellen des Körpers kleine Bläschen bilden, welche bersten und ulceriren.

3. Bei den Impetiginosen, die sich zu chronischen Hautausschlägen, vorzüglich zu den verschiedenen Arten der Flechte und zur Krätze gesellen, wenn diese nämlich zu einem heftigen Grade sich steigern, lange währen, durch zweckwidrige Behandlung beeinträchtigt oder mechanisch verletzt werden. Die Form dieser Geschwüre variirt nach jener des chronischen Exanthems. Doch auch hier reicht man, ebenso wie bei den gichtischen, mit dem alleinigen Bade nicht immer aus. Wo Störung der Verdauungsorgane, Pfortader- und Leberleiden, Hämorrhoiden, Menstruationsanomalien u. s. w. als ursächliche Momente obwalten, da muss nothwendigerweise mit den Bädern auch innerlich ein entsprechendes Heilverfahren verbunden werden.

4. Bei den Atonischen, den sogenannten Salzflüssen, die bei Individuen mit laxer Fieber und Erschlaffung an den Füssen vorkommen, oft sehr schmerzhaft werden, und sich durch Torpidität, kopiöse ätzende Sekretion und durch gleichzeitige ödematöse, oder variköse Anschwellung der betheiligten Extremität charakterisiren. Ist ein solches Geschwür mit keinem Allgemeinleiden im Causalverhältniss, so gewinnt der Bassin desselben allmälig ein besseres Aussehen, und es geht nicht selten unter Bildung wirklichen Eiters der Granu❤ lation entgegen. Ist es jedoch bereits habituell geworden, so verkleinert es sich bis zu einem gewissen Grade, verliert an schmerzhafter Empfindlichkeit, und wird in seiner corrodirenden Beschaffenheit gemildert.

5. Bei den Cariösen (Beinfrass, Knochengeschwür), die in Folge einer durch äussere Verletzung oder innere Dyskrasie bedingten vorausgegangenen Entzündung im Periostium, in der Markhaut, oder im: Parenchym des Knochens ihren Sitz haben. Tritt das Knochengeschwür bei jungen Subjekten auf, haftet es

nicht in der Nähe eines Gelenkes, ist noch kein hektisches Fieber zugegen, so kann das hiesige Bad ein kräftiges Unterstützungsmittel eines anderweitigen passenden Heilverfahrens bieten, indem durch Anregung der gesunkenen Vitalität die missfärbige stinkende Jauche eiterartig, und das kranke Knochenstück leichter abgestossen oder durch allmälige Resorption entfernt wird.

Ganz besonders muss ich endlich den hiesigen Quellen bei fistulösen Geschwüren das Wort sprechen. Ich sah mehrmals solche durch den längeren Gebrauch der Bäder sich in offene, einfache Geschwüre verwandeln, und dann langsam mittelst Granulation der Heilung entgegenschreiten. Sollte nicht vielleicht das Alcali unserer Thermen an dieser eigenthümlichen Wirkung Antheil haben, und einigermassen das Lob bestättigen, welches der vielerfahrene Rust *) den oft wunderthuenden Laugenbädern in allen fistulösen Vereiterungen und Geschwüren zollt?

Nicht selten ereignet es sich jedoch, dass Geschwüre, besonders die atonischen, während der Badekur sich scheinbar verschlimmern, an den Rändern und im Umfange sich entzündlich röthen, und bei spärlicher Absonderung schmerzhaft werden. Eine solche lokale Vitalitätserregung ist gewöhnlich ein sehr heilsamer Akt der Therme, dem meistens Eiterbildung und Carnifikation zu folgen pflegen.

Die skorbutischen und venerischen Geschwüre eignen sich für Teplitz nicht.

Specielle Gebrauchsweise.

Der entsprechende Grad der Badewärme richtet sich nach der Form und dem Charakter des Geschwüres. Ist dieses torpid, von callösen oder gar knorpelartigen Rändern umgeben, und deutet seine schlechte Jauche auf grosse Atonie, dann sind warme und heisse

*) Helkologie (Wien 1811. II. Bd. S. 175),

Bäder zur Steigerung der Thätigkeit sehr erspriesslich. Treten solche, wie es gewöhnlich der Fall ist, an den Füssen auf, so können die Gan zbäder, wenn die Kranken die hohen Wärmegrade nicht vertragen, durch ähnliche Halb- oder Fussbäder ersetzt werden. Befindet sich jedoch das Geschwür in einem erethischen Zustande, oder in einem entzündlich gereizten, dann erfüllen die lauen Bäder ihren Zweck. Dasselbe gilt, wenn in den torpiden Geschwüren durch die warmen oder heissen Bäder ein inflammatorischer Charakter angeregt wird, wo man sogleich zu den lauen, oder bei höherem Entzündungsgrade sogar zur lokalen Antiphlogose übergehen muss. Uibrigens leistet das fleissige Abspülen und Reinigen der Geschwürsfläche mit der Therme gute Dienste. Dass endlich in vielen Fällen Verband und andere chirurgische Hilfe zur Heilung unentbehrlich werden, bedarf wohl kaum der Erwähnung.

G. Einige Formen von Neurosen.

Wir haben bereits dort, wo wir von der Gicht, der Rheumatalgie und den Hautkrankheiten sprachen, das Asthma, die Cardialgie und die Krampfkolik erwähnt, welche, wenn sie durch eine Metastase bedingt sind, in unseren Thermen Erleichterung oder völlige Heilung finden.

Hier müssen wir jedoch drei Formen von Neurosen, die jetzt so häufig vorkommen und jährlich Heilobjekte der hiesigen Bäder werden, einer besonderen Beachtung würdigen. Es ist der Gesichtsschmerz (Prosopalgie, Tic douloureux), das Hüftuervenweh (Ischias nervosa Cotugni) und die Hysterie.

Ist der Gesichtsschmerz rheumatischer, gichtischer Art, oder ist er durch rückgetretene Hautausschläge entstanden, so kann man, wenn das Uibel noch nicht veraltet ist, und noch keine Entstellung des Gesichtes begonnen, beim Gebrauche der Teplitzer Bäder mit grosser Zuversicht auf guten Erfolg rechnen. Die qualvollen Anfälle rücken immer weiter auseinander, werden milder und verschwinden manchmal gänzlich. Sehr zweifelhaft ist jedoch die Prognose, wenn ein

entzündlicher Zustand der Gesichtsnerven in Folge mechanischer Verletzung das Leiden veranlasste. Wo Unterleibsvollblütigkeit, anomale Hämorrhoiden Menstruationsfehler die bedingenden Momente waren, da wird Teplitz wenig leisten.

Auch das Hüftnervenweh, wenn es in einer Erkältung, in einer Ablagerung von Gicht, Rheumay oder Flechte seinen Grund hat, und noch als ein rein immateriell- nervöses Leiden da steht, bessert sich auffallend schnell im hiesigen Bade. Der periodisch oft blitzartig eintretende Schmerz, der den Verlauf des Hüft- oder Schenkelnerven verfolgt, macht anfangs längere Remissionen, und weicht dann nicht selten völlig, besonders wenn es gelingt, die Gicht nach den Gelenken oder den Ausschlag nach der Haut rückgängig zu machen. Ist jedoch das Uibel durch Exsudation bereits materiell geworden, ist dadurch schon lähmungsartige Schwäche eingetreten, oder hat sich als Folge des gehemmten Nerveneinflusses beginnende Atrophie eingestellt, dann darf man nur von einer mehrjährig wiederholten Badekur ein günstiges Resultat erwarten.

Einen guten Ruf geniesst endlich unsere Quelle bei Hysterischen, deren Frequenz mit jedem Jahre in Teplitz zunimmt.

So wie die Hysterie mit materieller Grundlage sich vorzugsweise für lösende Gesundbrunnen eignet, und jene, die auf reiner Nervenschwäche in Folge eines erschöpfenden Blut- oder sonstigen Säfteverlustes beruht, mehr vor das Forum der Eisenwässer gehört, so gibt es auch eine Art dieses Uibels, die in einer krankhaft gesteigerten Sensibilität der Gangliennerven ihren Grund hat. Die Erfahrung lehrt, dass unsere alkalinischen Thermen bei dieser Art von Hysterie einen entschiedenen Nutzen bringen, indem sie das peripherische Nervensystem beruhigen, und auf diesem Wege die prävalirende nervöse Reizbarkeit im Allgemeinen herab

stimmen. Ich hatte mehrmals Gelegenheit zu beobachten, dass solche Hysterische, besonders wenn somatische oder psychische Momente einen unmittelbaren Uiberreiz der Genitaliensphäre herbeiführten, Pyrmont und Eger nicht vertrugen und diese Quellen wegen einer gesteigerten Aufregung verlassen mussten, indess sie in unseren milden Laugenthermen das wohlthuende Gefühl einer Beruhigung fanden.

So sehen wir auch oft hysterische Personen, wo diese chamäleontische Krankheit in ihren manigfachen Formen als: Sinnestäuschung, Gemüthsverstimmung, Migräne, Convulsionen, Herzklopfen, Dyspnoe, Asthma, Nodus und Clavus hystericus u. dgl. uns entgegentritt, durch den zweckmässigen Gebrauch der hiesigen Bäder allmälig ruhiger, von ihrem oft peinlichen Leiden freier, und für die Genüsse des Lebens empfänglicher werden, so, dass sie sich täglich vertrauungsvoller unserer Najade in die Arme werfen, nur sehr schwer von ihr scheiden und im nächsten Sommer mit Sehnsucht zurückkehren.

Sah man die Hysterie nach Uibertragung von psorischer Schärfe, Gicht, Rheumatismus aufs Abdominalsystem entstehen, so wird Teplitz umsomehr seine Anzeige finden, und der Erfolg um so dauernder seyn.

Specielle Gebrauchsweis e.

Beim Gesichtsschmerz sind heisse und tiefe Bäder sorgfältig zu vermeiden, weil Kopfcongestionen leicht den Paroxysmus hervorrufen. Nach Umständen ist die Gesichtsdouche in Regenform zu empfehlen. Beim Hüftnervenweh wirken die sehr warmen und heissen Bäder vortrefflich. Währt das Uibel bereits lange, ist schon paralytische Schwäche eingetreten, dann unterstützt die Douche kräftig. Auch leistet während der Badekur die wieder-) holte Applikation blutiger Schröpfköpfe nach dem Verlaufe des Schmerzes die herrlichsten Dienste. Für Hysterische eignen sich grösstentheils die lauen Bäder, indem es der Hauptzweck ist, die krankhaft erhöhte Sensibilität herabzustimmen. Darauf gründet sich auch der verdiente Ruf der Steinbäder in dieser Krankheitsform.

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