Immagini della pagina
PDF
ePub

keit, Unbeweglichkeit, Contraktur, Schmerz, und Abmagerung des Gliedes zurück. Kam noch zu solchen äusseren Verletzungen Erkältung hinzu, wie es gemeiniglich auf dem Schlachtfelde der Fall ist, wo die Verwundeten stundenlang auf kalter, feuchter Erde liegen, so erfolgt Lähmung um so gewisser. In solchen Fällen wirken die hiesigen Bäder unvergleich

Sie machen die zusammengeschrumpften, verwachsenen Theile wieder biegsam, erwecken neues Leben und Bewegungsvermögen in ihnen, und tilgen oder vermindern wenigstens jene krankhafte Empfindlichkeit der vernarbten Stellen gegen Witterungswechsel, die man Kalender zu nennen pflegt. Unzählige verkrüppelte Krieger, die hier zum verlorenen Gebrauche ihrer Glieder ganz oder theilweise wieder gelangten, segnen dankbar unsere Quellen.

Häufig lassen selbst glücklich geheilte Beinbrüche und Verrenkungen Schwäche, Steifigkeit in den nächsten Gelenken, oder gehinderte Bewegung in Folge einer gewohnten Zusammenziehung der Muskeln oder Anschwellung der Bånder zurück, Auch solche Kranke erfreuen sich durch den Gebrauch unserer Quellen einer Besserung oder gänzlichen Beseitigung ihres Leidens.

L. Syphilis und Merkurialkachexie.

Die Syphilis wird durch Teplitz eben so wenig als durch jede andere Mineralquelle geheilt. Unsere Therme hat vielmehr das Eigenthümliche, diese Cachexie, wenn sie verborgen im Organismus schlummert, zu erwecken und, wenn sie unter der Maske ähnlicher Krankheitsformen wuchert, zu entlarven.

Besonders, wenn ein Zweifel obwaltet, ob Syphilis oder Merkurialkachexie der Feind sei,

den wir zu bekämpfen haben, dann ist Teplitz gewiss ein Mittel, das uns auf sicherem Wege einer richtigen Diagnose entgegenführt.

Wir sehen nämlich häufig bei Kranken, wo gegen die Venerie Quecksilberkuren zweckwidrig in Anwendung gebracht wurden, Geschwüre theils in der Mundhöhle, theils an der äusseren Oberfläche des Körpers, Hautausschläge aller Art und Knochenschmerzen zum Vorschein kommen, die oft mit denen der Venerie grosse Aehnlichkeit haben, So, dass es dem scharfsinnigsten Diagnosten zu bestimmen schwer fällt, mit welcher dieser beiden Cachexien man es eigentlich zu thun habe.

Teplitz bringt in solchen Fällen gewöhnlich die Entscheidung zu Stande, indem die Folgen der Merkurialkrankheit in unseren Bädern mittelst allmäliger Hautausscheidung sich bessern, indess die Uiberreste der Syphilis, besonders die Exantheme und Geschwüre dieser Art sich mehr entfalten und verschlimmern.

Diese Verschlimmerung der syphilitischen Erscheinungen jedoch geht in Teplitz bloss langsamen Schrittes einher, wodurch es sich von allen Schwefelquellen, wie Aachen, Baden, Warmbrunn u. dgl. auffallend unterscheidet, indem dort oft schon nach wenigen Bädern die heimtückisch glimmende Venerie rasch ausartet, und leicht einen skorbutischen Charakter annimmt.

Sobald daher während der Badekur eine offenbare Exacerbation der Erscheinungen auftritt, so ist es rathsam, die Bäder sogleich zu unterlassen und einen zweckmässigen Heilplan anzuordnen. Nur, wenn der syphilitische Krankheitsprozess võllig erloschen ist, und als Folge einer mangelnden Rückbildung schmerzlose Knochenanschwellungen zurückbleiben, kann das Teplitzer Bad in Verbindung mit der Douche zu deren langsamen Schmelzung etwas beitragen.

Ist die Merkurialkrankheit noch mit geringen Spuren der Syphilis verbunden, so sind die hiesigen Bäder nur im Verein mit einem antisyphilitischen Heilverfahren anwendbar.

Inwiefern Teplitz bei Complikation der Syphilis mit Gicht tauglich sey, haben wir bereits dort, wo von dieser Krankheit die Rede war, hinreichend erörtert.

Auch in allen jenen Formen der Merkurialkachexie, die nicht bei Syphilitischen, sondern die als schleichende Vergiftungen bei früher gesunden Individuen, vorzüglich bei Quecksilberarbeitern, auftreten, offenbart sich auffallend die Heilkraft unserer Thermen, indem sie die Funktionen der Haut und des Lymphsystems anregen und die Ausscheidung des Krankheitsstoffes fördern, obgleich die Schwefelwässer in solchen Fällen wegen Neutralisirung des Metalles den Vorzug verdienen.

M. Einige Formen von Augen- und Gehörkrankheiten.

Der Ruf der Teplitzer Augenquelle, welche ihr Wasser von der Gartenquelle erhält, hat sich bereits sehr verbreitet, so dass Augenkranke jeder Art, oft zu ihrem Nachtheile, in diesem Heilborne Hilfe suchen, und ihn sogar flaschenweise in die ferne Heimath führen. Wir sehen zwar jährlich in Teplitz mehrere Heilungen manigfacher Augenübel, allein immer danken wir solche der grossen Wirksamkeit unserer Bäder, und es dürfte, meines Erachtens, nur in den seltensten Fällen die lokale Anwendung der Augenquelle einigen Antheil daran haben.

Der Erfahrung gemäss zeigen sich unsere Thermalbäder, theils allein, theils nur in Verbindung mit anderen zweckentsprechenden Mitteln, bei folgenden Formen von Augenkrankheiten hilfreich:

1. Bei der nach gehobener rheumatischer Augenentzündung zurückgebliebenen Rheu matalgie, oder bei der Ophthalmie selbst, wenn sie einen chronischen torpiden Charakter angenommen hat;

2. Bei der chronisch skrophulösen Entzündung der Bindehaut und der meibonischen Drüsen, besonders, wenn sie mit Hautausschlägen complizirt ist;

3. Bei der chronischen Augenliederblennorrhoe gelinderer Art mit skrophulöser Diathese, vorzüglich bei chronischer Röthe der Augenlie dränder; 4. Bei der schleichenden Psorophthalmie; 5. Bei der nach catarrhalischer Ophthalmie zurückgebliebenen oft sehr lästigen Lichtscheue;

6. Beim Thränenfluss, der als dauernder Zufall krätziger, skrophulöser oder gichtischer Personen auftritt ;

7. Beim Augenliederkrampf rheumatischer oder impetiginöser Natur, weniger jedoch bei scrophulösen Individuen.

8. Bei der Augenlied lähmung rheumatischen Charakters oder nach zurückgewichenen Hautausschlägen. Ist sie Folge der Apoplexie, so ist die Prognose grösstentheils ungünstig.

9. Bei hartnäckiger Disposition zum Gerstenkorn. Bei der chronisch skrophulösen Entzündung der Augenliederdrüsen, bei der chronischen Blennorrhoe und Röthung der Augenlieder, bei der schleichenden Psorophthalmie und beim Thränenfluss ist nebst den allgemeinen Bädern der Gebrauch der Augenquelle als Augenbad zu empfehlen.

Obgleich die Teplitzer Bäder bei mehreren der oben genannten Uibel, wenn sie Gichtkranke befallen, wesentliche Dienste leisten, so muss ich doch vor ihrem Gebrauche warnen bei den Formen der ächten gichtischen Augenentzündung (Ophthalmitis arthri

tica und Iritis arthritica), selbst wenn das Glaucom ohne äussere wahrnehmbare Entzündungsphänomene begiunt, indem dadurch das Augenleiden in seinem Fortschreiten begünstigt wird.

Nur wenn auf den Unterleib durch lösende Mittel nachdrücklich eingewirkt, und so die bedingende Anomalie womöglich geregelt wurde, wenn keine Neigung zu Kopfcongestionen zugegen ist, nur dann schreite man behutsam gegen die das Gichtübel etwa mitbegründende Beeinträchtigung der Hautfunktion zum Gebrauche mässig warmer Bäder.

Specielle Gebrauchsweise.

Hier sind die höheren Wärmegrade der Bäder sorgfältig zu vermeiden, besonders, wenn das Auge oder auch nur die Augenlieder noch einen entzündlichen Prozess hegen, oder wenn bei ausgesprochener Neigung zu Blutströmungen nach dem Kopfe Rückfälle zu befürchten sind. Unter diesen Verhältnissen leistet die wiederholte Applikation von Schröpfköpfen auf den Nacken vor und nach der Badekur treffliche Dienste.

Eben so ist das tiefe Baden bei ähnlichen Augenübeln sehr zu widerrathen. Die Augenquelle gebraucht man mittelst kleiner Augenwännchen von Glas oder Porzellan, und zwar einbis zweimal des Tages einige Minuten lang, jedoch mit der Vorsicht, sich vor jeder Erkältung am Brunnen zu hüten, das Sehorgan nach jedem Augenbade sanft abzutrocknen, und nicht gleich darauf ins Freie zu treten. Bei nassem, kaltem und windigem Wetter ist es zweckmässiger, mit den Augenbädern auszusetzen, oder solche zu Hause in Anwendung zu bringen.

Auch in einigen Krankheiten des Gehörorgans, wenn solche noch nicht veraltet sind, bewährte sich Teplitz heilsam, und zwar:

1. Im Ohrenflusse, wenn er Folge einer langwierig verlaufenden äusseren skrophulösen Ohrenentzündung ist, ohne dass sich noch ein Beinfrass, oder eine Vereiterung der Ohrendrüse bildete.

« IndietroContinua »