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2. In der Harthörigkeit durch krankhaft vermehrte Schleim absonderung der eustachischen Ohrtrompete, die beim chronischen Nasencatarrh oder auch im Verlaufe der Skrophelsucht aufzutreten pflegt.

3. In der Harthörigkeit durch chronisch rothlaufartige Entzündung der auskleidenden Membran und des darunter liegenden Zellgewebes des äusseren Gehörgangs in Folge von Erkältung und Kopfrheumatismus.

4. In den erwähnten drei Formen, wenn sie durch Metastasen von Gicht, Rheuma, unterdrückten Hautausschlägen, Achsel- und Fussschweissen, schnell verschwundenen Nasenkatarrhen u. dgl. herbeigeführt

wurden.

Specielle Gebrauchsweise.

In Bezug der hohen Wärmegrade und des tiefen Badens gilt dasselbe wie bei den Augenübeln. Sobald während der Badekur Brausen, Klingen, Läuten und andere Ohrentöne, von Hitze, Röthe des Gesichtes und Kopfschmerz begleitet, entstehen, muss man mit den Bädern aussetzen und oft sogar zu kleinen lokalen Blutentziehungen seine Zuflucht nehmen. Beim Ohrenfluss sind Einspritzungen und Eintröpflung der Therme zweckdienlich; bei starker Ansammlung und Verhärtung von Ohrenschmalz im Gehörgange, selbst bei torpid chronischer Entzündung des letzteren ist auch die Bähung

indem man nämlich den aus der heissen Quelle aufsteigenden Dunst in die Ohren gehen lässt - von grossem Nutzen.

IV. Gegenanzeigen der Teplitzer Bäder.

Obwohl wir bei den einzelnen nun angeführten Krankheiten zugleich die Contraindikation genau bestimmten, und es überhaupt, meines Erachtens, überflüssig ist, nach vorausgegangener richtig aufgefasster allgemeiner und spezieller Anzeige, noch die gegenanzeigenden Fälle anzuführen, so will ich doch solche, da sich jährlich bedeutende Missgriffe in Betreff der Wahl unserer Bäder wiederholen, in Kürze zusammenstellen.

Das Teplitzer Bad ist demnach zu vermeiden:

1. Bei Blutflüssen, besonders aktiven Charakters, als: Bluthusten, Blutbrechen, zu starker Menstruation und übermässigem Hämorrhoidalflusse, ja selbst schon bei einer ausgesprochenen Neigung zu ähnlichen Hämorrhagien.

2. Bei allen aktiven Entzündungen und fieberhaften Zuständen.

3. Bei wahrer Vollblütigkeit, bedeutenden Congestionen nach Kopf und Brust und entschiedener Disposition zur Apoplexie.

Diese erwähnten drei Krankheitsgruppen jedoch untersagen bloss die warmen und heissen Bäder, indess der vorsichtige Gebrauch der lauen, welche das Gefässleben beruhigen und herabstimmen, in einzelnen Fällen, die wir bei den speziellen Indikationen erörterten, ihre Anwendung finden.

4. Bei Vereiterung e n innerer Organe als: Luftröhren-, Lungen-, Leber-, Nieren-, Darm-, Blasenschwindsucht u. dgl., ja selbst bei erschöpfendem Eiterungsprozesse der Knochen, wo sich bereits ein schleichendes Zehrfieber hinzugesellte. Leider sah ich mehrmals den Ausspruch eines Celsus: in phthisi omne balneum alienum, auf eine traurige Weise bestättigt.

5. Bei allen Cachexien, wo sich grosse Neigung zur Auflösung, Zersetzung der Säftemasse und Abzehrung offenbart. Hierher gehören vorzüglich der Skorbut und die allgemeine Lusts euche.

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6. Bei der Wassersucht. Diese verbietet im Allgemeinen den Gebrauch der hiesigen Bäder. Demohngeachtet sind sie doch in einzelnen Fällen von grossem Nutzen, und zwar in jenen asthenischen Formen, die auf einem Mangel an Thätigkeit der aushauchenden Hautgefässe gegründet sind; ferner im metastatischen Hydrops nach dem Rücktritt eines chronischen Ex a nthems, und endlich in der Zellhautwassersucht, die oft nach rheumatischen Fiebern, wo keine Krise zu Stande kam, die unteren Extremitäten zu befallen pflegt.

7. Bei wirklich ausgebildeten skirr hösen Entartungen des Magens, der Hoden, der Vorsteherdrüse der weiblichen Brüste, des Uterus, wenn eine bedeutende Cachexie mitverbunden oder bereits ein lenteszirendes Fieber eingetreten ist. In solchen Fällen begünstigen die Bäder leicht den Uibergang zum offenen Krebs.

8. Bei organischen Herzkrankheiten, Verknöcherungen, Entartungen und Verdickungen der Wände grosser Gefässe.

Die Schwangerschaft schliesst den vorsichtigen Gebrauch des Bades nicht aus, nur darf keine Neigung zu Frühgeburten und Mutterblutfluss da seyn.

Ebenso kontraindicirt das kindliche Alter unsere Bäder nicht, doch warne ich nachdrücklich bei obwaltender Anlage zur Hirnentzündung vor dem heissen Baden. Die Frequenz dieser Krankheit bei den Kindern der Teplitzer Eingebornen dürfte wohl durch den Missbrauch der warmen und heissen Bäder grösstentheils begründet seyn.

V. Teplitz als Nachkur von Carlsbad und Marienbad.

Wir zählen jährlich eine grosse Anzahl Leidender,

die aus den Armen der Carlsbader und Marienbader Najaden nach Teplitz kommen, um seine heilkräftigen Bäder als Nachkur zu gebrauchen, so dass ich es auch für zweckmässig erachte, jene Krankheitsformen flüchtig zu bezeichnen, für die sich die hiesige Therme als Nachkur der genannten Gesundbrunnen eignet.

Aus der grossen Reihe von Unterleibskrankheiten, zu deren Heil die Karlsbader und Marienbader Wässer sprudeln, können wir vi er einzelne Gruppen annehmen, die nach vollendeter Trinkkur von den Teplitzer Bädern einen höchst günstigen Erfolg zu erwarten haben.

Die erste umfasst jene Unterleibsübel, wo sich eine Störung der Hautfunktion, wenn auch nicht als einzige, doch als eine mitbedingende entfernte Ursache nachweisen lässt.

Es ist eine allgemein anerkannte ätiologische Wahrheit, dass ein grosser Theil der Abdominalkrankheiten durch Störung der Hautthätigkeit veranlasst wird. Da nämlich das Hautsystem alle übrigen Organe umhüllt, zu einem Ganzen vereinigt, daher den Organismus am unmittelbarsten mit der Aussenwelt in Berührung bringt, so wird es schon erklärbar, wie dasselbe, sobald es durch schädliche äussere Einflüsse zu einer krankhaften Reaktion disponirt wird, eine Menge Uibel herbeiführen kann, die theils primitiv in seinem Gebiete auftreten, theils durch enge Verkettung mit inneren Gebilden solche in Mitleidenschaft ziehen. Hierher gehören namentlich die manigfachen Anomalien des Unter

leibes, indem die Haut, als grösstes Sekretionsorgan des Körpers, mit dem Resorptionsgeschäfte und den Verrichtungen des Lymph- und Drüsensystems in inniger Verbindung steht, demnach auf die gesammte Vegetation und Blutbereitungssphäre einen mächtigen Einfluss gewinnt, so, dass eine Beeinträchtigung ihrer Funktion, theils auf consensuellem, theils antagonistischem Wege die betreffenden Organe krankhaft affizirt.

Wie oft müssen wir nicht bei den verschiedenartigen Krankheiten, die in einer Anomalie des Unterleibs ihre Quelle haben, wenn wir den ätiologischen Momenten sorgfältig nachforschen, einen krankhaften Zustand der Haut als entfernte Ursache anklagen! So entstehen z. B. Cardialgie, Convulsionen aus unterdrücktem Menstrualfluss, manigfache Störungen der Verdauung aus skrophulöser Anschwellung drüsiger Unterleibsorgane, indess Menostasie und Skrophelsucht in einer Kränkung des Hautlebens ihren ersten Grund hatten.

Haben solche Unterleibsanomalien schon tiefere Wurzeln gefasst und fortgewuchert, ist es bereits zu Anschwellungen, Anschoppungen und Verhärtungen der Abdominalorgane oder gar zu sekundären Gefäss- und Nervenleiden gekommen, dann vermag die Regulirung der Hautfunktion das Uibel keineswegs mehr zurückzuführen, dann sind nur die auflösenden Mittel allein im Stande, durch Darm- und Nierenkrisen den Heilprozess einzuleiten, und hier eröffnet sich das weite Feld für Karlsbad's und Marienbad's glorreiche Siege.

Gelang es jedoch diesen Quellen, die Unterleibsstockungen zu lösen, die Intumescenzen zu schmelzen, die entarteten Stoffe durch Stuhl und Harn auszuscheiden, einen kritischen Goldader- oder Menstrualfluss hervorzurufen und so das Gleichgewicht des organischen Lebens wieder herzustellen, dann bieten die Teplitzer Bäder ein unschätzbares Heilmittel, um die abnorme

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