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Wasser diese Eigenschaft in einem weit höheren Grade, denn einerseits hat das Wasser durch seine grössere Dichtigkeit mehr Leitungsvermögen, und entzieht daher die thierische Wärme schneller, anderseits lässt eben dieser dichtere Aggregationszustand die allgemeine Hautausdünstung nicht so leicht von Statten gehen, wodurch die allzurasche Entladung der dem Körper mitgetheilten höheren Wärme verhütet wird. Das Wasserbad hat daher den Vorzug schon innerhalb wenigen Temperaturgraden eine bedeutende Differenz in den organischen Erscheinungen zu bieten. Ein Wasserbad von 26 27o R. entzieht eben so viel Wärme als die Luft von 15-16o R., und ein 36o heisses Bad erhitzt nicht minder, als eine Atmosphäre von 50.o Das Spätere wird diess noch deutlicher erklären.

Sobald der Mensch ins Wasserbad taucht, so ist ein dreifacher Fall möglich entweder ist die Temperatur des Bades höher als die thierische Wärme, oder niederer, oder sie sind einander gleich.

Uibersteigt die Temperatur des Bades jene des Organismus, so wird letzterem ein höherer Wärmegrad mitgetheilt, und zwar theils durch das physikalische Gesetz der Ausgleichung, theils dadurch, dass der vom Lebensprozess erzeugte Uiberschuss von Wärme, den sonst das kühlere Medium ununterbrochen aufnimmt, nun im Körper angehäuft wird. Diese organische Temperaturserhöhung, so gering sie auch seyn mag, erregt den ganzen animalischen Lebensprozess. Das Nervensystem wird gereizt, und zwar von der Oberfläche gegen das Centrum hin, welcher Reizzustand sich auf das Herz und die grossen Gefässe fortpflanzt. Eine regere Empfindung und Bewegung, ein schneller und voller Puls, eine beschleunigte Respiration, ein vermehrter Trieb der Säftemasse gegen die. Peripherie, wodurch die Haut sich röthet und mehr Turgor erhält, sind die unmittelbaren Folgen. Die Aufregung und

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Belebung der Gefässe verbreitet sich bis in das feinste Capillarnetz aller Organe. Der allgemeine Bildungstrieb wird erhöht, die Absonderungen gehen durch den vermehrten Zufluss der Stoffe nach den Sekretionsorganen rascher von statten, und so gewinnt die sämmtliche Metamorphose einen lebhafteren Umschwung.

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Diese Erregung und Belebung des sämmtlichen Lebensprozesses ist die primäre Wirkung eines solchen Bades, welcher nach kürzerer oder längerer Dauer die secundäre folgt, die in der Entladung der überflüssigen Wärme nach Aussen besteht. Es sucht nämlich die Natur, die bemüht ist, den individuellen Wärmegrad, als wesentliche Bedingung der Existenz, constant zu erhalten, den thierischen Körper von dem aufgedrungenen Wärmeüberschusse, der ihm schädlich werden dürfte, zu befreien. Diesen Zweck erreicht sie allein durch die Transpiration. Die Verdunstung einer Flüssigkeit ist bekanntlich das wirksamste Mittel, einen Körper abzukühlen, indem sie eine Aufsaugung des Wärmestoffes und daher Verminderung der Temperatur herbeiführt *).

Eine mit einem in Alkohol getauchten Tuche umgebene und entweder der Sonne oder einem Luftstrome ausgesetzte Flasche erkaltet bis zum Gefrierpunkte. Eine ganz ähnliche Erscheinung lässt sich am thierischen Körper beobachten. Wenn man mitten in einer warmen Atmosphäre ein Thier ununterbrochen mit Aether begiesst und einem Luftstrome aussetzt, so wird bald eine tödtliche Erkältung erfolgen. Franklin beobachtete an sich selbst, dass bei einer atmosphärischen Temperatur, die 4o höher als die thierische war, seine Haut mittelst der fortwährenden Transpiration kühler blieb, als die umgebende Luft. Auf dasselbe Gesetz gründet sich die Gewohnheit der der brennenden Sonnenhitze ausgesetzten Schnitter, eine spirituöse und daher leicht verdunstbare Flüssigkeit zu trinken, um durch den anhaltenden Schweiss dem Uibermaasse der Hitze nicht zu erliegen. Die Verdunstung der Transpirationsmaterie, oder die Auflösung von

Es bildet sich in Folge der aufgeregten Circulation, wodurch die Blutmasse und mit ihr die Ausdünstungsmaterie energischer gegen die Haut geführt und zugleich die Thätigkeit der aushauchenden Gefässe daselbst gesteigert wird, eine grössere dunstförmige Exhalation (vorzüglich an dem badefreien Körpertheile), die bald in tropfbar flüssigen Schweiss übergeht.

Unter Zunahme dieser Hautkrise vermindert sich die gesteigerte Körperwärme und mit ihr nach und nach der Reizzustand des Organismus. Die Transpiration dauert so lange, als die inneren Regungen durch den Wärmeüberschuss bedingt werden. Erst, nachdem der Körper das Bad verlassen und das völlige Gleichgewicht wieder hergestellt ist, bildet sich der eigentliche Totaleffekt. Dieser offenbart sich wieder zunächst im Gefässsystem. Die bei der Primärwirkung stärker vor

Wasser in Wassergas ist daher die einzige Verfahrungsweise der Natur, erhöhte thierische Wärme zum Normalgrad zurückzuführen. Diess ist auch die alleinige Ursache, die dem Menschen gestattet, eine höhere Lufttemperatur zu ertragen. Je mehr sich in heissen Sommertagen die Atmosphäre der thierischen Wärme nähert, und je weniger sie daher sich dazu eignet, den Körper von jenem Uiberschusse zu entladen, desto reichlicher tritt die Hautausdünstung als Abkühlungsmittel hervor. Dadurch erklärt sich auch der Durst bei hohen Hitzegraden, der als ein Instinkt der wachenden Natur zu betrachten ist, dem Organismus hinlängliche Flüssigkeit zur Verdunstung zuzuführen. Wird jedoch dieser Verwandlungsakt des Wassers in Gasform an der Hautoberfläche gehindert und gehemmt, so steigert sich die organische Wärme im Maasse der gestörten Perspiration. Deshalb erträgt der Mensch einen weit höheren Temperaturgrad der Luft als des Wassers, weil letzteres durch seine Dichtigkeit, wie ich schon früher bemerkte, das exhalirte Gas weniger aufnehmen kann, und so den Verdunstungsprozess erschwert. Schon das mit Dünsten geschwängerte und daher dichtere Dampfbad zeigt in dieser Beziehung, wenn auch in einem minderen Grade als das Wasserbad, einen bedeutenden Unterschied.

handene Arteriellität geht allmälig zurück. Der Puls wird weicher, wellenförmig und langsamer, die Venosität wird vorherrschend, was sich vorzüglich in ihrem Centralpunkt, der Leber und der Pfortader, am stärksten zeigt und zur vermehrten Gallenabsonderung beiträgt. In den contraktilen und elastischen Gebilden folgt auf den hypersthenischen Zustand der asthenische, nämlich Schlaffheit und Ermüdung. Die Aufreizung des Nervensystems geht in Abspannung und der reger gewesene Bildungsprozess in stärkere Verflüssigung über. Dieser Totaleffekt hört auf, sobald sich der Körper von der durch die beschleunigte Lebensevolution herbeigeführten Consumtion durch Ruhe, Nahrung und Getränk erholt hat, und währt 'nur dann in einem gelinden Grade fort, wenn die innere Temperatur durch irgend ein Moment, wie z. B. warme Luft, Bettwärme u. dgl. potenzirt erhalten wird. Wird jedoch der Gebrauch solcher Bäder länger fortgesetzt, so wird der Totaleffekt d auernder, die vermehrte Hautsekretion wird nämlich, bei gleichzeitiger Verminderung der inneren Abscheidungen, mehr anhaltend, wodurch auch noch nicht festgewordene krankhafte Ablagerungen aufgesogen und der Haut zur kritischen Absonderung zugeführt werden. Die blutige Säftemasse vertheilt sich, indem die inneren Gebilde durch den Trieb nach der Peripherie von Anhäufungen frei werden, gleichmässiger, Stockungen werden gelöst und mit der allgemeinen Abspannung der Kontraktion im irritabeln und sensibeln System wird zugleich die Neigung zur grösseren Verflüssigung in der inneren Plastik der Organe durchgreifend gegeben.

Der Grad jedoch der allgemeinen Lebenserregung und ihrer Nachwirkungen ist sehr verschieden und hängt von dem Maasse ab, in welchem die Badetemperatur die thierische Wärme übersteigt.

Ist das Bad nur um 1 2o R. wärmer, so wirkt es: bloss belebend auf den Organismus, indem es die

Cirkulation sanft anregt und alle organischen Prozesse kraftvoller stimmt. Die Transpiration und überhaupt alle Ab- und Aussonderungen werden gelind bethätigt. Je milder diese Anfachung des Lebens sich ausspricht, desto geringer und vorübergehender ist die darauf erfolgende Atonie.

Steigt jedoch die Temperatur des Bades noch höher, so wird der Körper in seiner Totalität mächtig aufgeregt und die oben dargethanen Phänomene der allgemein und stürmisch aufgereizten Lebenskraft und ihrer Nachwirkung steigern sich mit den zunehmenden Hitzegraden. Bei relativ zu hoher Temperatur oder zu langer Dauer des Bades tritt Beklemmung, Beängstigung, Herzklopfen, Schwindel, Ohnmacht, Blutfluss, selbst Apoplexie ein, welche Erscheinungen theils auf einem übermässigen Reizzustand des Gehirns und des Herzens, theils auf der allzustarken Expansion des Blutes sich begründen.

Entgegengesetzt sind die Wirkungen, wenn der Körper in ein Wasserbad taucht, dessen Temperatur unter seiner thierischen Wärme steht.

Durch das kühlere Medium wird dem Organismus Wärme entzogen. Die Entziehung dieses wichtigen Incitaments beschränkt und hemmt den organischen Lebensprozess in jeder Richtung. Die Reizbarkeit des Nervensystems wird vom Umkreis gegen das Centrum herabgestimmt und seine Einwirkung auf andere Verrichtungen, wie auf Bewegung, Absonderung u. s. w. geschwächt. Im irritablen System offenbart sich derselbe Effekt durch die Abnahme der Frequenz und der Expansion des Pulses, welche verminderte Gefässthätigkeit sich bis ins Capillarnetz fortpflanzt. In der vegetativen Sphäre werden alle peripherischen Sekretionen zurückgehalten, daher Blässe und verminderter Turgor der Haut. Der Bildungstrieb, so wie der Stoffwechsel im Inneren der Organe nehmen einen langsameren Gang und so wird

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