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Bäder, Kost und Arzneien unentgeldlich zu bieten. Diese Anstalt, die in ihren Räumen 40 Kranke gleichzeitig aufnehmen kann, hat gegenwärtig 15 Betten (mit Eisengestellen) und verpflegt vom 15. Mai bis 15. September 60-70 Individuen. Die Einrichtung in Bezug der Krankenaufnahme ist dieselbe wie im Johnischen Hospitale. Die Verpflegungskosten werden durch milde Spenden der Kurgäste jeder Confession, durch von der k. k. Landesregierung bewilligte Collekten in allen israelitischen Gemeinden Böhmens, durch den Ertrag einer Benefice-Theatervorstellung, so wie endlich durch die Interessen eines sich bereits gebildeten kleinen Stammkapitals gedeckt. Zu seinen vorzüglichsten Wohlthätern zählt es nebst den bereits genannten hohen Personen den Hrn. k. k. Rath Eichler, den Hrn. k. k. Kurinspektor Richter von Ilsenau, den Hrn. Oberamtmann Kozell, die Freiherren von Rothschild, Hrn. Liebermann aus Berlin, und Hrn. Bein aus Warschau. Die Anstalt steht unter dem Protektorate des Fürsten, unter der Direktion des Stifters, und unter der ärztlichen Obhut eines Med. Doktors und eines Wundarztes.

Uibrigens haben alle Arme, die in den angeführten Hospitälern keine Unterkunft mehr finden, den Genuss der Freibäder.

B. Die Anstalten für einheimische heilbedürftige und sonstige Arme. Diese sind:

1. Das Bürgerspital, das schon im J. 1614 unter Radislaw Chinsky, von dessen Gemahlin Esther gestiftet wurde, und damals an der Stelle des jetzigen Herrenhauses stand, wesshalb auch der angränzende Garten noch den Namen Spitelgarten führt. Durch die Confiskation der Herrschaft im 30jährigen Kriege ging das Stiftungskapital verloren, und damit erlosch die ganze Anstalt. Die erste Anregung zur

Begründung eines neuen Bürgerhospitals gab Dr. John im J. 1807, und durch bedeutende Beiträge hoher Kurgäste, besonders des Lords Findlater, und der hiesigen Bürgerschaft ward es möglich im J. 1821 das gegenwärtige Gebäude neben dem k. preuss. Institute aufzuführen. Es hat seine Bestimmung für erwerbsunfähige Ortsarme, die von den Zinsen des Fondes und anderen mildthätigen Zuflüssen erhalten werden.

2. Das herrschaftliche Spital. Dieses liegt im Schlossbezirke und wurde 1812 vom Fürsten Johann für herrschaftliche Unterthanen gestiftet. An dieses Hospital stösst ein Garten mit der Lauretta - Kapelle, wo sich die Todtengruft der fürstl. Clary-Aldring'schen Familie befindet.

3. Das städtische Armeninstitut, das unter besonderer Aufsicht des Ortsde chants, eines Rechnungsführers und der Armenväter steht, und beiläufig einen Fond von 7500 Gulden W. W. hat. Die Stadtarmen erhalten aus diesem Fonde und anderen subskribirten jährlichen Beiträgen Unterstützung an Geld und unentgeldliche Arzneien.

4. Die Israelitenvereine und zwar: a) zur Unterstützung der Armen (der Frauenverein), b) zur Verpflegung der Kranken, c) zur Unterstützung armer Kinder, die sich dem Handwerke widmen..

III. Geschichte der Quellen und Bäder.

Die Entdeckung der Teplitzer Therme verliert sich in die mährchenreiche Vorzeit Böhmens. Hajek und andere Chronisten erzählen folgende Volkssage über die Auffindung der Quellen:

Unter der Regierung des böhmischen Herzogs Nezamislaus, eines Sohnes des Herzogs Przemislaus und der Lib ussa, hauste zu Sette nz, einer Burg im Bilathale, der Wladike Kolostug. Seine Hirten hatten in der Gegend, wo jetzt Teplitz steht, die Heerden geweidet, und bei deren Heimtreiben ein Mutterschwein mit seinen Jungen vermisst. Sie durchsuchten lange die nahen Waldungen, und fanden endlich selbe halb verbrüht in einer heiss hervorsprudelnden Quelle, deren Ausbruch ihr Wühlen beförderte. Hoch erstaunt riefen die Hirten einander zu: Tepla woda! (Warmes Wasser!) Als man dem Kolostug diesen Vorfall gemeldet, eilte er hin, eignete sich die Quelle als Gnadengeschenk des Himmels an, und beschloss in ihre Nähe seinen Wohnsitz zu verlegen. Er erbaute in der obgleich wilden, doch reizenden Gegend ein Schloss, und umgab es mit Wällen. Nach und nach bauten seine Unterthanen, denen er den Gebrauch des warmen Wassers gönnte, einige Häuschen an, so dass sich allmälig eine kleine Gasse bildete, welche mit dem Namen: Tepla ulice (warme Gasse) belegt wurde. Durch Zusammenziehung dieser beiden Worte entstand das böhmische Teplice und das deutsche Teplitz *).

Allein durch den Besitz dieser heissen Quellen, die ihre wundervollen Heilkräfte bald offenbarten, wurde

*) In dem ehemaligen Stadtbadehause, welches im J. 1838 demolirt wurde, befand sich ein Denkstein, mit folgenden lateinischen Versen:

Auspice Triuno cuncta creante
Joanne Baptista patrocinante
Necamislao Duce regnante
Kollostug hic loci dominante
Ejus per sues in sylvis pascentes
Rostrisque thermas suffodentes

Fons noster 762 est detectus

In Monumentum rei est erectus

Lapis hic a Balthasare sculptili est confectus,

Dieser Stein befindet sich gegenwärtig im Inneren des Bade

gebäudes oberhalb der Hauptquelle.

Kolostug ein Gegenstand des Neides und der Verfolgung seiner Nachbarn. Bila, die Muhme des Herzogs Nezamislaus und Frau auf Bilin, eiferte ihren Gemahl Kostial an, den Kolostug zu vertreiben und die Gegend für sich in Besitz zu nehmen.

Dieser rückte mit 20 Knappen gegen das Schloss, wurde aber von Kolostug durch einen Pfeilschuss getödtet. Der Herzog Ne zamislaus schien das Schicksal seines Verwandten gerächt zu haben, indem der Chronist Balbin sagt: Radobeil, ein Bruder des Nezamislaus, sei Fürst der Ländereien von Teplitz, Saaz und Leipȧ gewesen, und an einer anderen Stelle unter den böhmischen Herzogen auch Herzoge von Teplitz nennt.

Diese Volkssage, so wenig historischen Werth sie auch hat, gewann eine grosse Verbreitung, und man hält das an der Stadtkirche stehende Gebäude mit den beiden spitzigen Thürmchen als Uiberreste von Kolostug's Schloss, und unterhielt auch auf immer als Denkmal einige Fichten daselbst, unter welchen Kostial gefallen seyn soll, die jedoch im Brande vom J. 1793 zu Grunde gingen.

Uiber das Jahr der Entdeckung der Quellen sind die Historiographen nicht einig. Balbin giebt das J. 507, Hajek aber das J. 762 an, welches als das wahrscheinlichere angenommen wird. Die Meinung der hiesigen Einwohner, dass die Entdeckung am 29. August, dem Feste der Enthauptung Johannes des Täufers, geschehen sei, muss wenigstens eben so alt seyn als die Stadt selbst, denn diese trägt zum Wappen eine Schüssel mit dem Haupte dieses Heiligen.

Uiber die Teplitzer Badeanstalten in den ersten Jahrhunderten nach der Entdeckung der Quellen lässt sich kaum eine Vermuthung angeben. Da Teplitz jedoch schon im J. 1426 als Stadt verwüstet wurde, so lässt sich wohl annehmen, dass zu damaliger Zeit schon Bäder bestanden, indem die Bewohner kaum bei offenen

Ufern gebadet haben dürften. Troschel hält das grosse Männer- und Weiberbad, die beide erst im J. 1838 demolirt wurden, und das Frauenzimmerbad, das noch besteht, für den ersten Bäderbau in Teplitz, und behauptet, dass Radislaw Chinsky von Chinitz und Tettau im J. 1580 ihn angelegt habe. Allein schon der Regierungsantritt dieses Grundherrn im J. 1585 widerspricht dieser Angabe, noch mehr aber eine gedruckte Beschreibung der Teplitzer Bäder vom J. 1561, die sich vor Kurzem vorgefunden, worin der Begründer von Teplitz Wolfgang Wřezowic, der 1569 starb, als der Erbauer erscheint. Man kann in dieser Schilderung, die Thomas Mitis in lateinischen Versen schrieb, nicht ohne Erstaunen lesen, wie schon damals für die Bequemlichkeit der Badegäste gesorgt war. Doch wurde zu jener Zeit nicht einzeln, sondern bloss gemeinschaftlich gebadet.

L

Schwenkfeld beschreibt im Anfange des 17.* Jahrhunderts bereits 14 von Chinsky aufgeführte Bäder, nämlich in der Stadt: das grosse Herrenbad; das gemeine Weiberba d für Bürger- und Bauerfrauen; das vornehme Bürgerweiberbad; das Herzoginbad, dessen sich die verwittwete Herzogin von Sachsen bediente (jetzt das Frauenzimmerbad); das gemeine Männerbad; das Ross bad; ferner vor dem Thore: das warme und das kühle Bad (später Fürstenbäder), und ein abgesondertes Bad, welches eingegangen und von der Erbfrau zum Waschhause gebraucht wurde (jetzt das Gürtlerbad); endlich ausserhalb der Vorstadt einige of fene Bäder und zwar eines in der Flachsröste; eines ausserhalb derselben am Bache (jetzt die Steinbäder); jenseits des Baches das Schwefelba d mit der Douche; und zwei offene Bäder auf der Wiese, die Schlangenbäder.

Damals muss man bereits begonnen haben, kleinere Bäder zu errichten, indem Schwenk feld eines

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