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wärmeren, eines kühleren und eines abgesonderten Bades erwähnt.

Im J. 1667 erbaute die Stadtgemeinde 2 Gesellschaftsbäder für die Juden.

Später kam allmälig das gemeinschaftliche Baden immer mehr ausser Gebrauch, und der Geschmack für Spezialbäder wurde umso allgemeiner. Diesem steigenden Bedürfnisse gemäss hatte man im Anfange des 18. Jahrhunderts bereits 10 Stadt- und 5 obrigkeitliche Bäder. So wurden im J. 1697 die 2 Primatorbäder, im J. 1708 das warme, mittlere und kühle Bad angelegt, und im J. 1720 geschieht schon der 3 Judenbäder Erwähnung.

Im J. 1702 wurde über die damals bestehenden 3 Schwefelbäder ein Haus aufgeführt.

Bis zum 18. Jahrhunderte erwähnt kein Schriftsteller eines Nebenausbruches oder einer sonstigen Veränderung der Quelle, nur Balbin erzählt, dass das Teplitzer Wasser einstens gleichsam unter den Augen verschwunden weil man sich für die Bäder bezahlen

liess und erst nach langem Suchen und mühsamen Graben wieder gefunden worden sey; doch ist die Zeitepoche nicht angegeben. Im J. 1720 sprengte nach Troschels Angabe die Hauptquelle den Kanal, welcher in das grosse Männerbad führt, und schleuderte Zentnerschwere (?) Steine in die Höhe. Bei dieser Gelegenheit will man die Hauptquelle 6 Ellen im Durchmesser gefunden und mehrmals darin Eier zu sieden und Vieh zu brühen versucht haben (?). Dieser Ausbruch wird (S. Theorie der Mineralquellen in Kastners Archiv 6 Bd. 2 Heft S. 230) mit anderen gleichzeitigen Erscheinungen, dem Emporheben mehrerer Felsenklippen unweit der Insel Terceira, des Monte nuovo bei Neapel, des Xerulo in der Nähe des Vulkans und Sagay in Südamerika in Verbindung gesetzt.

Im J. 1750 wurde auf Angabe des Dr. Lieber

kühn in Berlin von dem damaligen Apotheker Wolf aus dem Teplitzer Wasser das erste Salz gesotten, was jedoch bei dem geringen Mineralgehalte unserer Quellen sehr unbedeutend gewesen seyn dürfte.

Die merkwürdigste Naturerscheinung, die an der hiesigen Quelle beobachtet wurde, war im J. 1755, und zwar am 1. November, am Tage des Erdbebens zu Lissabon *). Zwischen 11 und 12 Uhr Vormittags blieb die Hauptquelle eine Minute aus, worauf das Wasser unter häufigem Brausen, roth gefärbt, gewaltsam und in solcher Menge wieder hervorbrach, dass alle Badebecken überflossen. Nach Andern soll die Hauptquelle 5, nach Troschel sogar 6-7 Minuten ausgeblieben, dann aber mit solcher Gewalt hervorgebrochen seyn, dass man auf dem Platze der Vorstadt hätte mit Kähnen herumfahren können. Nachdem die Quelle wieder in ihre Gränzen zurücktrat, fand man am Boden Ocher, so wie er sich noch heutzutage in den Ausflussröhren absetzt. Die Quellen zu Schönau erlitten dabei nicht die geringste Veränderung, eben so wenig, wie der Sprudel in Karlsbad. Ob das Wasser, wie Einige erzählen, fast zwei Jahre lang nach diesem Ereignisse wirklich in grösserer Menge und mit höherer Temperatur hervorgequollen sey, lässt sich nicht entscheiden, da die Wassermenge und die Wärme vor jener Epoche kaum gemessen wurden.

Zu eben der Zeit versiegten alle Quellen auf den Küsten Afrikas, bei Fetz und Mequinetz, und zu Tanger blieben die Quellen 24 Stunden zurück. Bei Templin schwoll in derselben Stunde der See so an, dass er die umliegende Gegend 50 Fuss hoch unter Wasser setzte, fiel dann, um wieder zu steigen, und wieder

*) Josephi Stelpingii meditatio de causa mutationis Thermarum Teplicensium factae 1. Nov. 1755 (Pragae 1763).

holte die Oscillation sechsmal in einer Stunde, ohne dass die Fischer ein Beben der Erde beobachtet hätten.

Im J. 1759 wurde das Steinbad, das früher eine Flachsröste war, mit dem Flachsbau dieser Gegend jedoch zugleich einging, und dann bloss den Strassenbettlern und krankem Viehe zum Bade diente, von den wilden Quellen gesondert, gereinigt, mit einer Steinfassung versehen und überdacht, so dass noch in demselben Jahre der sächsische Kurprinz Carl sich dieser Bäder bedienen konnte.

Im J. 1764 erbaute die Schützengesellschaft die ersten zwei Douchebäder.

Im J. 1767 hat die Hauptquelle abermals, 4 Fuss vom Kanale entfernt, unter dem Boden des Männerbades einen Gang durchbrochen, das Pflaster daselbst emporgehoben und jede Last, die man, um die Quellen. zurückzudrängen, auf die Ausbruchsstelle legte, fortgeschleudert, bis man einen mit Falzen versehenen Sandstein in die Erde trieb, einen Kessel und einen neuen Kanal anschob, und auf solche Art das Wasser in seinen Ständer zurückzwang.

Die Abtheilung des Steinbades in drei Bäder, das gemeine Männerbad, das kleine Bad, und das gemeine Weiberbad, die bloss durch Bretterwände von einander geschieden waren, gehört dem J. 1769 an, und im J. 1796 kam noch ein viertes Bad hinzu.

Die lange verwahrlosten und offenen Schlangenbäder liess Prinz Rohan im J. 1773 mit Brettern verschlagen und überdachen.

Zwischen 1776 und 1779 entdeckte man noch mehrere Quellen in der Nähe des Steinbades, die in ein rundes, durch eine Bretterwand getheiltes Badebecken gefasst, und mit einer Douche versehen wurden.

Im J. 1779 machte die Weiberbadquelle einen Nebenausbruch, dem auf gleiche Weise, wie jenem der Hauptquelle, abgeholfen werden musste.

Im J. 1784 führte bereits Dr. Hansa in seinem Werke über Teplitz 15 Bäder in der Stadt und 6 in der Vorstadt an, nämlich in der Stadt: das Männerbad, das Weiberbad, das Frauenbad, das Jungenbad (das den Abfluss aller Stadtbäder aufnahm), die zwei Primatorbäder, das heisse, das mittlere, und kühle Bad, zwei Douchebäder, drei Judenbäder und das Dampfbad; vor der Stadt: das Frauenzimmerbad, das Fürstenbad mit einer Douche, das tiefe Bad, das kühle Bad mit einer Douche, das mittlere, und das Gürtlerbad.

Im J. 1790 errichtete Johann Fürst Clary in seinem Herrenhause zwei neue Bäder, und leitete das Wasser früher aus der Gartenquelle, später aber, weil dieses zu kühl war, aus der Frauenzimmerbadquelle dahin. Bald darauf kam noch ein drittes Becken hinzu.

Die Gartenquelle das vormalige Spitelbad soll schon in frühesten Zeiten als Bad benützt worden seyn, doch mangeln darüber die Urkunden. Nach mündlicher Uiberlieferung wurde das Wasser zuerst zu zwei Springbrunnen, später zum Winteraufenthalte der Schwäne des Schlossgartens und zum Begiessen des Küchengartens verwendet. Erst im J. 1792 wurde sie auf Veranlassung des Dr. Hans a gereinigt und gefasst, und theils als Kühlwasser in die Herrenbäder geleitet, theils zum Trinken benützt.

Nach dem Brande 1793 wurde das Stadtbad neu hergestellt, zugleich das Weiberbad mittelst Errichtung einer Zwischenwand in zwei Gesellschaftsbäder, nämlich für Frauen aus der Bürger- und der gemeinen Klasse, umgestaltet.

Im J. 1797 und 1798 wurden die schon früher erwähnten drei Schwefelbäder um ein Badebecken vermehrt.

Im J. 1800 erhielten die Steinbäder und im J. 1806 die Tempelbäder unter der Leitung des

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um Teplitz verdienten Bürgermeisters Ek art ihre jetzige Gestalt.

Im Jahre 1812 machte die Hauptquelle abermals neue Ausbrüche, so dass mehrere Spezialbäder manche Stunde ohne Wasser waren. Diess veranlasste eine neue weit zweckmässigere Fassung der Männer- und Weiberbadquelle. Die dadurch gewonnene Wassermenge wurde zur Vermehrung der Badelogen bis auf 16 benützt.

Im J. 1816 wurde das Stadtbadehaus um ein Stockwerk erhöht, und in demselben ein geräumiger Saal mit einigen Nebenzimmern angebracht.

Im J. 1817 wurde die Pferdeschwemme nächst den Steinbädern errichtet.

Im J. 1822 liess der Bürgermeister Goll die Wiesenbad quelle fassen.

Die fürstliche Obrigkeit hatte von Alters her einen Antheil Wasser von der städtischen Hauptquelle mitbezogen. Da jedoch derselbe nicht fest bestimmt war, und nicht selten daraus Reibungen entstanden, und es auch beiden Theilen daran gelegen war, die bisherige Bäderzahl zu vermehren, so wurde im J. 1825 diese Angelegenheit der Gegenstand einer hohen Commission, welche die Sache dahin schlichtete, dass von den 27860 Kubikfuss Wasser, welche, den vorgenommenen genauen Messungen zu Folge, die Hauptquelle in einer Minute liefert, 18844 Kubikfuss der Stadt und 9016 Kubikfuss der fürstlichen Obrigkeit gehören sollten. Auch wurde für die Zukunft, wenn sich diese Wassermenge verändern sollte, dieses Verhältniss als Theilungsmaassstab festgesetzt.

In Folge der bei dieser Gelegenheit bewilligten Bädervermehrung legte noch in demselben Jahre die Stadt im Erdgeschosse des Stadtbades 8 neue Bäder an, in welche das Wasser aus der Frauenbadquelle mittelst Pumpen gehoben wurde, und übertrug die 3 Judenbäder in das nächstgelegene Haus zu drei Lilien.

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