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Der Hauptquelle zunächst, im Schlangenbadehause selbst, entspringen einige Nebenquellen, die von den auf Sand stehenden Becken der Spezialbäder aufgenommen werden.

6. Die Nenbadquelle. Diese führte früher den Namen: Schwefelbad quelle, welche Benennung wahrscheinlich auf der irrigen Meinung beruhte, dass sie Schwefel enthalte, wofür man vielleicht den da gefundenen Kalksinter angesehen haben mag. Sie entspringt, 29 Klafter von dem alten Schwefelbadehause östlich entfernt, in dem sogenannten weissen Hügel 19 Fuss tief aus dem Syenitporphyr und quillt aus dem darüber gelagerten Kalkmergel mit einigem Geräusch und Perlenwerfen hervor. Sie ist an ihrer Ausbruchsstelle gefasst, und wird von da aus in einem gemauerten Kanale, grössentheils aber mittelst eines hölzernen Röhrenzuges in zwei Behälter, welche in dem alten Schwefelbadehause liegen, geleitet. Hier vereint sich die Hauptquelle mit mehreren Nebenquellen, die aus dem Sandboden dieser Behälter hervortreten, und fliesst dann durch eigene Leitungsröhren in das Neubad, um die dortigen Bäder zu bewässern.

B. Die Badeanstalten.

Die Bäder der Stadt.

1. Das Stadt bad.

Das Teplitzer Stadtbad gehört zu den grossartigsten Badeanstalten Deutschlands und entspricht allen Anforderungen des Geschmackes und der Bequemlichkeit. Es bildet in seinen Grundlinien ein Viereck, dessen Länge, mit Einschluss der Israelitenbäder, 170 Schuh und die Breite 85 Schuh beträgt. Die Hauptfronte mit dem grossartigen Portale, welches acht, je zu vier übereinanderstehende jonische Säulen zieren, ist der Badegasse zugekehrt. Durch dieses Säulenportale gelangt

man in ein Vestibul, welches mittelst einer freitragenden Treppe von Stein einerseits zu den im ersten Stockwerke sich befindlichen Sälen hinan, anderseits zu dem Souterraingeschosse hinabführt. Das Souterraingeschoss enthält nebst einer kleinen Halle, die zur Hauptquelle führt, die eigentliche Badeanstalt, welche aus dem grossen Männer-Comun bade, dem grossen Weiber-Comunbade, aus 26 Spezialbädern, von denen vier zum Gebrauche der Moorbäder eingerichtet sind, dann aus dem Behältniss für den Doucheapparat, einem Aufsichtszimmer und einem Rettungskabinette für plötzlich Erkrankte besteht *).

Alle Bäder, mit Ausnahme der zwei Comunbäder, bilden ein Viereck, und liegen an einem 280 Fuss langen Corridor, der die Badegäste vor jeder Zugluft bewahrt. Zu diesem führt noch mittelst weniger Stufen ein Seitengang von der Kirchengasse aus, der für Jene, denen das Treppensteigen schwer fällt, einen grossen Vortheil hat.

Da die Stadtquellen so heiss sind, dass ihre ursprüngliche Temperatur nur in den wenigsten Fällen angezeigt ist, so besitzt das Stadtbad zwei Abkühlungsapparate. Der eine wahrhaft kolossale von 2000 Quadratfuss besteht ganz aus Kupfer, und wird von dem Hofraume, welchen der Corridor einschliesst, aufgenommen. Aus einer Ausgussröhre der Weiberbadquelle fliesst das heisse Badewasser in eine den Behälter rings umgebende Rinne, und aus dieser in den Behälter selbst, wo es durch die Berührung mit der

*) Auch befindet sich hier ein Dampfapparat, der zur Erwärmung des Moores, zur Beheizung mehrerer Badekabinete und ferner für ein Dampfbad, das in der Badeloge Nro. 22 vorgerichtet ist, benutzt werden sollte. Allein er wurde wegen seiner Unzweckmässigkeit ausser Brauch gesetzt. Der Moor wird jetzt viel einfacher in einem grossen Kupferkessel mittelst Kohlenfeuer erhitzt, aber das Dampfbad ging, leider, ganz verloren.

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Atmosphäre abkühlt, und dann in die Bäder geleitet wird, um die Temperatur der heissen Therme nach Gefallen oder Anordnung des Arztes zu mässigen. Das zweite viel kleinere Abkühlungsrecervoir von Stein liegt im Hofraume, der das Stadtbad von den Israelitenbädern trennt, hat dieselbe Einrichtung, und wird an heissen Sommertagen, wo der grosse Behälter allein nicht ausreicht, gleichzeitig benützt.

Die innere Einrichtung der Bäder ist zweckmässig und elegant. Sämtliche Spezialbadelogen sind geräumig und mit Oeffnungen zum Abzug der Thermaldämpfe versehen. Die Badebecken sind theils elliptisch, theils hufeisenförmig, theils sechs- oder achteckig, und haben Stufen, um leicht einsteigen, und sich nach Willkühr mehr oder weniger tief hineinsetzen zu können. Jene in Nro. 4, 10 und 18 sind mit luxuriöser Pracht in rothen und schwarzen Marmor gekleidet und dabei so gross, dass 2 bis 3 Personen bequem darin baden können; die übrigen sind mit bunten zierlich gemusterten Thon- oder weissen Porzellanplatten belegt und kleiner als die vorigen, jedoch geräumig genug, um sich darin frei zu bewegen.

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Jedes Spezialbadebecken hat an der Seite zwei Zuleitungsröhren, nämlich eine für das heisse, und die andere für das abgekühlte Thermalwasser, und diese liefern weniger oder mehr, jenachdem sie auf, oder ganzen Hahn gestellt werden. Ausser diesen beiden hat jedes Becken noch zwei Mündungen am Boden, aus denen mittelst Drehen eines eigenen Hahnes sowohl das heisse als das kühle Wasser, wie ein kleiner Springbrannen, hervorsprudelt, was das täuschende Ansehen hat, als sässe man unmittelbar auf der Quelle selbst. Diese Vorrichtung kann auch als eine schwache aufsteigende Douche benützt werden. Die Wassermasse fliesst zugleich durch eine zinnerne Abflussröhre unmittelbar ab, so dass der Badende in jedem Momente

von frischen Wellen bespült wird, wodurch die Wirksamkeit des Bades gewinnt *).

Die Spezialbäder Nr. 7, 24, 25 und 26 sind zugleich mit einer Do u che versehen. Zu diesem Zwecke dient eine eigene Douchemaschine, die das Wasser mittelst Druckwerk durch eine Metallröhre treibt, welche die Seitenwand einer jeden der bezeichneten Badelogen durchbohrt. Bei Anwendung der Douche wird an die Mündung dieser Röhre ein beweglicher Schlauch aus Hanf mit einem metallenen Ansetzrohre von 2-5 Linien Durchmesser befestigt, so dass der Wasserstrahl von verschiedener Stärke mit leichter Mühe auf jeden Theil des Körpers gebracht werden kann. Die Loge Nro. 26 hat überdiess ein zweckmässig eingerichtetes Regenbad. Auch die beiden grossen Comunbäder sind geräumig, hoch und gewölbt. Ihre Badebecken von Sandstein haben bloss eine Zuleitungsröhre, aus welcher das heisse Thermalwasser ununterbrochen hervorquillt.

Alle Becken des Stadtbades werden mittelst zinnernen Röhren von der Haupt- und Weiberba dquelle bewässert, und zwar der Art, dass sämmtliche Spezialbäder und das Comunweiberbad von beiden zugleich, das Comun - Männerbad jedoch von der Hauptquelle allein versorgt wird. Das Kühlwasser erhalten die Bäder aus den beiden Abkühlungsrecevoirs, die, wie bereits bemerkt wurde, ihren Vorrath aus der Weiberbadquelle beziehen.

Das Badewasser zu Wannenbädern und zum sonstigen Gebrauch der Stadtbewohner wird aus einem Steinbehälter geschöpft, der neben dem kleinen Abkühlungsrecevoir sich befindet, und seinen Zufluss von der Haupt- und Weiberbadquelle erhält.

*) Die Einrichtung der Moorbadelogen wird in dem Abschnitte: Die Teplitzer Moorbäder, besprochen.

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2. Das Fürstenbad.

Dieses Badehaus liegt dem Stadtbade zunächst, gegen Südosten, mit einer Fronte der Kirchengasse, mit der anderen dem Badeplatze zugekehrt, und enthält im Parterre 10 Spezialbäder und 1 ComunWeiberbad, und in den beiden Etagen Wohnungen für Badegäste.

Die Einrichtung der Spezialbäder ist von der des Stadtbades nur wenig verschieden. Die Badebecken sind theils eyrund, theils viereckig, durchgängig mit glazurten Thonplatten belegt und bloss mit zwei Zuleitungsröhren für heisses und kühles Wasser versehen. Das Comun - Weiberbad hat ein Becken aus Sandstein und nur eine Zuleitungsröhre für das heisse Wasser.

Das Fürstenbad hat zwei Douche bäder, in Nro. 1, und im sogenannten Fürstenbade. Hier wirkt die Douche durch Fall, indem das Badewasser in die Höhe gepumpt wird, daselbst in einem Recervoir sich sammelt und dann durch eine senkrechte 36 Fuss lange Röhre in die Badeloge herabfällt. An das Ende der Röhre ist, ebenso wie im Stadtbade, ein beweglicher Schlauch mit einem metallenen Ansetzrohre von 25 Linien Durchmesser zur bequemeren Leitung des Douchestrahles befestigt.

Sämmtliche Spezialbäder erhalten das heisse Wasser mittelst zinnernen Röhren aus der städtischen Hauptquelle, und das Kühlwasser aus der im Frauenbrunngarten sich befindlichen Gartenquelle.-Das ComunWeiberbad wird von der fürstl. Frauenzimmerbadquelle bewässert.

3. Das Gürtlerbad.

Diess stösst unmittelbar an das Fürstenbad und ist Eigenthum eines Gürtlermeisters, nach dem es auch den Namen führt.

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