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Patronatrecht über die dortige Kirche aus. Im J. 1278 wurde dieses Kloster durch die Truppen K. Rudolphs I. geplündert und zerstört, und gerieth darauf in so bedrängte Umstände, dass es Klostergrab und Wernsdorf an das Stift Ossegg verkaufen musste, und bis zum J. 1370 scheint es allmälig seine sämmtlichen Besitzungen verloren zu haben. Eine zweite Verheerung des Klosters zu Teplitz fällt in das J. 1421, in die Schreckenszeit des Hussittenkriegs, wo der abtrünnige Prämonstratensermönch Joannes Dlau bal von Selau mit seinen Horden diess Nonnenstift verwüstete. Fünf Jahre später überfiel der Taboritenfeldherr Procop der Kahle abermals Teplitz und Graupen, richtete unter den Bewohnern ein grosses Blutbad an, misshandelte und verjagte die Nonnen, und steckte das Kloster selbst in Brand. Das war das traurige Ende dieses Frauenstiftes, für dessen Uiberreste man heute jenen Theil des fürstlichen Schlosses hält, der an die Kirche gränzt, hinter dem Garten einen Hof bildet, und die sogenannten kurfürstlichen Zimmer in sich schliesst.

Das nun herrenlos gewordene und wahrscheinlich der Krone anheim gefallene Teplitz wurde später von, König Wenzel IV. an Jacubek von Wřezowic verpfändet. Im J. 1467 bestättigte König Georg von Podiebrad diese Verpfändung zu Gunsten seiner Gemahlin Johanna aus dem Geschlechte Rožmital. Diese Königin hatte eine besondere Vorliebe für Teplitz und war unablässlich bemüht, die dem Kurorte durch rohe Kriegesschaaren geschlagenen Wunden wieder zu heilen. Sie verlieh den Teplitzer Bürgern ein Privilegium, wo sie ihnen die nämlichen Freiheiten ertheilt, welche die Bürger der Stadt Leitmeritz haben, und ihnen zugleich die übrigen uralten" Privilegien der Stadt bestättigt. So ist auch in einem alten Stadtbuche, welches mit dem J. 1468 beginnt, der Getraidezehnt verzeichnet, den die Dörfer Settenz, Klein-Augezd,

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Wisterschan, Zwettnitz und Kradrob an die Teplitzer Stadtgemeinde entrichten mussten, und es wird dabei bemerkt, dass die Stadtgemeinde diese Giebigkeit „seit mehr als 200 Jahren unausgesetzt" bezogen habe.

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Im Anfang des 16. Jahrhunderts, wenn nicht schon früher, scheint mit dem Teplitzer Gebiete eine Theilung vorgegangen zu seyn, so dass die Daubrawska Hora (Schlossberg, Neuschloss) in den Händen der Wřezowice blieb, Teplitz selbst jedoch an andere Besitzer gelangte.

Im J. 1502 erscheint im Teplitzer Stadtbuche Oppel von Vitzthum als Eigenthümer der Herrschaft Teplitz, die er jedoch an Albrecht Liebsteinsky von Kolowrat verkaufte, an jenen berühmten Staatsmann, der als böhmischer Kanzler 1505 den sogenannten Kolowrat'schen Vergleich für die Schlesier abschloss. Er hat wahrscheinlich auch die Bergherrschaft Graupen käuflich an sich gebracht. Seine hinterlassene Gemahlin Anna wurde 1510 Besitzerin dieser Güter, die aber schon 1511 an ihren Schwiegersohn Johann von Waldstein und nach dessen Tode 1518 an seinen Bruder Bernard übergingen.

Als spätere Besitzer der Herrschaft Teplitz erscheinen: 1524 Siegmund Smiřicky; 1527 Joachim von Malzan; 1530 Zdenko Löw von Rožmital (der 1509 Oberstburggraf von Prag gewesen); 1538 Simon Třesstiko von Hirs ow; 1543 dessen Wittwe Katharina; 1544 Ritter Wolf von Wřezowic.

Letzterer vereinigte die Daubrawska Hora, die ein fortwährender Besitz der Familie Wřezowic blieb, so wie auch Turn und Schönau mit der Herrschaft Teplitz, bestättigte 1548 alle Privilegien, welche die Stadt von seinem Urahnen Jacubek von Wře zowic erhalten hatte, gab den von der Königin Johanna 1472 pri

vilegirten Vogelschützen eine ordentliche Verfassung und Statuten, errichtete zweckmässige Bäder, und liess 1568 die Schlosskirche neu erbauen, in der er auch begraben liegt.

Ihm folgte 1569 sein Bruder Bernard, der jedoch schon 1573 starb und zwei Töchter hinterliess, von denen die ältere Magdalena 1578 die Herrschaft Teplitz als Heurathsgut an Hanusch Wolf von Schönberg brachte. Im J. 1580 trat Hanusch seine Rechte an seinen Bruder Georg gänzlich ab, aus dessen Händen Teplitz sammt Daubrawska Hora und Graupen im J. 1585 an seinen Schwager Radislaw Chinsky von Chinitz und Tettau mittelst Verkauf überging.

Dieser hochgestellte Staatsmann hat viel Erspriessliches für Teplitz geleistet. Er erweiterte die Badeanstalten so wie auch das Schloss, legte dabei einen Lustgarten an, führte um den Schlossberg einen Thiergarten, und vergrösserte die Herrschaft durch Ankauf der Dörfer Malhostitz, Ratsch und Welpot. Auch soll er, wie Stransky erzählt, die Burg der Daubrawska Hora, die schon im Hussitenkriege zerstört wurde, aus ihren alten Ruinen wieder hergestellt haben.

Ihm folgte 1619 als testamentarischer Erbe sein Vetter Wilhelm Chinsky von Chinitz und Tettau, Oberstjägermeister in Böhmen und Schwager des Herzogs von Friedland, Albrecht von Waldstein (Wallenstein), mit welchem er am 25. Feber 1634 zu Eger ermordet wurde. Auch Wilhelm hatte bei den unruhigen Zeiten des 30jährigen Krieges sein Augenmerk besonders auf die Daubrawska Hora gerichtet, liess im J. 1625 sie durch holländische Baumeister in Vertheidigungsstand setzen, dessen Form und Umfang noch im gegenwärtigen demolirten Zustande sichtbar ist. Unter ihm wurde 1620 die erste Apotheke in Teplitz errichtet.

Nach Chinsky's Ermordung wurden seine Güter confiszirt, und die Herrschaften Teplitz und Binsdorf kamen durch eine Schenkungsurkunde Kaiser Ferdinands II. vom 4. Mai 1634 in den Besitz des Reichsgrafen und k. k. Generalfeldmarschalls Johann von Aldringen, welcher sich aber dessen nur kurze Zeit erfreute, indem er bereits am 22. Juli desselben Jahres in dem Treffen bei Landshut, gegen die Schweden, den Heldentod fand.

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Gleich nach des Feldmarschalls Ableben trat eine traurige Zeitepoche für Teplitz ein. Noch im J. 1634 besetzten nämlich die Schweden den Schlossberg, wobei die Stadt hart mitgenommen wurde. Sie plünderten die Kirche, sprengten die Gemächer des Schlosses und raubten sie aus. Im darauf folgenden Jahre wurde die Stadt durch das Mohnwaldische Regiment fast gänzlich zerstört. Die Gegend war rings umher verödet. Die Menschen verkrochen sich in die Wälder, verbargen sich in den Bergwerken von Zinnwald, Niklasberg und Graupen, und viele starben vor Hunger. → Im J. 1639 wurde diese Veste abermals von feindlichen Truppen besetzt, von wo aus sie sich der ganzen Gegend einige Zeit hindurch furchtbar machten. Im J. 1646 nahmen die Schweden die Stadt selbst mit Sturm ein, mussten sie doch, so wie ganz Böhmen, bald wieder räumen. Am 3. November 1655 wurden endlich die Festungswerke des Schlossberges, welche man für mehr nachtheilig als nützlich der Gegend erachtete, in Folge eines kaiserlichen Befehls niedergerissen.

Da auch die Gemahlin des Johann Grafen von Aldringen und sein erst drei Tage alter Sohn am 31. Mai 1634 gestorben waren, so bewilligte der Kaiser am 24. März 1635, dass die dem Grafen von Aldringen geschenkten Güter an dessen Geschwister übergingen. Diese gelangten demnach zunächst an den Bruder des Verstorbenen, Marcus Grafen von Al

dringen, Bischof zu Seggau, nach dessen Tode an den jüngeren Bruder Paul, Weihbischof zu Strassburg, und hierauf 1661 an dessen Schwester Anna, die als Wittwe des Niklas Müller an den Freiherrn Hieronymus von Clary vermählt war, welcher die Anwartschaft auf die Güter schon früher unter der Bedingung erhalten hatte, dass das Clary'sche Geschlecht für ewige Zeiten den Namen der erloschenen gräflichen Familie von Aldringen dem seinigen beifügen sollte.

Das Geschlecht der Clary, mit dessen Antritt die Glanzperiode von Teplitz begann, stammt aus dem Florentinischen, wo ihre Ahnen bereits Patrizier waren. Bernard Clary aber zog sich nach Tyrol und Oesterreich, und wurde im J. 1363 von K. Carl IV. geadelt. Sein Enkel Franz von Clary wurde im J. 1414 vom Patriarchen zu Aquileja zum Ritter geschlagen, und ein anderer Sprosse gleichen Namens, aus der eilften Generation Bernards, wurde 1625 in den Reichs Ritterstand und 1641 in den Freiherrnstand erhoben. Dessen Sohn Hieronymus war der zweite Gemahl Anna's von Aldringen.

Nach dem am 1. Jänner 1666 erfolgten Tode des Paul Grafen von Aldringen, mit dem dieser Stamm erloschen war, liess sich Marcus Freiherr von Clary, Sohn des Hieronymus, in den ererbten Theil der Herrschaft einführen, vereinte das Aldringensche Wappen mit dem seinigen, und wurde am 28. Jänner desselben Jahres von K. Leopold I. in den Grafenstand erhoben.

Marcus war ein wichtiger Staatsmann, zugleich ein eifriger Verehrer der Wissenschaften und Künste, und machte sich um die Vergrösserung und Verschönerung von Teplitz sehr verdient. Er brachte mehrere Güter durch Kauf an sich und erbaute im Kreuzgangė zu Mariaschein eine Kapelle, welche 1810 Fürst Johann erneuerte. Auch die Maria-Loretto-Kapelle nächst der fürstl. Familiengruft dankt ihm ihr Entstehen; ferner

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