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Teiche, machen ihn zum lieblichen Aufenthalte der Fremden.

In der Hauptallee versammelt sich täglich von 11 bis 1 Uhr die ganze elegante Welt, während ein gutbesetztes Musikchor das gesellige Vergnügen würzt. Der grossartige Gartensaal ist der Ort der Reunions, Assambleen und Bälle. An ihn stösst das Zeitungskabinet, das Billard- und Spielzimmer.

Uiberdiess hat der Schlossgarten noch mehrere bemerkenswerthe Partien, als: die Gold- und Silberfasanenhege, den fürstlichen an das Theater gebauten Speisesaal mit den Bildsäulen Thaliens und Melpomenens, die Baumschule mit der Wohnung des Jägers und die Meierei, deren höchster Punkt besonders beim Sonnenuntergange eine reizende Aussicht auf das gigantische Erzgebirge gewährt.

Der Frauen- oder Spitelgarten mit der Trinkanstalt. An der Rückseite des Herrenhauses schliesst sich der mit Alleen und Gängen, Blumenbeeten und Ananashäusern gezierte Frauengarten, in welchem sich die vom Fürsten Edmund Clary im J. 1835 erbaute Trinkanstalt befindet.

Diese besteht aus einer halbkreisförmigen mit Blumenpyramiden geschmückten Colonnade, die an ihren beiden Flügelenden tempelartige Hallen bildet, von denen eine die Trink- und Augenquelle aufnimmt, die andere als Conversationssalon den Kurgästen dient.

Der Pächter dieser Anstalt bietet die vorzüglichsten in- und ausländischen Mineralwässer von frischester Füllung zu festgesetzten Preisen, und zwar flaschenoder becherweise, auf Verlangen auch gewärmt, mit Milch oder Molken versetzt.

Während den Morgenstunden von 58 Uhr gehen die Brunnentrinker in dem erwähnten Säulengange und den angränzenden schattigen Alleen auf und nieder,

indess eine heitere Musik jede trübe Krankheitsreflexion der Lustwandelnden verscheucht.

Das Schiesshaus.

Es liegt am Fusse des Spitelberges, östlich vom Schlossgarten. Das Innere ist seinem Zwecke gemäss ausgestattet, und die darin aufgehängten sinnreich gemalten Scheiben erinnern alle an merkwürdige Tage der Stadt und an jene höheren Kurgäste, die deren Gönner und Wohlthäter wurden.

Das Vogel- und Scheibenschiessen wird gewöhnlich am Pfingstmontage eröffnet, wird an jedem Sonn- und Feiertage um 3 Uhr Nachmittags fortgesetzt, und endet mit einem durch mehrere Wochen währenden FreiBestschiessen.

Gegenwärtig besteht die Schützengesellschaft aus 3 Ehrenmitgliedern, 2 Vorstehern und. 35 Schützen. Die sehr werthvollen Angedenken, mit denen allerhöchste Majestäten und andere hohe Personen die Gesellschaft beschenkten, werden auf Verlangen den Kurgästen gezeigt.

Jeder Liebhaber des Vogel- oder Scheibenschiessens findet hier eine freundliche Aufnahme und eine gut bestellte Restauration. Vom Schiesshause bergan gelangt man unmittelbar auf den

Spitelberg,

auf dessen Kamme sich eine mit Alleen gezierte Promenade hinzieht, von wo aus sich dem Auge ein überraschendes Panorama auf die Stadt, das idyllische Schönau und die kühnen Gruppen des Erz- und Mittelgebirges eröffnet.

Auf dieser reizenden Anhöhe wurde im J. 1841 dem verewigten Könige von Preussen, Friedrich Wilhelm III., von der dankbaren Stadt Teplitz ein grossartiges Monument, das auf hoher Säule den Genius des

Dankes trägt, errichtet, wodurch diese der Erinnerung geweihte Promenade der Wallfahrtsort aller Fremden ist.

Die Schlackenburg.

Diese einige hundert Schritte von dem Schiesshause entfernte, aus Ziegelschlacken und Porzellanjaspissen künstlich erbaute. Burgruine mit mehreren Altanen und einem Pavillon, ist durch ihre herrliche Lage zwischen der Stadt und dem Schlossberg ein sehr besuchter Vergnügungsort des Badepublikums. Wegen der Vortrefflichkeit der Aussicht, die besonders bei Abendbeleuchtung einen magischen Reiz erhält, ist auf dem höchsten Punkte dieses Gebäudes eine Camera obscura angebracht.

Der Judenberg

wird durch einen vor dem Dresdner Thore sich erhebenden Porphyrhügel gebildet, der in neuester Zeit mit anmuthigen Anlagen geziert wurde.

Monte de Ligne.

Auf diesem zwischen Teplitz und Schönau gelegenen Hügel erbaute Fürst de Ligne ein geschmackvolles Gloriett von Holz, in dem er oft Theegesellschaft zu geben pflegte. Während der Kriegsperiode 1813 wurde es abgetragen, und an dessen Stelle errichtete der hiesige Bürger V. Hoffmann im J. 1830 einen Tempel im gothischen Style. Der kleine Saal ist zierlich gemalt und elegant meublirt. Von hier aus bietet sich die ganzè Umgegend dem Auge als ein überraschendes Rundgemälde, das, durch die bunten Glasfenster betrachtet, einen besonderen Effekt macht. Erfrischungen aller Art stehen den Gästen zu Gebote.

Der Turner Park.

Diess im englischen Geschmacke angelegte Lustwäldchen, ein Lieblingsspaziergang der Fremden, liegt Stündchen von Schönau entfernt. Man gelangt dahin,

indem man entweder die Dresdner Chaussée verfolgt, und vor dem Dorfe Turn sich rechts wendet, oder, indem man den anmuthigen Fusspfad längst des Militärbadehauses und der Wiese einschlägt. Die Anlage ist auf einem bewaldeten Porphyrhügel. Hier wird die feierliche Stille nur durch das Murmeln eines von Erlen und Weiden beschatteten Gebirgsbaches unterbrochen. Fusspfade leiten zu des Gärtners Hause, das auf halber Höhe des Hügels steht und von seltenen Baumgruppen, Rasenplätzen und Blumenbosquets umgeben ist. Am Gipfel des Hügels ladet ein auf einem massiven Porphyrfelsstück angebrachtes niedliches Gloriett zur Ruhe, und eröffnet eine lohnende Aussicht in die Ferne. Auf dem freien Platze neben dem Gartenhause versammelt sich unter dem Schattendache der Bäume Sonntag Nachmittags die Badewelt.

Der Schlossberg.

Eine gutgebahute Strasse führt durch Schönau bei dem Neubad vorüber nach dem durch seine Lage und seine Ruinen interessanten Schlossberg (früher Daubrawská Hora, Neuschloss). Er bildet einen abgestumpften Kegel, der auf sanft ansteigenden Basalt- und Porphyrhügeln ruht, die ihm zum Fussgestelle dienen. Er ist ziemlich steil, an der Morgen- und Mitternachtseite mit Waldung bewachsen, übrigens kahl, an der Mittagsseite schroff und klippig. Den Gipfel des Berges decken Ruinen des von Wilhelm von Chinsky wieder hergestellten Neuschlosses, das während des 30jährigen Krieges mehrmals von den feindlichen Schweden besetzt, und später (1655) auf kaiserlichen Befehl demolirt wurde. Man zeigt in den unterirdischen Gewölben dieser Burgruine Gefängnisse und Vermauerungszellen, Bruchstücke alter Rüstungen und Sturmhauben. Auf dem Stück einer Kanone liest man: Wilhelm zu Chinitz und Tettau 1625. Der Schlossberg ist

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einer der besuchtesten Vergnügungsorte, denn die Aussicht gewährt dort einen entzückenden Genuss. Fessellos schweift der trunkne Blick bis nach Ossegg, Klostergrab, Eichwald, Mariaschein, Kulm, Donnersberg, bis zu dem Biliner Steinkegel, zu den waldgekrönten Häuptern des Erz- und Mittelgebirges, bei heiterem Himmel sogar bis zum Marienfelsen am Silberband der Elbe. Wiesen, Gärten, Dörfer, Städte sind in dem paradisischen Thale rings umhergesäet, und erfüllen das Herz des Beschauers mit Wonne und Hochgefühl. Ein kleiner Theil der Ruine ist zur Restauration verwendet.

Zwettnitz und die Lipp nei.

Gegen Süden des Schlossberges liegt das Dorf Zwettnitz mit der Fasanerie. Von da aus gelangt man durch anmuthige Feldwege und Obstgärten bis zur Lippnei, wohin aus der Stadt der Weg durch den Schlossgarten und die Meierei führt. Hier befindet sich eine romantisch gelegene Einsiedelei, mit der zwar beschränkten, aber angenehmen Aussicht nach der Biliner Strasse, dem Schiesshause und der Schlackenburg.

Der Wacholderberg mit der oberen Bergschänke.

Der Stadt gegen Abend erhebt sich der Wacholderberg, welcher bei Hundorf beginnt, bis an den Bilafluss fortläuft, und die Ebene zwischen Bilin und Teplitz trennt. Von dieser Höhe lässt sich das Bilathal am besten übersehen. Der Blick reicht im Osten bis Karbitz, im Westen bis Ossegg und Bilin, im Norden bis Eisenberg, Nollendorf und Schneeberg, und im Süden bis zu den Wellenzügen des Mittelgebirges. Auf dem Rücken dieses Berges steht eine Restauration „die obere Bergschänke," aus deren Fenstern man die grosse Allee des Schlossgartens trefflich überblicken kann, was vorzüglich zur Mittagszeit, wo die Menschenmenge auf und niederwogt, ein anziehendes Schauspiel gewährt.

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