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Das Jagdschloss Doppelburg.

Der Weg führt zum Waldthore hinaus auf der Eichwalder Chausée bis zum Kühbusch und dem Dorfe Tischau, und von da zwischen schattenreichen Waldungen bis zu dem fürstlich Clary'schen Jagdschlosse. Dieses ist im chinesischen Geschmacke erbaut und hat die Form eines achteckigen Sternes, dessen Spitzen eben so viele durch den Wald gehauene Alleen entsprechen. Eine mit zierlichem Geländer versehene Doppeltreppe führt zu dem kleinen Saale, von wo aus sich eine überraschende Perspektive in die erwähnten Alleen eröffnet.

Im nahen Teiche, in welchen ein kleiner Wasserfall herabstürzt, plätschern Hunderte von Goldfischchen. In dem Walde, der rings das Jagdschloss umgibt, werden zahme Hirsche gehegt. Sobald des Abends das Horn des Jägers erschallt, so versammeln sie sich zur Fütterung auf dem grossen Rasenplatze, und essen sogar ohne Scheu aus der Hand der Fremden.

Montags und Freitags steht dieser Park den Gästen offen, die sich vor dem Jägerhause stets zahlreich versammeln, und mit Erfrischungen aller Art bedient werden.

Der Thiergarten zu Kosten.

Diesen von Teplitz eine kleine Stunde entfernten, von zahmen Hirschen und Rehen reich bevölkerten Thiergarten hat der humane Fürst Ferdinand von Lo bkowitz, Herzog von Raudnitz, seit dem J. 1838 dem Vergnügen des Publikums eröffnet. Anmuthige Fusspfade schlängeln sich durch reizende Waldpartien, die sich hie und da eröffnen, um interessante Fernsichten zu biethen. Die vor dem Jagdschlosse gelegene Restauration sorgt für die Erquickung der Gäste.

Weisskirchlitz mit dem Louisentempel.

Ein halbes Stündchen von Teplitz liegt, umrungen von lachenden Obstgärten, das Pfarrdorf Weisskirch

litz mit dem auf einer Anhöhe erbauten Louis entempel, der durch seinen Namen das Angedenken an die Prinzessin Louise von Preussen, Gemahlin des Fürsten Radziwil, bewahrt, und wegen seiner reizenden Lage und Aussicht häufig besucht wird.

B. Die entfernteren Umgebungen.

Die Stadt und das Schloss Dux.

Diese Graf Waldsteinische Schutzstadt von 170 Häusern und 1080 Einwohnern liegt eine Stunde von Teplitz entfernt, in einer fruchtgesegneten Ebene.

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Das herrschaftliche Schloss daselbst gehört zu den schönsten und grössten Gebäuden dieser Art in Böhmen. Es besteht aus zwei Abtheilungen mit zwei Höfen, und enthält 3 Säle und 60 Zimmer. In der Mitte des zweiten Hofes ist das metallene Bassin aufgestellt, welches Albrecht von Wallenstein, Herzog von Friedland im J. 1630 zu Nürnberg aus eroberten schwedischen Kanonen giessen liess. Im Innern des Schlosses ist besonders sehenswürdig:

1. Der grosse Familiensa al mit Bildnissen aus der Familie Waldstein, und dem höchst imposanten Deckengemälde von Reiner, welches die Scene darstellt, wie Heinrich Waldstein im J. 1254 dem Könige Ottokar seine 24 Söhne nebst ihren 24 Knappen, sämmtlich zu Rosse, vorführt.

2. Die Bildergallerie in 8 Zimmern, wo sich auch das Portrait des Herzogs von Friedland von der Meisterhand van Dyk's befindet.

3. Der Waffens aal, der unter anderen altdeutschen Armaturen auch einige Waffenstücke des grossen Friedländers aufzuweisen hat.

4. Das Porzellankabinet mit seinen japanischen und chinesischen Vasen, Pyramiden und Figuren.

5. Das Kunst- und Antikenkabinet, mit Antiquitäten aus Herkulanum und Pompeji, Fayance-Malereien, Mosaiktafeln, Bronzgruppen und Modellen, 6. Die Bibliothek von beinahe 12,000 Bänden, worunter viele alte Manuskripte, Prachtwerke und Kupferstichsammlungen sich befinden. Der bekannte Casanova war in seinen letzten Lebensjahren hier Bibliothekar.

7. Das Naturalienkabin e t, das eine reiche Sammlung von Mineralien, Seegewächsen, Conchilien, Fischen und Vögeln enthält.

An das Schloss schliesst sich ein grosser im englischen Geschmack angelegter Garten mit einer schönen Orangerie.

Nicht minder interessant ist ferner die De chanteikirche, die zu Anfang des 18. Jahrhundertes von Johann Joseph Grafen von Waldstein erbaut, und später mit einem kostbaren Tabernakel von Marmor und einem Altarbild von Reiner geschmückt wurde.

Die Besichtigung aller dieser Kunstwerke und Merkwürdigkeiten ist jedem Fremden gestattet.

Zur Herrschaft Dux gehört noch das eisenhaltige Riesenbad an dem Gebirgsbache Riese, und die kalte Schwefelquelle bei dem Dorfe Dobrusan.

Ossegg.

Die Cisterzienser - Abtey Oss egg, die, 11 Meile von Teplitz entfernt, am Fusse des Erzgebirges liegt, wurde im J. 1192 von Johann Milgost gegründet. Im Laufe der Zeit, besonders während des Hussitenkrieges, hatte dieses Stift grosse Drangsale zu erdulden. Es wurde mehrmals beraubt, geplündert, in Brand gesteckt, später verpfändet, und erst unter K. Ferdinand II. wieder den Ordensgeistlichen überlassen.

Die Abtei ist in einem edlen Style erbaut und hat eine höchst anmuthige Lage. Aus dem Speisesaale der

Prälatur übersieht man einen grossen Theil des Bilathales, einen kleineren der Teplitzer Ebene mit Bilin, Schwatz, Dux, Kostenblatt, Graupen und Kulm. Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten des Stiftes gehören: Der Kreuzgang und der Kapitelsaal mit Freskogemälden aus der Geschichte dieses Ordens; der kleine Saal mit den Portraits der Ossegger Prälaten; die Bildergallerie mit Gemälden eines Rubens, Carlo Dolci, Lukas Kranach und anderer berühmten Meister; die Bibliothek mit kostbaren meist theologischen Werken und seltenen Handschriften; und endlich die Stiftskirche, ein Kunstwerk eines italienischen Meisters, mit herrlichen Stukaturarbeiten und Gemälden.

Der an die Abtei stossende Garten wird von Schattenalleen und Laubgängen durchkreuzt. Wasserfall und Einsiedelei, Statuen, Orangerien und Ananaspflanzungen bieten dem Auge einen lieblichen Wechsel.

Auf dem Gottesacker zeigt man das Grabmal des Chevalier de Saxe.

Der gegenwärtige Prälat von Ossegg ist der hochwürdige H. Salesius Krügner, der Kirche, Kunst, Wissenschaft und seine Stiftsbrüder mit gleicher Liebe umfasst, und sich grosse Verdienste um das Kloster erworben hat. Ihm wurde vom Convente

die Salesiushöhe

als Denkmal der Verehrung und kindlichen Liebe geweiht. Mitten in der unweit von Ossegg gelegenen wilden Felsgegend wurde eine emporragende Kuppe durch die Kunst zugängig gemacht, von wo aus man eine entzückende Aussicht auf das gigantische Panorama der Umgegend geniesst.

Die Riesenburg.

Von Ossegg aus führt ein höchst romantischer Waldweg zu einer von Linden beschatteten Kapelle,

hinter welcher auf hoher felsiger Bergwand die Ruinen der Riesenburg hervorragen. Diese Veste wurde im 9. Jahrhunderte von Ritter Slavko erbaut und ist das Stammhaus einer in drei Linien getheilten Familie der Riesenburge. Zur Zeit des Hussitenkrieges wurde sie zerstört, und gehört jetzt zur Herrschaft Dux.

Eine bequeme Treppe von 126 Stufen führt auf die Zinne des in das Thal hinabdrohenden Wartthurmes. Die Gegend um die Burg ist grösstentheils unterminirt, indem man hier lange Zeit auf Silber baute.

Klostergrab mit dem Königshügel.

Die Berg- und Schutzstadt Klostergrab, 2 Stunden von Teplitz entfernt, am Fusse des Erzgebirges, mit 122 Häusern und 832 Einwohnern, ist in der Geschichte als einer jener Orte merkwürdig, aus denen im J. 1616 die ersten Funken der Religionsunruhen hervorbrachen, die bald darauf zum allgemeinen Brande des 30jährigen Krieges emporlo derten. Schon im 14. Jahrhunderte betrieb man hier einen starken Silberbergbau. Jetzt werden daselbst bloss Steinkohlen gegraben. Die Kirche hat ein schönes Altarbild, die h. Barbara von Reiner, und ein uraltes merkwürdiges Gemälde, die Verurtheilung des Erlösers vorstellend.

Nahe an der Bergstadt erhebt sich der imposante Königshügel, der seit dem Besuche weiland S. M. des Königs von Preussen im J. 1835 diesen Namen führt. Von seinem Gloriett stellt sich die Umgegend in einer Ausdehnung von 6 Stunden als ein grossartiges Rundgemälde von beinahe 60 Ortschaften dar.

Eichwald.

Eine vor dem Waldthore beginnende, mit Kastanienbäumen bepflanzte Strasse führt nach dem Dorfe Eichwald, das am Fusse des Erzgebirges liegt, eine Papiermühle, ein Hammerwerk und einige Sägemühlen hat. Auf einem niederen mit Bäumen bepflanzten Hügel

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