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ist eine freie Fläche, von wo man eine wahrhaft malerische Aussicht geniesst. Der Contrast zwischen den waldigen Gebirgsgründen und dem düstern Wege nach Zinnwald und Altenburg mit dem so freundlichen und lieblichen Teplitzer Thale macht hier einen eigenen Eindruck. Man hat an dieser Stelle ein mit Stroh bedecktes Schirmdach angelegt, und wer hier einmal, in Anschauung versunken, ausgeruht hat, sehnt sich gewiss nach diesem Plätzchen wieder zurück.

Von Eichwald aus leitet ein sanft sich emporwindender Fusspfad nach dem Mühlberg. Die Ruhebänke, die in gehörigen Zwischenräumen vertheilt sind, bezeichnen zugleich die Punkte, wo man verweilen soll, um die interessantesten Fernsichten zu gewinnen. Von einem über dem Eichwalder Thale schwebenden Pavillon eröffnet sich eine weite Perspektive auf das böhmische Mittelgebirge.

Graupen.

Die 1 Stunde von Teplitz entfernte, dem Fürsten Clary gehörige Bergstadt Graupen, welche von den Zinn-Graupen, die daselbst gegraben werden, ihren Namen hat, liegt in einem romantischen Thale am Fusse des Erzgebirges. Sie wurde bereits wegen ihres beträchtlichen Zinnbaues im J. 1478 von K. Wratislaw zum Range einer Bergstadt erhoben. Sehenswerth ist die Pfarrkirche, unter dem Titel Mariä Himmelfahrt. Eine Merkwürdigkeit derselben so wie ein Gegenstand frommer Verehrung der meisten Wallfahrer, die alljährlich das nahe Mariaschein besuchen, ist die 1742 erbaute heilige Stiege aus Marmor. Von Graupen aus führt ein Fusspfad durch einen hinter der Wohnung des Bergverwalters gelegenen Blumengarten zur

Rosenburg.

Sie ist die Ruine der ehemaligen Bergveste Graupen, und dankt ihren jetzigen Namen der Menge der hier

angepflanzten Rosen aller Art, die wie ein jugendlicher Traum die Trümmer des alten Bergschlosses umgeben. Tritt man hier an das Geländer vor der halbkreisförmigen Halle, die der Fürst Carl errichten liess, so eröffnet sich dem Auge mit einem Mal ein weites Paradiess, über das die Natur alle ihre Reize verschwenderisch ergossen. Rechts und links und unten in der finsteren Tiefe Felsmassen, Gesträuche, Baumgruppen und Schlingpflanzen im wilden aber malerischen Gewirre; rückwärts steile Berggehänge mit ihren Tannen- und FichtenKronen, nebenan die düstere, von dem kleinen Roseneden umrungene Burgruine, und endlich nach vorne das herrliche, mit Dörfern, Kirchen, Kapellen besäete weite Thal, über welchem in blauer Ferne die Basaltkegel des Mittelgebirges den Hintergrund bilden. Von der Bergstadt aufwärts bis zur Kapelle des Mückenberges am Rücken des Erzgebirges wechseln beständig die Gegenstände der wilden Gebirgsnatur. Zu den Füssen der Rosenburg sieht man mitten unter Obstgärten das Dorf Rosenthal.

Wilhelmshöhe,

Dieser nicht minder interessante Punkt, der etwas tiefer als die Rosenburg liegt, führt seinen Namen nach einem k. Prinzen Preussens, der diesem öden Felsenvorsprunge seine Aufmerksamkeit schenkte. Hier empfängt uns ein freier Platz mit einem achteckigen tempelartigen Gebäude und einer geräumigen Säulenhalle, wo den Gästen von dem Restaurateur Erfrischungen geboten werden. So wie von der Rosenburg schweift auch von hier der Blick wonnetrunken durch's bezaubernd schöne Thal. Einen besonders günstigen Standpunkt bietet die etwas tiefer herab im Felsen ausgehauene, mit Erzstufen gezierte Grotte. Uibrigens ist den Fussgehern ein höchst anmuthiger und kurzer Weg hieher, nämlich über Turn und Probstau, zu empfehlen.

Maria schein.

Ebenfalls am südlichen Fusse des Erzgebirges, von der Bergstadt Graupen nur wenige Minuten entfernt, liegt Mariaschein, jener berühmte Wallfahrtsort, wohin jährlich an den Marientågen Tausende aus Böhmen, Sachsen, Mähren und Schlesien pilgern, um ihr Gelübde zu lösen oder Hilfe zu suchen. Es wird in Ober- und Niederschein eingetheilt. Die Gründung der in Niederschein, mitten in dem ehemaligen weitläufigen Kloster stehenden, prachtvollen Pfarrkirche, unter dem Titel der schmerzhaften Mutter Gottes, wurde, wie die fromme Sage erzählt, durch ein in Holz geschnitztes Marienbild veranlasst, das während den Stürmen des Hussitenkrieges von den aus Schwatz vertriebenen Klosterfrauen in einer hier stehenden Linde verborgen, und im folgenden Jahre von einem Mädchen aus Graupen wieder entdeckt worden seyn soll. Albert II. von Kolowrat erbaute im J. 1422 daselbst eine kleine Kapelle, die Albert III. 1507 erweiterte und Georg von Lobkowitz 1590 noch durch den Kreuzgang und 7 Kapellen vergrösserte. Nach der Vertreibung der Jesuiten, die die Kirche beaufsichtigten, wurde das Marienbild nach Dux, im J. 1624 aber wieder zurückgebracht, 1631 beim Einfall der Sachsen abermals nach Prag, 1645 nach Komotau, endlich 1651 wieder nach Mariaschein übertragen.

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In den Jahren 1702 - 1706 wurde die Kirche von den Jesuiten von Grund aus neu erbaut. Sie enthält ausser dem grossen und schönen, zwischen vier vergoldeten Säulen stehenden Hochaltare noch sechs Seitenaltäre mit werthvollen Gemälden. In dem gewölbten, mit vielen auf die Geschichte des Klosters und die Wunder des Guadenbildes sich beziehenden Wandgemälden und Bildhauerarbeiten verzierten Kreuzgange befindet sich ein Votivbild vom J. 1443 von Wazlaw Zima Znowosedel. Auch sieht man in diesem Kreuz

gange die von Johann Georg Marcus Grafen von Clary-Aldringen zu Ende des 17. Jahrhundertes erbaute und vom Fürsten Johann 1810 erneuerte Kapelle, zu welcher die Teplitzer Einwohner jährlich nach dem Feste Mariä Geburt eine feierliche Prozession veranstalten. Der Vorhof des Klosters enthält den Marienbrunnen, dessen Wasser sich durch eine erquickende Frische auszeichnet. Ausserhalb des Klosters, unweit der Kirche, entspringt eine eisenhaltige, kalte Quelle, die wahrscheinlich wegen ihrer den Appetit anregenden Eigenschaft der Fressbrunnen" genannt wird. Nördlich hinter Mariaschein erhebt sich der

Geiersberg.

Die von seiner Höhe herabdrohenden, fast unzugänglichen Ruinen der Geiersburg, vormals auch Chlume z genannt, sind die Uiberreste eines Gränzschlosses gegen die Provinz Meissen, das im J. 1526 ein Raub der Flammen wurde. Der steile Felsen, der hoch emporsteigende Thurm, die klafterdicken Mauern sprechen für die Festigkeit jener Burg.

Da der Geiersberg den Schlossberg an Höhe übertrifft, so bietet sich auch von hier eine malerische Aussicht in den Thalgrund und auf das jenseitige Mittelgebirge.

Kulm und seine Monumente.

Kulm liegt 11 Meile nordöstlich von Teplitz entfernt, am Fusse des Erzgebirges. Kaum wird ein Kurgast diesen historisch merkwürdigen Ort unbesucht lassen. Hier war es, wo im J. 1813 am 29. und 30. August die in ihren Folgen für ganz Europa wichtige Schlacht von den Franzosen, unter General Vandamme, und den vereinigten Armeen Oesterreichs, Russlands und Preussens, unter den Befehlen des Fürsten von Schwarzenberg, des Grafen Hieronymus Colloredo, Kleist und Ostermann, geliefert, und in der die

Franzosen nicht nur gänzlich geschlagen, sondern auch ihr Anführer zum Gefangenen gemacht wurde..

Das Andenken dieser so glorreichen Tage wurde durch grossartige Denkmäler der späten Nachwelt aufbewahrt, und mit Ehrfurcht betritt der geschichtskundige Wanderer, der zu den Teplitzer Quellen pilgert, diesen Boden, den ein heiliger Kampf geweiht, und wo der ehrende Dank der Herrscher über der Asche der gefallenen Helden Denksäulen errichtet.

Weiland S. M. der König von Preussen, welcher der Schlacht auf den gefährlichsten Punkten beiwohnte und durch seine persönliche Gegenwart die Kämpfenden begeistert hatte, war der Erste, der den Gebliebenen im J. 1817 ein Monument setzen liess.

Einfach und anspruchslos, doch um so bedeutungsvoller, erhebt sich nächst dem Posthause zu Arbesau, auf der westlichen Seite der Strasse eine, mit Preussens Ehrenkreuze gezierte, gothische Spitzsäule von 18 Fuss Höhe, auf einem 3 Fuss hohen steinernen Fussgestelle mit der kurzen, aber inhaltsreichen Inschrift:

Die gefallenen Helden ehrt dankbar König und Vaterland.
Sie ruhen im Frieden. Kulm den 30. August 1813.

Am 17. September 1825 errichtete die österreichische Armee ihrem verdienstvollen General Hieronymus Grafen von Colloredo - Mannsfeld, welcher mit seiner Division wesentlich in der Schlacht am 30. August zum Siege beigetragen, und am 17. September die Franzosen bei Arbesau neuerlich geschlagen hatte, ein imposantes Denkmal, das im fürstlich Fürstenbergischen Gusswerke zu Joachimsthal gegossen wurde. Es besteht aus einer vierseitigen, 54 Schuh hohen, auf einem gemauerten Piedestale ruhenden Pyramide, deren Spitze der österreichische Doppeladler schmückt. Am Fusse der Pyramide liegt der böhmische Löwe in stolzer, majestätischer Ruhe.

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