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κυνῶν διφθέρας ἀμπέχονται; ut vero hoc αἴτιον ad Kalendas Maias adplicaret commotus est eo, quod huic diei in hemerologio aliquo idem adscriptum legebat, quod ex superstitibus fastis praebent Venusini, scilicet Lar(ibus). quam notam cum alii ad Laralia a Festo p. 253 nominata rettulerint, alii ad unum e duobus diebus, quibus Augustus Compitales Lares floribus ornari instituit (Suet. Aug. 31), neutrum verum est: nam ut Laralia illa a Compitalibus non diversa fuisse probabile est (cf. Mommsen CIL I p. 317 ed. alt.), ita constat inter feriatos 19 dies Kalendas Maias non fuisse, quibus fasti diei signum adpictum sit, Larum vero Compitalium religionem ab Augusto instauratam esse convenit post annum 738 (vide Mommsenum in Hermae vol. XV p. 109 et quae ego disputavi in Roscheri lexico mythol. II p. 1880), quo anno fastos Venusinos antiquiores esse modo vidimus; praeterea valde dubium est, num hae Larum ornationes omnino in fastis perscriptae fuerint, cum fasti Vallenses Amiternini Antiates ad Kalendas Augustas, qui dies certe unus fuit e duobus ab Augusto institutis, nihil tale adnotent. nihil igitur relinquitur nisi ut Kalendis Maiis Larum aedem dedicatam esse existimemus, neque obstat quod fasti Venusini simpliciter Lar(ibus) non addito aedis loco adnotant, cum idem in hoc hemerologio saepissime factum sit (vide eius notas ad Maii dies 4 Florae, 14 Marti Invict(o), 15 Mercur(io) Maiae, 21 Vediovi, Iunii 1 Iunoni Monet(ae), 4 Herc(uli) Magn(o) Custo(di), 9 Vestae, 11 Matr(i) Matutae, 24 Fortis Fortunae, contra pauciores, in quibus loca adscribuntur Mai. 25, Iun. 3. 5. 8. 20. 29). Larum vero aedes publicas plures Romae fuisse cum nihil indicet, habemus eum quem quaerimus natalem priorem aedis in summa sacra via conlocatae; qui fortasse in Esquilinis quoque fastis adscriptus fuit, cum nunc lapide fracto sola L littera supersit; non potest adscriptus fuisse in fastis post aedis refectionem conceptis, sed horum in nnllo exemplari Kalendarum Maiarum adnotatio aetatem tulit.

Sed a subtili hemerologiorum perscrutatione tandem ad quaestiones topographicas redeundum est. aram illam Larum

Praestitum cum neque ipse viderit Ovidius neque ubi olim conlocata fuerit compertum habeat, fundamento perquam debili, ne dicam nullo, nititur Ottonis Richteri coniectura (Die älteste Wohnstätte des römischen Volkes, 1891 p. 10), hanc aram eandem esse, quam in celeberrima pomerii Palatini descriptione Tacitus (ann. XII 24) sacellum Larum nuncupet; nam cum Tacitus certe ad sacellum ipsius aetate superstes respiciat, Ovidius aram vetustate destructam non iam superesse diserte pronuntiat. mihi videtur ara illa Larum Praestitum ab aede in summa sacra via sita ita non diversa fuisse, ut haec in illius locum successerit, et fortasse illa Larum Praestitum simulacra, quae frustra se quaesivisse poeta queritur, tum adhuc exstabant servata in Larum aede ab Augusto refecta non aliter, atque cognatae indolis signa in aede deum penatium, et ipsa ab Augusto refecta, vidisse se testatur Dionysius Halicarnasensis ant. I 68 (v. supra p. 97). Tacitum autem de eadem Larum aede cogitasse, quae est communis virorum doctorum opinio a Richtero demum impugnata, eo mihi videtur demonstrari, quod eum pomerii tractum, quem Tacitus a curiis veteribus ad septentrionalem montis Palatini angulum ducit, summam sacram viam tetigisse ipse Richterus 1. c. p. 7 statuit negarique omnino nequit: tetigerit igitur etiam Larum aedem necesse est, sicuti tabula commentationi Richterianae addita demonstrat. quod si ita est, cum Larum sacellum Tacitus diceret nulla alterius fani mentione addita, non potuit non respicere aedem in sacra via positam, quoniam si de altero aliquo sacello, quod circa Vestae aedem situm fuisse Richterus conicit, cogitasset, hoc ab aede maiore et celebriore clare discernere debebat. contra hanc perspicuitatis legem Tacitum peccasse et vel coegisse lectores ad descriptionis suae terminos perperam intellegendos multo minus videtur esse verisimile, quam scriptorem sermonis pontificii minus curiosum cuique modestum illud Larum fanum prae ingentibus Caesarum monumentis sordere videretur, sacellum dixisse, cum re vera aedes dicenda esset.

XIII.

Römische Götterbilder.

Vortrag, gehalten vor der 44. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner in Dresden.

(Neue Jahrb. f. d. klass. Altert. Bd. I, 1898.)

'Der Mann, der zuerst dem Volke Bilder von den Göttern 161 machte, hat die Gottesfurcht vernichtet und eine Quelle des Irrtums geschaffen.' So urteilte mit tadelndem Hinweise auf die Veräußerlichung des Gottesdienstes seiner Zeit M. Terentius Varro, indem er hervorhob, daß die Römer der Vorzeit mehr als 170 Jahre lang ihre Götter ohne jedes Bild verehrt hätten. Die präzise Zahlenangabe läßt deutlich erkennen, daß der große Gelehrte die Einführung des Bilderdienstes in Rom an ein bestimmtes historisches Ereignis knüpfte, und die Frage, welches Ereignis er gemeint habe, ist längst aufgeworfen und zutreffend beantwortet. Nach der landläufigen Chronologie der römischen Urgeschichte, welcher auch Varro folgt, fällt das Jahr 170 d. St. in die letzten Regierungsjahre des fünften Königs Tarquinius Priscus, dieser König aber war es, der nach der eignen Angabe desselben Varro den Bau des Juppitertempels auf dem Kapitol unternahm und einen etruskischen Künstler, Volcas von Veji, mit der Anfertigung der Tonstatue des Juppiter für dieses Heiligtum beauftragte. Dieser Iuppiter fictilis war also nach Varros Ansicht das älteste Kultbild in Rom, und seine Auffassung findet ihre volle Bestätigung in der Tatsache, daß überall, wo im römischen Ritual das Götterbild einen not

wendigen und wesentlichen Anteil an der religiösen Handlung hat, es sich entweder um den Dienst der kapitolinischen Juppiter selbst oder um den später in Rom eingeführter Gottheiten, insbesondere solcher griechischer Herkunft handelt. Bei bestimmtem Anlasse wird das Bild des Juppiter O. M. selbst lebendig; an dem stolzesten Tage, den ein Römer erleben kann, wenn er als siegreicher Feldherr im Triumphe durch die jubelnde Stadt nach dem Kapitol zieht, stellt der Triumphator das Abbild des Juppiter dar: die gestickten Purpurgewänder, die ihn umhüllen, das von einem Adler gekrönte Elfenbeinszepter, das 162 er in der Hand trägt, die goldene Krone, die ein Sklave über

seinem Haupte hält, sind dem Tempelschatze des Kapitols entnommen, ja um dem Bilde des Gottes ganz zu gleichen, färbte der Triumphator in früherer Zeit das Gesicht und die unbekleideten Teile des Körpers mit Zinnober hochrot, weil die Tonstatue im Tempel eine derartige Belebung durch farbigen Anstrich zu erfahren pflegte. In demselben Prunkanzuge erscheint auch bei den großen römischen Spielen der leitende Magistrat; denn diese Spiele bildeten ursprünglich den zweiten Teil der Triumphfestlichkeit, indem der Triumphzug, nachdem der Triumphator seinen Lorbeerkranz auf dem Kapitol vor dem Bilde des Juppiter niedergelegt hatte, von da nach dem Zirkus hinabstieg, wo Wagenrennen die Feier beschlossen. Als später die Spiele, vom Triumphe losgelöst, ein ständig wiederkehrendes Jahresfest bilden, bleibt der festliche Zug zum Zirkus, die pompa circensis, ein Hauptstück der Feier: in diesem Zuge aber erscheinen als Gäste des kapitolinischen Juppiter, um dessen Festtag sich die Spiele gruppieren, auf altertümlichen Prunkwagen oder auf Tragbahren die Bilder der Götter, wohl nicht die Kultbilder selbst, sondern Puppen, die mit Kleidern und Schmuck aus dem betreffenden Tempelschatze entsprechend dem Tempelbilde kostümiert waren: aber nicht die alteinheimischen Götter waren es, die man hier erblickte, Janus und Vesta, Consus und Faunus und wie sie alle hießen, sondern Gottheiten griechischer Herkunft, die in Rom eine neue Heimat gefunden

hatten. Der einzige Gewährsmann, der uns von der pompa circensis eine ausführliche Beschreibung gibt, Dionysios von Halikarnass, findet in ihr eine wichtige Stütze für die Grundthese seines Werkes, daß die Römer nicht etwa ein zusammengelaufenes Barbarengesindel, sondern von guter hellenischer Abkunft seien: wie wäre es sonst möglich, so fragt er, daß sie bei einer so feierlichen Gelegenheit wie beim Zirkusaufzuge unter Vernachlässigung ihrer eigenen Gottheiten alle die Götter im Bilde aufführten, die in Griechenland Tempel und Heiligtümer haben, nicht nur Zeus, Hera, Athena, Poseidon und die übrigen großen Zwölfgötter, sondern auch Kronos und Rhea und Themis, Nymphen, Musen und Chariten, Dionysos, Herakles, Selene, Pan und so weiter in endloser Reihe. Wir können diesen ganz bestimmten, auf eigener Anschauung beruhenden Angaben den Glauben um so weniger versagen, als auch bei einer anderen Gelegenheit ausschließlich griechische Gottheiten es sind, deren Bilder bei einer öffentlichen Kultschaustellung mitwirken. Ich meine die Lectisternien. Als im Jahre 399 v. Chr. während des Entscheidungskrieges mit der mächtigen Nachbarstadt Veji eine schreckliche Seuche Rom heimsuchte und alle menschliche Kunst sich unfähig erwies, die Gewalt der Krankheit zu brechen, beschloß der Senat auf Rat der sibyllinischen Bücher in ganz neuer Weise den Zorn der Gottheit zu versöhnen: durch acht Tage hindurch lud man sechs bestimmte Götter zum Mahle ein, indem man ihnen auf offenem Platze den Tisch deckte und kostbare Polsterlager rüstete, auf denen die Bilder der geladenen Gottheiten ruhten und wie lebende Gäste mit Speise und Trank bedient wurden; das Volk schaute dem Göttermahle zu und nahm auch selbst an der Tafelfreude teil, denn überall standen in den Häusern der wohlhabenden Bürger bei weit geöffneten Türen reich besetzte Tische, an denen jedermann, bekannt wie unbekannt, willkommener 163 Gast war. Das ist, wie jetzt wohl niemand mehr bezweifelt, von Anfang bis zu Ende griechischer Brauch, eine Übertragung der Josévia, wie sie uns in verschiedenen Kulten, u. a. denen

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