Immagini della pagina
PDF
ePub

die ältesten Sänger (aoo) ein Orpheus, Linus u. a., wel che durch die Verbreitung religiöser Ideen so viel dazu beytrugen, die Blutrache, und mit ihr den Zustand stäter Befehdungen, aufhören zu machen; waren sie es doch, welche in den Mysterien dem engern Kreise der Eingeweihten die Vorzüge des gesitteten Lebens zu versinnlichen wußten.

: ST. CROIX Recherches sur les mystères du Paganisme. Paris. 1784. Deutsch: des Freyh. v. St. Croix Versuch über die alten Mysterien. Überseßt, und mit (sehr schäßbaren) Anmerkungen begleitet von C. G. Lenz. Gotha. 1790.

10. Nicht weniger wirkte die Religion durch die Or as Eel, besonders die zu Dodona und Delphis. Das Be-. dürfniß, sich hier Raths zu erhohlen, führte von selbst dahin, sie als ein Gemeingut der Nation zu betrachten, zu denen jedem der Zutritt offen stehen mußte; und so konnte es wiederum nicht fehlen, daß die Leitung der allgemeinen Angelegenheiten großen Theils von diesen Orakeln abhing.

A. VAN DALEN de oraculis veterum Ethnicorum dissertationes 6. Amstel. 1700. Ein sonst sehr geschäßtes Werk. Es fehlt noch an einer umfassenden Untersuchung des Gegenstandes. Ein Beytrag dazu ist:

J. GRODDER de oraculorum, quae Herodoti libris continentur, natura commentatio. Götting. 1786.

11. Überhaupt geschah auch in Griechenland, was anderwärts; unter dem Schuße der Heiligthümer keimte die zarte Pflanze der Cultur auf. Hier waren die Feste und die Zusammenkünfte, wo auch die sonst sich fremd bleibenden Völkerschaften friedlich sich sahen, und über gemeinschaftliche Angelegenheiten sich besprachen. Von selbst bildeten sich hier die ersten Ideen eines Völkerrechts, und führten zu Verbindungen, die diese mehr entwickelten. Unter diesen ward die wichtigste und bleibendste die der Amphictionen zu Delphi, die freylich erst später ihre bestimmte Form erhalten haben mag, aber doch schon früh den Grundsatz angenommen

zu haben scheint, daß keine der zu ihr gehörenden Städte von den übrigen durfte zerstört werden.

12. Außer der Religion war es auch die Schifffahrt und der damit verbundene Verkehr, der die Nation mit Fremden in Berührung erhielt, und für Bildung empfängli cher machte. Freylich blieb diese Schifffahrt lange bloße Seeum räuberen; aber wenn Minos auf Creta das Meer davon 1400, reinigte, so mußte man doch schon anfangen, das Bedürfniß eines andern Zustandes zu fühlen.

13. Immer mehr erwachte unterdeß der Heldengeist der Nation, und in dem heroischen Zeitalter entfaltete sich ihre erste Jugendblüthe. Der Hang zu außerordentlichen Unternehmungen war aufgelebt, und trieb die Heerführer nicht bloß einzeln, sondern verbündet bis über die Gränzen. ihres Vaterlandes. Aber noch viel wichtiger als durch sich selbst, sollten diese Unternehmungen dadurch werden, daß sie, in den Gesängen der Dichter fortlebend, durch eine Natio= nalpoesie, wie kein anderes Volk sie besaß, die weitere Entwickelung möglich machten.

Zug der Argonauten nach Colchis etwa um 1250, und Krieg der 7 verbündeten Fürsten gegen Theben um 1225, 'das aber erst von ihren Söhnen (Epigonis) bey dem zweyten Versuch 1215 erobert ward.

14. So war schon Alles zu einer großen Nationalunternehmung aller Hellenischen Völkerschaften gereift, die in dem Kriege gegen Troja ausgeführt ward. Ihre wichtigste Folge war die Erzeugung eines algemeinen Nationalgeistes, der bey einer gemeinschaftlichen Expedition von einer bis zehnjährigen Dauer in ein so entferntes Land und von ei1184. nem solchen Erfolge nothwendig entstehen mußte, und ungeachtet aller Spaltungen und Streitigkeiten doch nie wies der gänzlich erloschen ist. Erst seit dem Zuge gegen Troja sahen sich die Hellenen fortdauernd als Ein Volk an,

1194.

Allgemeine Schilderung von dem politischen Zustande Griechenlands um die Zeiten des Trojanischen Krieges. - Eintheis lung in viele kleine Staaten, unter denen der von Argos und Mycenae der mächtigste war. In allen erbliche Oberhäupter oder Stamm fürsten (Könige, Baotheis), zugleich Anführer im Kriege und Richter im Frieden, deren größeres und geringeres Ansehen nur bloß von ihren größeren oder geringeren Eigenschaften, besonders ihrem kriegerischen Muthe, abhängt. Lebensart der Nation, als eines Städ= te bewohnenden, zugleich Ackerbau und Viehzucht treibenden Kriegervolts, das auch bereits in der Schifffahrt ziemliche Fortschritte gemacht hatte.

[ocr errors]

A. W. SCHLEGEL de Geographia Homeri commentatio, Hannov. 1788. Gibt eine Übersicht der damahligen politischen Geogra= phie Griechenlands. — Für die Kenntniß des Locals des Trojanischen Krieges vor allen:

Lechevalier Beschreibung der Ebene von Troja. Überseßt und mit Anmerkungen von Heyne. Leipzig. 1794.

Zweyter Zeitraum.

Von dem Trojanischen Kriege bis auf den Anfang der Perserkriege. 1200-500.

Quellen. Über keinen Theil der Griechischen Geschichte sind wir so wenig unterrichtet, als über diesen langen Zeitraum, wo wir viele der wichtigsten Begebenheiten nur im Allgemeinen kennen. Der Anfang desselben ist noch, so wie in der vorigen Periode, eine Sagen- und Dichtergeschichte; erst gegen das Ende wurde der Gebrauch der Schrift bey den Griechen allgemeiner, außer dem war der Zeitraum arm an großen Nationalunternehmungen, die dem Dichter oder Geschichtschreiber einen passenden Stoff hätten darbiethen können. Außer den vielen zerstreuten Nachrichten, die sich bey Hero

dot, Plutarch, Strabo und vor allem in der Einleitung des Thucydides finden (die hierher gehörigen Bücher des Diodors sind verloren gegangen), muß noch besonders Paufania s erwähnt werden, der in seinerBeschreibung Griechenlands für die Geschichte der einzelnen kleinen Staaten uns eine Menge der schäßbarsten Notizen aufbewahrt hat.

1. Geschichte der Hellenischen Staaten in nerhalb Griechenland.

1. Die ersten Zeiten nach dem Trojanischen Kriege was ren durch die vielen Zerrüttungen in den herrschenden Fami lien, besonders der des Pelops, sehr unruhig; allein hald entstanden noch viel größere Bewegungen durch die Versuche der rohen nördlichen Stämme, besonders der Dos rier, mit denen sich aber auch Ätoler verbanden, unter Anführung der aus Argos vertriebenen Heracliden sich des Peloponneses zu bemächtigen, die Griechenland fast ein volles Jahrhundert hindurch erschütterten, und, indem sie die Wohnsiße der mehresten Hellenischen Stämme veränderten, die bleibendsten und wichtigsten Folgen hatten.

Erster vergeblicher Versuch unter Hyllus, Hercules Sohne, um 1180. Wiederhohlte Versuche, bis die Enkel des Hyllus, Telephus und Cresphontes, nebst den Söhnen ihres Bruders Aristo demus, des Eurysthenes und Procles um 1100. ihre Ansprüche geltend machen.

2. Folgen dieser Wanderung für den Pe= loponnes. Die den bisherigen Bewohnern, den Achäern, entrissenen Gebiethe von Argos, Sparta, Messene und Corinth werden Dorisch, so wie Elis den, die Dorier begleitenden, Ätolern zufällt. Die vertriebenen Ach ä er vertreiben dagegen wieder die Jonier, und seßen sich in dem, seit dem so genannten, Achaja; die Jonier werden von den Atheniensern aufgenommen. Eine Folge

dieser Hellenischen Völkerwanderung war aber auch die Anlage der Griechischen Pflanzstädte in Vordera sien, zuerst von dem Stamme der Ätolischen, so wie bald nachher der Jonischen, und selbst Dorischen, Hellenen, die für die weitere Entwickelung der Nation so höchst wichtig wurde.

...

Die Geschichte dieser Colonien. im nächsten Abschnitte.

3. So unvermeidlich durch diese Wanderungen und Kriege, in der die roheren Stämme die gebildeteren verdrängten, die Cultur der Nation nicht nur aufgehalten, sondern größten Theils wieder vernichtet werden mußte, so wurde doch aber durch sie der Grund zu der ganzen nachmahls bestehenden Ordnung der Dinge in Griechenland gelegt. Die eingewanderten Stämme standen, so wie die Vertriebenen, anfangs noch sämmtlich unter der Herrschaft ihrer Stammfürsten, und blieben darunter einige länger, einige kürzer. Allein bereits in den nächsten zwey Jahrhunderten nach der Wanderung zwischen 1100-900 entstanden in den sämmtlichen Griechischen Ländern (bloß das entfernte Epirus ausgenommen), statt der bisherigen Herrschaft der Stammhäupter, republikanische Verfassungen, die sich, wenn gleich unter mancherley Wechsel, fortdauernd erhielten, und wodurch der Sinn für politische Freyheit, der einen Hauptzug im Charakter der Nation ausmacht, ihr auf's tiefste eingeprägt wurde.

4. Die Hauptursache dieser für Griechenland so höchst wichtigen Veränderung, wodurch dessen künftige innere politische Verhältnisse auf immer bestimmt wurden, lag, wie die Folge zeigt, in nichts anderm, als in den Fortschritten, welche unter den neu eingewanderten Stämmen das städtische Leben und also mit diesem bürgerliche Cultur überhaupt machten. Denn bey dieser neu entstandenen Ordnung der Dinge bildete sich jede da

-

« IndietroContinua »