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Cassander hingerichtet wurde. Auch Cleopatra ward kurz nachher durch Antigonus Veranstaltung umgebracht, damit ja Ptolemäus keine Ansprüche mit ihr erheirathen konnte.

21. Selbst die Ausführung des Friedens mußte Feind feligkeiten erzeugen, weil Ptolemäus den Antigonus, und dieser wieder den Cassander zwingen wollte, ihre Besaßungen aus den Griechischen Städten zu ziehen, wozu keiner Luft hatte. Die Freyheit der Griechen war jest eine leere Idee; aber es ist nicht das einzige Beyspiel in der Geschich- . te, daß politische Ideen gerade dann am wirksamsten sind, wenn sie sich selbst überlebt haben, weil man sie auch so noch trefflich zu Vorwänden gebrauchen kann.

:: Expedition des Demetrius zur Befreyung von Athen 308, Es war wohl der seligste Tag seines Lebens, als er den Athez niensern ihre Freyheit verkündigte! Wenige Auftritte in der Geschichte sind so psychologisch merkwürdig, als Demetrius Doppelter Aufenthalt in Athen.

22. Die wachsende See - Macht des Ptolemäus und die Einnahme von Cyprus bestimmen Antigonus, mit ihm wie der förmlich zu brechen indem er seinem Sohne befiehlt, ihn wieder aus Cyprus zu vertreiben..

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Großer Seesieg des Demetrius bey Cyprus 307, vielleicht der größte und blutigste in der ganzen Geschichte. Und doch entschied er so wenig für das Ganze, als gewöhnlich Seefiege zu entscheiden pflegen. Die Annahme des königlichen Titels, `zuerst von dem Sieger, dann von dem Beflegten, und darauf vön den übrigen, war seit der Ausrottung der k. Familie nichts weiter, als eine bloße Formalität.

23. Als die Eroberung Ägyptens selbst den Siegern mißlang, sollte die reiche Handelsrepublik der Rhodier, als Verbündete von Ägypten, dafür das Opfer werden. Allein ob sich gleich Demetrius durch die merkwürdige Belagerung der Hauptstadt den Beynahmen Poliorcetes erwarb, so zeigte doch die treffliche Vertheidigung

der Rhodier, was Disciplin und gut geleiteter Patriotismus 305 vermögen. Es kam Demetrius sehr erwünscht, auf die Einla dung der Athenienser zu der nothwendigern Befreyung Grie: 304 chenlands abziehen können.

24. Zweyter Aufenthalt des Demetrius in Griechen land. Die Vertreibung der Besaßungen Cassanders aus den Griechischen Städten, besonders im Peloponnes, und die Ernennung des Demetrius zum Oberfeldherrn der Griechen; um Macedonien und Thracien zu erobern', zeigte nicht bloß Caffandern, sondern auch den übrigen Fürsten, wie sehr es ihr gemeinschaftliches Interesse sey, sich dem übermächtigen. Antigonus zu widerseßen.

25. Drittes großes Bündniß des Caffander, Ptole maus und Seleucus gegen Antigonus und seinen Sohn, 302 durch Cassander gestiftet. Wie leicht hätte es, auch nach dem raschen Einfalle des Lysimachus in Klein-Asien, dem Antigonus werden müssen, das aufsteigende Ungewitter zu zer theilen, wenn der übermüthige Mann nicht zu sehr seinem Glücke getraut hätte!

26. Vereinigung des Seleucus aus Babylon und des Lysimachus in Phrygien. Auch Antigonus ruft seinen Sohn 301 aus Griechenland zurück, der schon bis zu den Macedonischen Gränzen vorgedrungen war, um seine Macht zu concentri ren. Der behutsame Ptolemäus dagegen wagt es kaum, in Syrien einzurücken; schon eine falsche Nachricht von einer Niederlage des Lysimachus konnte ihn zum Rückzuge nach Ägypten bewegen.

27. Große und entscheidende Schlacht bey Jpsus in Phrygien, im Frühjahre 301. Sie kostete dem Antigonus 301 nicht nur sein Leben, sondern vernichtete auch sein Reich, das die beyden Sieger unter sich theilten, ohne sich um ihre abwesenden Verbündeten zu bekümmern. Lysimachus erhielt Vorderasien bis an den Taurus, alles Übrige blieb dem Ser

leucus; nur dem Bruder des Cassander, Plisthenes, gab Demetrius war durch Hülfe`seiner See

man Cilicien.

macht nach Griechenland entkommen.

28. Die fast ununterbrochene Kette von Kriegen seit Alexanders Tode machte es an sich schon unmöglich, daß für die Organisation des Innern viel hätte geschehen können. Sie scheint fast gänzlich militärisch gewesen zu seyn. Doch wurden die vielen Verwüstungen einiger Maßen wieder durch die Anlage neuer Städte erseßt, worin diese Fürsten theils aus Eitelkeit, zur Verewigung ihrer Nahmen, theils auch zur Behauptung ihrer Herrschaft denn es waren ge= wöhnlich militärische Colonien mit einander wetteiferten. Dennoch konnte dieses nur einen schwachen Ersatz für die vielen Bedrückungen geben, denen die einheimischen Völker ausgeseßt waren, auf deren Kosten die Armeen zu leben pflegten. Die Verbreitung Griechischer Sprache und Cultur raubte ihnen vollends alles Eigenthümliche, da ihre Spra chen zu bloßen Volksdialecten herabsanken. Die Monarchie Alexanders gibt einen großen Beweis, wie wenig von ei ner gewaltsamen Mischung der Völker zu erwarten steht, wenn sie durch den Untergang des Nationellen bey den einzelnen erkauft wird.

HEYNE opum regni Macedonici auctarum, attritarum et eversarum, causae probabiles; in Opuscnl. T. IV. Die Sammlung enthält noch mehrere Auffäße für Griechische und Macedonische Geschichte, die nicht alle einzeln angeführt werden können.

Dritter Zeitraum.

Geschichte der aus der Theilung der Macedonischen Monarchie entstandenen einzelnen Reiche und Staaten seit der Schlacht bey Ipsus.

1. Geschichte des Syrischen Reichs unter den Seleuciden. 312-64.

Quellen. Weder für die Geschichte des Syrischen noch für die der Ägyptischen und Macedonischen Reiche haben wir einen Hauptschriftsteller, der sich ganz erhalten hätte. Die Fragmente aus den verlornen Büchern des Diodor, und feit den Zeiten, wo diese Reiche mit Rom in Verbindung geriethen, die des Polybius, viele Erzählungen im Livius, und die Syriaca des Appian sind nebst einigen Biogra= phien des Plutarch die Hauptquellen; und nur zu oft muß man sich an die Auszüge des Justin halten. Für die Ges schichte der Seleuciden find indessen auch noch wegen ihrer Verhältnisse und Kriege mit den Juden Josephus in seiner Archaeologie, so wie die Bücher der Maccabäer sehr wichtig. Neben diesen Quellen sind für die Genealogie und Chronologie dieser Könige die vielen Münzen sehr lehrreich, die sich von ihnen erhalten haben.

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Unter den neuern Bearbeitern ist außer der Weltgeschichte. von Guthrie und Gray Th. 3. der Deutschen übersehung, das Hauptwerk :

VAILLANT Imperium Seleucidarum, sive historia regum Syriae, 1681. 4. Die Untersuchung ist hauptsächlich auf die Münzen gebaut. So auch in:

FRÖLICH Annales rerum et regum Syriae. Viennae. 1754.

1. Das Reich der Seleuciden ward zuerst im obern Asien durch Seleucus Nicator gegründet. Es war ein

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großes, aber zusammen erobertes Reich, und erhielt deshalb nie eine innere Festigkeit, als durch die Kraft seiner Herrs scher. Aber diese sank schon mit dem Stifter, und die Verlegung der Residenz von den Ufern des Tigris nach Syrien verflocht es in alle Händel der westlichen Welt, und erleiche terte den Abfall der obern Provinzen. Seine Geschichte zerfällt von selbst in die Zeiträume vor und seit dem Kriege mit Rom; aber sein Fall war, als dieser ausbrach, schon lange vorbereitet.

Seleucus erhielt 321 Babylon als Provinz, mußte aber nach der Besiegung des Eumenes 315 von dort fliehen, weil er sich dem Sieger Antigonus nicht unterwerfen wollte. AIlein durch seine gelinde Verwaltung hatte er sich dort so belicbt gemacht, daß er es nach dem Siege des Ptolemäus über Demetrius bey Gaza 312 schon wagen konnte, mit einer schwachen Begleitung nach Babylon zurück zu kehren. Mit dies sem Jahre fängt das Reich der Seleuciden an.

2. Während Antigonus in Vorderasien beschäftigt war, gründet Seleucus in den nächsten zehn Jahren seine Herrschaft über ganz Oberasien um so leichter, je verhaßter dort Antigonus wegen seiner Härte war. Nach dem Siege 312 über den Nicanor von Medien erklärte sich fast Alles dort 311 von selbst für ihn, und nach dem vergeblichen Zuge des De

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metrius wagte es Antigonus auch selbst nicht weiter, seine dortigen Ansprüche geltend zu machen. Bereits 307 war Ses leucus im Besiß aller Länder zwischen dem Euphrat, Indus und Orus.

3. Großer Indischer Zug des Seleucus gegen den Köng Sandrocottus. Er kam bis zum Ganges, und die genaue Verbindung, in die er mit Sandrocottus trat, dauerte auch nachmahls fort, und wurde durch Gesandte unterhalten. Die große Menge Elephanten, die er von da zurück brachte, waren nicht der größte Vortheil von die

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