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Pothin den Befehlshaber der k. Truppen Achillas in die Stadt zieht. Der harte Kampf, den Cäsar hier zu bestehen hatte, zeigt theils, wie groß die schon lange genährte Erbitterung der Alexandriner gegen Rom war, theils aber auch, in welchem Maße in Ägypten die Nevolutionen in der Residenz über das Schicksal des gauzen Landes entschieden. Nachdem Ptol. Dionysos in dem Kriege umgekom= und Gäsar Sieger war, blieb der Cleopatra die Krone 47 mit der Bedingung, daß sie ihren jüngern, noch unmündigen, Bruder heirathen sollte, dessen sie sich aber, so bald er heran wuchs, und bereits zu Memphis gekrönt war, durch Gift entledigte, 44.

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24. So lange Cäsar lebte, blieb Cleopatra in seinem Schuße, und eben daher in der Abhängigkeit. Nicht genug, daß eine Römische Besaßung in der Hauptstadt gelassen war, mußte die Königinn nebst ihrem Bruder ihn noch selbst in_46. Rom besuchen. Als er aber ermordet war, nahm sie, nicht 44. ohne Gefahr für Ägypten, das Cassius von Syrien her bedrohete, die Partey der Triumvirs, und brachte es dahin, daß der Sohn, den sie von dem Cäsar haben wollte, Ptolemäus Cäsarion, nach dem Tove ihres Bruders von ihnen als König anerkannt ward. Allein die tiefe Leidenschaft, die bald nachher nach der Besiegung der republikanischen Partey Antonius für sie faßte, fefelte sie jest an sein Schicksal, dem sie, nach vergeblichen Versuchen, 41. den siegenden Octavius für sich zu gewinnen, auch mit ihm 31. erlag.

Die Chronologie des Decenniums, das Cleopatra größten Theils mit dem Antones durchlebte, ist nicht ohne Schwierigkeiten, und muß nach den wahrscheinlichsten Bestimmungen so geordnet werden: Vorgefordert vor seinen Nichterstuhl, weil einige ihrer Befehlshaber den Cassius unterstüßt haben sollten, erscheint sie vor ihm in Tarsus in dem Aufzuge einer Venus 41, worauf er ihr nach Ägypten folgt. Im J. 40 geht Antonius wegen des ausgebrochenen Perusinischen Kriegs nach Italien, und vermählt sich dort

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aus politischen Ursachen mit der Octavia, während Cleopatra in Ägypten bleibt. Im Herbste 37 reiste sie zu ihm nach Syrien, wo er sich selbst zu einem Kriege gegen die Parther rüstete, den bis dahin seine Feldherren geführt hatten, ließ sich Phönicien (außer Tyrus und Sidon) nebst Cyrene und Cyprus von ihm schenken, und ging 36 wieder nach Alexandrien, während dieser Feldzug geschah. Nach dem Feldzuge kehrte auch Antonius nach Ägypten zurück, und blieb zu Alepandrien. Er wollte zwar schon von dort aus 35 Armenien angreifen; allein es geschah erst wirklich 34, worauf er nach der Gefangennehmung des Königs triumphirend in Alexandrien einzog und die Länder Aftens, die theils erobert waren, theils noch erobert werden sollten, vom Mittelmeere bis zum Indus der Cleopatra oder den drey Kindern schenkte, die er von ihr hatte. Wie er darauf in Verbindung mit dem Könige von Medien die Parther wieder angreifen wollte, brachte es Cleopa= tra dahin, daß er mit der Octavia förmlich brach, die ihm Waffen zuführen wollte, 33. Indem dadurch der Krieg zwischen ihm und Octav unvermeidlich ward, unterblieb der schon angefangene Parthische Feldzug, und Cleopatra begleitete den Antonius nach Samos 32, der die Octavia jekt völlig versticß. Cleopatra folgte ihm darauf auf seinem Feldzuge gegen Octav, der durch die Schlacht bey Actium 2. Sept. 31. ents schieden wurde. Wie darauf Octav sie nach Ägypten verfolgte, wurde Alexandrien von ihm belagert 30, und, nachdem Antonius sich entleibt hatte, übergeven, worauf aber auch Cleopatra, um nicht als Gefangene nach Rom geführt zu werden, gleichfalls sich selbst tödtete.

25. Auch in dieser letzten Periode erscheint Ägypten als der Siß eines unermeßlichen Reichthums und eines gränzenlosen Lurus. Selbst die Reihe der elenden Fürsten seit dem dritten Ptolemäer schien seinen Wohlstand nicht heruntergebracht zu haben. Allein wie befremdend dieses auch scheint, so wird es doch erklärlich, wenn man bedenkt, daß theils die politischen Revolutionen gewöhnlich nur bloß die Hauptstadt trafen, und im Lande selbst ein fast beständiger Friede herrschte, theils daß es das einzige große Handelsland war, und

daß sein Handel nothwendig in gleichem Maße steigen muß, te, als in Rom und im Römischen Reiche die üppigkeit stieg. Wie stark der Wachsthum des Römischen Lurus auf Ägypten zurück wirkte, zeigt am besten der Zustand desselben als Römische Provinz; denn weit gefehlt, daß in dieser Periode der Handel von Alexandrien gesunken wäre, nahm er vielmehr außerordentlich zu.

III. Geschichte von Macedonien selbst und GrieHenland, von dem Tode Alexanders bis auf die Römische Unterjochung. 323–146.

Die Quellen dieser Geschichte bleiben dieselben, welche bereits oben S, 223. angeführt sind. Bis auf die Schlacht bey Ipsus 301 bleibt Hauptquelle Diodor. Allein der Zeitraum von 301—224, wo die Bruchstücke von Diodor, einige Biographien von Plutarch, und die unkritischen Nachrichten des Justin fast die einzigen Quellen sind, ist nicht ohne Lücken. Seit 224 muß Pol y b i us als Hauptschriftsteller betrachtet werden. Auch da, wo wir sein vollständiges Werk nicht mehr haben, müssen die Bruchstück e desselben doch immer zuerst angesehen werden. Ihm geht Livius, so wie andere Schrift= ' steller der Römischen Geschichte, zur Seite.

Von den neuern Bearbeitern, außer den oben S. 2. angeführten allgemeinen Werken, noch besonders: The history of Greece from the accession of Alexander of Macedon till the final subjection to the Roman power, in eight books, by JOHN GAST D. D. London. 1782. 4. Wenn gleich kein Meisterwerk, doch zu wichtig, um nicht erwähnt zu werden.

1. Von den drey Hauptreichen, welche aus der Monarchie Alexanders entstanden, war Macedonien selbst, so wohl dem Umfange nach (zumahl da auch Thracien davon als eigne Provinz bis 286 getrennt blieb), als auch in RückHeerens Handb. d. alten Geschichte.

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ficht auf Volksmenge und Reichthum bey weiten das schwächs ste. Jedoch als das Hauptland der Monarchie hielt man. es dem Range nach für das erste, von wo aus das Ganze anfänglich, wenigstens dem Nahmen nach, regiert wurde. Allein bereits seit 311 ward es nach dem Untergange der Familie Alexanders ein völlig abgesondertes Reich. Sein äuße. rer Wirkungskreis beschränkte sich seit dem auch größten Theils nur auf Griechenland, dessen Geschichte daher auch auf's innigste mit der von Macedonien verwebt bleibt.

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Zustand Griechenlands nach dem Tode Alexanders: Theben lag in Trümmern, Corinth hatte Macedonische Besaßung, Sparta war durch die Niederlage gedemüthigt, die es bey dem versuchten Aufstande gegen Macedonien unter Agis II. 333–331. von Antipater erlitten hatte. Dagegen war Athen in blühenderm Zustande, und wenn auch auf sich selbst beschränkt, doch noch durch seinen Ruf und seine Seemacht der erste Staat Griechenlands.

2. Obgleich dem Antipater bey der ersten Vertheilung der Provinzen Craterus als Civilgouverneur an die Seite geseht ward, so behielt er doch die Leitung der Angeles genheiten, und der, gleich nach dem Tode Alexanders von den, für die Wiedereroberung ihrer Freyheit enthusiasmirten, 323 Griechen angefangene Lamische Krieg sette ihn, nach der so schweren als glücklichen Beendigung desselben, in den Stand, Griechenland noch viel härtere Fesseln anzulegen, als es bis dahin getragen hatte.

Der Lamische Krieg (vorbereitet durch das Edict von Alexander, daß alle Griechische Emigrirte, 20000 an der Zahl, und meist im Macedonischen Interesse, sollten in ihre Vaterstädte zurückkehren dürfen) wurde angefangen durch die des mokratische Partey in Athen, zu der sich bald auf Antrieb des Demosthenes und Hyperides fast alle Staaten des mittleren und nördlichen Griechenlands, außer Böotien, und die meisten des Peloponneses, außer Sparta, Argos, Corinth und die Achäer, schlugen. Selbst im Perserkriege war die Einigkeit nicht so groß gewesen. Dazu kam ein Anführer,

wie Leofthenes. Niederlage des Antipater und Eins schließung in Lamia, bey dessen Belagerung aber Leofthenes bleibt, 323. Obgleich auch Leonnatus, der in der Hoffmung, durch die Heirath mit der Cleopatra den Thron zu bes steigen, zu Hülfe kam, geschlagen ward und blieb 322, unters lagen die Griechen doch der Macht, die Craterus aus Asien dem Antipater zu Hülfe führte. Ünd als es vollends dem Antipater glückte, das Bündniß zu trennen, und mit jedem einzelnen zu negotiiren, konnte er völlig Gefeße vorschreiben. Die meisten Städte erhielten Macedonische Besaßungen, und Athen konnte außer dieser seinen Frieden, den Phocion und Demades vermittelten, nur durch eine Verändes rung seiner Verfassung (indem die ärmern Bürger von der Theilnahme an der Regierung ausgeschlossen, und meist nach Thracien verpflanzt wurden) und die versprochene Auslieferung des Demosthenes und Hyperides ers kaufen, wogegen Phocion an die Spike des Staats kam. Die Ätoler, die zulest bekriegt wurden, erhielten einen bessern Frieden, als sie hoffen durften, weil Antipater und Craterus gegen den Perdiecas nach Asien eilten.

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3. Der Haß, der sich bereits bey Alexanders Lebzeiten zwischen Antipater und der Olympias, weil er sie nicht wollte herrschen lassen, entsponnen hatte, hatte die lettere bewogen, sich nach Epirus zurück zu ziehen, da bes sönders der Einfluß der jungen Königinn Euridicè (f. oben S. 216.) sie noch mehr erbitterte. Da Antipater kurz nach seinem Zuge gegen Perdiccas, auf dem sein Gehülfe Craterus umgekommen, und er selbst zum Regenten war ernannt worden, starb, und mit Übergehung sei: 328 nes Sohns Caffander seinen Freund den alten Polysperchon zu seinem Nachfolger als Regenten und Obervormund ernannte, so entspann sich daraus eine Reihe von 320 Streitigkeiten zwischen diesen beyden, in welche auch zu ih tem Unglücke die königliche Familie verflochten wurde, und die, indem sie mit dem Untergange derselben endigte, Cafsander die Herrschaft Macedoniens verschaffte.

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