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27. Ihm folgte Marcus Aurelius Antoninus, 161 Philosophus (alt 40-59 3.), der sogleich den L. V e- März bis rus († Jan. 169, alt 30-40 J.) neben sich zum Augu- 180 ftus ernannte, und mit seiner Tochter vermählte. Ungeach 17. tet der Verschiedenheit ihrer Charaktere dauerte doch während März. ihrer gemeinschaftlichen Regierung die Einigkeit unter ihnen fort, wiewohl L. Verus, fast immer in Kriegen. abwesend, an den Regierungsgeschäften wenig Antheil nahm. Die Regierung von Marc Aurel war durch große Unglücksfälle, eine furchtbare Pest, Hunger und fast beständige Kriege, bezeichnet; nur ein solcher Fürst, der der Welt das Bild des Weisen auf dem Throne zeigte, konnte dafür Ersatz geben. Gleich nach seiner Thronbesteigung brachen die Catten am Rhein, und in Asien die Parther los, ge: 161 gen welche L. Verus gefandt ward. Allein von viel wichtigern bis Folgen waren die Kriege längs der Donau mit den Marcomannen und ihren Verbündeten in Pannonien und andern nördlichen Völkern, die jest mächtig anfingen, gegen Dacien vorzudringen. Sie beschäftigten M. Aurel seit 167 mit weniger Unterbrechung seine ganze übrige Regierung. Er behauptete zwar darin die Gränzen des Reichs, war aber auch der erste, der Barbaren innerhalb derselben ansiedelte, und sie in R. Dienste nahm. Der Geist seiner Staatse verwaltung im Innern war der seines Vorgängers, nur daß er seinen Freygelassenen und seiner Familie mehr, als er hätte sollen, einräumte. Die einzige Empörung, welche der als Feldherr verdiente Avidius Caffius in Syrien auf das ausgesprengte Gerücht von seinem Tode gegen 3. ihn unternahm, endigte, als man die Wahrheit erfuhr, mit 175 dessen Untergange.

Der Krieg gegen die Parther (f. oben S. 293.), ward zwar durch Verus siegreich geendigt, und selbst die Parthiz schen Hauptstädte fielen in die Hände der Römer; er ließ ihn Heerens Handb. d. alten Gefch.

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aber durch seine Legaten führen, indem er selbst zu Antiochia schwelgte. -Der erste Marcomannische Krieg, 167 -174, anfangs von beyden Kaisern geführt, bis Verus starb, war höchst gefährlich für Rom, da sich mit den Marcomannen viele andere Nationen, besonders die Quaden, Jazyger und Vandalen, verbündet hatten, und bis Aquileja vordrangen. Zwar endigte ihn M. Aurel 174 durch einen rühmlichen Fries den, weil er den Aufstand des Caffius dämpfen mußte; allein bereits 178 brachen die Marcomannen wieder los, und noch ehe dieser zweyte Krieg geendigt war, starb M. Aurel zu Sirmium. Gleichzeitig mit diesen Kriegen, jedoch, wie es scheint, damit in keinem Zusammenhange, sind die Angriffe anderer Völker, der Bastarner, Alanen u. a. die vor nördlichern (vermuthlich den jeßt füdlich vorrückenden Gothen) flohen, auf Dacien. Es sind dieß die ersten Symp. tome der entstehenden Völkerwanderung.

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Specielle Quellen für die Geschichte M. Aurels sind die Biographien des Julius Capitolinus, von ihm und L. Verus, so wie die des Avidius Caffius von Vulcatius Gallicanus in Script. Hist. Aug. — Seine Grundfäße lernt man aber am besten aus seinen Betrachtungen über sich selbst kennen.

CH. MEINERS de M. Aurel. Antonini ingenio, moribus et scriptis, in Commentat. Soc. Gotting. Vol. VI.

28. Durch den Weg der Adoption hatte das R. J. Reich seit achtzig Jahren eine Reihe von Regenten erhalten, 17. wie sie nicht leicht einem Reiche zu Theil ward. Allein mit Mrz. Mr dem Sohne Mark Aurels (wahrscheinlicher dem Sohn eines 192. Gladiators), T. Commandus Antoninus (alt 19→ 31 ) kam ein Ungeheuer von Grausamkeit, Übermuth und Liederlichkeit auf den Thron. Er erkaufte gleich anfangs, um nach Rom zu kommen, den Frieden von den Marcomannen, und da er sich der Regierungsgeschäfte nicht selbst annahm, so kam das Ruder in die Hände des Praefectus Praetorio Perennis, eines strengen Mannes, auf

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den aber, als er durch die unzufriedenen Soldaten ermordet ward, der Freygelassene Cleander folgte, dem Alles feil 186. war, bis er bey dem, durch die Hungersnoth verursachten, Aufstande des Volks als Opfer seines Geißes fiel. Der ras 189. sende Hang des Commodus zu den Lustbarkeiten des Amphitheaters, den Thierheßen und den Fechterspielen, worin er selbst als ein Hercules auftrat, wurden eine Hauptur sache seiner Berschwendung, und eben deßhalb seiner Grausamkeit, bis er auf Anstiften seiner Beyschläferinn Marcia, des Praefectus Praetorio Laetus, und des Eclectus ermordet ward. Die Kriege an den Gränzen während seiner Regierung, sowohl in Dacien als besonders 182. in Britannien, wurden durch seine Legaten, noch Feldherren aus der Schule seines Vaters, mit Glücke geführt. Specielle Quelle für die Geschichte des Commodus die Charakteristik des Ael. Lampridius in den Script. Hist. Auch fängt mit ihm die Geschichte von Hero=

Aug.

Dian an.

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29. Die Unfälle unter M. Aurel und die Ausschweifungen des Commodus hatten dem Reiche geschadet, aber noch nicht es geschwächt; gegen das Ende des Zeitraums der Antonine stand es in seiner ganzen Stärke da. Wenn weise Regierungen, innerer Friede, mäßige Abgaben, ein ge wiffer Grad von politischer, und unbeschränkte bürgerliche Freyheit hinreichen, das Glück eines Staats zu gründen, so mußte es in dem Römischen gegründet seyn; und wie viele Vortheile vereinte dieses Reich nicht noch durch seine Lage vor allen andern? Auch zeigen sich allenthalben die Beweise davon. Starke Bevölkerung, reiche Provinzen, blühende und prachtvolle Städte, lebendiger innerer und äußerer, Verkehr. Aber zum festgegründeten Glück einer Nation gehört auch ihre moralische Größe; und diese sucht man umsonst. Hätte sonst die Nation sich so leicht, schon

durch Commodus, unter das Joch des Despotismus beugen, durch - Praetorianer und Legionen sich mißhandeln lassen Aber welche Kräfte dennoch dieß Reich haben mußte, zeigt am deutlichsten der Widerstand, mit dem es noch zwey Jahrhunderte hindurch alle furchtbaren Angriffe von außen abschlägt.

D. H. Hegewisch über die für die Menschheit glücklichste Epoche in der Römischen Geschichte. Hamburg. 1800. 8.

Der, in diesem Zeitraume so blühende auswärtige Handel konnte der Hauptsache nach (da das R. Reich den ganzen Occident umfaßte) nur, der Handel mit dem Oriente besonders mit Indien, seyn, der fortdauernd über Ägypten, aber auch über Palmyra und Syrien, lief. Aufklärungen darüber in:

W. ROBERTSON disquisition concerning the knowledge which the Ancients had of India. Lond. 1791. 4. Und über Ägypten besonders in:

W. VINCENT the preiplus of the Erythrean Sea. Lond. 1802. II. Voll, 4. Ein vielfach lehrreiches Werk.

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HEEREN commentationes de Graecorum et Romanorum de India notitia et cum Indis commerciis, in Commentat. Soc. Goett. Vol. X, XI.

Zweyter Abschnitt.

Vom Tode des Commodus bis auf Diocletian.
J. 193-284.

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Quellen. Die Auszüge des Xiphilinus aus dem Dio Caffius L. LXXIII-LXXX gehen, wiewohl oft`mangelhaft, bis auf das Consulat des Dio unter Alexander Severus J. 229. HERODIANI Hist. libri VIII, umfassen den Zeitraum von Commodus bis auf Gordian, J. 180-238. Die Scriptores historiae Augustae minores enthalten die Biographien der einzelnen Kaiser bis herunter auf Diocletian, von Julius Capitolinus, Flavius Vopiscus u. a. Die Breviaria historiae Romanae des Eutropius, Aurelius Victor und S. Rufus sind besonders für diesen Zeitraum wichtig. Wie lehrreich endlich außer den Schriftstellern die Münzen sowohl für diesen Abschnitt als für die ganze Kaisergeschichte sind, lernt man am besten aus den darüber geschriebenen Werken: J. VAILLANT Numismata Augustorum et Caesarum cur, J. F. BALDINO. Rom. 1743 III Vol. The medallic history of Imperial Rome by. W. COOKE Lond. 1781. 2 Voll. vorzüglich aber aus den hierher gehörigen Bänden von ECKHEL doctrina' nummo

rum veterum,

Mit dem Zeitalter der Antonine beginnt das große Werk des Brittischen Geschichtschreibers:

The History of the decline and fall of the Roman Empire by EDW. GIBBON. Basil. 1787. 13 Voll. Deutsch 1789. dás. Dem Umfange, wie dem Werthe nach das erste. Hierher gehören, da es auch das ganze Mittelalter umfaßt, nur die sechs ersten Theile.

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