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Ich kann diese Vorrede nicht schließen, ohne auf die Vortheile aufmerksam zu machen, welche der immer allgemeiner werdende Gebrauch der Zeitrechnung nach Jahren vor Christi Geburt in der alten Geschichte gewährt. Die Vortheile der größern Gewißheit und Bequemlichkeit sind schon oft bemerkt worden; der größte Gewinn für den Gebrauch liegt aber noch außer dem darin, daß bey dieser Zeitrechnung jedes Factum sogleich in der bestimmten Zeitferne von uns klar gedacht wird, welches bey keiner andern Aere, nach Jahren der Welt, Olympiaden, Jahren nach Erbauung Roms ze. möglich ist. Und dieser, besonders in den Augen des Pädagogen so große Gewinn ist, so viel ich weiß, noch von niemand bemerkt worden. Aber auch für die Wissenschaft ist der Gewinn viel größer, als man vielleicht glaubt. Steht einst der Forscher auf, der die ganze alte Geschichte nach dieser Aere, bey der man von einem gewissen Puncte, dem allgemein angenommenen Jahre der Geburt Chrifti, ausgeht, einer strengen Prüfung unterwirft (wozu die Arbeit des Herrn v. Volney ein so schöner Beytrag ist), so wird dadurch die ganze Wissenschaft eine festere Consistenz erhalten. Denn hier werden nicht, wie bey den Aeren nach Jahren der Welt, alle einzelne Data als gleich gewiß und ungewiß erscheinen; was chronologisch gewiß, was nur wahrscheinlich, und was gänzlich ungewiß sey, zeigt sich hier von selbst, so wie man aus den helleren in die dunkleren Regionen der Geschichte

zurück geht. Freylich wird alsdann die alte Chronologie nach Jahren der Welt, wo nie Uebereinstimmung möglich war, weil man über den Anfangspunct sich nicht vereinigen konnte, meist überflüssig werden; aber was wird es schaden, wenn etwas Besseres und Gewisseres an dessen Stelle tritt?

Göttingen den 20. April 1810.

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