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läszt sich nicht mit sicherheit bestimmen; wir wissen nur aus der letztern stelle, dasz sie von ποδάγραι und ἱπποκλάται verschieden waren. man wird wohl an eine art von τρίβολοι σιδηροῖ denken müssen, wie sie bei Wescher poliorcétique des Grecs s. 211 abgebildet sind. leider läszt sich aus dieser kleinen mittelalterlichen abbildung keine ganz deutliche vorstellung von ihnen gewinnen, indessen entsprechen sie wohl auch den тpißolot, welche der in anm. 2 erwähnte offizier Justinians c. 29, 6 anzuwenden rät. ganz anders waren dagegen die ξύλινοι τρίβολοι, von welchen Athenaios mech. s. 11 Thev. und der falsche Heron bei Wescher ao. s. 199 reden. sie konnten nur aufgestellt und nicht geschleudert werden, und sie lassen in der that einen vergleich mit den spanischen reitern der neuern zu. man findet eine abbildung bei Wescher s. 210.

ÉautoÙc zu schreiben ist. ich halte den letzten satz für die randglosse
eines militärischen lesers, dem das ausstreuen der fuszangeln trotz dem
Eû old' Ŏti des autors nicht als zweckmäszig einleuchten wollte.
KÖNIGSBERG.
FRANZ RÜHL.

60.

ZU OVIDIUS ARS AMATORIA.

In der ars. am. I 265 führt Ovidius aus, durch welche künste man das herz der frauen erobern könne. es sei dies nicht sehr schwer, da alle von derselben, ja noch stärkern leidenschaft ergriffen seien als die männer. unter den zum beweise dieser behauptung genannten frauen aus der griechischen mythologie kommt v. 331 auch Scylla vor, die tochter des königs Nisus von Megara, welche aus liebe zu dem ihre vaterstadt belagernden Minos ihrem vater die purpurne locke abschnitt, an der das schicksal der stadt hieng. die hss. schwanken an dieser stelle; die meisten lesen, von einigen varianten abgesehen:

filia purpureos Niso furata capillos

hunc hostem patitur cum reliquis avibus.

altera Scylla novum Circes medicamine monstrum
pube premit rabidos inguinibusque canes.

nur der Oxon. hat die beiden mittlern verse gar nicht und im Par. R sind sie erst in späterer zeit an den rand geschrieben. einige hss., darunter der Bern. geben aber statt des pentameters hunc hostem patitur cum reliquis avibus die ganz abweichende lesart puppe cadens celsa facta refertur avis.

Was die lesart des Oxon. betrifft:

filia purpureos Niso furata capillos

pube premit rabidos inguinibusque canes,

so sieht man leicht, dasz die megarische Scylla mit dem bekannten meerungeheuer gleiches namens zusammengeworfen ist. dieselbe confusion finden wir bei andern römischen dichtern, zb, Verg. ecl. 6, 74. Prop. IV 4, 39 und auch bei Ov. selbst rem. 737 und fast. Jahrbücher für class. philol. 1895 hft. 8.

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IV 499, und sie würde vielleicht keinen anstosz erregen. die beiden in den andern hss. eingeschobenen verse vermeiden allerdings die verwirrung, man sieht nur keinen rechten grund, weshalb der dichter die Homerische Scylla, deren verwandlung durch Circe met. XIV 60-67 erzählt wird, hier überhaupt nennt. seinem thema widerspricht es durchaus: denn sie bildete als jungfrau durch ihre sprödigkeit gerade einen gegensatz zu den andern frauen (met. XIII 733 ff.). man könnte darin allerdings eine gelehrte notiz nach alexandrinischer manier sehen, erwartete aber, dasz die tochter des Nisus mindestens genannt wäre, wenn es dem dichter beliebt hätte im gegensatze zu ihr von einer altera Scylla zu reden. auszerdem wird in der oben citierten fassung die lesart einiger hss. puppe cadens celsa facta refertur avis ganz vernachlässigt, und doch schlieszt sie sich so eng und ungezwungen an filia purpureos Niso furata capillos an, dasz man kaum einen ursprünglichen zusammenhang beider verse leugnen kann. lieber wollten wir annehmen, dasz zu dem pentameter hunc hostem patitur cum reliquis avibus noch ein hexameter ausgefallen sei, als dasz wir den andern tilgen. jedoch die erwähnung der Homerischen Scylla können wir hier nicht gutheiszen und halten sie auch nicht für ursprünglich. die sache scheint anders zu sein. In den amores III 12, 21 ff. gibt Ov. ein kurzes resumé seiner metamorphosen und beginnt:

per nos Scylla patri canos furata capillos

pube premit rabidos inguinibusque canes.

die verse stimmen fast wörtlich mit der obigen lesart des Oxon. überein. es ist dieselbe confusion. sie ist hier nur äuszerst auffallend, weil Ov. von sich selbst einen unsinn behauptet, den er in den metamorphosen nirgends gemacht hat. solche gedankenlosigkeit sind wir bei ihm nicht gewohnt. die schuld kann nur an der überlieferung liegen, und ich glaube, es ist wohl deutlich genug, dasz jene beiden unsichern verse hier ausgefallen und dort später fälschlich nachgetragen sind. der augenschein lehrt es. jene stelle hiesz: filia purpureos Niso furata capillos

puppe cadens celsa facta refertur avis, diese: per nos Scylla patri canos furata capillos

hunc hostem patitur cum reliquis avibus.

altera Scylla novum Circes medicamine monstrum

pube premit rabidos inguinibusque canes.

hier ist die erwähnung beider Scyllae durchaus passend: denn ihre beiderseitige verwandlung erzählt Ov. thatsächlich in den metamorphosen (VIII 148-151 und XIV 60-67), und das altera Scylla bildet zu dem voraufgehenden Scylla einen richtigen gegensatz.

Durch eine reminiscenz der ersten abschreiber an die stelle der amores scheint der pentameter pube premit rabidos inguinibusque canes in die ars am. gekommen zu sein, hat dort den ursprünglichen pentameter verdrängt und dadurch weitere confusionen veranlaszt. BERLIN. WILHELM BANNIER.

61.

ZUR TEXTKRITIK VON OVIDIUS FASTEN.

Hermann Peter hat in seiner ausgabe der fasten (3e aufl. in 2 abteilungen, Leipzig 1889; vgl. dessen de P. Ovidi Nasonis fastis disp. crit., Meiszen 1877) die beiden vaticanischen handschriften, den Reginensis oder Petavinianus (R) und den Ursinianus (V) sowie den Mallerstorfiensis (M)' dem texte zu grunde gelegt, daneben aber auch noch eine reihe anderer hss. herangezogen. Riese dagegen (Ov. carmina, vol. III, Leipzig 1874) erklärt den Reginensis für die allein. maszgebende hs., der man folgen müsse ubicunque et res et ratio et sermo permittit' (praef. s. VII). dieselbe ansicht vertritt mit noch viel gröszerer schärfe FKrüger in seiner diss. 'de Ovidi fastis recensendis' (Rostock 1887). Krüger sucht in eingehender erörterung den nachweis zu führen, dasz nicht nur alle übrigen von Peter benutzten hss., sondern auch der Ursinianus an zweifelhaften stellen fast ausschlieszlich interpolationen biete und daher für die textherstellung wertlos sei. wie ich im folgenden zu zeigen versucht habe, bedarf diese ansicht wesentlicher modification. Kr. unterschätzt den wert des cod. V, indem er die fähigkeit des schreibers von V überschätzt. an einigen stellen, an denen V unzweifelhaft das richtige bewahrt hat, nimt Kr., um die autorität der hs. herabzudrücken, seine zuflucht zur annahme einer conjectur. dasz I 83 in R und M securi auf interpolation beruht, gibt auch Kr. s. 12 zu, schlieszt aber ohne grund aus der übereinstimmung von R und M, der archetypus von RV M habe securi gehabt; der schreiber von V habe dann 'qua erat dexteritate' aus met. X 272. fast. III 375. IV 335 und namentlich am. III 13, 13 iuvenci eingesetzt. in ähnlicher weise verfährt Kr. s. 11 auch bei der stelle I 381. hier bietet V die auch nach Kr.s ansicht richtige lesart poscit ovem fatum, R dagegen pascit ovis prato (-is prato auf rasur), M pascit ovis pratum. Kr. leugnet auch hier nicht, dasz R und M interpoliert sind2, meint aber, im archetypus von RVM habe pascit ovem fatum gestanden, was R und M dann weiter corrumpiert, V dagegen vero corruptelae fonte perspecto' in poscit o. f. geändert habe. auch I 400 nimt er an (s. 22), dasz im archetypus avidas (so RM) gestanden und dasz pavidas in V auf richtiger conjectur beruhe. was berechtigt uns aber aus der übereinstimmung von R und M auf den archetypus von RVM zu

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1 ich benutze die von Riese und Krüger angewandten abkürzungen: Peter bezeichnet den Petavinianus mit A, den Ursinianus mit U, den Mallerstorfiensis mit D. 2 R, hat übrigens wohl dieselbe lesart wie V gehabt, da auch das a von pascit auf rasur steht (Ehwald in Bursians jahresber. 1894 s. 73). 3 Kr. schreibt hier quique rubro pavidas (V ruber), 'quippe quod ad R (rubero) quam proxime accedat'. es hat jedoch ursprünglich auch in R ruber gestanden, das o ist von anderer hand hinzugefügt.

schlieszen? der abweichungen zwischen R und V sind doch auch sonst zu viele als dasz ein solcher schlusz ohne weiteres zulässig wäre.

Kr. nimt ferner s. 10 an, der schreiber von V habe 1) in einer reihe von stellen einfache ausdrücke durch elegante, 2) aber auch poetische und von der gewöhnlichen redeweise abweichende ausdrücke durch gewöhnliche ersetzt. das letztere verfahren wäre nicht weiter auffallend und ist jedenfalls von V aber auch von R (s. unten) - geübt worden; das erstere ist mir sehr wenig wahrscheinlich. beide entgegengesetzte arten von interpolationen sind jedenfalls bei éinem schreiber kaum vorauszusetzen. Kr.s beispiele für die erwähnten beiden arten von interpolationen sind zudem nicht immer glücklich gewählt. unter den fällen zb., in denen librarii dictionem Ovidianam nimis poeticam vel obscuram vel a vulgata oratione aberrantem arbitrati clarius aliquid et tritius intruserunt' (s. 10), führt er auch II 575 an: tunc cantata ligat (so VM; tenet R) cum fusco licia plumbo. hier soll tenet eine 'vox nimis poetica vel obscura' sein und das für interpolation erklärte ligat 'clarius et tritius' als tenet. mir scheint, eher ist das gegenteil der fall. Ebenfalls eine interpolation dieser art soll I 564 onus (V M ; opus R) sein. 'substantivi opus usus monachis suspiciosus fuit' (s. 10). die corruptel onus für opus in VM erklärt sich aber hier einfach daraus, dasz der nächste pentameter (v. 566) mit onus schlieszt. — II 793 hat R: surgit et aurata vagina liberat ensem, M: aurata . . deripit, V: auratum. . deripit. diese stelle rechnet Kr. s. 10 zu der andern gattung von interpolationen, dh. zu denen an welchen 'V et M genuinam scripturam ob eam solam causam permutaverunt, ut pro simpliciter dictis exquisitius aliquid elegantiusque insererent'. er befreit das schwert' ist aber zweifellos 'elegantius atque exquisitius' als er reiszt das schwert heraus'. für beide ausdrücke geben die metamorphosen parallelstellen: met. X 475 pendenti nitidum vagina deripit (oder diripit) ensem. VI 551 quo fuit accinctus, vagina liberat aus einem dieser beiden verse ist jedenfalls die besprochene stelle der fasten interpoliert worden, ob aber hier liberat oder deripit das ursprüngliche ist, wage ich nicht zu entscheiden.

ensem.

In einer anzahl von fällen ist die hs. V auf grund irriger angaben über ihre lesarten der interpolation verdächtigt. ich berichtige im folgenden einige solcher angaben auf grund eigner nachprüfung, kann dabei jedoch auf vollständigkeit keinen anspruch erheben, da ich die beiden hss. R und V nicht vollständig collationiert, sondern nur einzelne abschnitte und stellen verglichen habe. I 153 lautet nach Merkels angabe in V: et modo formatis amicitur vitibus arbor, welche lesart Peter disp. cr. s. 12 als ein beispiel absichtlicher interpolation in V anführt. in wirklichkeit bietet aber V, genau wie R, operitur frondibus arbor. zu I 231 bemerkt Kr. s. 5, ut sei in V ausgelassen. der ganze vers ist aber von später hand (V3) nachgezogen

4 über V, bemerkt Kr. s. 1 auf grund der für Korn angefertigten collation: 'enotata in codice V manus tertia, quae non aute saec. XV

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und zwischen posses und imagine ein wort ausradiert. ursprünglich stand das ut also auch in V. — I 315 (missi tibi nubibus atris | signa dabunt imbres) hat V nach Kr. s. 5 nubilus aer (vorher nisi sit tibi), was ja eine schlimmere interpolation wäre als das nisi sit (ras.) ibi nubibus atris von R. indessen rührt nur nisi sit tibi nub- von V1 her, das übrige (-ilus ager) ist von V, auf rasur geschrieben. V1 hat daher wahrscheinlich dasselbe wie R gehabt. I 591 soll V (ebenso wie R) nach Kr. s. 9, 2 cinerosa (M generosa) haben. es steht aber auch in V hier generosa. letzteres ist also nicht, wie Kr. ao. annimt, conjectur von M. II 428 schreibt V optatum, nicht optati, wie Riese angibt. II 487 ist das in sidera caeli von V (R in caerula caeli) freilich interpolation, die vermutlich aus einer beigeschriebenen glosse entstanden ist (vgl. Peter disp. crit. s. 6), doch ist sidera von zweiter band auf einer rasur geschrieben, von erster hand stand also wohl auch in V in caerula caeli da. III 238 schreibt Peter nach einer anzahl geringerer hss. vividaque und bemerkt, uvidaque - wie Riese ohne angabe der quelle schreibt sei noch weniger bezeugt.

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uuidaque ist aber die lesart von V (R nudaque). IV 656. Kr. s. 10: 'tegit RM, premit V.' aber auch in V steht hier tegit, das daher wegen der übereinstimmung der drei hss. in den text zu setzen ist.

Sind auch die interpolationen in V nicht ganz so zahlreich wie Krüger ua. annehmen, so enthält diese hs. doch immerhin eine grosze reihe interpolierter stellen. aber auch R ist von dem gleichen fehler durchaus nicht so frei, wie Kr. meint. Kr. ist der ansicht, dasz die corruptelen des Reginensis fast durchweg zufällige irrtümer sind, mit ausnahme von drei stellen, an denen auch er s. 11 absichtliche interpolationen anerkennt (I 245. I 381. III 323). es lassen sich jedoch noch an wesentlich mehr stellen wirkliche interpolationen nachweisen, dh. stellen, an denen der schreiber sich nicht zufällig geirrt, sondern absichtlich geändert hat, aus gründen, die sich vielfach noch mit wahrscheinlichkeit angeben lassen. II 669 quid, nova cum fierent Capitolia? nempe deorum | cuncta Iovi cessit turba locumque dedit: Terminus, ut veteres memorant, inventus in aede | restitit. für inuentus (V R ̧) hat R, iuuentus. dies für eine zufällige verschreibung zu halten verbietet die erinnerung an die bekannte geschichte von den heiligtümern des Terminus und der Juventas auf dem Capitol. IV 73 venerat Atridae fatis agitatus (V) Halaesus. vestigia veterum litterarum iteravit.' ich füge dazu noch folgende genauere angaben. der von erster hand (V) geschriebene text, der hier und da correcturen von zweiter hand (V) aufweist, ist vielfach stark verblaszt. diese verblaszten stellen (besonders in buch I) sind zum groszen teile einzelne buchstaben, worte, verse, meistens aber ganze abschnitte von später hand (V) erneuert. zum teil hat V, die buchstabenformen von V1 getreulich nachgezogen, an andern stellen jedoch hat V, einfach über den text von V, einen neuen geschrieben, und zwar, wie sich aus einzelnen fällen ergibt, in denen die darunter stehende schrift noch zu erkennen ist, bisweilen mit abänderung des textes von V1. so hatte I 529 V1 cum uos geschrieben, V, schrieb dar

über cuius.

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