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Psyches: ego misera primum patre meo seniorem maritum sortita sum, dein cucurbita caluiorem et quouis puero pusilliorem eqs. 8 cum Fulgentio qui expos. serm. ant. p. XIV (Lersch) hanc loci formam habet: quovis puero pumiliorem et cucurbita glabriorem, in vocabulo glabriorem (prior r supra versum manu secunda) mire concinere. immerito autem Oudendorpius negat glaber hic ferri posse, quia non caluus, sed depilatus leuis mollis delicatus significet. obstat enim cum Turranius Gracilis qui genus quoddam hordei glabrum appellat apud Plinium nat. hist. XVIII 75, tum Varro de re rust. II 2, 6 qui oves uentre glabro et Columella I praef. 26 qui glabras sues dicit, ubi de attonsis pecoribus cogitari nequit: porro multo probabilius videtur caluiorem ab interpolatore aliquo pro glabriorem positum esse, praesertim cum in margine libri & manu secunda adscriptum legatur glabrus sine pilis, quam ignotius vocabulum pro illo. ceterum non adhibuissem Fulgentium, suspectae fidei auctorem, nisi eum Apuleio, quem diligenter lectitaverat et in deliciis habebat, satis religiose usum esse constaret. nam myth. III 6 et argumentum digressionis de Psyche et Cupidine accurate enarrat et I praef. (p. 597 ed. van Staveren) verbis ut feriatas adfatim tuarum aurium sedes lepido quolibet susurro permulceam initium metamorphoseon fere expressit. si autem quis, id quod alias quoque ob causas credere non licet, contendat codicis & librarium glabriorem a Fulgentio petivisse, quidni etiam pumiliorem, quae scriptura valde arridet et fieri potest ut genuina sit, pro pusilliorem posuit et ut ille quouis puero pumiliorem ante cucurbita glabriorem posuit?

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Iam igitur satis certum videtur d, quamquam multa cum Fo communia habet, tamen ex neutro eorum derivatum esse, sed stirpi ab illis diversae tribuendum. cum autem eiusdem aetatis sit atque Vincentius Bellovacensis qui Apulei libros asini aurei memorat (v. MManitius in museo Rhenano XLVII [1892] p. 73 adn. 1) et in subscriptionibus librorum praeter metamorphoseon nomen etiam hoc exhibeat, quod in Føg deest, per Galliae monasteria haec codicum familia videtur propagata esse, cum alteram ad Italiam et montem Casinensem redire constet. quare & non minus dignum puto quam qui ad constituenda metamorphoseon verba adhibeatur, quamquam in apologia ex Sallustii nomine in subscriptionibus memorato huius eum recensionem sequi perspicitur.

iis quas F habet meliores praebent aut certe memorabiles: p. 20, 26. 32, 15. 46, 25. 49, 12, 28. 57, 19. 60, 18. 62, 28. 71, 24. 76, 7. 19. 87, 26. 88, 13. 220, 17.

Fulgentius de abstrusis sermonibus ed. Lersch p. 30. 41. 83 sq. Zink der mytholog Fulgentius p. 19. pluribus certe quam nos Apulei libris usus est et ubi errat velut de abstr. serm. p. XVIII sq. (v. metam. IV 34 et 35) memoriae lapsu sua cum illius verbis permiscuit. 10 libro primo haec subscribuntur: Explicit liber primus metamorphoseos lucij apulej qui et de asino aureo dicitur, secundo eadem nisi quod et ante de omittitur. OTTO ROSSBACH.

REGIMONTI PRUSSORUM.

ERSTE ABTEILUNG
FÜR CLASSISCHE PHILOLOGIE

HERAUSGEGEBEN VON ALFRED FLECKEISEN.

63.

DIE GEDANKEN DER PLATONISCHEN DIALOGE
POLITIKOS UND REPUBLIK.

In zweifacher weise lassen sich die gedanken des Politikos und der Republik mit einander vergleichen, je nachdem man von der entstehungszeit oder von den gedanken der beiden dialoge ausgeht. die erstere methode (ich möchte sie die litterarhistorische nennen) sucht zunächst die abfassungszeit jedes dialogs aus indicien der sprache, der historischen anspielungen, der anführungen in andern schriften usw. zu gewinnen, ohne den zusammenhang der philosophischen gedanken zu betonen; ist dies aber erreicht, wird sie erklären, wie die Platonische philosophie vom einen bis zum andern sich weiter entwickelt hat. so ist also das resultat dieser methode ein wesentlich philosophisches. der andere weg dagegen, der von der gedankenentwicklung ausgeht, und den ich den philosophischen nennen möchte, führt zu einem wesentlich litterarhistorischen resultate: denn hier wird die gedankenentwicklung schlieszlich als ein kriterium für die frühere oder spätere abfassung des einen von beiden dialogen benutzt.

Diese letztere methode scheint mir für den vorliegenden fall die richtige. geteilt sind nemlich die meinungen der gelehrten über die abfassungszeit, indem die einen den Politikos vor, die andern hinter die Republik setzen, ein beweis dasz ein stringentes indicium noch nicht gefunden ist. geht man nun von der gedankenentwicklung aus, so hat man nicht nötig auf voraussetzungen zu fuszen, die einer absoluten gültigkeit ermangeln; im gegenteil, man verfolgt ein kriterium ohne jedes vorurteil, und läszt sich die gedankenentwicklung so fortführen, dasz an dem prius des einen oder andern nicht zu zweifeln ist, so hat man den vorteil, dasz man den andern kriterien ein selbständiges, entscheidendes an die seite stellen kann; läszt sich die entwicklung nicht in der art aufbauen, so hat man wenigstens die Jahrbücher für class. philol. 1895 hft. 9.

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erkenntnis gewonnen, dasz der zusammenhang der gedanken für die priorität dieses oder jenes dialoges nichts beweist.

So scheint es am besten die einzelnen berührungspunkte beider schriften mit einander zu vergleichen und bei jedem einzelnen zu untersuchen, ob, falls unähnlichkeiten auftreten, diese auf einem zeitlichen unterschiede beruhen, der das frühere und spätere erkennen und festsetzen läszt.

§ 1.

Im Staat ist die tugendlehre Platons am eingehendsten entwickelt, am consequentesten durchgeführt, am umfangreichsten nach allen seiten beleuchtet. der rote faden, der sich durch die zehn bücher hindurchzieht, ist die behandlung der gerechtigkeit. das innere wesen der tugend besteht in der harmonie, und gerechtigkeit ist das band, welches die verschiedenen eigenschaften des menschen zur harmonie verbindet: denn sie macht die menschen mit sich selbst einig, während ungerechtigkeit sie uneinig macht (Rep. I 352a. IV 443 cd). so finden wir das bestreben überall die harmonie durchzuführen: Platon verbannt einen groszen teil der kunst, weil sie die harmonie des sittlichen lebens störe (Rep. X 606a ff.); er schildert das harmonische zusammenwirken aller teile der seele (Rep. IX 590a ff.), indem er nicht, wie die Kyniker, die natürlichen triebe des fühlens und begehrens verachtet; in der harmonie liegt ihm vorzug und wesen des philosophen (Rep. VI 484 ff. 486 f.); ja er postuliert sogar eine harmonie des sittlichen lebens mit dem schicksal des menschen (Rep. X s. 264 Steinhart), und über allem braust die ewige harmonie der acht himmelssphären (Rep. 616 ff.).

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Dieses nachdrückliche postulieren einer harmonie setzt das mögliche, wenn nicht wahrscheinliche vorhandensein einer disharmonie voraus; diese entsteht in der seele des einzelnen, wenn gewisse eigenschaften das übergewicht über andere erhalten, ja sogar wenn die gegensätzlichen eigenschaften an und für sich tugenden sind, und über diesen fall äuszert sich Platon sowohl im Politikos wie der Republik. in der Republik (II 374 ff.) kommt Platon von dem praktischen bedürfnis her, dasz die wächter in seinem staate dem feinde gegenüber das Ouμоeidéс, den landsleuten gegenüber das прДоν der seele besitzen sollen. beide eigenschaften indessen, die an und für sich tugenden sind, stehen einander so schroff entgegen, dasz es unmöglich scheint sie in einer seele zu vereinigen; und daraus folgte die unmöglichkeit eines guten wächters. eine schwere aporie das, wie Sokrates selbst eingesteht (kaì èɣw ảπoρήσας τε καὶ ἐπισκεψάμενος τὰ ἔμπροσθεν 375 ), und er ist auch nicht im stande sie zu lösen, obwohl er sich den anschein gibt: denn er beweist nur empirisch das gleichzeitige vorhandensein beider eigenschaften an dem beispiel vom hunde, der gegen bekannte freundlich ist, fremde aber anbellt. Im Politikos (306a ff.) geht Platon von der tugend aus: tapferkeit und besonnenheit (avdpeía

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Kai сwoppосúvn) sind zwei teile der tugend, die mit einander in feindschaft stehen, dasz nun diese beiden eigenschaften trotz ihres gegensatzes dennoch tugenden sind, sucht er in dér art verständlich zu machen, dasz er darauf hinweist, wie je nach umständen sowohl das tapfere wie das besonnene belobt wird (und natürlich ist, was das lob der einsichtigen erringt, eine tugend). die gegensätzlichkeit beider eigenschaften wird besonders an ihren auswüchsen gezeigt, wenn die ἀνδρεία zum cκληρότερον (sc. τοῦ δέοντος), die κοσμιότης zum μαλακώτερον ausartet (307).

Vergleichen wir die beiden stellen, so haben wir in der Republik eine offenbare aporie, die nicht gelöst wird: denn dazu hätte die angabe eines grundes gehört, weshalb die beiden eigenschaften zusammen in der seele sind und sein können, aber auch in der zweiten stelle ist Platon nicht weiter gekommen: denn hier haben wir ebenfalls nur die behauptung, dasz beide, sanftmut und tapferkeit, trotz ihres gegensatzes teile der tugend sind; ihr anteil an der tugend sowohl als ihr gegensatz wird des breitern erörtert, aber eine begründung dieses seltsamen verhältnisses wird nicht gegeben. somit läszt sich aus den beiden punkten ein fortschritt in Platons entwicklung weder zu gunsten des einen noch des andern constatieren; Platon geht eben nur von verschiedenen stellen aus, indem er die gegensätzlichen eigenschaften hier als teile der tugend, dort als teile der seele überhaupt betrachtet.

Nichts desto weniger haben wir in der stelle des Politikos ein indicium, welches über die zeit der abfassung aufschlusz gibt. es beiszt nemlich Pol. 306 * τὸ γὰρ ἀρετῆς μέρος ἀρετῆς εἴδει διάφο ρον εἶναί τινα τρόπον τοῖς περὶ λόγους ἀμφισβητητικοῖς καὶ μάλ' εὐεπίθετον πρὸς τὰς τῶν πολλῶν δόξας, und ferner wird noch zweimal auf die schwierigkeit des problems hingewiesen. demnach scheint es also, als greife Platon auf eine früher schon behandelte sache mit nachdruck zurück, und hielte seine früher behauptete ansicht gegen die περὶ λόγους ἀμφισβητητικοί aufrecht. mit andern worten: Platon weist im Politikos auf das zweite buch der Republik zurück, woraus sich denn ergibt, dasz dies zweite buch vor dem Politikos verfaszt sein musz. hierbei darf jedoch nicht vergessen werden, dasz erstens die anspielung, welche wir im Politikos zu sehen meinten, durchaus nicht ohne allen zweifel ist, und dasz zweitens unsere vermutung über die priorität von buch II der Republik nur auf einem äuszerlichen, litterarhistorischen argument beruht, nicht auf einer differenz der gedanken, da Platon, wie wir oben sahen, in beiden schriften die gleiche vorstellung von dem zusammensein der disparaten tugendeigenschaften ausspricht.

Jedenfalls hat aber der philosoph die verpflichtung auch diese weit aus einander liegenden eigenschaften zur harmonie zu vereinigen. diese einheit zu erreichen ist nur möglich auf grund einer zweckmäszigen erziehung, die denn auch in beiden dialogen sorgfältig beachtet wird.

§ 2.

Im Politikos fährt Platon nach der oben angeführten stelle fort (308 ff.): wie jede kunst bei zusammensetzung eines werkes nur gute bestandteile nimt, so wird die staatskunst einen staat nicht aus guten und schlechten menschen bilden, sondern die menschen prüfen und erziehen lassen. die unbrauchbaren wird sie ausstoszen, die übrigen aber, deren naturen mit hilfe der erziehung bildungsfähig sind und von denen sich annehmen läszt, dasz sie eine kunstmäszige verbindung eingehen, die wird er, je nachdem sie mehr zur tapferkeit oder zur sanftmut neigen, durch ein göttliches und ein menschliches band vereinigen. unter dem göttlichen versteht er Tηv τῶν καλῶν καὶ δικαίων πέρι καὶ ἀγαθῶν καὶ τῶν τούτοις έναν τίων ὄντως οὖσαν ἀληθῆ δόξαν μετὰ βεβαιώσεως (309). wenn nun eine tapfere seele diese άλý¤¤1α ergreift, so setzt sie sich schranken, da sie vorzüglich mit dem gerechten gemeinschaft haben will, und ebenso beschränkt sich die ruhige natur durch die erkenntnis der aλnonc dóza nach der entgegenliegenden richtung. ohne diese δόξα indessen neigt die ἀνδρεία ψυχή zur θηριώδης φύσις, die κοσμία ψυχή zur ευήθεια (309). wir haben also hier tendenz und ziel der erziehung in groszem umrisz angegeben.

In der Republik (III 410b ff.) gibt Platon den grund für das vorhandensein der beiden eigenschaften oder für das überwiegen éiner derselben, und mit dem grunde zugleich das mittel sie zur harmonie zu vereinigen. er setzt sie nemlich zu den beiden hauptfactoren der erziehung, zur musik und gymnastik, in beziehung, indem er folgendes ausführt: eine ausschlieszliche übung der gymnastik macht die menschen zu raub (ἀγριώτεροι τοῦ δέοντος ἀποβαίνουαν 410 vgl. πῶς οὐκ ἄγριοι ἀλλήλοις ἔζονται καὶ τοῖς ἄλλοις πоλíταιс; 375b), eine ausschlieszliche übung der musik zu weichlich (μαλακώτεροι γίγνονται ἢ ὡς κάλλιον αὐτοῖς 4104). und zwar entsteht das arpiov aus dem Ouμoeidéc der naturanlage, welches, richtig ausgebildet, zur dvdpeía wird; anderseits entspringt das μαλακόν aus dem ήμερον, das der φιλόσοφος φύσις eigentumlich ist und, richtig ausgebildet, zum nueрov кai кóсμιоν wird. diese beiden naturanlagen nun, das θυμοειδές und ἥμερον φιλόcopov, müssen in einklang gebracht werden, damit die guten eigenschaften und nicht die ausartungen entstehen. das mittel dazu ist aber die musische und gymnastische kunst, so dasz wir Tòv Káλλictα μουσικῇ γυμναστικὴν κεραννύντα καὶ μετριώτατα τῇ ψυχῇ προςφέροντα τοῦτον ὀρθότατ ̓ ἂν φαῖμεν εἶναι τελέως μουσικώτατον κai εỦαρμостóτаTOV (412). die stelle ist nicht voraussetzungslos, denn vorher ist musik und gymnastik des breitern erörtert worden; indessen genügt die ausgehobene stelle für unsern zweck und ist auch ohne die vorhergegangenen erörterungen verständlich.

Bevor wir nun Platons erziehungsprincipien mit einander vergleichen, ist es nötig von der stelle III 410b ff. aus einen blick zu

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