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TITI LIVI

AB URBE CONDITA

LIBRI.

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ΤΟΝ

W. WEISSENBORN.

SECHSTER BAND. ERSTES HEFT.

BUCH XXVII UND XXVIII.

DRITTE VERBESSERTE AUFLAGE.

BERLIN,

WEIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG.

1878.

VORWORT.

In dem zwischen dieser und der zweiten Auflage der folgenden Bücher des Livius liegenden Zeitraume ist die Kritik derselben wesentlich gefördert worden. Die Ansicht I. Fr. Gronovs, dass beinahe alle Handschriften der dritten Decade unmittelbar oder mittelbar aus dem Puteanus geflossen, folglich fast alle Verbesserungen und Ergänzungen des ursprünglichen Textes späteren Ursprungs seien, hatte in neuerer Zeit an Alschefski, besonders, nachdem er selbst den Puteanus untersucht und mit Sorgfalt verglichen hatte, einen Vertreter gefunden und war noch entschiedener und ohne Beschränkung von Nic. Madvig behauptet worden, s. die Vorrede zu vol. II p. 1 der zweiten Auflage seiner Ausgabe des Livius 1872: in Livii libris a vicesimo primo ad tricesimum iudicium de scripturae veritate ab uno codice Puteaneo - pendere, sic est a me post alios etiam firmius et constantius disputatum, nihil ut addi nunc opus esse videatur. Nur einige bescheidene Zweifel waren gegen diese Annahme ausgesprochen worden, wie in meiner Anzeige der Alschefskischen Ausgabe des Livius, Zeitschrift für die Alterthumswissenschaft 1847 p. 1003 und Vorrede zu der Textesausgabe p. LXXIII, von Hertz in der, Vorrede zu seiner Ausgabe des Livius vol. II p. VI und Perthes in den Quaest. Livv. p. 2f. Jetzt ist durch die gründliche und umsichtige Untersuchung Heerwagens, durch die in einem Umfange und mit einer Schärfe wie nie vorher von Th. Mommsen durchgeführte Vergleichung und Classificirung der Handschriften der dritten Decade, durch die Entdeckungen Studemunds und Halms unwiderleglich dargethan und wird auch von Madvig*) anerkannt, dass neben dem Puteanus noch eine

*) Emendatt. Livv. ed. 2 p. 241: captus codicis Puteanei splendore, quum non satis attendissem, quas in posterioribus libris scripturas a Rhenano e codice Spirensi depromptas ipse cum ceteris tenerem a Puteano deflectentes, per totam decadem solum dominari cod. Put. disputavi; nur in Bezug auf die beiden grösseren Lücken 26, 41 u. 27, 3 ist M. durch mich irre geleitet worden: de lacunarum duarum maiorum supplementis temere Weissenbornio assensus. Ich hatte es nicht gewagt Alschefskis Beispiel zu folgen, welcher in seiner Ausgabe p. IV p. 194 schreibt: callidus ille Italus, qui hanc lacunam ex Polybii fragmentis satis scite explevit, vgl. Madvig Emm. Livv. ed. 1 p. 203: apparet supplementum hoc ab homine Italo priore parte seculi XV e fragmentis libri IX et X Polybii non inscite compositum etc., son

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zweite, mehr an Alter als an Güte demselben nachstehende Quelle des Textes wenigstens für die zweite Hälfte der Decade vorhanden gewesen sei und dass dieser die Turiner Handschrift, wie die wenigen Ueberreste derselben zeigen, und die von Beatus Rhenanus benutzte Speyerer angehörten, von den späteren aber, welche bis jetzt näher bekannt sind, der Palat. 3 (bei Mommsen 63), der Oxon. D bei Hearne (25), der Recanatianus bei Drak. (34) und der Harleianus Dkr's (32) aus derselben stammen oder durch sie beeinflusst sind. Obgleich daher der Puteanus immer noch als die sicherste Grundlage des Textes betrachtet werden muss, so bin ich doch häufiger als früher und mit mehr Zuversicht an den in demselben verdorbenen oder lückenhaften Stellen, wenn jene Handschriften einen besseren und vollständigeren, nach Sprache und Zusammenhang passenden Text boten, ihnen gefolgt oder habe die Lesart der Froben. 2, wo es wahrscheinlich war, dass Rhenanus sie stillschweigend aus der Speyerer Handschrift eingeführt, oder beibehalten hatte, wenn sie schon in früheren Ausgaben sich fand, aufgenommen. Doch verhehle ich mir nicht, dass nach den jetzt vorhandenen Hülfsmitteln, bei der ungeachtet Rhenanus' anzuerkennender Sorgfalt unzulänglichen Kenntniss der Speyerer Handschrift, bei der Unvollständigkeit und Ungenauigkeit der Collationen der jüngeren Codices es nicht möglich ist, den Text nach der zweiten Handschrift vollständig und sicher zu verbessern, und dass noch an manchen Stellen jetzt als nicht genug beglaubigt zurückgewiesene Lesarten werden bestätigt, an anderen neue gefunden werden. Gern hätte ich daher die neue Bearbeitung verschoben und die Resultate der Vergleichung der jüngeren Handschriften, welche Herr Dr. Luchs angestellt hat, erwartet, wenn nicht die Verlagshandlung schon seit geraumer Zeit diesen Band vermisst und die Ausfüllung der Lücke dringend gewünscht hätte.

Auch den Commentar habe ich nach Kräften mit Benutzung der neueren Hülfsmittel, soweit sie mir zugänglich waren, zu verbessern mich bemüht, und kann nur wünschen, dass es der Ausgabe auch in dieser Gestalt an Freunden und billigen Beurtheilern nicht fehlen möge.

dern in der Textausgabe, die allein Madvig 1860 vorgelegen haben kann, nur erinnert: quae interposita sunt num a Livio scripta sint, dubitari potest. Diese Bemerkung also scheint M. bewogen zu haben, mir beizustimmen.

Eisenach, den 6. April 1878.

W. Weissenborn.

TITI LIVI

AB URBE CONDITA

LIBER XXVII.

Hic status rerum in Hispania erat; in Italia consul Marcel- 1 lus Salapia per proditionem recepta Marmoreas et Meles de Samnitibus vi cepit. ad tria millia militum ibi Hannibalis, quae prae- 2 sidii causa relicta erant, oppressa. praeda et aliquantum eius fuit militi concessa. tritici quoque ducenta quadraginta millia modium et centum decem millia hordei inventa. ceterum nequa- 3 quam inde tantum gaudium fuit, quanta clades intra paucos dies accepta est haud procul Herdonea urbe. castra ibi Cn. Fulvius 4 proconsul habebat spe recipiendae Herdoneae, quae post Cannensem cladem ab Romanis defecerat, nec loco satis tuto posita nec

Cap. 1-2. Kriegsereignisse in Italien; Frontin. Strateg. 2, 5, 21; 2, 2, 6; Plut. Marc. 24; Appian. Hann. 48.

1-2. consul ist im Gegensatze zu proconsul § 4 vorangestellt, vgl. 35, 1, 4.- Salapia, 26, 38.

re

cepta, 23, 44, 3: spem per proditionem recipiendae Nolae; 28, 17, 1, vgl. 32, 13, 13: Acharras per deditionem receperunt. Der Gegensatz ist vi cepit, vgl. 26, 32, 2: urbem recipi non capi.— Marmor. el Mel., beide Städte, nach dem Folgenden Magazine Hannibals, sind nicht weiter bekannt; Plutarch sagt nur: τὰς Σαυνιτικὰς πόλεις μεγά λας ἀφεστώσας ἑλών. de Samn., wie 10, 39, 2; 40, 29, 1; diese halten noch an der Verbindung mit Hannibal fest, 23, 41, 13. quae, s. 24, 16, 6. praeda, mit Ausschluss der nachher erwähnten Vorräthe, wie auch durch quoque angedeutet ist. et führt oft Parenthesen ein, die zur Erklärung und Erweiterung dienen, s. 28, 2, 4; 29, 23, 4.

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3. millia hord., wenn nur TauTit. Liv. VI. 3. Aufl.

sende erwähnt werden, vgl. 22, 49, 15, fügt L. gewöhnlich an der zweiten Stelle millia und die Copulativpartikel nicht hinzu, die letztere auch nicht immer, wenn millia wiederholt ist, vgl. c. 19, 2 unten § 13.

tantum- quanta, die Wirkung des einen Factum wird mit dem anderen Factum selbst verglichen: die Freude (in Folge der Einnahme) war nicht so gross als die Niederlage, nämlich in Rücksicht auf die Trauer, die sie veranlasste; in ähnlicher Weise werden verschiedene Verhältnisse von Gegenständen statt dieser selbst verglichen, s. 1, 35, 7; Caes. B. G. 2, 11, 6. procul H., während L. bei dem Ablat. der Städtenamen ab gewöhnlich hinzusetzt, hat er es bei procul bald hinzugefügt, bald weggelassen, s. c. 16, 14; 35, 1, 11; 38, 13, 5 u. a., die Städtenamen also wie andere Nomina, s. 7, 37, 6, behandelt. — Herdonea, gewöhnlich Herdonia, j. Ordona, in Apulien.

4-5. Fulvius Centumalus; der früher geschlagene hiess Flaccus, s. 25, 3; 21. -nec firmata ist

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