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vielleicht delphisch. Vgl. oben S. 291 f. Achill hat in der Legende die Rolle des guten Helfers, welche in Delphi seinem Sohne Neoptolem zukam.

Das Dogma von dem Hierosylen Herakles mag man nebenher so gewendet haben, dass gewisse Bräuche, die in dieser Festzeit vorkamen, begründet wurden. Herakles hatte den Dreifuss angetastet, ihn aus der Weihstätte fortgetragen, um ihn gerungen mit Apoll, so dass das heiligste aller Geräthe wohl gar mit Staub und Schweiss besudelt worden; da war denn eine Reconsecration des Dreifusses nöthig, deren praktischer Hintergrund in dem Umstande lag, dass einmal im Jahre der Tempel und die Geräthe gesäubert werden mussten. In Athen fand am VI. Thargelion, delph. Herakleios, eine Reinigung statt. 1) Auch Reinigungen in anderm Sinne mögen zu den Bräuchen des Herakleios gehört haben und motiviert worden sein durch die Legende, welche den Herakles einer schweren Schuld wegen nach Delphi kommen und, als dem Mörder die Antwort verweigert ward, Gewalt brauchen liess, schliesslich aber meldete, der zur Besinnung gebrachte Hierosyle sei von Apoll zu einer strengen Busse verurtheilt worden.

Prometheus.

Für die historischen Zeiten Griechenlands nehme ich ein Fest an, welches Herakles' Befreiung des Prometheus betraf und den Monat mit den delphischen Herakleen gemein hatte, jedoch von denselben unabhängig, sei es in Delphi oder in Theben oder anderswo, bestand.

Zu Gunsten des gewählten Monates, des Thargelion (delph. Herakleios), lässt sich nicht gar viel, aber doch etwas anführen. Apollodor's Anordnung der zwölf herakleischen Abenteuer, welche die Hesperidenfahrt zum elften macht, also dem Thargelion gegenüberstellt, s. oben S. 318 Note 3, verdient darum Beachtung, weil die Hesperiden nach dem, was Diodor von ihnen erzählt IV 27 τὸν δ' "Ατλαντα ἐκ ταύτης (ἐκ τῆς Ἑσπερίδος) ἑπτὰ γεννῆσαι θυγατέρας - nichts andres als die Plejaden sind, und eine der bekanntesten PlejadenPhasen (Frühaufgang, Beginn des épos, 431 vor Chr. 17. Mai)

1) K. Fr. Hermann G. A. 60, 10; Diog. Laërt. II 44 αgynlivos ἕκτῃ, ὅτε καθαίρουσι τὴν πόλιν Αθηναίοι.

meistens in die Grenzen des Thargelion (April 30-Juni 25, Da nun Herajulian. Dat. des V. Jahrh. vor Chr.) fällt. kles den Prometheus, der ihm den zu den Hesperiden führenden Weg weist (Preller gr. M. II S. 152), gelegentlich dieses Abenteuers befreit (Apollodor Bibl. II 5, 11 §. 12), so kann gemuthmasst werden, dass die nebenher von Herakles ausgeführte That ebenfalls in den Thargelion gehöre.1)

Für den so erlangten Monat des Befreiungsfestes spricht sein delphischer Name: Herakleios. Auch wenn in Delphi selbst ein Heraklestag des angegebenen Sinnes nicht begangen sein sollte, musste eine Zeit im Jahre, welche Delphi dem Herakles weihte, überhaupt geeignet scheinen zu Festen, die diesem Helden galten.

Schliessen wir also die Befreiungsfeier an den Frühaufgang der Plejaden, das ist, an das Ende ihrer 40tägigen Unsichtbarkeit, so kann, nicht in historischer Zeit, aber vor Alters, eine mythische Einkleidung gesucht, das aus seinem Dunkel wieder an's Licht tretende Sternbild, zu dem die Plejaden gehörten, einem Gefangenen verglichen worden sein, der nunmehr seine Haftzeit verbüsst hatte, und wenn man den Gefangenen Prometheus nannte, so war Grund vorhanden die Befreiung des Prometheus zu begehen.

Das Wiedererscheinen der Plejaden liess sich auch als Epiphanie (Geburt) des Prometheus denken, wobei der vorige Zusammenhang abgeschnitten und der Kreis abermals begonnen wurde. Nach dieser Auffassung erschien Prometheus im Mai, wandelnd durch die olympischen Regionen und den Göttern 2) Feuer bietend. Die Menschen entbehrten des Feuers

1) Die auf so schwachem Material beruhende Muthmassung ist an und für sich unsicher. Aber statt erst den delphisch-attischen Kalendermonat zu ermitteln und sich dann nach den einfallenden Sternphasen umzusehn, welche diesen Resten des alten Titanendienstes zu Grunde lagen, kann auch die umgekehrte Methode, s. Einl. S. 49, befolgt werden. Sie führt ebenfalls auf den Herakleios.

2) Nicht den Menschen. Der Frühaufgang liess sich nicht als Uebermittelung der himmlischen Funken an die Bewohner der Erde denken, da ein aufgehender Stern zur Höhe des Firmamentes emporstrebt. Dasselbe gilt von allen nachfolgenden Tagen, welche die Plejaden nur aufsteigend, am Osthimmel, zeigen. Erst wenn sie nach der Culmination auch niedersteigend, am Westhimmel, gesehen wurden, konnte die Deutung Platz greifen, als wolle das Himmelsfeuer, getragen von

und erhielten es erst, als die Plejaden von der Höhe des Himmels bis dicht an den westlichen Rand der Erde hinunterstiegen und daselbst Morgens verschwanden (Frühuntergang, Feuerraub des Prometheus).

Auf Grund der vorsommerlichen Plejadenphase hatte sich vor Alters das Prometheusfest in dieser Zeit des Jahres fixiert und mag seinen Monat auch später, als den vergesslichen Hellenen der ursprüngliche Sinn dieser Dogmatik abhanden gekommen, s. oben S. 259, behauptet haben.

Monat Iläos.

Der Iläos, einst Monat des Erderschütterers, s. Einl. S. 83, gehörte in historischer Zeit zur Enneamenos des Apollon. Wenn hiernach apollinische Bräuche zu erwarten sind, so führt doch die Analogie des attischen Kalenders directe Ueberlieferungen fehlen auf poseidonische, auf apollinische nur vermuthungsweise. In Athen, wo der Monat den Namen Skirophorion führte, zog am XII. die Athenapriesterin und neben ihr die Priester des Poseidon und des Helios in Procession von der Burg nach Skiron. Die Bräuche bezogen sich also mit auf Poseidon, wie die Assistenz seines Priesters lehrt; die Verbindung von Poseidon und Helios erinnert an das berühmte Poseidonsfest auf dem Isthmos, dessen erste Feier Poseidon und Helios anordneten. 1) Apollon ist in der skirophorischen Procession nicht vertreten, doch hat man statt des Sonnenpriesters, der im attischen Cultus allerdings unerwartet ist, einen Priester des Apoll vermuthet. 2)

Auf Inschriften findet sich μηνὸς Ιλαίου und Εἰλαίου,

Prometheus, der Erde nahen. Bis er wirklich mit seiner Zündbüchse die Erde zu betreten schien, verging (vom Mai an gerechnet) ein halbes Jahr.

1) Krause Hellenika II 2 S. 171. Ob man von diesem Aehnlichkeitsmomente weiteren Gebrauch machen dürfe, ist mir unsicher, weil für die Isthmien weder der Monat, s. Einl. S. 84 Note 1, feststeht, noch der Monatstag; nach G. F. Unger Philologus XXXVII I S. 42 wären die Isthmien nicht am XII. (Dodwell's und Corsini's Meinung, die schon Böckh bestritt, s. Krause a. O. S. 185), sondern am VIII. und IX. begangen worden. So dürfte es dann misslich sein zu behaupten, dass wir in der Procession des XII. Skirophorion eine den Isthmien parallele Feier vor uns haben.

2) Heortologie S. 440.

so dass die Benennung des Monats hergenommen sein mag von ein oder in Schaar, Haufe, namentlich Reiterschaar, Geschwader.1) Danach wäre der dem Iläos geglichene Monat Aetoliens Hippodromios eine Interpretation des delphischen Iläos, und ein Bezug zum Poseidon Hippios würde sehr nahe liegen, ein Bezug zum Apoll sich nicht kund geben. — Auf einen andern Weg sähe man sich gewiesen, wenn die Wörter Ἰλαῖος und Σκιροφοριών als sinngleich anzusehn wären.”)

=

1) Gegen diese von Boeckh und E. Curtius vertretene Ableitung erklärt sich Bergk Beitr. zur Mon. S. 63, der den Namen auf eine delphische Sühnfeier ἱλάϊα oder ἱλαῖα ilaoingia zurückführt. Petersen delph. Festcycl. S. 8 denkt an ein Fest der Athena Ilias, das 'Ilača Ιλιαία = 'Ilíɛıα geheissen hätte, findet aber dann selbst S. 32 die Gleichstellung dieser Formen bedenklich.

=

2) Dass ein ätolischer Monatsname den entsprechenden delphischen sachlich wiedergiebt, ist im Allgemeinen nicht so wahrscheinlich als eine Uebereinstimmung der Art in den Kalendern von Athen und Delphi; vgl. über Boathoos und Boëdromion oben S. 123. 'Ilatos könnte also zu sil∞ (dränge) gehören; vgl. álñvaι vn' άoníðı Il. XIII 408 und silag, Schutzwehr. Dann wäre ein Monat des Schutzes gemeint, und es müsste Gewicht gelegt werden auf die in diesem Sinne von den Alten gegebene Erklärung des attischen Skirophorion. Die Alten erklären den getragenen Schirm für eine Andeutung des in den Tagen des höchsten Sonnenstandes erforderlichen Obdachs in Häusern, welche zu bauen im Monate Skirophorion die rechte Zeit sei; G. A. §. 61, 14. Früher schien mir diese Ansicht viel für sich zu haben; ich wollte auf diesem Wege eine delphische Feier des Hausbaus sowohl überhaupt, als besonders des Apollonshauses durch Trophonios und Agamedes, begründen.

Index.

Die der Seitenzahl zugefügte Zahl nach dem Komma bezeichnet die Noten.

Achaja. Monatsbezeichn. 119.
Aedos bei Hesiod 139.
Aegle, Todtenopfer 292.
Aeora, att. Fest 251. Vgl. 250, 1.
Aeschylos' Eumeniden, scenische
Zeit 287.
Aetolien.

Monatsnamen 119. Aet.
im Amphiktyonenbund dominie-
rend 216 221 (230).
Aex, Sohn des ermord. Python 210
211, 1.
Agonen der Pythien 174 ff.; 191 ff.
Ag. der Soterien 216 ff. 222.
-S. musikal., gymn., hipp. Agon.
Agonothesie der Pythien 166 f.
Agyeios, ätol. Monat 319.
Aktorionen, s. Molionen.
Alkesippien 248.

Amadokos, Hyerboreer 231, 3.
Amalios 279 f.

Amphiktyon. Heiligthum bei An-
thela 184, 1. A. verm. bei den
Theoxenien vorkommend 304.
Amphiktyonen. Mythische Liste 69,
1. Stimmenverhältniss spät. Zeit
221, 2. Demetr. Amphikty onie in
Pylä 68 ff. Amphiktyonien ältest.
Zeit sehr unsicher 70, 2. Amphikt.
Feste zu unterscheiden von del-
phischen 79 212 f. 216 304.
Anthesterien. Choën und Chytren
291 293 294, 2.

Apelläos, Monat des Apollon Kyn-
nios 159 f. (66, 2 103).
Aphrodite 57 138 140 243.
Apollon urspr. ungriechisch 92, 3;
Anfangs Nebenfigur 78 f.; 92 94
300. Delischer Apollonsdienst äl-
ter als der delph. 93, 1; einst
tonangebend 321, 1; Dienst des
A. von den Doriern gefördert 95.

A. am VII. Bysios geboren und
das Seheramt übernehmend 281
284 f.; den Drachen tödtend 168
ff.; Heroën zur Tafel ziehend 228;
den Kalender regelnd 130; einen
Mord begehend 207 294, 3 und

-

-

dafür büssend 209 295 ff.; Rechen-
schaft für sein Eigenthum for-
dernd (313) 319; identificiert mit
einem der Zwillinge am Himmel
160, 2. A. im Verh. zu Bak-
chos, s. Bakch.; zu Gäa und The-
mis 97 ff. 284 f. A. Leto Artemis
104 321, 1. A. und Poseidon, s.
Pos. A. und Zeus 78 f 92 94 224
300.
A. Delphinios 311; Ki-
tharodos 187; Kynnios 160; Ma-
loeis 313, 4; Möragetes 99 179 ff.;
Ulios 311, 1. In der hellen.
Periode noch keine eigentlichen
Apollonsfeste 79. Abschied im
Heräos 88, 2 a. E. 105, 4. Ueber-
sicht der Feste 98 ff. Zahl der
apollin. Monate nach und nach
sich mehrend 103, 2. Anfang der
Enneamenos 281.

-

Artemis. Tempel (25, 2) 106. Arte-
midische Bräuche beim Heroën-
fest unsicher 234 243 245 ff. -
S. auch Apoll.
Astrabas 231.
Athen und Delphi übereinstimmend
im Kalenderwesen 123 125, 3; in
der Aufeinanderfolge der gymn
Spiele, s. gymn. Agon; in der
kalendar. Anordnung der Bakchos-
feste 113 f. 237. Pythien und
Panathenäen an naheliegenden
Tagen gefeiert 124; zeitweise auf
demselben Dogma beruhend 147;
musikal. Agon beiden Festen ei-
gen 204. Athenische Feste, die
sich bei den Delph. mehr oder
minder ähnlich wieder zu finden
scheinen: Iakchos Procession,
Theognien, Iobakchien, Haloën;
Anthesterien; städtische Diony-
sien; Thargelien. S. die bes. Ar-
tikel. Bemerkungen in diesem
Sinne, betreffend die attischen
Kronosfeste 141 u. 278, Synökien
142 f., Prometheen 259, Lorbeer-
bräuche der Eẞdóan 284, Del-

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