Immagini della pagina
PDF
ePub

chung mit Hercules offenbar. Der römische Hercules ist nämlich identisch mit Iuppiter Inventor oder Recara nus und sozusagen eine Inkarnation dieses Gottes, von welchem eine seiner Eigenschaften sich losgelöst und als besondere Persönlichkeit offenbart, ja sogar auf der Erde gewandelt, Kämpfe bestanden, Triumphe gefeiert und in den Gang der römischen Geschichte eingegriffen hat. In dem Aeneas sehen wir eine zweite Eigenschaft desselben Gottes verkörpert, nämlich sein Verhältnis zum Lande und dessen Penaten.

Daß der Ηρακλῆς ἀνίκητος Hercules victor oder invictus die stetige Losung des Pompeius 1) war, hat uns Appian. in seinem b. civ. berichtet; schließlich sei noch des Gottes als Statue am Desserttische gedacht: Hercules epitrapezios, Stat. silv. 4, 6 lemm.

Zum Beschluß unserer Betrachtungen über die religiösen Beziehungen stellen wir hier in alphabetischer Ordnung mit chronologischen Andeutungen eine Anzahl von Wörtern religiösen Inhaltes zusammen, deren nähere Belege der Tensaurus italograecus enthält.

adytus, innerstes Heiligtum. Acc. tr.

adytum, Lucr., Verg.

aether, die obere, reine Luft, Enn., Pac.

aetherius, zum Äther gehörig, Host. bell. Histr.

aethra, der heitre Himmelsglanz, Enn.

ambrosius, unsterblich, göttlich, Verg.

vgl. ambrosia, Varro.

antrum, die einer Gottheit geweihte Höhle, Verg.

asylum 2), Freistätte, Cic.

caduceus, Heroldstab, erst bei Varro, aber

caduceator schon bei Cato ap. Paul. Diac., während

caducifer erst bei Ovid vorkommt.

Catamitus 3) = Ganymedes, Γανυμήδης.

Chaldaei, Astrologen.

chaos, der unermeßlich leere und lichtlose Raum, in dem das, Weltall erschaffen ward (nach Hesiod.), Varro.

cymbalum, das bei den Kybelefesten und Bacchanalien angewandte Schall

becken, Cic.

demiurgus, Titel eines Stückes des Turpilius, Cic. dendrophori, ein Priesterkollegium, Orelli (1602 u. a.).

entheus, passiv: gottbegeistert, Stat., Mart.

aktiv: begeisternd (Kybele), Mart.

hymnus, Lobgesang auf die Gottheit, Lucil. sat.

Hecate, thrac. Gottheit, Zauberin, Verg.

1) Appian. b. civ. 2, 76.

2) Schwegler, I 446 f. A. 8: Asyl, gr. Einrichtung, welche

-

3) Hartung, R.

sich in Rom nicht recht einbürgerte. I 459 f. 464 ff.: Asyl des Romulus.

d. R. II 21; Niebuhr, r. G. III 365: Namen aus der griechischen Mythologie wurden in der populären Rede der Römer früh umgestaltet.

Harpocrates, Gott oder Genius des Schweigens (aus Ägypten), Varro.

übertr. der Schweigsame, Catull.

hēros, õis, m., ein Halbgott, Cic.

übertr. auch ein ausgezeichneter Mann.

heroïna, eine Halbgöttin, Heldin, Prop. herōis, eine Halbgöttin, Ov.

hydromantia, Weissagung aus dem Wasser, Plin.

Lamia, schon bei Cic. als Beiname.

lamia, ae, f., plus. lamiae, schöne, gespenstige Frauen, erst bei Hor. manticinor, weissage, Plaut.

metoposcopus, i, m. Stirnschauer, der Charakter und Schicksal aus der

Stirne der Menschen bestimmt, Plin.

nectar, der Göttertrank, Cic.

übertr. alles Angenehme, Liebliche.

nectareus, aus Nektar, Ov.

bildl. übertr. süß, wie Nektar, Mart.

oestrus, i, m. die Bremse,

übertr. die weissagerische oder poetische Raserei, Begeisterung oder

Enthusiasmus, Stat.

poena 1), Buße, XII tab. n. Enn.

pompa, Festzug, Plaut.

Prometheus, Accius ap. Cic.

propheta, (-es), der Weissager, Prophet, Orakel verkündende Priester, Iul.

Caes. Strabo.

popanum, ein Opferkuchen, Iuven.

pygisiacus, den Steiß betreffend,

sacra pygisiaca, zum Steißgeheimdienst gehörig, Petron.

Sphinx, Plaut.

Siren, ein Sirene, Vogel mit Jungfrauengesicht, Verg.

sistrum, die Isisklapper) bei den Agyptern,

sarkastisch als Kriegsinstrument der buhlerischen Kleopatra, Verg.

tartarinus, a, um, furchtbar, Enn.

Tartarus selbst erst bei Lucr. belegt.

Tartareus, Adj., höllisch, schrecklich, Cic.

Themis, Göttin des Rechtes und der Gerechtigkeit, bei den Römern auch

als Weissagegottheit, daher fatidica, Ov.

tensaurus), thesaurus, Plaut., Enn., Ter.

auch bildl. reicher Vorrat, Hülle und Fülle, Plaut.

thesaurarius, zum Schatze gehörig,

-ii fures, Schatzdiebe, Plaut.

1) Momms. I 25. 149. 1) Über den Isisdienst siehe Böttiger-Fischer, Sabina p. 58 gegen Weidner. 3) Momms., r. G. I 178. 201 A.

[ocr errors]

theogonia, der Ursprung und die Abstammung der Götter, Titel eines Gedichtes des Hesiodus, Cic.

theologia, die Götterlehre, Varro ap. Augustin.

theologus, der über göttliche Dinge Untersuchungen anstellt und darüber Belehrung giebt, Cic.

io triumpe, carm. fratr. Arv. (5mal, CIL. I 28). - Plaut.

triump[h]us 1), der dreischrittige Tanz, CIL. I 206, 63: Gen. triumphi; vgl. Plaut. Pseud. 1051 u. As. 269.

tus 2), der Weihrauch, Harz eines arabischen Baumes, Plaut., Cato.

Eine sehr alte Ableitung ist jedenfalls

turibulum, die Weihrauch- oder Räucherpfanne, wenn auch erst bei Cic. bel. tusculum, ein wenig Weihrauch, Plaut.

Wir haben im Vorhergehenden gesehen, wie die Römer einige der griechischen Götter mit ihren eigenen identifizierten, andere aber als neue Gottheiten aufnahmen. Der ursprünglich italische Herbstgott Saturnus wurde mit dem griechischen Kronos kultus in Verbindung gebracht, und da Kronos der Sohn des Uranos war, so wurde eine neue Gottheit erfunden, und Saturnus zum Sohn eines mythischen Caelus gemacht. So wurde der italische Hercules, der Gott der Hürden, Gehege und Mauern mit dem griechischen Herakles verschmolzen. An Castor und Pollux glaubten die italischen Seeleute bereitwilligst und machten sie alsbald zu Gottheiten der Schiffahrt; es waren, wie wir sahen, zugleich die ersten speziell griechischen Götter, denen nach der Schlacht am See Regillus in Rom ein Tempel errichtet wurde. Sehr bald darauf schon 431 wurde freilich ein zweiter derartiger Tempel dem Apollo errichtet, dessen Orakel zu Delphi seit der Zeit, wo sich griechische Kolonisten auf italischem Boden angesiedelt hatten, von den Italikern häufig befragt worden war. Die Orakelsprüche der berühmten Sibylle 3) von Cumae waren griechisch geschrieben, die Priester duoviri sacris faciundis durften sich infolgedessen zwei griechische Sklaven halten, um diese Orakel zu übersetzen. Wären nun aber die Griechen zu der Zeit, als die Römer mit ihrer Sprache zugleich ihre Denkungsweise und Bildung sich aneigneten, selbst ihren alten Göttern mit ganzer Seele ergeben gewesen, so hätte der Schaden dabei sein Bewenden gehabt, daß eine Religion mit der andern vertauscht oder vermengt worden wäre. Allein die Anhänglichkeit dieses Volks an seine Religion beruhte, da in seinem Kultus

[ocr errors]

Becker-Marqu., Hdb. IV. 417.

[ocr errors]

1) Momms., r. G. I 28. 228. Hartung, R. d. R. I 169. 288. II 16. 19. 2) Momms., r. G. I 196. Becker-Rein, Gallus, I 213. Marqu., Hdb. VB 364. - 3) Max Müller, Vorlesungen über die Wissenschaft der Sprache, deutsch von Böttger, p. 346: „,sibylla oder sibulla ist ein Diminutivum des ital. sabus oder sabius weise; ein Wort, welches zwar bei den Klassikern nicht gefunden wird, aber in den italischen Dialekten existiert haben muß. Das frz. sage setzt ein italisches sabius voraus, denn es kann von sapiens oder sapius nicht hergeleitet werden." Diez, Lexicon Etymologicum p. 300: sapius ist in nesapius, thöricht, erhalten. Sibylla bedeutete also eine weise Frau, und das Diminutiv macht sie zu einer Greisin."

längst alle symbolische Bedeutsamkeit im ästhetischen Interesse aufgegangen war, lediglich auf dem Kunstsinne; im übrigen aber war die Richtung der Geister nicht mehr mit dem Sinne der religiösen Überlieferungen übereinstimmend. Indem nun die Römer jene ästhetische Vollendung auf ihren Kultus zu übertragen nicht imstande waren, diese Aufklärung aber sehr leicht und willig annahmen, war der Schaden für die Religion doppelt groß, weil die Gebildeten völlig von ihr abwendig gemacht wurden. Die Entwickelung verfolgte ihr Ziel unabhängig von der Religion, die von aller Veränderung der Geistesrichtung unberührt blieb, und somit freilich weder von der Poesie verschönert noch von der Philosophie geläutert noch von den Einflüssen einer milderen Denkungsweise veredelt, aber auch nicht vom Luxus verdorben, von Spitzfindigkeiten verdreht und von der Unsittlichkeit verschlechtert wurde. Sie verlor daher alle Beziehung auf die Geistesbedürfnisse der Gebildeten, welche in der Philosophie und einem thatenbewegten Leben Ersatz für sie fanden 1).

Religiöse Beziehungen, Exkurs: Leichenfeierlichkeiten *).

Wenn schon die Römer bei der Bestattung ihrer Toten ziemlich selbständig zuwege gingen, wie sich dies auch nicht anders erwarten läßt, so begegnen wir doch immerhin einigen Spuren gewisser Ähnlichkeit, welche uns veranlaßten, anhangsweise auch die Leichenfeierlichkeiten einer kurzen bezüglichen Besprechung zu unterziehn.

So hat man in den Gräbern der Römer Münzen vorgefunden, ohne daß diese uns zu dem Schlusse berechtigen dürften, es habe bei den Römern dieselbe Sitte wie bei den Griechen geherrscht, den Toten das für den Charon bestimmte Geld mitzugeben. Dieser Brauch kann eben nur mit der griechischen Vorstellung von der Totenwanderung in Zusammenhang gebracht werden, sodaß uns das Zeugnis einiger Dichter durchaus keine national-römische Sitte beweist.

Solenne Begräbnisse waren in Rom nur bei hochgestellten Personen und Mitgliedern vornehmer Familien üblich. Sie wurden schon früh dazu benutzt, den Glanz und das Ansehn des Hauses dem Volke vor Augen zu stellen, und daher mit einer Pracht ausgestattet, welche die erste Veranlassung zu den Luxusgesetzen gegeben hat. Auf den Ruf des Heroldes fand sich das Gefolge ein; der Zug wurde in der Art einer pompa circensis oder triumphalis geordnet. In diesem Sinne wird pompa schon bei Plautus, Terentius und Cato gebraucht.

1) Hartung, Rel. d. R. I 256. 2) Marquardt, Privatl. d. R. I 330-372. Daselbst ist eine Zusammenstellung der Quellen gegeben, von denen wir hier nennen: Baehr in Creuzers Abriß der röm. Ant. S. 437-479. Becker-Rein, Gallus III2 267-302 = III3 344-388. Willenborg, Über Leichenfeierlichkeiten bei den Römern. Vechta 1858. Allen diesen Abhandlungen liegt die Arbeit von J. Kirchmann de funeribus Romanorum libri quattuor. Lugd. Bat. 1672. 12. zu Grunde. Vgl. sonst noch Urlichs, Über die Gräber der Alten, im neuen schweizerischen Museum I. Jahrg. 3. H. (1861) S. 149–175 und in Beziehung auf Einzelheiten RaoulRochette, troisième mémoire sur les antiquités chrétiennes des catacombes, mém. de l'acad, des inscr. vol. XIII (1838) p. 529–788.

Tänzern und Mimen war ebenso wie beim Triumphe alle Freiheit des Scherzes gestattet; einer von ihnen stellte wohl gar den Verstorbenen selbst dar. Den wesentlichsten und glänzendsten Teil des Zuges bildete die Prozession der Ahnenbilder: die Wachsmasken, imagines oder cerae, und Ahnentafeln: stemmata. Der Zug, auf dessen Einzelheiten wir hier nicht gut näher eingehen können, bewegte sich nach dem Forum, wo er vor den rostra Halt machte; das Paradebett wurde vor der Rednerbühne abgesetzt, die Ahnenbilder stiegen von ihren Wagen und ließen sich auf elfenbeinernen Stühlen nieder. Die Begleitung stellte sich im Kreise auf, ein Sohn oder Verwandter des Verstorbenen bestieg die Bühne und hielt dem Toten die Grabrede laudatio funebris, im Falle nicht, wie es bei dem publicum funus üblich war, ein vom Senate beauftragter amtlicher Redner fungierte. Die elogia clarorum virorum sind wegen des Wortes elogium 1) auch nicht zu vergessen; endlich nenia, d. Klagesang.

Der Leichnam wurde nun entweder in einen Sarkophag in einer ausgemauerten oder mit Steinen ausgelegten Grabkammer 2) beigesetzt, ein Gebrauch, welcher auch von einzelnen Patricierfamilien, wie z. B. von den Corneliern, in späterer Zeit beibehalten wurde, oder er wurde, wie schon das Zwölftafelgesetz besagt, verbrannt: concrematio. Sarcophagus: Totenkiste, Sarg, bedeutet wörtlich,,Fleischfresser"; nach Plin. (2, 98, vgl. 36, 27) fand sich in der Nähe von Assos in der Landschaft Troas ein Stein vor, welcher die Eigenschaft besaß, daß die in Särge aus diesem Stein gelegten Leichname in 40 Tagen mit Ausnahme der Zähne vollständig aufgezehrt wurden; daher der obige Name.

Jeder römische Ort hatte aber eine eingefriedigte Brandstätte: ustrinum, oder es befand sich, wo der Raum und die polizeiliche Erlaubnis es zuließ, neben den größeren Erbbegräbnissen ein für den Privatgebrauch einer Familie bestimmtes ustrinum. Auf diesem wurde der Scheiterhaufen errichtet, dessen Höhe und Ausschmückung sich natürlich nach dem Stande und den Vermögensverhältnissen des Verstorbenen richtete. Aus Holzscheiten und anderen leicht brennbaren Stoffen wurde derselbe in Gestalt eines Altars aufgeführt, die Bahre mit den Leichnam auf ihn gestellt und mit wohlriechenden Salben, Weihrauch, Geräten Schmuck oder Waffen bedeckt, und der Holzstoß sodann von einem der nächsten Verwandten oder Freunde mit abgewandtem Gesichte angezündet, während die Umstehenden und die Klageweiber von neuem die conclamatio erhoben. Der Scheiterhaufen hieß neben rogus ) auch pyra, wie bei Verg. A. 6, 215 u. 11, 185, Ov. fast. 2, 534 und Auct. 6. Afr. 91.

Dem Verstorbenen setzte treue Anhänglichkeit ein Denkmal, zu welchem

[ocr errors]

1) G. Curtius, Ber. d. k. S. Akad. d. W., hist. phil. Kl. 1864 p. 1 ff. über die Etymologie von elogium. Vgl. Tensaurus italograecus und Cic. Cato §. 61: elogia mortuorum (carmen incisum in sepulcro). 2) Ein solches unterirdisches Grabgewölbe hieß u. a. hypogaeum (ypogaeum), Petr. 111, 2 Bücheler (Vulg. hypogeum). Vgl. Gruter inscr. 1114, 3. Donii inscr. cl. 8. no. 14. - 3) Z. B. bei den Frauen Toilettenkästchen, cistae. 4) Jordan, Krit. Beitr., p. 84 f., sucht rogus mit éoyós zu verbinden und kommt schließlich zu der Behauptung, rogos als ein gräcoitalisches Wort hinzustellen, woraus für Rom und Latium zugleich der Beweis für das frühe Aufkommen des Verbrennens neben der Bestattung abgegeben würde.

« IndietroContinua »