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1) Vergl. über die Buhlerinnen Becker-Rein, Gallus III2, 39 ff. III3, 89 ff.

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1) Becker-Rein, Gallus II2, 32 f. - Becker-Marqu., Hdb. VA 65. Marq., Privatl. I 65.

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§. 3. Erziehung und Unterricht 1).

Lusus equis nunc est, levibus nunc luditur armis; nunc pila, nunc celeri volvitur orbe trochus: nunc ubi perfusa est oleo labente iuventus, defessos artus Virgine tinguit aqua.

Ov. Trist. III 12, 19 fr.

Es ist eine merkwürdige Erscheinung, daß, während der römische Staat durch Luxus- und Ehegesetze dem Verfall der strengen Sitte entgegenzutreten bemüht war, man die Erziehung der werdenden Generation völlig außer acht ließ, obgleich man von dem im Altertume unbezweifelten Grundsatze aus, daß der einzelne für den Staat da sei, zu einer Einwirkung auf die Erziehung der Jugend ebenso berechtigt in Rom als in Sparta und Athen war 2).

So schreitet das censorische Edikt bei Suet. de rh. 1 vom Jahre 92 (= 662 d. St.) gegen die rhetores Latini ein: maiores nostri, quae liberos suos discere et quos in ludos itare vellent, instituerunt. haec nova, quae praeter consuetudinem ac morem maiorum fiunt, neque placent neque recta videntur 3). Damit sind die Worte Ciceros zu vergleichen (rep. 4, 3, 3): principio disciplinam puerilem ingenuis (de qua Graeci multum frustra laborarunt, ut in qua una Polybius noster hospes nostrorum institutorum neglegentiam accusat) nullam certam aut destinatam legibus aut publice expositam aut unam omnium esse voluerunt. Und die des Aristoteles (polit. 8, 1): ὅτι μὲν οὖν τῷ νομοθέτῃ μάλιστα πραγματευτέον

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1) Vgl. N. Jahrh. für Phil. u. Pädag. von Fleck. u. Masius. Leipzig, August u. September 1882. 2) An einschlägigen Schriften sind hier als benutzte Quellen zu nennen: Bernhardy, G. d. röm. Litt. fünfte Bearbeitung. 1872. S. 35 ff. Fr. Cramer, Gesch. d. Erziehung und des Unterrichts im Altert. T I. II. Elberfeld 1832. 1838.

Egger, Étude

sur l'éducation et particulièrement sur l'éducation littéraire chez les Romains, Paris 1833. F. H. Krause, Gesch. d. Erziehung, des Unterrichts und der Bildung bei den Griechen, Etruskern und Römern. Halle 1851. Becker-Rein, Gallus II S. 62 ff.; Becker-Göll, Gallus II S. 61-114 (an dieser Stelle findet sich ein reichhaltiges Litteraturverzeichnis). J. L. Ussing, Darstellung des Erziehungs- und Unterrichtswesens bei den Griechen und Römern, übers. von Friedrichsen. Altona 1870. - L. Grasberger, Erziehung und Unterricht im klass. Altert. I. II. III. Würzburg 1864. 1875. 1881. 79 ff. 3) Vgl. Dionys. 20, 3 Mai.

Marquardt, Privatl. d. Römer I

περὶ τὴν τῶν νέων παιδείαν, οὐδεὶς ἂν ἀμφισβητήσειεν. καὶ γὰρ ἐν ταῖς πόλεσιν οὐ γιγνόμενον τοῦτο βλάπτει τὰς πολιτείας. Wenn wir den Musterbürger Cato auf seine Erziehungsmethode hin betrachten, so finden wir, daß der alte Soldat, seinem Grundsatz getreu, ,daß der rotbackige Bube besser tauge als der blasse', seinen Knaben selbst zu allen Leibesübungen anleitete und ihn Ringen, Reiten, Schwimmen und Fechten, Hitze und Frost ertragen lehrte. Aber er empfand auch sehr richtig, daß die Zeit vorbei war, wo der Römer damit auskam, ein tüchtiger Bauer und Soldat zu sein, und ebenso bemerkte er den nachteiligen Einfluß, den es auf das Gemüt des Kindes haben mußte, wenn er in dem Lehrer, der ihn gescholten und gestraft und ihm Ehrerbietung abgewonnen hatte, späterhin einen Sklaven erkannte. Darum lehrte er selbst den Knaben, was der Römer zu lernen pflegte, Lesen, Schreiben und das Landrecht kennen; ja, der Feind aller griechischen Wissenschaft arbeitete sich noch in späten Jahren in die allgemeine Bildung der Hellenen soweit hinein, daß er imstande war das, was er daraus dem Römer brauchbar erachtete, seinem Sohn in der Muttersprache zu überliefern 1).

Man kann in der Darstellung der Geschichte der römischen Erziehung, so legt Marquardt a. O. einleuchtend dar, zwei wesentlich verschiedene Perioden, die der Republik und die der Kaiserzeit, unterscheiden, von denen jede wieder in zwei Abschnitte zerfällt. Was charakteristisch für die römische Erziehung ist, gehört der älteren Zeit des Freistaates bis circa 150 v. Chr. an und hat sich nur teilweise in den folgenden Zeitabschnitten erhalten. Als fremde Bildungselemente von außen in die Erziehung eindrangen, fehlte es bei allem Talente der einzelnen für die Aneignung derselben doch dem Staate an jedem Mittel, das Fremde mit dem Einheimischen zu einem organischen Ganzen zu verbinden. Die ausschließliche Betonung der patria potestas als erziehenden und lehrenden Oberhauptes schloß jeden Fortschritt in Wissenschaft und Gesittung, also den Zweck der modernen Erziehung gänzlich aus: als dann der Widerstand gegen diesen Fortschritt durch die Macht der geschichtlichen Entwicklung dennoch gebrochen wurde, war die Folge der Verfall der alten Zucht ohne den Ersatz durch eine dem Charakter des Volkes und den Bedürfnissen des Staates entsprechende neue Bildung. Die ideale Richtung auf eine harmonische Bildung des Menschen, welche die Griechen groß gemacht hat, ist den Römern stets fremd geblieben; ihr wunderbares praktisches Talent ersetzte einigermaßen, was wir heutzutage durch Schulbildung zu erreichen suchen. Aber schließlich gerieten sie bei dem Mangel jedes Ideals in einen Materialismus, in welchem Religion und Sittlichkeit und Familie zu Grunde ging.

So sehen wir denn bald die Amme (bei Tac. dial. 29 griechische 2) die Stelle der Mutter vertreten; der griechische Hofmeister 3), mit allem Fluch einer Bedientenstellung in einem vornehmen Hause behaftet, vertrat den erziehenden Einfluß des Vaters. Wie aber heutige Thorheit noch da und dort den Kindern 1) Mommsen, r. Gesch. 16 868. 2) Friedl., Sitteng. 13 428, 1. 3) Friedl., Sitteng. 13 265.

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