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Trochus, i, m. Tooxós, ó, ein eiserner, mit vielen kleinen losen, daher bei der Bewegung klirrenden Ringen (daher garruli anuli, s. Mart. 14, 169) behangener Reifen, den die Knaben zur Belustigung auf freien Plätzen mit einem Treibkloben, der einen hölzernen Griff und eine gekrümmte eiserne Spitze hatte (clavis adunca, Prop. 3, 14, 6), forttrieben, der Spielreif, das Spielrad, Hor. carm. 3, 24, 57. Id. a. p. 380. Prop. 3, 14, 6. Ov. trist. 2, 486. Id. a. a. 3, 383. Mart. 14, 168, 2 u. 169, 21).

Tropa, adv. τóлα (лαıdıά, ein Spiel, Poll. 9, 103), ein Spiel, wobei man mit Würfeln, Nüssen oder Eicheln in einer gewissen Entfernung in ein Loch warf, vielleicht unser Marmel- oder Murmelspiel, Mart. 1, 14, 9 ed. Schneid. Nach der Unterjochung Griechenlands wurde es sehr üblich, daß die Väter, welche ihren Söhnen eine tiefere wissenschaftliche, überhaupt feinere Bildung geben wollten, dieselben nach Griechenland, namentlich nach Athen schickten, wo sie oft mehrere Jahre verweilten ). Cicero selbst that dies: Brut. 91, 314; Atticus: Corn. Nep. 2. Ciceros Sohn war gleichzeitig mit Bibulus, Acidinus, Messala in Athen: Cic. ad Att. XII 32. So sagt auch Horaz von sich (ep. II 2, 40):

Romae nutriri mihi contigit atque doceri,
iratus Graiis quantum nocuisset Achilles.
adiecere bonae paullo plus artis Athenae,
scilicet ut possem curvo dignoscere rectum
atque inter silvas Academi quaerere verum 3).

Dasselbe that Ovid. trist. I 2, 77: nec peto, quas quondam petii studiosus,
Athenas.

Wir schließen diese kurze Betrachtung mit den einleitenden Worten einer einschlägigen Schrift 4): 'Der im Altertume festgehaltene Grundsatz, daß der Einzelne für das Gemeinwesen da sei, schloß die Berechtigung in sich ein, von Staats wegen auf die Erziehung der Jugend einzuwirken. Aber während letzteres in Griechenland, besonders in den dorischen Staaten, zur vollen Anwendung kam, ließ der römische Staat von Anfang an die Erziehung der werdenden Generation völlig unbeachtet. Fremde Bildungselemente konnten zwar bei der fortwährenden Berührung mit den Nachbarvölkern und der raschen Erweiterung des rö

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1) Die beiden übrigen Bedeutungen des Wortes sind: 1) ein Zauberreif, Zauberrad, Laev. fr. ap. App. apol. 30 Krüger (Müller Laev. fr. 10 trochisci). 2) trochus (= Folterrad), scherzhafter Name eines Sklaven, Plaut. Trin. 1020 Spengel (vgl. praef. S. VII f.). 2) Becker-Göll Gallus II3 113. 3) Vgl. ebd. v. 81 ff. Über die Studienreisen der Jugend in der Kaiserzeit vgl. Friedländer II3 S. 71. 4) 'Zur Geschichte der socialen Stellung der Elementarlehrer und Grammatiker bei den Römern, Leipziger Inauguraldissertation von Albin Arno Bergmann, 1877. Die im obigen gegebenen Bemerkungen fußen auf nachfolgenden Belegstellen: Arist. Pol. 8, 1 (ed. C. Göttling, Jena 1824). H. Krause, Gesch. d. Erziehung, Halle 1851, S. 216. Cic. rep. 4, 3, 3. 5, 1. 2. Tusc. 1, 1, 2. Lange, röm. Altert., 2. Aufl., I S. 63 u. 64. II S. 202 u. Anm. Marquardt, röm. Privataltert. I 81. Plut. Cat. mai. 23. Horat. ep. 1, 1, 53. Plin. 29, 7: bonum esse eorum litteras inspicere, non perdiscere; quae omnia, si invalescerent, facile corrumperent Ausspruch des alten Cato.

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mischen Staates nicht gänzlich ausgeschlossen bleiben, aber es <fehlte bei allem Talente einzelner, sich diese anzueignen, doch dem Staate jedes Mittel, das Fremde mit dem Einheimischen zu einem organischen Ganzen zu verbinden», zumal da die Partei der Altrömer von schroffem Nationalstandpunkte aus vorzüglich den Hellenismus, wenn auch erfolglos, bekämpfte und möglichst fern zu halten suchte, um den mos maiorum zu wahren. Hierdurch hemmte sie allen Fortschritt in Wissenschaft und Gesittung, mit einem Worte, die geistige Freiheit. Als aber dieser Widerstand durch die Macht der geschichtlichen Entwicklung gebrochen wurde, trat mit dem Verfall der alten Zucht der Mangel einer auf das Ideale abzielenden harmonischen Bildung nur um so mehr hervor. Durch seinen völlig auf das Praktische gewandten Sinn hat der Römer zwar Großes geleistet, ist aber auch in einen Materialismus geraten, der schließlich Religion und Sittlichkeit, Staat und Familie zu Grunde richtete'.

Kap. II.

Gewerbe und Kunst.

Graecia oapta ferum victorem cepit et artes

intulit agresti Latio.

1. Gewerbe und Handwerk 1).

Hor. ep. 1, 1, 156 sq.

Wer die Geschichte des römischen Volkes kennt, wem aus der Entwicklung dieses Staates von einer kleinen Ansiedlung zum mächtigsten Weltreich, das die Geschichte aufzuweisen hat, der Charakter des Volkes, das der Träger so großer Ereignisse war, klar geworden ist, für den wird es nicht unverständlich sein, daß eben dieses Volk in industrieller Beziehung eine gegen andere Nationen sehr untergeordnete Stellung einnimmt. Als das kleine Reich in den ersten Kämpfen seine Stellung gegen die Nachbarstaaten gewahrt und sich Anerkennung errungen hatte, war der Ackerbau wohl der wichtigste und verbreitetste Beruf, dem der Bürger sich hingab, wenn Frieden herrschte; freudig kehrte die Hand, welche eben tapfer das Schwert geschwungen hatte, zur Pflugschar zurück. Bedürfnisse kannten die im einfachen Land- oder im rauhen Kriegsleben aufgewachsenen Männer nur wenig; das Notwendigste, was sie zum Leben brauchten, wurde von der sorgsamen Hausfrau und ihren Mägden geliefert, die ihr Brot selber buken und die Wolle zu den Kleidern selbst spannen.

Die acht Handwerkerzünfte, deren Einrichtung von der Sage dem König Numa zugeschrieben wird: die Flötenbläser, Goldschmiede, Kupferschmiede, Zimmerleute, Walker, Färber, Töpfer und Schuster 2) mögen zwar so alt, wie die Stadt, werden aber lange Zeit hindurch die einzigen gewesen sein. Was man sonst noch brauchte, lieferten die italischen Landschaften, und wenn es besondere Kunst erforderte, Etrurien, später Griechenland; natürlich mußten diese vollendeteren Erzeugnisse ausländischer Industrie das Gedeihen der einheimischen Fabrikation hemmen. Aber eine Fortentwicklung des Handwerks, ein Streben nach Vervollkommnung der Technik, wie wir es in Griechenland und in noch höherem Maße im Orient finden, lag auch gar nicht in der Absicht der Römer. Die Sucht, den römischen Staat zur Weltmacht zu erheben, und das dem altrömischen Charakter so tief eingeprägte Bewußtsein der Staatsangehörigkeit hatten zur Folge, daß jeder Bürger mit allen seinen Kräften zunächst dem

1) Vgl. die 3 Preisschriften der Fürstlich Jablonowskischen Gesellschaft: Nr. XIV, Büchsenschütz, Die Hauptstätten des Gewerbfleißes im klassischen Altertume, Nr. XV, Blümner, Die gewerbliche Thätigkeit der Völker des klassischen Altertums, und Nr. XXIII, Weise, Griechische Wörter in der lateinischen Sprache (VII. pp. 200-208). Blümner, Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei den Römern. I u. II, 85-352. Privatleben 599-746. - 2) Plut. Num. 17,

Marquardt, Hdb. Vâ, pp.

Staate, dann erst den Mitbürgern oder sich selbst diente. Es war nur die natürliche Konsequenz dieser Verhältnisse, daß dabei die Handwerke weiter keine Berücksichtigung fanden, sobald sie nur für das Allernötigste zu sorgen imstande waren.

Als dann die mit Glück geführten Kriege die Zahl der Sklaven vermehrten, als man diese nicht mehr bloß zur Bestellung der Felder und überhaupt in der Landwirtschaft, sondern auch in Walkmühlen und anderen Werkstätten verwenden konnte, da sank das Handwerk, das anfänglich geachtet gewesen war, in den Augen des stolzen Römers zu einer eines Quiriten unwürdigen Beschäftigung herab. Nur die Landwirtschaft konnte ein freier römischer Bürger treiben, ohne sich in der Meinung seiner Mitbürger zu schaden; Handel und Handwerk galten für unanständig und blieben den Sklaven, Freigelassenen und Fremden überlassen 1). Dabei konnte natürlich von keiner gedeihlichen Entwicklung der Industrie die Rede sein; und wenn auch einige unentbehrliche Handwerke eine größere Bedeutung erlangten, so erstreckte sich dieselbe doch nicht über die zunächst liegenden Landschaften hinaus.

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Mit der zunehmenden Macht und Größe des Reiches stiegen auch die Bedürfnisse und der Luxus, aber ohne von vorteilhaftem Einfluß auf die Gewerbthätigkeit zu sein. Dafür brauchte die mächtige Hauptstadt auch nicht mehr zu sorgen, da ihr die fernsten Länder wie Produkte ihres Bodens, so die Erzeugnisse ihres Gewerbfleißes zu Füßen legten. Der vornehme Römer war Staatsmann, Soldat, Gutsbesitzer; der reiche Emporkömmling trieb einträgliche Geldgeschäfte oder bezog von Fabriken und Ländereien bedeutende Revenuen, aber das, was das lebenskräftigste, gesundeste Element in einem Staate bildet, der Bürger- und Handwerkerstand fehlte fast gänzlich; kein Mitglied verband die Kluft zwischen jener Geburts- und Geldaristokratie und dem nach Brot und Spielen schreienden, zum tüchtigen Arbeiten aber zu faulen Pöbel, der es vorzog, als Klient von den Almosen der Vornehmen oder den Geldern der Wahlkandidaten und anderer durch Spenden um die Volksgunst buhlenden Großen zu leben. Dieser Zustand wurde unter den Kaisern nur noch schlimmer; immer ausgedehnter wurde die Zufuhr fremder Produkte und Industrieerzeugnisse, immer mehr schwand die einheimische Industrie 2).

Ein anschauliches Bild dieser großartigen Zufuhr ausländischer Waren giebt Aristid. Or. XIV vol. I p. 326 (Dind.):

Ὅσα γὰρ παρ' ἑκάστοις φύεται καὶ κατασκευάζεται, οὐκ ἔστιν ὡς οὐκ ἐνταῦθα ἀεὶ καὶ περιττεύει. τοσαῦται δ ̓ ἀφικνοῦνται δεῦρο κομίζουσαι παρὰ πάντων ὁλκάδες ἀνὰ πᾶσαν μὲν ὥραν, πᾶσαν δὲ φθινοπώρου περιτροπήν, ὥστ ̓ ἐοικέναι τὴν πόλιν κοινῷ τινι τῆς γῆς ἐργαστηρίῳ.

Übrigens drückt schon das Wort cerdo 3, gemeiner Handwerksmann,

1) Vgl. über die Stellung der Arbeiter und Handwerker in Rom Drumann, Arb. u. Komm. S. 155 ff. 2) Über den Handelsverkehr in der Kaiserzeit s. Friedl., Sitteng. I 15 ff. Hinsichtlich der obigen Schilderung ist zu vergleichen: Blümner, Gewerbl. Thätigk. pp. 110 u. 111. - Vgl. auch Saalf., Italograeca II, Kap. 1 u. 2. —— 3) Vgl. rein lat. lucrio, Paul. Diac. p. 86.

genügend den Grad der Achtung aus, in welchem sich der Handwerkerstand befand, am meisten freilich im sutor cerdo, dem Schuhflicker, Mart. 3, 59.

Da wir anderswo über die Bereitung des Brotes, soweit dieselbe in Betracht kommen kann, zu sprechen haben werden, so dürfen wir hier gleich ein anderes Gebiet der Handarbeit ins Auge fassen; nämlich

I. Die Verarbeitung der Gespinstfasern 1).

A. Verarbeitung der Schafwolle. Zurichtung der Wolle, Spinnen, Weben, Walken. leucophaeatus color, von der grauen Schafwolle, Mart. 1, 96, 5. coracinus, schwarz, Vitr. 8, 3, 14. Dig. 32, 1, 78. §. 5 (subst.). oesypum, Schmutz und Schweiß der Wolle, Plin. 20, 35. 30, 28. u. ö. Ov. a. a. 3, 213. Id. rem. 354.

501.

calathus 2), der aus Flechtwerk bestehende Spinnkorb, Plin. 21, 23. Verg. A. 7, 805. Iuven. 2, 54. Ov. Met. 12, 474. Id. a. a. 1, 693. 2, 219. Id. Her. 9, 73 u. 76. u. S.

auch calathiscus, Catull. 64, 319, woraus hervorgeht, daß der calathus oft auch die ungesponnene Wolle aufnahm.

Attalica peripetasmata oder aulaea: Goldwirkerei, vielleicht nur im Orient bekannt und von dort nach Griechenland und Rom transportiert.

Vgl. Wegner de aula Attalica p. 28. Blümner, Gewerbl. Thätigk. d. klass. Altert. p. 38.

creta fullonia, Walkererde, Thonart mit fetteinsaugender Kraft, Plin. 17, 46. Titin. 29 (ap. Non. p. 245, 32).

Am beliebtesten creta Cimolia, Arist. ap. Poll. 7, 39. Plin. 35, 196. dipsacus fullonum, Weber- oder Kardendistel, Plin. 27, 71.

amphimalla,

amphitapae,

ein auf beiden Seiten zot-
tiger, den Römern erst
spät bekannt gewordener
Stoff,

Varro L. L. 5, 167. Schol. Iuv.

3, 383. Plin. 8, 193.

Lucil. sat. 1. u. 3 (ap. Non. 540, 24). Isid. or. 19, 26, 5. Dig. 34, 2, 23. §. 2.

psila, nur auf einer Seite zottig, Lucil. sat. 1, 21 (ap. Non. 540, 26) Isid.

or. 19, 26, 5.

gausape, Plin. 8, 193, vgl. Blümner, Gewerbl. Thätigk. S. 101 fg.

carpasus oder carbasus, sindon, byssus 3), vgl. Blümner, Gewerbl. Thätigk. S. 10 fg. (auch für leinene Stoffe: carbasus).

1) Blümner, Technol. u. Terminol. I 93-194. 2) Marqu., Hdb. VB. 129. = Privatl. 3) Über alle diese Kleidungsstoffe wird an anderer Stelle abgehandelt werden.

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