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der durch die Alten in uns geweckt, belebt und ermuthigt werden soll. Dieser feine, gebildete, mit den Wissenschaften und Künsten vertraute Geist findet aber überall und zu allen Zeiten billige und gerechte Anerkennung. Für sittliche Grösse, und für den auf diese gegründeten höhern Muth im und zum Leben, ist uns ein andres Ideal gegeben, von welchem jetzt, wie sonst, die sogenannten Grossen, leider! oft um so weiter sich verirrten, je tiefer der Egoismus das Göttliche in ihnen bengte, oder gar erstickte. Den Zeitpunkt, in welchem die Commentarien vom Gall, Kriege in Rom erschienen, bestimmt ebenders. Verf. mit Recht dahin, dass sie vor dem Mai des Jahrs 703 (nach der gewöhnlichern Zeitrechnung 702) in welchem Cicero nach Cilicien abging, in Rom erschienen, also ini 8. Jahre des Gall. Feldzugs; dass sie von Caesar in Bibrakte angefangen und im Januar beendigt worden.

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Ausser den bekannten Lebensbeschreibungen Caesars von Sueton und Plutarch, finden sich noch, jüngern Freunden der Litteratur meist fremd bleibende Commentarii de vita Caesaris, welche dem Julius Celsus, als Verfasser, zugeschrieben, in 5 Bücher abgetheilt, eine ausführlichere Nachricht von Caesars Leben und Thaten darbieten. Ueber die Person dieses Iulins Celsus waren die Meinungen der Gelehrten so verschieden und abweichend, dass Jöcher im Gelehrten-Lexicon von ihm ́ noch sagen konnte:,,ein Römer, welcher zu Caesars Zeiten gelebt, soll den commentarium de vita Cacs. geschrieben haben, obwohl einige diesen dem Petrarca zuschreiben." Die erste Ausgabe dieser Commentarien ist vom Jahre 1473, ohne Angabe des Verfassers und ohne Titel, und wurde von Neuem besorgt von Joh. Georg Graevius 1697. Gerhard Voss aber, (starb 1649.) setzte diesen Commentarien den Namen des Iul. Celsus als rechtmässigen Verfassers vor, weil er theils in mehren Codd. von Caesars Werken die Ueberschrift gefunden hatte: Iul. Celsus Constantinus V. C. legi, od. Tut. Celsus, vir clarissimus et comes reçensui; theils, weil von mehren Schriftstellern des 13. und 14. Jahrhunderts fur. Celsus als Geschichtschreiber genannt wird. Einer von diesen, Walther Burleigh, um's Jahr 1300, ein Engländer, sagt in s. Werke de vitis philosophorum: Iulius Celsus historiographus scripsit diligenter de bello Caesaris librum, quem in quinque libros distinxit. Er und Andre geben als Proben des lehrreichen und' gehaltvollen Werks mehre Stellen im Auszuge, als Beispiele politischer, philosophischer nnd moralischer Wahrheiten ah. Bei genauer Vergleichung dieser locorum und sententiarum aber ergiebt sich's, dass sie grossentheils aus Caesars Werken selbst oder aus den beigefügten Bell. Alex. und African. entnommen sind. Daraus würde also folgen, dass unter jenen ge

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nannten Commentarien des Iul. Celsus Nichts anderes gemeint sei, als die Werke Caesars selbst. Woher aber diese Verwechslung? - Wahrscheinlich, weil Iul. Celsus für den Verf. des VIII. Buchs de bello Gall., unter welchem wir gewöhnlich den Hirtius Pansa verstehen, ausgegeben wurde, und zwar wird er als solcher ausdrücklich genannt von dem Verf. der Commentarien selbst. Daher sich auch unter andern Citaten folgende Stelle in jenen Commentarien findet: Suetonius Tranquillus, auctor certissimus, Germanorum hoc in finibus accidisse ait; lulius autem Celsus comes, et qui rebus interfuit, Eburonum in finibus factum refert.- Caesar dagegen erzählt ausdrücklich V, 37., dass seine Leute diese Niederlage im Ge biete der Eburonen erlitten hätten. Was folgt also aus diesen Datis? 1.) Dass ein lul. Celsus für einen Waffengefährten Caesars und für den Verf. eines histor. Werks über Caesars Kriegsthaten gehalten wurde; 2.) dass wir jedoch von demselben durchaus nichts weiter wissen, noch erfahren, als dass er in einigen Mss. als Verf. des VIII, Buchs aufgeführt wird. Daran jedoch, dass die unter der Aufschrift: Iul. Celsi Commentarii de vita Caes, vorhandnen Mémoires von einem Zeitgenossen Caesars verfasst wären, ist aus folgenden triftigen und augenfälligen Gründen gar nicht zu denken. Erstens nämlich beruft er sich häufig auf das Zeugniss des Sueton und Florus, und erwähnt den Q. Cicero mit einem ganz unrömischen Epitheto ornante, indem er sagt: magni Ciceronis fratre. Sodann scheint er sich zum Muster gewählt zu haben den sehr mittelmässigen, und durch seinen Bombast theilweise ungeniessbaren Historiker, Florus; so wie er diesen überhaupt in Exclamationen, Anaphoris, pomphaften Anreden und preclöser Sprache, auf alle Weise zu übertreffen versteht. Ferner finI den sich unverkennbare Spuren, dass dieser Pseudonymus oder Anonymus im Mittelalter gelebt habe, und wahrscheinlich in Italien. Denn a) fehlt es nicht an einer Menge Barbarismen auf jeder Seite, die sich selbst von der Sprache eines Eutrop zu ihrem Nachtheile weit entfernen; b) spricht er von geographischen und polit. Veränderungen und Namen, welche für das Mittelalter zeugen. So nennt er Paris Parisius, rechnet die Eburonen zu Germaniens Völkern, gedenkt der deutschen Könige und Kaiser; ja, er führt sogar eine Stelle aus der latein. Vulgata an: Omnes Dii gentium daemonia, c) Er nennt Gallien gewöhnlich transalpina, und spricht von sich, als von einem Vielgereisten, z. B. indem er von den Sueven redet, und von den grossen und weitläuftigen Wüsten auf einer Seite ihres Gebiets sagt er: Nunc etiam per eorum fines et suspectae multis in locis solitudines, expertus loquor, et ambiguum iter est. Ein ander Mal, indem er von

Galliens geograph. Lage und Beschaffenheit reden will, äussert er: quae res eo facilior mihi esse debet, quod distantissimos fines fere omnes (sc. Galliarum) nuna ex otio et solo videndi noscendique studio, nunc ex negotio circuivi. Diese Angaben und jene Umstände führten manche Gelehrte auf die Vermuthung, dass Petrarca der Verf. der Commentarien sei, zumal, da sogar ein Codex seinen Namen nennt, Doch bleibt die Sache zweifelhaft, und es liess sich viel dagegen sagen,

wenn

zu einer weitern Beweisführung hier Ort u. Zeit wäre. Allein ungeachtet jener Mängel in der Schreibart, verdient die sorgfältige Zusammenstellung mehrer geschichtlichen Nachrichten über Caesar und die kunstvolle Verschmelzung zu einem Ganzen dankbare Anerkennung, und in mehren Reden namentlich hat er ziemlich den ächt röm. Ton und Charakter nachzuahmen verstanden. Desshalb verdient auch ein wohlfeiler Abdruck dieses sonst im Dunkeln liegenden Werks, für jüngere Freunde der röm, Litteratur, mit Dank aufgenommen zu werden.

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4. Er starb 719, 56 Jahr all welchem as 5,0,

31000 Theil workert falls.

C. IULII CAESARIS

COMMENTARII

DE BELLO GALLICO

LIBER PRIMUS.

Galliae descriptio c. 1. Eam Helvetii invadere tentant: sed duobus proeliis a Caesare profligantur, et reliquiae in patriam, quam deseruerant, repelluntur c. 2 — 29. Galli apud Caesarem de Ariovisto, Germanorum rege, Sequanorum agrum insidente, conqueruntur: ille componendae rei legatos ad Ariovistum mittit, sed frustra 30-36. Copias adversus eum educit primum pavidas, post tamen hortatu suo confirmatas. Colloquuntur partium duces, sed nullo effectu. Proin armis res geritur; et clade accepta, e Gallia profugiunt Germani 37 · 54.

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Gallia est omnis divisa in partes tres, quarum unam

Gallia omnis] Hier nur relativ der Theil, welcher von noch freien und selbständigen Völkern bewohnt wurde. Abgesondert waren die Allobroger, welche nach Vellei. I, 6. vom Consul Fabius, Allobrogicus genannt, zuerst, und sodann von C. Pontinius besiegt wurden; 2.) Gallia provincia; 3.) Cisalpina. Die geograph. und ethnograph. Gränzen zieht Caesar nicht genau, denn er sagt 1, 1. Helvetii reliquos Gallos virtute praecedunt.

omnis] Man unterscheide omnis, totus, universus, cunctus. Beisp. tota nocte, nullam partem noctis, itinere intermisso I, 26. naves totae factae ex robore III, 13. provinciae toti quam maximum militum numerum imperat I, 7. sectionem universam II, 33. in universos tela coniiciebant IV, 26. cuncta Gallia deficiebat VI, 10. cunctae praefecturae B. C. I, 15. Demnach scheint omnis der allgemeinste Begriff des Alles umfassenden, sowohl von Personen, als Sachen: z. B. qmnis Gallia, alles Land, was Gallien heisst; omnes secundos proventus VII, 29. lauter glückliche Erfolge. Seiner Bedeut. nach kann omnis nur bei Collectivbegrif fen im Singular, übrigens beim Plural stehen. Totus ist den Theilen entgegengesetzt, unser ganz; universus d. i. in unum versus, ist das opposit. von dispersus und diversus, Nep. Them. 4, 2., entspricht oft unserm vereint. Cunctus i. e. coniunctus, sämmtlich, insgesammt, meist von Personen, od. von Ländern, od. andern personificirten Begriffen.

divisa] Dividere ist oft unser trennen: z. B. Gallos Sequana dividit

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incolunt Belgae, aliam Aquitani, tertiam, qui ipsorum lingua Celtae, nostra Galli appellantur. Hi omnes lingua, institutis, legibus inter se differunt. Gallos ab

I, 1. 2. VII, 5. u. a. m. O. und bezeichnet im Allgemeinen jede Absonderung und Scheidung. Dispertire und partiri beziehen sich mehr auf 'gewaltsames Verfahren, so wie distribuere eine Vertheilung zu bestimmten Zwecken andeutet. Noch findet sich ausser disiungere, secernere, separare, seiungere, bei Caes. VII, 28. disparare und VII, 8. discludere, st. dividere. Als opposit. continere VII, 11. med. Vergl. Cic. Tusc. I, 29. od. Gesn. Chrest. n. 96.

aliam] Gewöhnlicher alteram, Nep. Hannib. III. ex his unum in Africam misit, alterum cum Hasdrubale in Hispania reliquit, tertium in Italiam secum duxit. Doch wird alius und alter promiscue gebraucht Flor. II, 15, 11. Eigentl. ist alter der zweite in derselben Gattung (alter ego) und beim Zählen der zweite in derselben Decade; alius aber bezeichnet einen andern eiusdem generis, aber speciei diversae. Beim Zählen kann man nur aus dem Zusammenhange den zweiten unter alius verstehen.

nostra Galli] Hier ist an keine Uebersetzung des Namens, wie etwa in manchen Stellen bei Cic. und Andern, z. B. de Offic. II, 2. philosophia, si interpretari velis, studium sapientiae,―sondern nur an den von den Römern überhaupt gleichsam sanktionirten Namen zu denken. És gilt hier: a parte potiore fit denominatio; denn Celten umfassten weit mehr, als bloss die Gallier. Es geht wie mit dem franz. Allemagne und Allemands, statt, dass man analog gebildet: Germains- als Volksname der Deutschen erwartet. Celtae, Talarla, Gallia, unser Wälsche. und Wälschland, sind verwandte Laute, von dem Wurzellaute Galen, wovon auch Wallis. Nach Joh. v. Müller ist Gale od, Wale vielleicht so viel, als Ausländer überhaupt. Glandorp ad h. 1. führt an: diess Volk habe den Namen dлò toũ yúlazτos, a lacteo colore, quod illorum corpora prae frigore lactis modo albescant, und Virg. Aen. VIII, 660. habe darauf angespielt. Wer rathṣelig ist, findet seltsamen Stoff zu Muthmassungen und Deutungen über den Namen der Kelten bei Barth Urgesch. Deutschl. I. S. 98. ff.

hi omnes] Bezeichnender wäre singuli, insofern das für sich bestehende Einzelne, Theile des Ganzen, ausgedrückt werden soll.

instituta-leges] Erstere umfassen alle durch Sitte, Gewohnheit und Verfassung allmälig entstandnen bürgerl. militär. und häuslichen Einrichtungen, oder auch willkürlich durch Gesetze bestimmte Verfassung beziehen sich aber mehr auf das Aeussere, Objektive und Praktische, und verhalten sich zu lex, wie consequens zum antecedens. Nep. Agesil. 4, 5. ab institutis patriae recedere u. Praef. §. 3. Caes. B. C. III, 75. institutum militare, nämlich die bei den Soldaten eingeführte Sitte, das Zeichen zum Aufbruche zu geben, conclamare, advasa colligenda, und B. G. I, 50. init. instituto suo VII, 24. extrem. — Ritus hat ausser dem allgemeinen Begriffe objektiver Gewohnheit und Sitte, den Nebenbegriff des auszeichnend und charakteristisch Eigenthümlichen, von dem nicht abgewichen werden kann und darf. Daher 1.) religiöse, verjährte Ceremo→ nien; 2.) vaterländische Sitten, volksthümliche Gewohnheiten; 3.) durch den Instinkt, nach Naturgesetzen erfolgende, gleichmässige Erscheinun gen in der thierischen Welt. lustin. 27, 2, 8. accipitris ritu, und bei Cic. und Liv. a. m. O. pecudum ritu. Daher auch rite so viel, als: vernunft- und gesetzmässig; letzteres besonders von relig. Dingen. Ueber instituta und praecepta vergl. Hotting. Eclog. Cic. p. 229.

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