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sar quum quaereret, sic reperiebat: Nullum aditum esse ad eos mercatoribus: nihil pati vini reliquarumque rerum, ad luxuriam pertinentium, inferri: quod iis rebus relanguescere animos eorum, et remitti virtutem existimarent: esse homines feros magnaeque virtutis: increpitare, atque incusare reliquos Belgas, qui se populo Romano dedidissent, patriamque virtutem proiecissent:

feros magnaeque virtutis. Alle übrigen Charakterzüge und Merkmale wären dann Folgerungen aus dieser Prämisse; er verfährt aber analytisch und bildet daraus erst die Synthesis. Daraus sehen wir, dass natura und mores sich verhalten, wie Ursache und Wirkung, wie Grund und Folge.

nihil pati vini etc.] Eigentl. kann man nicht sagen: pati, nihil inferri; vielmehr muss es heissen: omnino non pati, ut aliquid inferatur. Diese grammat. Figur heisst bei manchen ältern Auslegern Synezeugmenon, oder Syllepsis. Beispiele, die nicht selten, sammelte Corte im II. Excurs. zu Sallust. Iug.

ad luxuriam] Luxuria entspricht ganz unserm fremdbürtigen Luxus, d. i, überflüssiger Aufwand, welcher mit den Regeln einer vernünftigen Oeconomie, oder, nach dem politischen Systeme alter und neuer Völker, mit dem von den Gesetzen bestimmten höchsten Staatszwecke streitet. Demnach ist luxuria ein relativer Begriff, der sich anders in Sparta, anders in Athen, anders in der Provincia und in Massilia, anders bei den Nerviern gestaltet, d. i. bald erweitert, bald verengt. Caesars Worte, durch die der Grund verbotner Einfuhr des Weins und andrer Luxusartikel dei den Nerviern, motivirt wird, sind eine treffliche, nachahmungswerthe Richtschnur für jede Gesetzgebung. So haben diese rohen Völker den Römern jenes Zeitalters die Diagnose gegeben, an welcher sie den Krebsschaden, der an der weltherrschenden Republik nagte, erkennen mochten: Selbstverleugnung ist der Weg, den jede republican. Grösse wandelt. Von dieser Bahn war die stolze Roma längst abgewichen. Vergl. Sallust. Cat. XI. Plin. Epp. III, 23. vino sapientia obumbratur. Einwirkung des Weins auf die Gallier, unter Brennus, bei Plutarch. vit. Camill. 15, Wie sich der Luxus offenbarte, siehe das Beisp. von Pausanias bei Nep. Paus. III, 1. Das Gegentheil Nep. Ages. VII, 4. Synonyma bei Nep. Alcib. I, 4.

von

remitti] Das Bild ist entlehnt von einem Bogen, welcher abgespannt wird; in diesem Sinne auch relaxare. Cic. de Offic. I, 34. relaxare animum et se dare iucunditati. Caes. gebraucht es B. G. VI, 14. vom Fleisse und Gedächtnisse; B, C. III, 17. vom Erlasse, der Erleichterung gewisser Bedingnisse. Bei Nep. Alcib. I, 4. ist si mulac se remiserat, nicht nach Bremi, durch,,sich erholen“ zu deuten; sondern durch unser: sich gehen lassen. Hier heisst es: schlaffen, relanguescere, ermatten. Unten V, 12. remissiora frigora; bei Suet. Tib. 52. vita remissior, ein lockres Leben.

er

proiecissent] Von edlen Gütern sarkastisch gebraucht, unser: wegwerfen, wie jenes Búhle rous μagragtras, Ev. Matth. VII, 6. Cic. ad Div. XIV, 2, 8. B. C. I, 20. II, 32. Preis geben, schändlicher Weise, Cic. ad Attic. III, 19. proditus ac proiectus; eben so B. C. I, 30. extr. Daraus folgt auch der Begriff: freiwillig, aus Geringschätzung auf etwas verzichten.

confirmare, sese neque legatos missuros, neque ullam conditionem pacis accepturos.

CAP. XVI. Quum per eorum fines triduum iter fecisset, inveniebat ex captivis, Sabin flumen ab castris suis non amplius milia passuum decem abesse: trans id flumen omnes Nervios consedisse, adventumque ibi Ro-manorum exspectare, una cum Atrebatibus et Veromanduis, finitimis suis: (nam his utrisque persuaserant, ut eamdem belli fortunam expérirentur:) exspectari etiam ab his Aduatucorum copias, atque esse in itinere: mulieres, quique per aetatem ad pugnam inutiles viderentur, in eum locum coniecisse, quo propter paludes exercitui aditus non esset.

CAP. XVII. His rebus cognitis, exploratores centurionesque praemittit, qui locum idoneum castris deli

confirmare] Nicht ganz gleichhedeutend mit adfirmare, hier und an andern O. z. B. B. C, I, 3o. vergl. B. G. VI, 33. Cic. ad Div. III, 10, 4. contestans omnes Deos, promitto atque confirmo; sondern unser: versichern und dadurch beruhigen, vergewissern, (den üblen Klang abgerechnet, brauchbar). Noch verstärkt durch den Zusatz fide bei Nep. Lys. I, 5. Uebereinstimmend mit Bremi zu Suet. Claud. 26. Cap. XVI, inveniebat] Statt cognoscebat oder reperiebat. Plin. Epp. V, 8, 5. invenio apud sapientes, honestissimum esse, maiorum vestigia sequi, si modo recto itinere praecesserint. Noch ungewöhnlicher ist invenire ex quo, und bei Caes. ein dras λɛyóμevov. Gleichwohl leuchtet ein, wie bezeichnend ex, statt jeder andern Praeposit. gesetzt werden musste.

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persuaserant] Hier steht das antecedens statt des consequens, nämlich es ist: permoverant, eo adduxerant. Siehe oben I, 2. persuadere, d. i. durch die Suada seines Mundes etwas plausibel machen; ganz wie das griech. nɛidav. Vergl. die interessante Stelle über die Manier der alten Rhetoren und Staatsmänner bei öffentl. Vorträgen bei Plin. Epp. I, 20, 17. 18. und Cic. Brut. c. 15, 5. IIɛɩ9 quam vocant Graeci, cuius effector est orator, hanc Su adam appellavit Ennius. Bei Quinctil. X, 1, 82. persuadendi Deam. Horat. Epp. I, 6, 38. Suadelam.

eamdem belli fort.] Eine Figur, die man Enallage nennt, Vertauschung der Begriffe, für: eiusdem belli fort. Sie sollten auf gleiche Weise ihr Glück in dem gegenwärtigen Kriege versuchen. Aehnliches Beisp. B. C. II, 16. spatio propinquitatis, statt spatii propinquitate. Cic. Acad. II, 3. una alicuius, statt unius alicuius oratione. Doch kann in eamdem nur das simul enthalten seyn, und der Sinn: ut eamdem, quam ipsi, experirentur fortunam. Dadurch würde der Gedanke allgemeiner.

Cap. XVII. centurionesque] Ein klares Beispiel, dass que nicht immer Gleichartiges verbinde, sondern auch Verschiednes, jedoch zu einem Zwecke Bestimmtes, oder logisch Coordinirtes. S. ob. II, 4.

idoneum castris] Die Stellung der Wörter und das darauf ge

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gant. Quumque ex dediticiis Belgis reliquisque Gallis complures, Caesarem secuti, una iter facerent: quidam ex his, ut postea ex captivis cognitum est, eorum die-' rum consuetudine itineris nostri exercitus perspecta, nocte ad Nervios pervenerunt, atque iis demonstrarunt, inter singulas legiones impedimentorum magnum numerum intercedere, neque esse quidquam negotii, quum prima legio in castra venisset, reliquaeque legiones magnum spatium abessent, hanc sub sarcinis' adoriri: qua pulsa, impedimentisque direptis, futurum, ut reliquae contra consistere non auderent. Adiuvabat etiam eorum consilium, qui rem deferebant, quod Nervii antiquitus, quum equitatu nihil possent (neque enim ad hoc tempus ei rei student, sed, quidquid possunt, pedestribus valent copiis), quo facilius finitimorum equitatum, si praedandi caussa ad eos venisset, impedirent, teneris arboribus incisis atque inflexis crebris in latitudinem ramis, et rubis sentibusque interiectis effecerant, ut instar legte Gewicht, (der Redeton, NB. in lebenden Sprachen, oder aus der viva vox wenigstens, bei todten erkennbar) entscheidet oft, so auch hier, welcher Begriff der vorherrschende sey. Castris ist der Dativ. commodi, abhängig von deligere, nicht von idoneum. So ergiebt es sich aus Vergleichung andrer Stellen, z. B. VII, 35. loco castris idoneo. Dass aber idoneus auch absolut stehe, beweisen viele Stellen, z. B. B. C. I, 9. idoneos nactus homines. Wo die Deutung zweifelhaft ist: B. G. VII, 31. huic rei idoneos homines deligebat. Eben so gleich unten c. 18.

dediticiis] Cic. ad Brut. 3. extr. unterscheidet sie von den captivis. Ueber die charakterist. Bedeutsamkeit dieser Adjektivendungen, siehe oben I, 27.

eorum perspecta] Wer sieht nicht die Dunkelheit und Unbequemlichkeit, ja Unbeholfenheit in der Häufung der Genitive? Da die latein. Sprache an aus Substantiven zusammengesetzten Wörtern. Mangel leidet, andrer Seits viele Verhältnisse, statt durch Praepositt., kürzer durch Casus obliquos bezeichnet; so sind dergleichen für uns scheinbar schleppend tönende Redeformen manchmal unvermeidlich. Liv. praefat.: Iuvabit me ipsum consuluisse memoriae rerum gestarum principis terrarum populi.

sub sarcinis] B. C. I, 66. sub onere. Die Römer legten, wenn es zum Angriffe kam, das Gepäck an einen sichern Ort zusammen, gewöhnlich auf eine Anhöhe, VII, 18. vergl. I, 24. Wurden sie da

her auf dem Marsche plötzlich angefallen, so waren sie impediti agmine und sub sarcinis inferiores animo. Cfr. B. G. III, 24. Ueber die sarcinas selbst siehe Cic. Tusc. Quaest. II, 37. und Liv. XLIV, 2. teneris arboribus - interiectis] Bei der Verschiedenheit der Lesarten und Conjekturen scheint die natürlichiste Interpunktion die

muri hae sepes munimenta praeberent; quo non modo intrari, sed ne perspici quidem posset. His rebus

angegebne, abweichend von Oudend. und Morus, und zwar aus fol genden Gründen. Die Nervier bildeten natürliche oder lebendige Hecken und Zäune. Diese werden noch heut zu Tage eben so zusammengefügt und verflochten. Die schwachen Bäume sind. Sträucher, deren Stämme kurz, aus denen aber von unten auf dichte Zweige hervorgewachsen sind. In diese Stämme machten die Nervier Einschnitte, um sie leichter zu beugen; allein ein Strauch hat weniger Stamm, als Zweige, folglich werden diese gebogen und der Breite nach eingelegt und eingeflochten. Demnach gehört inflexis weniger zu arboribus, als zu ramis, welche hier die Hauptsache sind, wobei noch in latitudinem hervorgehoben wird, damit eine Wand gebildet werde. Diese Erklärung begünstigen auch alte Editt., welche nach inflexis nicht interpungirten, nur das überflüssige enatis zu ramis setzten. Eine ganz ähnliche Wortverbindung B. C. III, 84. adolescentes atque expeditos ex antesignanis electos milites ad pernicitatem. Aehnliche Anstalten erzählt Strabo von gall. Völkerschaften I, 4. und Curt. VI, 5. beschreibt Gleichartiges, so, dass unsre Ansicht sogar für sich gewinnt. Wegen intertextis, was in einigen Codd. von' guter Autorität steht, könnte die Meinung getheilt seyn, da texere von Flechtwerk allgemein üblich ist. Nur, glaube ich, soll hier nicht das Einflechten, im strengen Sinne, angedeutet werden; sondern das allgemeinere Dazwischen' legen, interiicere; zumal, da sich die eigentlichen Dornen und stachlichten Brombeersträucher weniger einflechten, als einlegen, einschieben lassen. Diese soll man sich als herbeigeholt und zu diesem Behufe verwendet denken. Dem anders Urtheilenden bleibe seine Ansicht!

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non modo] Mit Recht erwartet man: non modo non. Der Sinn ist: Nicht nur konnte man nicht hindurch gehen, sondern nicht einmal hindurch sehen. Der logische Grund, aus welchem non weggelassen werden konnte, ist in diesem u. ähnlichen Fällen, dergl. viele, kein andrer, als die logische Zusammenschmelzung des ne quidem mit posse, so dass die Affirmation des Verbi zur Negation wurde. So unten III, 4. non modo defesso, sed ne saucio quidem dabatur, wo gleichfalls ne quidem zu dabatur gezogen, eine negative Bedeutung von impediebatur, prohibebatur erhält. Etwas verschieden davon Nep. Timol. III, 6. non modo antelatum, sed ne comparatum quidem est. Allein man sieht, dass auch hier die Verba antef. und comparare logisch verwandt sind, und daraus lässt sich erklären, dass die im steigernden Nachsatze vorherrschende Negation dem Schriftsteller auch für das beschränkende anteferre galt. Denn der Sprechende muss bei non modo schon an das verneinende ne quidem gedacht haben, um non wegzulassen. Vergl. Cic. ad Attic. X, 4. init. wo die Lesarten nicht harmoniren, weil an manchen Stellen non eingeschoben wurde. Folgt ne quidem nicht, so steht auch der Gedanke vollständig ausgesprochen; z. B. Nep. Dion. VIII, 5. non modo non deterritus, sed concitatus. Cic. ad Div. V, 2. fin. non modo non cedendum. Vergl. über diese höchst wichtige und auffallende Redeweise Beier zu Cic. de Offic. I. p. 165. III. p. 382. Hottinger Ecl. Cic. p. 259. Hermann zu Viger. p. 790. Corte zu Cic. ad Div. I, 9, 23. Bremi zu Nep. Timol. III, 6. der es nach Muret. Var. Lect. X, 7. er klärt, durch non dico, ich will nicht sagen, geschweige, wie das griech. οὐχ όπως, οὐχ ὅτι, stalt οὐ λέγω, ὅπως. Man denke sich jeden solchen Satz umgekehrt, u. Alles ist klar: z. B. Man konnte nicht

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quum iter agminis nostri impediretur, non omittendum sibi consilium Nervii aestimaverunt.

. CAP. XVIII. Loci natura erat haec, quem locum no stri castris delegerant. Collis, ab summo aequaliter declivis; ad flumen Sabin, quod supra nominavimus, vergebat. Ab eo flumine pari acclivitate collis nascebatur, adversus huic et contrarius, passus circiter ducentos, infima apertus, ab superiore parte silvestris, ut non facile introrsus perspici posset. Intra eas silvas hostes in occulto sese continebant: in aperto loco secundum flumen paucae stationes equitum videbantur. Fluminis erat altitudo pedum circiter trium.

CAP. XIX. Caesar, equitatu praemisso, subsequeba→

einmal hindurchsehen, nicht bloss, nicht etwa nur hindurchgehen, wo jeder in dem negativen Satze das nicht wiederholen würde.

aestimaverunt] In den gewöhnl. Ausgaben: existimaverunt. Den Unterschied zwischen beiden häben Corte zu Sallust. Cat. II, 8. und VIII, 2., dessgl. Burmann zu Phaedr. III, 4. (vergl. Oudend. ad h. 1.) nachgewiesen. In aestimare bleibt der Begriff des Schätzens, Abwägens der Meinungen oder irgend eines Gegenstandes vorherrschend; existimare ist mehr: aus dem pro und contra Erwognen das Besste herausnehmen, iudicare, statuere, decernere, als das consequens von Ersterm. Vergl. B. C. III, 102. existimari non poterat; und Gronov. zu Iustin. XII, 6, 5. und das. Scheffer. in irae locum successit aestimatio. Im eigentlichsten Sinne aber B. C. III, 1. init. per eos fierent aestimationes possessionum et rerum. Ebendas. proinde aestimans, ac si usus esset.

Cap. XVIII. quem locum] Ueber diese Wiederholung s. I, 6. aequaliter] Ganz eben, glatt, ohne Krümmungen und Vertiefungen. Bildlich bei Cic. Orat. 58. von einem fliessenden Style: omnis nec claudicans, nec quasi fluctuans et aequaliter constanterque ingrediens, numerosa habetur oratio.

nascebatur] Es erhob sich, für surgebat. Der Ausdruck ist fast poetisch. Bei Sall. Iug. 48, 3. collis quasi oriebatur. Wohl sagt man auch von Metallen nasci, z. B. B. G. V, 12. nascitur ferrum; von einem Gespräche, das sich anspinnt, Suet. Caes. 87. in sermone nato super coenam. Das folgende passus etc. könnte sich auf ab beziehen, und das intervallum. oder spatium angeben, auf die Frage: wie weit? Beim Höhenmasse steht gewöhnlich der Genitiv, so wie pedes Höhe und Tiefe zu messen pflegen, in der Regel aber, aus ganz begreiflichen Gründen, passus nicht. Der griech. Uebers. hat die Massbestimmung ganz weggelassen. Allein unten III, 19. gebraucht Caes. ebenfalls passus, um die aufsteigende Höhe des Hügels oder Berges zu bestimmen. Er bezieht es aber ganz nahe auf acclivis und acclivitas; und durch die Bedeutung dieser Wörter wird passus gerechtfertigt.

infima apertus] Nach Morus abermals, wie oben c. 8. eine griechische Construkt., für quoad infima loca. Ohne Zwang kann es aber hier auf das folgende parte bezogen werden, wodurch sogar die

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