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wollte der Verf. nicht verabsäumen, die lehrreichen, einst der Jugend auf gelehrten Schulen wohlbekann ten und fleissig benutzten Chrestomathien von Gesner, so wie Hottinger's Eclogas Ciceronianas, ein Buch, über dessen Werth bereits der verehrte BREMI in der ersten Vorrede zu Cornel ein gültiges Zeugniss ausge sprochen hat, ins Andenken allen denen zurück zurufen, welche irre geleitet durch den gegen Chrestomathien herrschenden Widerwillen, diese drei Bü cher grade vielleicht auch aus dem Privatgebrauche verbannen möchten. In der That aber sind diese Sammlungen für den letztgenannten Zweck so brauch bar, und erstere beiden, wegen des Reichthums der darin enthaltnen trefflichen Sprach- und Sachbemerkungen der Jugend mit vollem Rechte zu empfehlen, wenn es auch nicht schon schnöder Undank gegen ihren hochverdienten Verfasser genannt werden könnte, sie nicht zu kennen oder zu verkennen. Die Eclogae Ciceronianae aber haben auch in ihrem neuesten Ge

wande so viel gewonnen, dass sie als stille Begleite rinnen lernbegieriger Knaben und Jünglinge für die Stunden der Musse unbedingt gerühmt werden kön→ nen. In dem beigefügten geographischen Register hat der Herausgeber die neuesten Entdeckungen und Berichtigungen benutzt, die wir dem in diesem Zweige der Alterthumskunde unermüdet forschenden Reichard in Lobenstein, einer Zierde des Reuss. Vaterlandes, verdanken. Jedoch, in dem Bestreben nach möglichster Deutlichkeit und Bestimmtheit in der Wort- und Sacherklärung, und in der Verfolgung des eigenthümlichen Pfades, konnte es nicht fehlen, dass der Anmerkungen viel, für manchen Beurtheiler wohl zu

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viel, wurden! Diese Klage möchte der Verf. dann freilich mit Andern theilen, wenn ihm unnöthige Abschweifung oder Tautologie vorgeworfen werden könnte; er hat diese Klippen besstens zu vermeiden gesucht, und nur an einigen wenigen Stellen hat er aus einem Gedächtnissfehler einiges, aber doch in andrer Form zu wiederholen das Versehen begangen. Niemand wird so, unbillig seyn, und desshalb Tadel erregen, oder so voreilig, nach dem Mafsstabe dieses Commentars des Verf. pädagogisches Verfahren in seinen Lehrstunden beurtheilen, oder gradezu behaupten wollen, die Masse des Gegebnen erdrücke das Alter, für welches eigentlich das Ganze bestimmt sey. Wird diesem Commentare das beifällige Zeugniss competenter Richter zu Theil, dass derselbe die Wissenschaft hebe, nicht niederdrücke, dass durch den zweckmässigen, erst unter Leitung des Lehrers, später frei und selbständig angestellten Gebrauch desselben der Geist zu sicherer und leichter Erkenntniss der Wahrheit geführt werden könne: so trägt die Arbeit ihren Lohn in sich selbst vollkommen und eben so für den Verfasser. Für ein Alter des Lebens oder der Schule allein, oder für eine Classe der Gymnasien insbesondre, nenne man sie Tertia oder Secunda, konnte und wollte der Herausgeber sein Werk nicht bestimmen: er wünschte von seinem Standpunkte aus, als Schulmann, wie er das Bedürfniss erkannt zu haben glaubte, der Wissenschaft an sich zu dienen, und durch diese allein Einfluss auf jüngere und ältere Freunde des Sprachstudiums zu gewinnen. Andre Rücksichten werden uns vielleicht in Kurzem andre neue Ausgaben unsers Autors zeigen, so wie auch die

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mit Beifall aufgenommne und solchen verdienende Bearbeitung des Bellum Civile von Held einen von der gegenwärtigen Ausgabe des Gallischen Kriegs verschiednen, wenigstens nicht so ausgedehnten Zweck verfolgte. Dass übrigens vorsichtige Bescheidenheit nur ehrt, ja, dass sie dem Herausgeber besonders, in der Nähe und in dem Umgange mit Männern, wie Oudendorp, Morus, Oberlin, der ältern Gelehrten zu geschweigen, deren Musse und Gelehrsamkeit Caesar's Werke so viel Aufklärung

und Berichtigung verdanken,

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gezieme,

darüber war er längst im Klaren, und dieses Gefühl drang sich ihm nirgends stärker auf, als wann und wo er von dem ehrwürdigen seel. Morus in seiner Meinung abweichen musste. Die liebenswürdigen Eigenschaften dieses ehemaligen trefflichen Lehrers der alma Lipsia haben, wie nicht anders möglich, selbst der Sprache und dem Tone der zu der Ausgabe von Caesar's Commentarien gelieferten Anmerkungen ein eigenthümliches, den Charakter ihres Verfassers ehrendes Gepräge aufgedrückt, und einem solchen Manne auf gleicher Bahn zu folgen, ist eben so angenehme und süsse, als zur Nacheiferung anspornende Beschäftigung. Immer aber schwebte dabei dem Verfasser das Bild seines eignen ehemaligen treuen Lehrers, des seel. M. Schwarze, einst Rektor's in Görlitz, lebendig vor der dankbaren Seele; das Bild eines Mannes, der, in Lehre und Leben ein herrliches Muster, nie ohne die innigste Rührung des schon gerühmten Morus gedachte, und vor andern dem Andenken desselben das heilige Opfer der Liebe zollte.

Hiermit glaubt der Herausgeber das zur Rechtfertigung seines Unternehmens Nöthige gesagt zu haben, und erwartet ein günstiges Gedeihen von der gewünschten Uebereinstimmung recht Vieler! Möge diese nicht fehlen, und die Freude und der Genuss, den diese mehrjährige Arbeit dem Verf. bereits gewährt hat, durch die glückliche Erreichung des vorgesetzten. Ziels auch für die kommenden Jahre erhalten und erhöht werden!

Gera, den 3o. August 1824.

Ueber

die Natur und Beschaffenheit

der

Commentarien Caesars.

Commentarii. Ein Wort, dessen Abstammung sich deutlich

an dem Grund-od. Wurzellaute, men od. mne od. mna, verwandt mit moneo, mahnen, (griech. μváw, μvýw,) verräth. Man übersetzte es griech. durch vлouvnuara, wie Strabo IV. p. 177. oder aлoμvuovevuara, wie der griech. Uebersetzer (vielleicht Maximus Planudes, ein griech. Mönch, lebte 1327.; denn Theodorus Gaza, ein griech Priester, starb 1478., kann es der Zeitrechnung nach nicht gewesen sein, indem die Uebersetzung fast 200 Jahr früher vorhanden war), oder ¿qnuepides, wie Plutarch im Leben Caesars c. 22. Letztere Uebertragung findet man unpassend, und vermuthet, Plutarch habe entweder den Sinn verfehlt, wie an andern Orten ihm nachgewiesen worden, oder er habe eine von den noch vorhandnen Commentarien Caesars verschiedne schriftliche Quelle bezeichnet, aus der er schöpfte. Letzteres ist wahrscheinlicher, weil 1.) eine Stelle des Servius zu Virg. Aen. XI, 743.; 2.) Polyaenus, der mancherlei Kriegslisten Caesars erwähnt, die in unsern Commentarien nirgends vorkommen; 3.) Appian, der του ἰδίαν ἀναγραφαὶ τῶν ἰδίων ἔργων Caesars spricht, für eine Verschiedenheit der Schriften zu zeugen scheinen. Das dritte Zeugniss jedoch ist das schwächste, weil die griech. Benennung recht wohl als eine Umschreibung der Commentarien und ihres Inhalts gelten kann. Fabricius aber (Bibl. Lat. I, 10, 2.) widerlegt die gegen die Identität der Commentarien und Ephemeriden des Plut. gemachten Einwürfe dadurch, dass er im Bell. Gall. mehre verloren gegangne Stellen annimmt. Commentarii (man verstehe libelli, auch commentaria) sind aber nicht sowohl Tagebücher, sondern Mémoires, Kriegsberichte, weitläuftigere Bulletins. Denn aus dem ganzen Zusammenhange,

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