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Urnen weniger angenehm gewesen seyen den unsterblichen Göttern, als anderer Leute farrenkrautumkränzte Schaalen? Lasset die übrigen reges 30), sie sind alle, nur Superbus nicht, alle einander gleich. Wenn Jemand fragen könnte den Brutus, was er gewollt, da er freimachte das Vaterland, auch die übrigen Theilnehmer seines Planes, was sie bezweckten, wonach sie strebten würde da wohl unter ihnen auch nur Einer sich finden, dem Ergötzung der Sinne, dem Reichthum, kurz dem etwas Anderes vor der Seele stand, als nur zu thun das, was einem kräftigen, einem grofsen Manne zu thun obliegt? Was war es, das den Caius Mucius trieb Porsenna zu tödten, mit gänzlicher Aufopferung seiner selbst? Welche Kraft erhielt aufrecht den Cocles auf der Brücke, ihn allein gegen der Feinde Heeresmacht? Welche weihete die Decier, den Vater und den Sohn, dass

30) Schlözer übersetzt das Wort Rex durch Schulze. Hätte Schlözer einige Zeit früher gelebt, so würde er sich selbst, seinen eignen Namen in das Latein übertragen, sich etwa Claustrarius genannt haben. Doch dieses Unwesen war vorüber: allein nur scheinbar, denn es begann in umgekehrter Richtung von Neuem.

sie sich stürzten in die Schwerdter der Feinde? Was wollte C. Fabricius mit Mäfsigkeit? was M. Curius mit spärlicher Nahrung? Was die beiden Vorkämpfer im Punischen Kriege, die Scipionen, welche das Andrängen der Karthager zu hemmen gedachten mit ihren Leibern? Was Africanus der ältere und der jüngere? Was, der, zwischen beiden, von jenem zu diesem führt, Cato? Was die unzähligen Andern? denn reich sind wir an einheimischen Beispielen. Können wir denken, dass das Streben ihres Lebens auf etwas Anderes gerichtet war, als auf das, was als des Lebens werth, als trefflich sie erkannten?

Deshalb tretet heran, ihr, die ihr dies Wort und diesen Glauben mir zu verspotten gedenkt, wählet selbst, ob ihr lieber ähnlich seyn wollt einem von denjenigen Menschen, welche marmorne Gebäude, schimmernd Elfenbein und Gold, und Statuen, und Gemälde, und Gold und Silber in Masse, und Corinthische Kunstsammlungen vollzählig haben, lieber einem solchen, oder dem C. Fabricius, der von allem dem nichts hatte, nichts haben wollte! Dass nun von allen jenen Dingen, die bald hier, bald dort sich befinden, keines ein Gut sey, davon

kann man wohl leicht euch überzeugen; doch dafür stimmt ihr beharrlich und vest, und vertheidigt es mit Bedacht, dass das höchste Gut sey der Genuss der Sinne. Aber das ist ein Ton, der vom Viehe aufsteigt, nicht ist's eine Stimme des Menschen. Du! dem,

(sey es nun von Gott, oder von der Mutter aller Dinge,

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der Natur) gegeben wurde ein Geist, welcher über Alles erhaben ist, ein göttlicher Geist: du magst dich so wegwerfen, so in den Staub dich drücken, dass du nicht fühlst den Unterschied zwischen dir und einem vierfüfsigen Thiere? Ist etwas wohl gut, das nicht besser macht den, der es besitzt? In demselben Grade, als Jemand mit etwas Gutem in Gemeinschaft stehet, wird er selbst preiswürdig, und es giebt kein Gut, dessen der, welcher es inne hat, sich nicht rühmen dürfte in dem Gefühle seines Werthes. Liegt aber etwas der Art in dem Sinnengenusse dieser Menschen? Macht er wohl besser den Mann, oder preiswürdiger? Hat wohl irgend Einer je des eingeschlürften Sinnenrausches sich gerühmt 31)? Er hat wohl viele Gönner, viele

31) Am Ende brachte man es so weit: Olties tò dixaíωμα τοῦ θεοῦ ἐπιγνόντες, ὅτι οἱ τὰ τοιαῦτα πράσσοντες

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Vertheidiger gehabt; wenn er aber kein Gut ist, wenn er vielmehr, je umnebelnder, desto gewaltiger den Geist von Ort und Stelle rückt, so ist wahrlich gut und glücklich leben nichts anderes, als leben der Ehre gemäfs und dem Rechte 32). «

Den Zeitgenossen des Cicero erschien der Himmel ringsum mit gewitterschwangeren Wolken schwarz überzogen; und ihm selbst entgingen dieselben nicht: oft und ängstlich genug blickte er aufwärts, wo ihm eine ganze malorum 'Ilás, Ad Attic. VIII. 11. sich darstellte; aber bei allem dem lachte ihm doch noch an ganzen Stellen das erfreulichste Blau. Obgleich nun jene Wolken, so oft er auch sein gewaltiges Quos ego über sie aussprach, ihm nicht weichen wollten, Cicero hielt sich bis an sein Ende an das Blau. Und so fuhr denn auch plötzlich, und wie aus blauem unumwölktem Himmel, der Blitzstrahl herab, der ihn tödtete.

ἄξιοι θανάτου εἰσὶν, οὐ μόνον αὐτὰ ποιοῦ σιν, ἀλλὰ καὶ συνευδοκοῦσι τοῖς πράσ Pauli Epistol. ad Roman. cap. I. v. 32. 32) Nihil est aliud bene et beate vivere, nisi honeste et

σουσι

recte vivere. Das honestum ist schwer auszudrücken; bei Ehre denkt man zu leicht an etwas von der Meinung Anderer Abhängiges.

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Sechster Abschnitt.

Das Jus, gebunden an das Verhältniss der Divinae zu den Humanae Res.

Erste Abtheilung.

Jus Civitatis, als Grund des Civile Jus.

In demselben Grade, als den Romani cives das ius Civitatis als ihr eigentlicher Grund und Boden unentweglich war, erscheint innig und vertraut die Verbindung derselben mit der Civitas; durch die Innigkeit aber dieser Verbindung ist überall, im Besonderen sowohl, als im Allgemeinen, die Einfachheit des civile ius bedingt. Denn je ernster und eifriger das gemeinsame Streben zu einem d. h. nur in der Civitas erreichbaren Ziele, in allen cives sich regte, desto weniger konnte ihnen die Be

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