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in quo vellemus gymnasio eum sepeliremus, nobis permiserunt. Nos in nobilissimo orbi terrarum gymnasio Academiae locum delegimus ibique eum combussimus posteaque curavimus, ut eidem Athenienses in eodem loco monumentum ei marmoreum faciendnm locarent. Ita, quae nostra officia fuerunt pro collegio et pro propinquitate, et vivo et mortuo omnia ei praestitimus. Vale. D. pr. Kal. Iun. Athenis.

EPISTOLA XXI.

(AD ATT. XIII 52) CICERO ATTICO SAL.

O hospitem mihi tam gravem, άuɛrauéλytov! fuit enim

eine leere Ausrede erscheinen sollte, so bleibt doch die Thatsache bestehen, dafs sie noch niemals eine Beerdigung innerhalb der Stadt gestattet hatten. Vergl. noch ad Att. XIV 5, 2 vides magistratus, si quidem illi magistratus, vides tamen tyranni satellites in imperiis (und wenn dies auch nicht, so siehst du doch -).

concesserant] Das Perfectum würde vom Standpunkt des Servius aus absolut gesagt sein; das Plusqpf. bezeichnet die Zeit, die der durch das Impf. dicerent bezeichneten Zeit voraus liegt.

quod proximum fuit] was meine zweite Bitte war, nachdem mir die erste abgeschlagen worden war.

orbi terrarum] Lokativ, wie in Verr. IV 38, 82 amplissimum orbi terrarum clarissimumque monumentum. De domo sua 10, 24. pro Sest. 30, 66.

Academiae] dem Lehrsitze des Plato. Athen hatte 3 Gymnasien: Λύκειον, Κυνόσαργες, Ακαδημία.

eidem] dieselben Athener, die uns eine Begräbnisstätte überlassen hatten. Vergl. 1. V ep. 17, 2. propinquitate] Worin die Verwandtschaft bestand, ist unbekannt.

EPISTOLA XXI. In diesem am 19. Dezember 45, dem dritten Tage der Saturnalien, oder gleich nach

her geschriebenen Briefe berichtet Cicero dem Atticus über einen Besuch, welchen Caesar, begleitet von einer Leibwache und grofsem Gefolge, ihm bei Gelegenheit einer Erholungsreise an jenem Tage auf seinem Landgute bei Puteoli abgestattet hat. Die Erregung, in welche Cicero durch diesen Besuch versetzt wurde, spiegelt sich in der Sprache des Briefes wieder, die zugleich mit der grofsen Zahl der Ellipsen und der griechischen Ausdrücke ein treffliches Beispiel des sermo familiaris bietet.

1. O hospitem mihi tam gravem, ἀμεταμέλητον] Obgleich die der Korrelation entbehrende demonstrative Partikel tam durch zahlreiche Beispiele zu belegen ist, so scheint doch, da der Gedanke die Bezeichnung eines Gegensatzes zwischen gravem und αμεταμέλητον verlangt, die Überlieferung entstellt zu sein. Viel Ansprechendes hat der Vorschlag von Boot: o hospitem mihi gravem, tamen ἀμεταμέλητον: ich bedauere nicht, ihn bewirtet zu haben, so unangenehm es mir als altem Pompejaner auch war, den Caesar bei mir aufzunehmen. Diese Auffassung von gravis wird bestätigt durch das § 2 folgende odiosam.

fuit enim periucunde] denn

periucunde. Sed cum secundis Saturnalibus ad Philippum vesperi venisset, villa ita completa a militibus est, ut vix triclinium, ubi cenaturus ipse Caesar esset, vacaret; quippe hominum cɔcɔ. Sane sum commotus, quid futurum esset postridie; at mihi Barba Cassius subvenit: custodes dedit. Castra in agro; villa defensa est. Ille tertiis Saturnalibus apud Philippum ad horam vII., nec quemquam admisit: rationes opinor cum Balbo. Inde ambulavit in litore. Post horam vIII. in balneum; tum audivit de Mamurra;

er befand sich in der angenehmsten Laune. Über die Verbindung von esse in der Bedeutung sich verhalten, sich befinden mit einem Adverbium vergl. im allgemeinen zu 1. I ep. 1, 1, und speziell zu unserer Stelle unten § 2 delectatus est et libenter fuit, ferner pro Deiot. 7, 19, wo es von demselben Caesar heifst: cum in convivio comiter et iucunde fuisses; ad Att. XVI 7, 1 ut familiariter essem et libenter. XV 3, 2. ad fam. XVI 10, 2.

Sed] mit dieser Partikel, welche sowohl zur Wiederaufnahme des abgebrochenen Hauptgedankens dient (vergl. zu 1. II ep. 19, 3) als auch, wie hier, bezeichnet, dafs der Schreibende mit den vorausgeschickten Bemerkungen abbrechend, sich der Darstellung seines eigentlichen Themas zuwendet, lenkt Cicero in eine detaillierte Beschreibung des Besuches ein, die den Gegenstand dieses Briefes bildet.

secundis Saturnalibus] d. h. am 18. December. Das Freudenfest der Saturnalien wurde ursprünglich nur an einem Tage, dem 19. December, gefeiert (Liv. II 21, 1), dann an drei Tagen, nämlich anfangs vom 19.-21. December, später, nachdem dem Monat December durch Caesar 2 Tage hinzugefügt waren, vom 17. 19. December. Der

erste Tag des Festes hiefs prima Saturnalia, der zweite secunda Saturnalia, der dritte tertia Saturnalia.

ad Philippum] S. zu ep. 16. completa a militibus est] Die

Abweichung von der gewöhnlichen Konstruktion (completa militibus) erscheint hier insofern berechtigt, als Cicero hier nicht blofs sagen will, dafs das Haus sich mit Bewaffneten füllte, sondern dafs alle Räume desselben von ihnen in Beschlag genommen wurden.

quid futurum esset] Dieser indirekte Fragesatz hängt von dem aus sum commotus zu entnehmenden Begriff 'indem ich mich ängstlich fragte ab. So liegt oft in miror, wenn ihm ein indirekter Fragesatz folgt, der Begriff ‘ich kann nicht begreifen'; z. B. de off. III 14, 59 heri mirabar, quid accidisset. Eine ähnliche Praegnanz 1. V ep. 6, 1 earum exemplum nobis legit, si quid videretur.

postridie] wo Caesar bei mir speisen wollte.

Barba Cassius] ein Freund des Caesar und Antonius, erwähnt Phil. XIII 2, 3.

custodes dedit] um die Bewaffneten abzuhalten.

castra in agro etc.] die Soldaten kampierten auf freiem Felde, in das Haus wurden sie nicht hineingelassen.

apud Philippum] sc. erat, blieb. rationes] sc. confecit,

Balbo] über diesen Mann zu ep.4, 1. Post horam VIII in balneum] Da Caesar, wie Cicero oben erzählt hat, am 3ten Festtage bis zur 7ten Stunde bei dem Philippus geblieben ist, so kann er das hier erwähnte Bad, welches er nach der 8ten Stunde nahm, nicht mehr im Hause des Philippus, er mufs es vielmehr

vultum non mutavit. Unctus est, accubuit. 'Euɛtinǹv agebat: itaque et edit et bibit άdɛus et iucunde, opipare sane et apparate, nec id solum, sed bene cocto,

Condito, sermone bono et, si quaeri', libenter. 2 Praeterea tribus tricliniis accepti oi regi avτòv valde copiose.

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bereits im Hause des Cicero genommen haben. Die folgenden Worte unctus est, accubuit et edit et bibit etc. beziehen sich ebenfalls deutlich genug auf die Bewirtung, welche Caesar in Ciceros Hause fand. Da nun in dem überlieferten Texte nicht nur eine Angabe über die Zeit der Ankunft Caesars bei Cicero fehlt, sondern auch die Ankunft selber nicht einmal erwähnt wird, andrerseits aber eine solche Angabe für die Deutlichkeit des Berichtes unentbehrlich ist, so ist zu vermuten, dafs in der Handschrift eine Zeile ausgefallen ist, in welcher die Ankunft Caesars in Ciceros Hause erwähnt war. Boot vermutet, dafs diese Lücke hinter den Worten post horam VIII. anzusetzen sei, und ist geneigt zu glauben, dafs sogar mehrere Zeilen ausgefallen sind, in welchen aufser Caesars Ankunft sein Empfang, die Begrüfsung und erste Unterhaltung erzählt worden war.

audivit de Mamurra] Der berüchtigte Schwelger Mamurra war Caesars praefectus fabrum in Gallien gewesen. Auf ihn beziehen sich die Schmähgedichte des Catull 29 und 57. Was für eine Nachricht über den Mamurra hier gemeint sei, wissen wir nicht. Doch vermutet man (Nipperdey, praefatio zu Nepos 1849, p. XVII. Schwabe, Catull I p. 187) mit Wahrscheinlichkeit, das es die Nachricht vom Tode des Mamurra war. Der Ausdruck wäre dann derselbe, wie unten 1. V ep. 1, 4 hoc nuntio de Caesare allato und an den dort angeführten Stellen.

'Eμerixǹv agebat] d. h. vomitio

nem parabat. Ζυ ἐμετικήν ist τέχνην zu ergänzen. Caelius ad fam. VIII 1, 4 Q. Pompeium Baulis ἐμετικὴν facere. Caesar beabsichtigte nach der Tafel den Magen durch Erbrechen zu entladen, nicht, wie die Schwelger, um weiter schmausen zu können, sondern, um der einer üppigen Tafel folgenden Unbehaglichkeit zu entgehen. Wie wenig Beschimpfendes in dieser Bemerkung liegt, beweist pro Deiot. 7, 21, wo Cicero zu Caesar sagt: cum- vomere te post cenam velle dixisses. Weil er aber den Magen zu entladen gedachte, darum (itaque) legte er sich in den Genüssen der Tafel keine Beschränkung auf.

opipare] vulgär. Plaut. Bacch. 373 opime atque opipare.

apparate] Dieses Adverb braucht Cicero nur im Briefstil. Ebenso placate ep. 13, 4.

bene cocto] Zum richtigen Verständnis dieses Verses des Lucilius dient die Anführung desselben bei Cicero de fin. II 8, 25 ex quo illud efficitur, qui bene cenent, omnes libenter cenare, qui libenter, non continuo bene, Semper Laelius bene. Quid bene? Dicet Lucilius: cocto Condito, sed cede caput cenae: sermone bono, quid ex eo? si quaeri', libenter.

2. tribus tricliniis] Cicero teilt das Gefolge Caesars in drei Klassen, die er je an einem triclinium bewirtet hat: Die liberti lautiores, die liberti minus lauti, die servi. Von allen sagt er, sie seien valde copiose, von den liberti lautiores, sie seien eleganter bewirtet worden, von den übrigen, es habe ihnen an nichts gefehlt.

Libertis minus lautis servisque nihil defuit. Nam lautiores eleganter accepi. Quid multa? homines visi sumus. Hospes tamen non is, cui diceres: 'Amabo te, eodem ad me, cum revertere'. Semel satis est. Σπουδαῖον οὐδὲν in sermone, φιλόλογα multa. Quid quaeris? Delectatus est et libenter fuit. Puteolis se aiebat unum diem fore, alterum ad Baias. Habes hospitium sive πOτaduɛíav, odiosam mihi, dixi, non molestam. Ego paullisper hic, deinde in Tusculanum. Dolabellae villam cum praeteriret,

Nam] dient zur Motivierung des vorher gebrauchten Ausdrucks minus lauti: ich sage minus lauti; denn es waren auch lautiores da, und diese wurden mit Geschmack bewirtet.

Quid multa] ganz gleichbedeutend mit dem folgenden quid quaeris, worüber zu 1. I ep. 4, 4. 1. V ep. 11, 2.

homines visi sumus] Im prägnanten Gebrauch kann homo den Menschen sowohl nach seinen Gebrechen (z. B. als sterblich, als fähig zu irren), als auch nach seinen Vorzügen als ein mit Verstand, Energie, Geschmack begabtes Wesen bezeichnen. Einen Mann von Charakter, von Wort bezeichnet es Tusc. III 32, 77 cum Socrates Alcibiadi persuasisset, eum nihil

-

hominis esse, - cum se Alcibiades afflictaret lacrimansque Socrati supplex esset, ut sibi virtutem traderet. Ähnl. ad Att. IV 15, 2 si vis homo esse, recipe te ad nos, ad quod tempus confirmasti. Ein 'Mann von Verstand' ist es ad Att. II 2, 2 'Howdns, si homo esset, eum potius legeret, quam unam litleram scriberet. An unserer Stelle bezeichnet es einen 'Mann von Geschmack', wie in der durch den Gegensatz belehrenden Stelle ad Q. fr. II 9, 3 sed cum veneris, virum te putabo, si Sallustii Empedoclea legeris, hominem non putabo: so werde ich deine Geduld, nicht aber deinen Geschmack loben'. Über diesen prägnanten Gebrauch von homo vergl. noch ad Att. X

11, 5. XII 38, 3. ad fam. XI 29, 2. Tusc. II 17, 39. ad fam. XV 17, 3.

Amabo etc.] vielleicht ein iambischer Vers eines komischen Dichters. In diesem Falle citiert Cicero nicht den Wortlaut.

ad me] sc. deverte.

Σπουδαῖον οὐδὲν in sermone] nichts Ernstes, d.h.nichts Politisches, dagegen viel Litterargeschichtliches und Antiquarisches. Damit steht nicht in Widerspruch, dafs Cäsar, wie es oben heifst, sermone bono gespeist habe, da gerade solche Unterhaltungen an der Tafel gebildeter Römer beliebt waren.

ad Baias] Es heifst sowohl ad Baias esse (ad Att. I 16, 10) als ad Baias venire (ad Att. XV 13, 5). ad aquas esse in dem von Cicero de or. II 67, 274 citierten iambischen Senar: Quamdiu ad aquas fuit, numquam est emortuus. l. V Habes] vergl. 1. I ep. 4, 6.

ep. 10, 3.

sive ἐπισταμείαν] Dieses bescheidenere Wort fügt Cicero hinzu, weil ihm das vielsagendere hospitium zu umfassend ist, um den kurzen Besuch Cäsars zu bezeichnen.

dixi] (oben § 1) eingeschoben, wie häufiger dico, worüber zu 1. III ep. 5, 3.

hic] ergänze ero, wie oben erat zu ad Philippum.

Dolabellae villam] Dafs Dolabella (über diesen s. zu 1. V ep. 4) in der Nähe von Puteoli eine Villa gehabt habe, ist sonst nicht bekannt.

omnis armatorum copia dextra sinistra ad equum nec usquam alibi. Hoe ex Nicia.

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EPISTOLA XXII.

(AD FAM. VII 30)

CICERO CURIO S. D.

Ego vero iam te nec hortor nec rogo, ut domum redeas; quin hinc ipse evolare cupio et aliquo pervenire, ubi nec Pelo

dextra sinistra] Über das Asyndeton vergl. zu ep. 5, 6. Ferner Sall. Iug. 101, 9 circumventus ab equitibus dextra sinistra omnibus occisis solus inter tela hostium vitabundus erumpit.

ad equum] sc. Caesaris. Die Art des Vorbeizuges war eine militärische Ehrenbezeugung für Dolabella, dem Cäsar, obgleich er weder die Prätur verwaltet noch das gesetzmässige Alter erreicht hatte, das Konsulat für das folgende Jahr zudachte.

ex Nicia] sc. audivi. Nicias war ein gelehrter Freund des Dolabella. EPISTOLA XXII. M.' Curius, ein römischer Ritter, welcher Handelsgeschäfte treibend in Patrae lebte, wurde als Geschäftsfreund und Vertrauter des Atticus von Cicero geschätzt und hatte sich noch besonders dadurch um den letzteren verdient gemacht, dafs er den Freigelassenen des Cicero, Tiro, welcher auf Ciceros Rückreise aus Cilicien im Herbst 50 krank in Paträ zurückgeblieben war, aufs sorgsamste pflegte. Cicero empfahl den Curius im J. 46 dem Statthalter von Achaia, Servius Sulpicius, mit folgenden Worten: (ad fam. XIII 17, 1) M.' Curius, qui Patris negotiatur, multis et magnis de causis a me diligitur; nam et amicitia mihi pervetus cum eo est, ut primum in forum venit, instituta, et Patris cum aliquotiens antea, tum proxime hoc miserrimo bello domus eius tota mihi patuit,

qua, si opus fuisset, tam essem usus quam mea; maximum autem mihi vinculum cum eo est quasi sanctioris cuiusdam necessitudinis, quod est Attici nostri familiarissimus eumque unum praeter ceteros observat ac diligit. Die Veranlassung dieses in den ersten Tagen des Jahres 44 geschriebenen Briefes war ein Schreiben des Curius (ad fam. VII 29), in welchem er die Absicht geäufsert hatte, nach Rom zurückzukehren.

1. Ego vero] Über diese besonders am Eingange eines Antwortschreibens häufige Wendung, welche ebensowohl gebraucht wird, wenn man dem Gesagten beistimmt, als wenu man, wie hier, demselben widerspricht, vergl. zu ep. 19, 1; und Liv. IX 11, 10 Ego vero istos, quos dedi simulatis, nec accipio nec dedi arbitror. Die Stelle in dem Briefe des Curius, auf welche Cicero hier antwortet, lautet: quo facilius tuis praeceptis obtemperare teque ad ver lubentes videre possimus.

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iam] Denn früher pflegte ich dich zur Rückkehr aufzufordern. Das war freilich lange her; denn bereits im J. 46 hatte Cicero dem Curius geschrieben (ad fam. VII 28, 1) Memini cum desipere videbare, quod cum istis potius viveres quam nobiscum und (ib. § 3) reliquam spem nullam video; quare ad prima redeo: sapienter haec reliquisti, si consilio; feliciter, si casu. ubi nec] Diesen trochäischen Sep

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