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C. IULII CAESARIS

COMMENTARII

DE BELLO GALLICO.

FÜR DEN SCHULGEBRAUCH

ERKLÄRT

VON

PROF. DR. RUDOLF MENGE,

GEH. SCHULRAT IN OLDENBURG I. GR.

Anhang.

(Geschichtliche Einleitung, Kriegswesen, Geographischer Ab-
rifs, Geographisches Register und Karte von Gallien.)

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GENERAL

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Kap. I. Cäsars Leben bis zu seinem Abgange nach Gallien. C. Julius Cäsar wurde im Jahre 102 oder 100 vor Christi 1 Geburt und zwar am 12. Tage des Monats Quinctilis geboren, der später ihm zu Ehren Julius genannt wurde. Er war der Sohn des C. Julius Cäsar, der im Jahre 84 v. Chr. die Prätur verwaltet hatte und bald darauf gestorben war. Sein Oheim war der berühmte Marius, der die für das römische Reich so gefährlich gewordenen Kimbern und Teutonen besiegt hatte und infolgedessen bei seinen Mitbürgern in hohem Ansehen stand. Während Cäsars 2 Jugend gab es in Rom zwei Parteien: die Volkspartei, deren Führer Marius war, und die Senats- oder Optimatenpartei unter Führung des mächtigen Sulla. Cäsar gehörte schon durch seine verwandtschaftlichen Beziehungen der Volkspartei an und mufste daher mancherlei Verfolgungen erleiden, als Sulla im Jahr 82 v. Chr. Diktator geworden war. Er entging der Gefahr, hielt sich aber, solange der gefürchtete Mann lebte, von Rom fern und tat in Asien Kriegsdienste. Auf die Nachricht von Sullas Tode kehrte s er 78 v. Chr. nach der Hauptstadt zurück und suchte durch seine Rednergabe als Ankläger politischer Gegner Aufmerksamkeit bei dem Volke zu erregen. So sehr ihm das auch gelang, so glaubte er sich doch in der Redekunst noch mehr ausbilden zu sollen und ging zu dem Zwecke 76 v. Chr. zu dem berühmten Lehrer der Beredsamkeit (Rhetor) Molo nach Rhodos. Einige Jahre darauf 4 war er wieder in Rom und durchlief, von der Volkspartei begünstigt, so rasch, wie es die gesetzlichen Bestimmungen zuliefsen, die drei Ämter, die jeder Römer der Reihe nach bekleiden musste,

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bevor er die höchste Stellung im Staate, das Konsulat, erlangen konnte: 68 v. Chr. war er Quästor, 65 kurulischer Ädil, zugleich mit M. Calpurnius Bibulus, und 62 Prätor; aufserdem wurde er 63, ebenfalls durch das Volk, zum Pontifex maximus gewählt.

5 Nach seiner Prätur verwaltete er als Proprätor die Provinz Hispania ulterior, wo er schon als Quästor tätig gewesen war. Er kämpfte dort gegen die am Atlantischen Ozean wohnenden Völker so glücklich, dafs er von seinen Soldaten als Imporator ausgerufen wurde und auf die Ehre des Triumphes hoffen konnte. Doch verzichtete er darauf, um sich für das Jahr 59 um das Konsulat bewerben zu können. Wer nämlich triumphieren wollte, musste das Feldherrnamt bis zu der Feier behalten; wer Feldherr war, durfte die Stadt aufser am Tage des Triumphes nicht betreten: zur Bewerbung ums 6 Konsulat aber war Anwesenheit in der Stadt nötig. Cäsar wurde durch die Unterstützung der Volkspartei und seiner politischen Freunde zum Konsul für das Jahr 59 gewählt; doch setzte die Senatspartei durch, dafs M. Calpurnius Bibulus, einer der Ihrigen, sein Amtsgenosse wurde. Dieser Mann war aber einem Cäsar nicht gewachsen und verstand es nicht, sich neben ihm zur Geltung zu 7 bringen. Indes Cäsars aufserordentliche Machtstellung während seines Konsulates beruhte nicht blofs auf der Gunst des Volkes, sondern mehr noch auf einem Geheimbunde, den er im Jahre 60 mit zwei Männern von hervorragendem Einflusse, Cn. Pompejus Magnus und M. Licinius Crassus, geschlossen hatte. Dieser Bund, das sogenannte erste Triumvirat, hatte zum Ziel: ne quid ageretur 8 in re publica, quod displicuisset ulli e tribus. Wie demnach Cäsar die Bestrebungen seiner Verbündeten förderte, so wurde umgekehrt zu seinen Gunsten ein Volksbeschlufs durchgesetzt, der ihn der Ausführung seiner hochstrebenden Pläne näher brachte. Während nämlich Cäsar gesetzlicherweise nach seinem Konsulate die Verwaltung einer Provinz nur für ein Jahr hätte erhalten sollen, wurde ihm, schon während seines Konsulates, die Statthalterschaft über das diesseitige Gallien nebst Illyrikum mit drei Legionen auf fünf Jahre übertragen, und der Senat fügte aus Schwäche und Furcht noch das jenseitige Gallien und eine vierte Legion hinzu. Im Frühjahr 58 v. Chr. ging Cäsar in einem Alter von 42 oder 44 Jahren in seine Provinzen ab.

Kap. II. Gallien bis zur Ankunft Cäsars.

Die ersten Berührungen der Römer mit den Galliern fallen in 1 frühe Zeiten. Nach der Sage waren schon im 6. Jahrhundert v. Chr. Gallier aus dem Lande, wo sie ihren Hauptwohnsitz hatten, dem heutigen Frankreich, über die Alpen gezogen und hatten sich im nördlichen Italien festgesetzt. Indem diese Gallier nun nach Süden, 2 die Römer aber nach Norden ihr Gebiet auszudehnen suchten, kam es notwendigerweise zu einem Zusammenstofse. Die ersten Kämpfe liefen für die Römer unglücklich ab; gelang es doch den Galliern, um das Jahr 390 v. Chr. nach einem grofsen Siege die Stadt Rom einzunehmen. Wohl wussten die Römer sich zu rächen, aber es 3 währte doch lange, nämlich bis zum Jahre 222 v. Chr., ehe sie die in der Po-Ebene wohnenden Gallier besiegten und dieses Land als Gallia cisalpina sich unterwarfen. In die Verhältnisse von Gallia 4 transalpina sich einzumischen, erhielten die Römer erst Gelegenheit, als sie im Jahre 154 v. Chr. von der griechischen Pflanzstadt Massilia (Marseille) um Hilfe angegangen wurden. Traten sie anfangs auch nur als Bundesgenossen auf, so wufsten sie sich doch bald festzusetzen und rasch das einmal gewonnene Gebiet zu vergröfsern. Im Jahre 118 v. Chr. waren sie bereits Herren des südöstlichen Teils von Gallien, den Cäsar mit dem Namen „,provincia nostra" bezeichnet, und der später nach der im Jahre 118 v. Chr. angelegten Kolonie Narbo Martius,,Gallia Narbonensis" genannt wurde. In Frage gestellt wurden diese Eroberungen der Römer 5 durch den von Gallien her erfolgenden Einbruch der Kimbern und Teutonen, die erst nach harten Kämpfen überwunden werden konnten (101 v. Chr.). Seitdem aber herrschte in dem römischen Gallien mehrere Jahrzehnte Ruhe, bis die Allobrogen, der nordöstlichste Volksstamm der unterworfenen Gallier, im Jahre 61 v. Chr. einen Aufstand versuchten, um sich von dem schweren Drucke zu befreien, den römische Beamte und Wucherer auf sie ausübten. Sie wurden wieder unterjocht. Aber es standen neue Verwickelungen zu befürchten. Die Helvetier, die bisher nordöstlich von der „, pro- 6. vincia" gewohnt hatten, schickten sich an, ihre gebirgige Heimat zu verlassen, um sich in dem fruchtbaren südwestlichen Gallien ein Reich zu begründen. Durch diese Auswanderung des Nachbarvolkes

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