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IIII.

nullis ullis aliarum nationum conubiis infectos] In der translatio s. Alexandri (c. 863) von dem Fuldaer Mönch Ruodolf: 'generis quoque ac nobilitatis suae providissimam curam habentes nec facile aliis aliarum gentium vel sibi inferiorum conubiis infecti, propriam et sinceram et tantum sui similem gentem facere conati sunt . . . et id legibus firmatum, ut nulla pars in copulandis coniugiis propriae sortis terminos transferat, sed nobilis nobilem ducat uxorem et liber liberam, libertus coniungatur libertae et servus ancillae. si vero quispiam horum sibi non congruentem et genere praestantiorem duxerit uxorem, cum vitae suae damno componat'. Dieß ist nicht richtig; alle Freien, nobiles und liberi, dürfen Ehen schließen, aber nicht mit Unfreien, und auch nicht mit Nichtdeutschen. Die Germanen in Gallien und Italien waren zuerst ganz getrennt von den Romanen ohne Ehebündnisse, jede hatten ihr besonderes Recht. Das änderte sich allmählich. Besonders Theodorich der Große gieng darauf aus, seine Gothen und Römer in ein Volk zu verschmelzen, nahm römisches Recht an und beförderte Ehen zwischen Gothen und Römern. Die schwerste Strafe war auf die Ehe eines Freien mit einer Unfreien gesetzt. Ein Freier konnte mit einer Unfreien nur im Concubinat leben. Saxo Grammaticus VI p. 284 ff.

Wie es scheint, ist seit dem dreißigjährigen Krieg größere Vermengung: in Württemberg ist weitaus der größere Theil der Bewohner nicht germanischer Abkunft.

aliis aliorum] aliis ist verdächtig, schon von Lipsius gestrichen, doch von Gerlach und Orelli vertheidigt; der Pleonasmus dient zur Verstärkung nullis omnino aliarum.

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infectus ist nicht nur vermengt, sondern durch die Vermengung verschlechtert.

tantum sui similem, also von allen andern Völkern leicht zu unterscheiden, durch seine charakteristischen Merkmale, die er nachher hervorhebt.

gentem] gens hier offenbar im weitesten Sinn: aber durch den Gegensatz hier zu nationum, in diesem Sinn also

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natio.

idem omnibus] man kann nach idem interpungieren, wie Orelli, oder nach omnibus, wie Haupt und Halm.

Man nimmt tolerare zu assuerunt: also muß auch zu frigora atque inediam tolerare ergänzt werden.

Zur Sache: tantum sui similem] Prokop sagt bell. Vandal. I 2 p. 312 f. Dind. von den Gothen, Vandalen u. s. w., sie seien alle gleich und unterscheiden sich nur durch die Namen: οὗτοι ἅπαντες ὀνόμασι μὲν ἀλλήλοιν διαφέρουσιν, ὥσπερ εἴρηται, ἄλλῳ δὲ τῶν πάντων οὐδενὶ διαλλάσσουσι.

Tacitus unterscheidet sie von allen andern, aber nicht von den Kelten: denn diese haben ganz dieselben Kennzeichen,

während die physische Beschaffenheit der jetzt so genannten keltischen Völker ganz anders ist.

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truces et caerulei oculi] Caesar b. G. I 39: 'saepe numero sese cum his Germanis) congressos ne voltum quidem atque aciem oculorum <dicebant) ferre potuisse'. Plutarch. Mar. 11 erwähnt bei den Kimbren χαροπότης τῶν ὀμμάτων (die himmelblaue Farbe). Horat. epod. 16, 7 nec fera caerulea domuit Germania pube'. Juven. 13, 164: caerula quis stupuit Germani lumina, flavam caesariem?' Das Gedicht des Ausonius (edyll. 7, 10) auf Bissula: oculos caerula, flava comas.' Merkwürdigerweise findet sich über die Farbe der Augen der Gallier keine Nachricht: aber wenn Aristoteles sagt, daß die Völker im Norden blaue Augen haben, was von der Kälte komme, so kann das nur von den Kelten gemeint sein. Ammian. Marc. XV 12, 1: celsioris staturae et candidi paene Galli sunt omnes et rutili luminumque torvitate terribiles.' Vielleicht auch Claudian. in Rufinum II 110: 'truces Galli (oculis)'. Silius Ital. IIII 234: Gorgoneoque Larum torquentem lumina vultu'.

rutilae comae] Die rothen oder blonden Haare werden an unzähligen Stellen genannt. Es ist, glaub' ich, unnöthig, einzelne Stellen anzuführen (der rothe Otto; der Rothbart; Thórr rauðskeggjaðr; sifjar haddr = Gold). Aber ganz ebenso die Gallier, die Kelten im Allgemeinen. Vergil. Aen. VIII 659: aurea caesaries von den Galliern, die Rom eroberten. Diodor. Sic. V 32 sagt, daß die Kinder der Gallier meistens Toλiά, weißköpfg, seien: τὰ δὲ παιδία παρ' αὐτοῖς ἐκ γενετῆς ὑπάρχει πολιὰ κατὰ τὸ πλεῖστον· προβαίνοντα δὲ ταῖς ἡλικίαις εἰς τὸ τῶν πατέρων χρῶμα ταῖς χρόαις μετασχηματίζεται. V. 28: die Kelten hätten nicht nur von Natur blonde Haare, sondern sie erhöhen künstlich die Farbe. Livius XXXVIII 17 von den Galatern in Kleinasien: Gallorum promissae et rutilatae comae. Bei Claudian. in Rufin. II 110 sq.: 'inde truces flavo comitantur vertice Galli quos Rhodanus velox, Araris quos tardior ambit' und flava Gallia' de laudibus Stilichonis II 240. Silius Italicus, Punica IIII 200-202 (Schlacht am Ticinus): obcumbit Sarmens, flavam qui ponere victor caesariem crinemque tibi, Gradive, vovebat auro certantem et rutilum sub vertice nodum'. Clemens Alexandrinus im Paedagogus III 3 sagt von den Kelten, sie seien furchtbar durch die blonde Farbe der Haare, die Krieg ankündigen, da sie dem Blute gleichen. Ammian. Marcell. XV 12, 1: alle Gallier seien rutili. Alle sind darin einstimmig.

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Ueber die Pflege der Haare siehe oben Diodor V 28: dieser Stelle sagt derselbe, daß sie die Haare häufig mit Kalkwaßer waschen, wodurch sie so dick wie Rosshaar würden. Plinius von den Galliern XXVIII 191: 'prodest et sapo, Gallorum hoc inventum rutilandis capillis. fit ex sebo (Talg) et

cinere, optimus fagino et carpineo, duobus modis, spissus ac liquidus, uterque apud Germanos maiore in usu viris quam feminis. Daß dieß Mittel in Rom angewandt wurde, sagt Valerius Max. II 1, 5 von den römischen Frauen: quo formam suam concinniorem efficerent, summa cum diligentia capillos cinere rutilarunt'. Ammian. Marc. XXVII 2: im Jahr 366 schweiften alamannische Schaaren in Gallien: Jovinus, ein Befehlshaber unter Valentinian, überfiel eine Schaar derselben unversehens: 'videbat lavantes alios, quosdam comas rutilantes ex more, potantesque non nullos'. Martial. XIIII 26, 1: 'caustica Teutonicos accendit spuma capillos'. VIII 33, 20: mutat Latias C spuma Batava comas und XIIII 27: 'si mutare paras longaevos cana capillos, accipe Mattiacas — quo tibi calva? pilas'. Ovid. ars am. III 163 sq.: femina canitiem Germanis inficit herbis, et melior vivo quaeritur arte color.' Apoll. Sidon. carm. 12, 6 sq.: Burgundio cantat esculentus, infundens acido comam butyro ? ' Auf Bildern in Manuscripten.

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Vom Schnitt der Haare später.

Hier hätte Tacitus noch die Weiße der Haut anführen können; auch diese wird ebenso von den Germanen wie von allen Galliern oder Kelten gerühmt. Amm. Marc. XV 12, 1, die Galli seien fast alle candidi. Die lactea colla Verg. Aen. VIII 660. Diodor. V 28: ταῖς δὲ ςαρξὶ κάθυγροι καὶ λευκοί. Hieronym. comment. in epist. ad Galatas II 3 (t. VII p. 426 Vall. ed. Veron. 1737) aus dem Lactantius: 'Galli antiquitus a candore corporis Galatae nuncupabantur' (also von Tò ráλa!).

Prokop bell. Vandal. I 2 p. 313 Dind. von den gothischen Völker: λευκοὶ γὰρ ἅπαντες τα σώματά τέ εἰς τὰς κόμας ξανθοὶ, εὐμήκεις τε καὶ ἀγαθοὶ τὰς ὄψεις”.

Endlich magna corpora; unzählige Stellen. Apoll. Sidon. carm. 12, 10 entschuldigt sich artig, daß er schlechte Hexameter mache: Thalia verachte die Sechsfüßler, seitdem sie siebenfüßige Burgunder gesehen habe: 'spernit senipedem stylum Thalia, ex quo septipedes videt patronos'.

Von Karl dem Großen Eginhard: er sei zwar sehr groß gewesen, aber doch nicht über das rechte Maß, denn er habe sieben Fuß gehabt.

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Aber ebenso allgemein von den Kelten: Caesar b. G. II 30, 4 : plerumque omnibus Gallis prae magnitudine corporum suorum brevitas nostra contemptui est', wie bei Herodian. VI 7, 8. [Caesar] bell. Afr. 40: animadvertit mirifica corpora Gallorum Germanorumque . . . mirifica specie amplitudineque' (im Heere des Scipio, alle gefallen). Livius XXXVIII 17: Gallorum procera corpora'. Diodor. Sic. V 28: oi dè гaláτaι Toîc μèv σώμασίν εἰςιν εὐμήκεις.

Es ist daher zwischen den Kelten oder Galliern und Germanen kein wesentlicher Unterschied in der Körpergestalt.

Strabo sagt das ausdrücklich VII 1, 2 p. 290: sie seien ganz gleich, nur daß die Germanen die Gallier an Wildheit, blonder Farbe und Größe noch ein wenig übertreffen.

Fragen wir, welches der lebenden Völker diese Kennzeichen hat, so ist kein Zweifel: es ist das germanische, obgleich vielfach gemischt und durch den Einfluß des Klimas geändert. Dagegen die eigentlich brittischen Völker zeigen einen ganz anderen Typus. Zwar Strabo sagt einmal IIII 5, 2 p. 200, die Britten seien noch größer als die Kelten, nicht ganz so blondhaarig, aber von schlafferem Körperbau; er hat einige in Rom selbst gesehen. Aber jene Britten, welche Strabo in Rom sah, waren höchst wahrscheinlich Abkömmlinge belgischer Einwanderer. Lucan III 78: 'flavis Britannis' (wahrscheinlich ein Versehen, vielleicht statt Sigambris): dagegen Tacitus im Agricola 11: Silurum colorati vultus, torti plerumque crines'. (Brandes, Ethnographisches Verhältniss S. 35 ff.!) Als Niebuhr die Gallier des Brennus nach der Angabe der Alten schilderte, erhielt er ⚫ ein Schreiben aus der Bretagne, er habe ja keine Gallier, sondern Germanen geschildert; die Gallier, Bretonen, seien klein und dunkel, schwarz oder braun. de Belloguet, Ethnogénie Gauloise.

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tantum ad impetum valida] Caesar b. G. III 19, 6: ut ad bella suscipienda Gallorum alacer ac promptus est animus, sic mollis ac minime resistens ad calamitates perferendas mens eorum est'. Bei Livius XXXVIII 17 sagt Manlius (im J. 189) zu seinem Heer von allen Galliern: iam usu hoc cognitum est: si primum impetum quem fervido ingenio et caeca ira effundunt, sustinueris, fluunt sudore et lassitudine membra, labant arma; mollia corpora, molles ubi ira consedit animos, sol pulvis sitis, ut ferrum non admoveas, prosternunt'. Livius X 28, 4 (Schlacht von Sentinum 459): Gallorum corpora intolerantissima laboris atque aestus fluere, primaque proelia plus quam virorum, postrema minus quam feminarum esse'. Germanicus bei Tacit. ann. II 14: iam corpus ut visu torvum et ad brevem impetum validum, sic nulla vulnerum patientia'. Polyaen. VIII 10, 3: Marius wuste, daß die Kimbern Frost und Schnee ertragen könnten, aber nicht Hitze und Sonne. Orosius V 16: 'post ubi incalescente sole fluxa Gallorum corpora in modum nivium distabuerunt, usque in noctem caedes potius quam pugna protracta est'. Noch viele Stellen. Tacitus hat sogar hier einen Zug auf die Germanen übertragen, der viel weniger von ihnen, als den Galliern in Gallien und Italien gilt.

Durst. Plutarch im Crassus 25: Die Gallier hätten sehr durch Hitze und Durst gelitten, ἀμφοτέρων ἀήθεις ὄντες.

V.

Da ventosior und umidior keinen Gegensatz bilden, so haben ältere Ausleger geändert: sie wollten humilior und verticosior (montosior) u. a. Ein eigentlicher Gegensatz ist nicht beabsichtigt. umidior besonders der nördliche Theil, den die Römer besonders kennen lernten, zwischen Rein und Weser. Bei den Feldzügen der Römer in diesem Lande ist immer von den Sümpfen die Rede, über welche sie aggeres mit Dämmen und pontes legen. Ann. I c. 61; c. 63: pontes longos . . .: angustus is trames vastas inter paludes et quondam a L. Domitio aggeratus; cetera limosa, tenacia gravi caeno aut rivis incerta erant', und Hist. IIII 73: 'relictis paludibus et solitudinibus suis'. Pomponius Mela III 29: 'terra ipsa multis inpedita fluminibus, multis montibus aspera et magna ex parte silvis ac paludibus invia'.

Von den Wäldern gibt Plinius, nat. hist. XVI 6 eine Schilderung, z. B. Hercyniae silvae roborum vastitas intacta. aevis et congenita mundo; daß z. B. durch das Aneinanderstoßen der Wurzeln Hügel entstehen, und wo die Erde nicht folgt, die Wurzeln zuweilen bis zu den Aesten empor Bogen bilden, so daß ganze turmae Reiter unten durch reiten können u. s. w.

Er geht nun auf die Producte über: von den wilden Thieren sagt Tacitus hier nichts; doch Ann. IIII 72, es seien bei den Germanen ingentium beluarum feraces saltus. Caesar nennt einige: hier muß wieder die Naturgeschichte zu Hilfe kommen. Caesar nennt Thiere, die jetzt nicht mehr vorkommen: man findet im Boden untergegangene Arten von Ochsen, Hirschen u. s. w., aber ich habe noch nicht Sicheres gefunden, ob diese ausgestorbenen Thierarten noch bis in historische Zeit herab vorkommen. Caesar b. G. VI 28 von uri etc. wenig kleiner als die Elefanten, sehr stark und schnell und neque homini neque ferae, quam conspexerunt, parcunt; können nicht gezähmt werden, ne parvoli quidem excepti: hos studiose foveis captos interficiunt; hoc se labore durant adulescentes atque hoc genere venationis exercent, et qui plurimos ex his interfecerunt, relatis in publicum cornibus, quae sint testimonio, magnam ferunt laudem. Die Hörner, am Rand mit Silber eingefaßt, in amplissimis epulis pro poculis utuntur.

Den Ur erwähnt Tacit. Ann. IIII 72. Plinius VIII 38 unterscheidet davon die bisontes iubatos. Auch das Nibelungenlied hat ûr (945, 2) und wisent (924, 4. 945, 1. 2040, 2). Es ist mir noch nicht gelungen, bei den Naturforschern eine genaue Unterscheidung dieser beiden Ochsenarten zu finden, und wie sie sich zum Büffel und andern Arten verhalten.

Ferner hat Caesar ein Thier, dessen Namen er nicht angibt, VI 26, einen bos cervi figura, cuius a media fronte inter aures unum cornu existit excelsius magisque directum his, quae

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