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fortium ituri in proelia canunt ist unter Hercules wohl nicht Thunar, sondern ein heros, ein Halbgott, ein Sohn eines Gottes gemeint. Im römischen Gallien finden sich zahlreiche Altäre des Hercules; ein Name und die Beschreibung des gallischen Hercules ist von Lucian aufbewahrt (Herc. 1): Hercules heiße Ogmius; er werde als sehr alter Mann dargestellt, der nicht sowohl durch seine Stärke, als durch seine Beredsamkeit alles überwunden; denn die Vernunft stellen die Celten als Hercules dar, weil die Vernunft das stärkste sei. Daher muß ogmius Vernunft bedeuten goth, ahma.

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Es könnte Starcatherus (Starködr) sein, in nordischen Quellen, besonders bei Saxo Grammaticus. Dieser ist sehr alt, drei Menschenalter; ein ausgezeichneter Held, ein Sohn eines Gottes; besonders berühmt durch seine Beredsamkeit; das große Heldengedicht, welches von Saxo benutzt wurde, sei von Starcatherus gedichtet.

Martem] Die Abgesandten der Tencterer im Jahr 70 zu Cöln: 'redisse vos in corpus nomenque Germaniae, communibus deis et praecipuo deorum Marti grates agimus'. Hist. IIII 64. Vermuthlich Saxnôt in der abrenuntiatio diaboli (Heyne S. 85): 'ec forsacho allum diaboles wercum and wordum Thunaer ende Wôden ende Saxnôte ende allem (1. allum) thêm unholdum the hira genôtâs sint'. Ein anderer Name ist Tiu (daher Ziestag), und Eru.

concessis animalibus] Entweder im Gegensatz zu humanis hostiis, oder auch eine Unterscheidung unter den Thieren selbst: Pferde, Rinder, Schweine, Ziegen, Schafe (auch Hunde?) und Vögel. (Pferdefleisch eßen.)

Isidi] Tacitus selbst stellt diese Göttin als eine fremde den andern entgegen. Dennoch war es schwerlich die ägyptische Isis. Zisa in einem Auszuge der Gallica historia scheint erfunden zu sein zur Erklärung eines Ortsnamens bei Augsburg, Zisberg = Burg des Ziu, daraus durch Entstellung Zisûnberg, und daraus entstanden die Göttin Zisa. In einer alten Glosse heißen die Schwaben Cynvari, Ziuvari — Verehrer des Ziu. Eher ist an die Nehalennia auf Walchern zu denken, die mit einem Schiffe abgebildet wird. Die Römer hatten ein Fest navigium Isidis am 5. Merz. Es findet sich eine spätere Nachricht, aus dem - zwölften Jahrhundert (Rodulfi gesta abb. Trudonensium lib. XII cap. 11 in Monum. Germ. SS. X p. 310) von einem Schiff, das durch die Städte Belgiens gezogen wurde. Nur kann aber die Insel Walchern nicht wohl pars Sueborum heißen. Aber dieß ist nicht die einzige Göttin der Germanen; außerdem gab es viele andere. Tacitus selbst erwähnt noch Tanfana Ann. I 51, Baduhenna IIII 73, Nerthus (?) Germ. 40.

cohibere parietibus] Eigentliche Tempel hatten die alten Deutschen nicht, ebenso wenig die alten Gallier. Caesar fand

noch nirgends Tempel in Gallien, sondern nur heilige Plätze, auf welchen die Tempelschätze aufgehäuft lagen, ohne eingeschloßen zu sein, loca consecrata VI 17, 4. Besonders waren es Eichenwälder: einen solchen bei Massilia schildert Lucan III 399. Auch heilige Inseln, heilige Teiche, in welchen die Schätze bewahrt wurden, so in Tolosa. Vgl. Caesar VI 17. Dasselbe bei Diodor V 27: ̔ἐν τοῖς ἱεροῖς καὶ τεμένειν . . . ἔρριπται πολὺς χρυσὸς ἀνατεθειμένος τοῖς θεοῖς· καὶ τῶν ἐγχωρίων οὐδεὶς ἅπτεται τούτου διὰ τὴν δεισιδαιμονίαν, καίπερ ὄντων τῶν Κελτῶν φιλαγρύρων καθ ̓ ὑπερβολήν. Später aber hatten die Gallier wirkliche Tempel, einen sehr berühmten des Mercurius zu Clermont, von dem Vandalenkönig Crocus zerstört (Gregor. Tur.). In Deutschland viele Stellen von heiligen Hainen; darin waren ohne Zweifel Altäre; es versteht sich aber von selbst, daß diejenige Stelle des Waldes, in welcher der Altar stand und die effigies und signa aufbewahrt wurden, durch einen Zaun oder einen Graben abgeschloßen war: diesen abgeschloßenen Raum versteht hier Tacitus unter secretum: im Norden heißt ein solcher Ort stafgarðr; bei den Angelsachsen: Beda Venerabilis hist. eccl. II 13 erzählt von dem northumbrischen König Edvine, der im Jahr 627 getauft wurde, wie er über Annahme des Christenthums sich mit verständigen Mäni. rn des Volkes berieth: alle waren dafür, selbst der heidnische Oberpriester Coifi, und wie der König diesen fragt, wer aras et fana idolorum cum saeptis quibus erant circumdata zuerst entweihen solle, so antwortet Coifi, daß er selbst es thun wolle, und so zerstört er fanum cum omnibus saeptis. Der Name dieses abgeschloßenen Theils war wohl parc (Pferch). Jacob Grimm ist der Meinung, daß doch auch schon gemauerte Tempel bei den Germanen vorgekommen seien; dafür spreche, daß die Römer celeberrimum templum quod Tanfanae vocabant (Tac. Ann. I 51) dem Boden gleich gemacht; allein wenn man es im Zusammenhang liest (profana simul et sacra et celeberrimum illis gentibus templum q. T. v. ... solo aequantur), geht nicht daraus hervor, daß es ein eigentlicher Tempel war: es können auch Bäume und jene Zäune gemeint sein. Bei spätern Schriftstellern ist wohl öfters von Tempeln die Rede, aber das waren römische oder christliche. Das einzige ist die lex Frisiorum, also auch schon aus späterer Zeit, additio sapientum tit. 11: 'qui fauum effregerit, . . . immolatur diis, quorum templa violavit'. Auch im Norden gab es in späterer Zeit kostbare Tempel.

neque in ullam humani oris speciem assimulare.] Keine Bilder in Menschengestalt. Dieß steht nicht in Widerspruch mit Cap. 7 effigies et signa quaedam; dieß waren bloß symbolische Zeichen der Götter, aber keine Statuen und Bilder. Dasselbe gilt von den Kelten im Allgemeinen: sie hatten ursprünglich keine Götterbilder; so ist Lucan III 415-417 zu verstehen: 'non vulgatis sacrata figuris numina sic metuunt: tantum terroribus addit, quos timeant non nosse deos': sie haben größere Scheu vor den

Göttern, weil sie keine Bilder von ihnen haben. Von Brennus in Delphi wird erzählt, er habe seine Verachtung ausgedrückt über die tiefe Bildungsstufe der Griechen, die Götterbilder anbeteten. Die Griechen lachten über den Aberglauben der Götter, aber mit Zittern, die Germanen mit Verachtung. Später aber hatten die Gallier zahlreiche Bilder. Von simulacra des Mercurius spricht schon Caesar VI 17, 1 (vielleicht keine eigentlichen Bildseulen). Das Denkmal von Paris in Notre-Dame; die Hermesbilder in Lothringen, bes. auf dem Berg Fromont; Bilder der Nehalennia in Walchern u. a. Ja die Gallier übertrafen sogar die Römer im Eifer für kostbare Götterbilder; Plinius XXXIIII 45 meldet, daß Zenodorus in Rom (zur Zeit des Nero) für die Arverner die gröste aller existierenden Götterstatuen verfertigt habe; das Bild des Mercur, das 4 Millionen Sestertien kostete, und woran zehn Jahre gearbeitet wurde. Das Bild stand ohne Zweifel im berühmten Tempel zu Clermont, der von Crocus zerstört wurde. Bei den Deutschen möchte Jac. Grimm (D. Myth.2 S. 94 ff.) schon früh eigentliche Götterbilder annehmen; aber für die alte Zeit läßt sich kein genügendes Zeugniss anführen. Von den Gothen unter Athanarich († 381) berichtet Sozomen. hist. eccl. VI 37: es sei ein Gott auf einem Wagen bei den Zelten herumgeführt worden, Zóavov; es könnte aber der Wagen ein verdeckter gewesen sein, wie der der Nerthus vehiculum veste contectum (Cap. 40). Dagegen die drei angeblichen Bilder, welche Columban im Jahr 612 bei Bregenz in den See warf, sind sicher römische, keine germanische. Das erste sichere Zeugniss von einem germanischen Götterbild ist die Irminsul (vielleicht keine eigentliche Bildseule). Im Norden finden wir später kostbare Bildseulen.

secretum illud ist wahrscheinlich nur jener abgeschloßene heilige Theil des Waldes, in dem die Altäre standen, stafgardr; und diese secreta nannten sie mit den Namen der Götter: also eine silva Herculis, lucus Baduhennae, Nerthi nemus; in einer wenigstens sehr ähnlichen Bedeutung gebraucht Tacitus secretum im dialog. de oratoribus c. 12: 'nemora vero et luci et secretum ipsum', also,,der einsame Ort". So Germ. c. 40 von dem Hain der Nerthus, daß nur die Priester hineingiengen, nicht das Volk; die übrigen also sahen diese Räume sola reverentia, nicht mit den Augen; diese in den secretis, in penetralibus wohnenden Götter nennt Armin in den Annalen II 10 penetralis Germaniae deos.

Andere wollen secretum illud in mystischer Weise erklären: ,,und rufen unter der Götter Namen jenes unerforschliche Wesen das nur ihr ehrfurchtsvolles Gemüth erkennt". secretum ist secessus, nicht arcanum.

an,

* Vgl. Kelten und Germanen S. 133.

Holtzmann, Germ. Alterthümer,

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X.

Die Zukunft vorauszusagen war bekanntlich ein Geschäft der gallischen Druiden. Von Divitiacus sagt Cicero de divinatione I 41, 90: 'in Gallia druidae sunt e quibus ipse (der Bruder Cicero's spricht) Divitiacum Haeduum .... cognovi, qui et naturae rationem quam quciolλoríav Graeci appellant, notam esse sibi profitebatur et partim auspiciis, partim coniectura, quae essent futura dicebat'.* Justin. XXIIII 4, 2. 3 von dem Heer des Brennus: 'ex his portio in Italia consedit, quae et urbem Romanam captam incendit; et portio Illyricos sinus ducibus avibus (nam augurandi studio Galli praeter ceteros callent) per strages barbarorum penetraviť.

Was das Loosen bei den Germanen betrifft, so hat man als ältestes Beispiel Caesar b. G. I 53 ex.: 'is se praesente de se ter sortibus consultum dicebat, utrum igni statim necaretur, an in aliud tempus reservaretur: sortium beneficio se esse incolumem'. Daß die Wahl des dux durchs Loos geschah, haben wir schon oben zu Cap. 7 gesehen; ja es kommt sogar vor in Schweden, daß die Annahme des Christenthums durch das Loos entschieden wurde, wie in der vita s. Anskarii cap. 27 (Mon. Germ. S. II p. 712) erzählt wird (es scheint daß sie Loose mit den Namen ihrer Götter, und eines mit dem Namen Christi bezeichneten und nun fragten, welcher ihnen helfen wolle: da kam das Loos Christi heraus). Schön ist die Stelle des Tacitus erläutert von Homeyer in den Monatsberichten der Berliner Akademie 1853 S. 747 ff. (über das germanische Loosen). Auf Hiddensee bei Rügen: sie schneiden die Hauszeichen auf kleine Hölzer, diese werden in ein Gefäß geworfen und als Loose herausgezogen. Lex Frisionum tit. XIIII 1 (Mon. Germ. XV. Legg. III p. 667) um zu wißen, wer einen Todtschlag verübt hat: zwei virgae, eines mit dem Kreuz, das andere ohne Zeichen; eines nimmt der Priester vom Altar; wenn das unbekreuzte, so ist der Schuldige unter den sieben, qui de homicidio commisso iuraverunt. Dann bezeichnet jeder von den sieben suam sortem signo suo; sie werden von einem puer innocens einzeln weggenommen; der, dessen Loos übrig bleibt, ist des Mords schuldig. - Auch eine Abhandlung über altdeutsche Loosung und Weissagung von Müllenhoff, in der Allgemeinen Monatsschrift für Wißenschaft und Literatur von 1852.

Die auspicia wurden von der Kirche aufs strengste verboten, z. B. leges Wisigothorum VI 2, 5: 'quicunque sunt illi, quibus augures vel auguria observare contigerit, quinquagenis publice

*Auch ein Geschäft der Skalden. Nach Saxo Gramm. lib. XIIII p. 812 hatte Bischof Absalon einen Isländer Namens Arnold bei sich, der sowohl die alte Geschichte zu erzählen wuste, als auch die Zukunft voraussagen konnte.

subiiciantur verberibus coercendi'. Der gröste Theil des jetzt noch im Volk haftenden Aberglaubens bezieht sich auf die Deutung der Zukunft; aber man kann nicht mit Sicherheit bestimmen, was davon ursprünglich germanisch ist, und was aus römischem und griechischem Aberglauben stammt. Denn im Aberglauben zeigen alle Völker eine große Verwandtschaft und lernen von einander. Ich erwähne nur, daß das Wort lößeln noch jetzt in Baiern der Name ist für alle die Handlungen, die man vornimmt um die Zukunft zu errathen; es gibt besondere Lößelnächte, Zeiten, in denen man besonders leicht die Zukunft vorausbestimmen kann, besonders die Nacht vor dem Thomastag, die vor Christtag und Dreikönigstag. (Da Bleigießen u. s. w., die Rauchnächte von Weihnacht und Dreikönig; also die Sunwend, Thomas und Weihnacht.)

Sie nehmen virgam frugiferae arbori decisam; wird wohl die Buche sein, denn eigentliche Obstbäume hatten die Germanen nicht; also ganz wörtlich ein Buchstab. Die notae sind deutlich nach den von Homeyer angeführten Stellen die Hausmarken; daher allerdings Zusammenhang mit den Runen zuzugeben ist.

candidam vestem.] Wichtiger Beweis dafür, daß die germanische Religion keine andere war als die gallische. Gisberti Voetii selectarum disputationum theologicarum pars tertia. Ultrajecti 1659. p. 121: Quod malleum aut cornicem aërium (ubi puerpera decumbit) obvolvant candido linteo'. Ebenso bei den Druiden, Plinius XVI 250 f.: zwei junge tauri candidi coloris . . . sacerdos candida veste... candido id viscum) excipitur sago.

temere ac fortuito] Ebenso bei Cicero de off. I 29, 103, scheint eine herkömmliche Formel zu sein; consuletur ist die beßere Lesart; das Futur: wenn man befragen will; vgl. 'ante forum si frigus erit, si messis in umbra' Vergil. ecl. 5, 70. Das consulere soll hier nach Orelli und Ritter heißen,,wenn über Staatsangelegenheiten Raths gepflogen wird"; aber dazu ist das Loosen nicht nöthig. consulere ist fragen, hier für: das Orakel des Looses fragen, wie sonst haruspicem, Apollinem consulere; so sonst freilich nicht; aber nach dem Zusammenhang kann auch hier consulere nichts anders sein, als das Geschäft des Loosens. consulere scheint vox solemnis für dieß Loosen, für Orakelfragen zu sein. Bei Caesar b. Gall. I 53, 7 heißt es: consulere sortibus de aliquo.

singulos] nicht alle nach der Reihe, einen nach dem andern (das wäre kein Loosen) sondern: dreimal nach einander, dreimal jedesmal einen; wenn dreimal dasselbe Loos herauskam, war es ein Orakel.

sacerdos civitatis] s. oben Cap. 7; civitatis zeigt eine Rangordnung an, dieß ist der oberste, jener sinistus bei Amm. Marc. XXVIII 5, 14: 'nam sacerdos apud Burgundios omnium maximus vocatur sinistus, et est perpetuus, obnoxius discriminibus nullis ut

reges'.

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