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land geschrieben). Ich vermuthe mammun Ertham: das zweite Wort ist erda, das erste mamma das lateinische, das freilich als deutsches nicht nachgewiesen werden kann. Oder in commune ammun Ertham; ammun als accus. von amma, nutrix, avia, vielleicht auch mater. Die Erda wurde wirklich als Göttin verehrt bei den Deutschen; in der nordischen Mythologie ist Jördh die erste Gemahlin des Odinn, die Mutter des Thôrr; in angelsächsischen oder altsächsischen Zauber- oder Gebetsformeln wurde die Erde angerufen als Mutter: 'erce, erce, erce eordan môdor' und 'hâl ves thu folde, fira môdor!'. Oder Nerthum: eine Göttin Nirdu kommt nicht vor, wohl aber ein Gott Niörðr, entsprechend einem älteren Nirdu, und der Sohn dieses Niördr ist Freyr, und dieser Freyr fährt ebenso auf einem verhüllten Wagen durch das Land mit einer jungen Priesterin, während das Volk betet und Opfer bringt, worauf schön Wetter und fruchtbare Zeiten folgen. Es könnte auf den Sohn übertragen sein, was ursprünglich vom Vater galt. Frey, wie auch sein Vater Niördr, werden in den nordischen Sagen öfters angerufen und haben viele Tempel. Niördr hat eine Gemahlin Skaði aus dem Riesengeschlechte; hingegen an einer Stelle (OEgisdrekka 36) wird gesagt, er habe mit seiner Schwester einen Sohn erzeugt, und dieß scheint auf eine Göttin Niördr, Nerthu zu deuten.

invehi] Die Fahrt auf dem Wagen finden wir also ebenso im Norden, wo es der Gott Freyr ist: bei den Gothen, nach Sozomenus hist. eccl. VI 15: unter Athanarich († 381) wird das Bild eines Gottes auf einem Wagen vor den Zelten herum: geführt; und alle fallen nieder und bringen Opfer. Dasselbe finden wir auch bei den alten Galliern: Gregor. Tur. de gloria confessorum cap. 77, in Augustodunum sei vor Zeiten ein Bild der Berecyntia gewesen, das habe man in einem Wagen zur heiligen Zeit durch die Felder geführt pro salvatione agrorum et vinearum suarum'. Vita s. Martini cap. 9 (bei Surius 11. Novemb. pag. 249 ed 1618): 'quia esset haec Gallorum rusticis consuetudo, simulacra daemonum candido tecta velamine misera per agros suos circumferre dementia'.

pax et quies] Frô ist ein Gott des Friedens. So lange der auf der Erde regierte, war allgemeiner Friede; daher wohl später Waffenruhe, so lange Freyr seinen Umgang hielt. In Schweden war noch nach Annahme des Christenthums dreimal zehn Tage im Jahr allgemeiner Friede: 'aldra manna frith'.

tunc tantum nota, tunc tantum amata] Lachmann: tunc tántum amata, tunc tantum nota.

insula] Die Insel soll Rügen sein, Rugia, worauf der schwarze See, oder Burgsee, jetzt noch Herthasee. Auch wird sagenhaft von diesem See erzählt, vor alten Zeiten sei da der Teufel angebetet worden, in seinem Dienst sei eine Jungfrau unterhalten, und wenn er ihrer überdrüßig geworden, im See

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ertränkt worden. Allein diese Sage scheint im siebzehnten Jahrhundert noch unbekannt und erst durch Deutung des Tacitus entstanden zu sein. Aus Cap. 44 ist ziemlich sicher, daß nicht Rügen gemeint ist, sondern ein viel westlicheres Land, am wahrscheinlichsten die der Insel Fehmarn gegenüberliegende Spitze von Holstein, früher eine Insel; jetzt noch ist dort ein Ort, der Heiligenhafen heißt. Vgl. Maack in Pfeiffer's Germania IV 385-414.

XLI.

pars Sueborum] Alle Handschriften haben pars verborum. Rhenanus hat das richtige hergestellt. Ein Beweis, daß alle unsere Handschriften falsch lesen können.

colonia] Die Colonie ist natürlich Augsburg. Sie kommen herüber passim, nicht an der erlaubten Stelle, sondern wo es ihnen beliebt.

sine custode] Der Strom ist gar nicht bewacht. Dagegen Histor. IIII 64 von den Tencteren: inermes ac prope nudi sub custode et pretio coibant cum Agrippinensibus'. Aus der Stelle geht hervor, daß die Donau selbst die Grenze war; also jener limes (Cap. 29) erstreckte sich damals noch nicht nach Regensburg.

Albis] Wenn hier die wirkliche Quelle gemeint ist, so muste sich das Land von der Donau bei Ulm bis in das Riesengebirge erstrecken. Wahrscheinlich ist ein Nebenfluß, die Eger, gemeint oder die Saale; die Quelle den Römern unbekannt.

notum olim] Nemlich Drusus kam bis zur Elbe im Jahr d. St. 745, ebenso L. Domitius Ahenobarbus, der Großvater des Nero, der sogar den Fluß überschritten haben soll, Ann. IIII 44: 'exercitu Albim transcendit' (754). Zuletzt kam Tiberius bis zur Elbe 758. Seither kam kein römisches Heer bis zur Elbe; daher: nunc tantum auditur.

Hermunduri] Wenn wir bloß dem Tacitus folgen, ist die Sache deutlich. Jedenfalls wohnen sie jenseits des limes und der Donau; von dem Land der Chatten an bis zur Donau; also etwa im Königreich Baiern nördlich der Donau. Die meisten setzen sie nach Thüringen. ** Velleius (II 106, 2) setzt sie an die Elbe (Saale?); und Strabo sagt (VII 1, 3 p. 290), daß sie und die Langobarden über die Elbe hinaus wohnen: schwerlich richtig. Früher war wohl alles ihr Land

*Georg. Christoph. Lemnius (de Rugia. Wittebergae 1687) kennt diese Sage noch nicht.

**Zeuss meint S. 94: Caesar's Nachricht b. G. VI 10, 5, daß der Wald Bacenis die Cherusci und Suebi scheide, beziehe sich auf die Chatti und Hermunduri; falsch.

sicher markomannisch; und aus einem Fragment des Cassius Dio LV 10a, 2 lernen wir, daß jener Domitius Ahenobarbus die wandernden, neue Wohnsitze suchenden Hermunduren aufgenommen und ihnen im Gebiet der Markomannen Land angewiesen habe; daher wohl auch das freundliche Verhältniss zu den Römern. Unter ihrem König Vibilius vertreiben sie den Catualda. Ann. II 63. Dann erscheinen sie weiter unten an der March gegen den Vannius (XII 29), besiegen die Chatten 58 n. Chr.; auch werden sie noch im markomannischen Kriege erwähnt; dann verschwinden sie.

XLII.

iuxta] Nemlich dem Lauf der Donau nach folgen die Naristi. Der Name ist nicht sicher, da auch Ovaρicroí (Ptolem. II 11, 3), Naristae bei andern (Napicтaí Cassius Dio LXXI 21); man setzt sie gewöhnlich ins Baireuthische und ins Voigtland; aber nach unserer Stelle müßen sie wohl die Donau berühren.

Hierauf die Marcomani, zuerst bei Caesar I 51, 2 unter den Truppen des Ariovist genannt. Sie bewohnen Böhmen, aus welchem sie die Boier vertrieben haben. Aber früher wohnten sie an der Donau; um der Nachbarschaft der Römer zu entgehen, zogen sie sich ins Innere nach Böhmen zurück. Die Marko. mannen schlugen den Domitian, den sie von Pannonien aus angriffen. Unter Marc Aurel beginnt der markomannische Krieg; nachher nur noch einzelne Erwähnungen, dafür treten die Baiuvarii auf.

Oestlich von den Markomannen sind das letzte deutsche Volk an der Donau die Quadi. Diese werden zuerst von Tacitus ann. II 63 genannt, wo König Vannius vom Volke der Quaden über die Begleiter der vertriebenen Könige Marobod und Catualda zum König bestellt wird; vielleicht schon früher bei Strabo VII 1, 3 p. 290 коλdouwv (Koadoúwv). Dann unter Domitian und im markomannischen Krieg. Später, im dritten und vierten Jahrhundert bei Ammian. Marcell. XVI 10, 20. XVII 12, 1. XXVI 4, 5. XXVIIII 6, 2. Ihre Wohnsitze in Mähren und Oberungarn. Marcus Aurelius schrieb den Schluß seiner Memoiren ἐν Κουάδοις πρὸς τῷ Γρανούᾳ (am Granful). Sie werden häufig in Verbindung mit den Sarmaten genannt. Vielleicht kommt der Name von qvipan sprechen.

peragitur] So die Handschriften. Die ältesten Ausgaben auch pergitur, porrigitur (Walther), praetexitur (Lipsius, Bekker); es kann wohl peragitur bleiben. Diese Völker bilden gleichsam die Stirn Germaniens, insofern sie von der Donau gebildet wird. Der Gegensatz ist Rheno: wenn man von Gallien herkommt, so ist die frons gebildet von den Chatti, Usipi u. s. w. Maroboduus bekannter König der Markomannen, der von Armin geschlagen seine Zuflucht zu den Römern nahm.

Holtzmann, Germ. Alterthümer.

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Tudrus ist ganz unbekannt; einige Handschriften haben Trudi: nicht einmal der Name ist sicher.

externos] So Vannius, zwar ein Quade, aber von den Römern über die Sueben gesetzt. Aber dieser ist doch wohl hier nicht gemeint, denn er war eigentlich kein externus, und sie duldeten ihn nicht. Tacitus ann. XII 29 erzählt, daß er vertrieben wurde; Tacitus bezieht sich hier auf Könige, von denen wir nichts wißen, die zur Zeit des Traian mit römischer Hilfe herrschten.

XLIII.

Marsigni, Cotini, Osi, Buri, die im Rücken der Marcomani und Quadi wohnen, sind alle sonst fast unbekannt. Zwei davon, die Marsigni und Buri, seien Germanen und zwar Sueben; die zwei andern seien nicht germanisch.

Von den Marsigni findet sich keine weitere Spur, wenn nicht das Marscinerland, das östlich von der Elbe bis zu dem böhmischen Gebirge in späten Chroniken genannt wird.

Die Buri (Boûpoi) werden von Ptolemaeus II 11, 20 schon zu den Ligiern (Aoúriot) gerechnet; sie werden noch öfter neben den Quaden genannt, oft zu den Japygen und Sarmaten. Die Gotini, bei Dio LXXI 12, 3 Kotivoi.

Die gallische Sprache wird hier von der germanischen unterschieden; aber Tacitus hatte schwerlich Sprachkenntnisse; er thut oft ein wenig gelehrt. Was das für eine Sprache war, die Tacitus die gallische nennt, können wir nicht bestimmen. Es kann nur so viel als ausgemacht gelten daß die Gotini keine Deutsche waren.

Die Osi sind schon oben Cap. 28 genannt, wo sie zu den Aravisci gestellt werden; ein pannonisches Volk.

quo magis pudeat] Da sie Eisen im Lande haben, sich wehren können, so müßen sie sich um so mehr schämen, Tribut zu bezahlen: nicht als ob die Arbeit selbst schmählich wäre.

iugumque] haben die Handschriften; aber Acidalius, Bekker, auch Orelli tilgen es wohl mit Recht; es ist wahrscheinlich aus der folgenden Zeile heraufgekommen.

Suebia hier zuerst wie Germania eigenes Land, von Tacitus gebildet. Bei Cassius Dio LVI 1, Drusus sei nach Counẞía gekommen; und Xepoucкíc LIIII 33, 1. LV 1, 2. LVI 18, 5.

iugum] das Riesengebirge, die Sudeten, die Karpathen. plurimae] So Cap. 40 im Anfang 'plurimis ac valentissimis nationibus' groß von Volkszahl.

Die Ligii müßen also jenseits des Gebirges, nach Schlesien, Galizien, Polen gesetzt werden; auch Lugii. Zuerst gedenkt ihrer Strabo VII 3 S. 290: Marobod, als er aus Rom heimkehrte, habe sich unter andern Völkern auch die Aour>íouc unterworfen. Dann sagt Tacitus ann. XII 29, daß der Reichthum

des Vannius Fremde herbeigezogen habe, 'vis innumera Ligii aliaeque gentes adventabant, fama ditis regni. Später um 85 finden wir Lygier schon in Mösien auf der rechten Seite der Donau, wo sie den Domitian um Hilfe gegen die Sueben bitten. Die Lygier sind keine Germanen: tincta corpora; viele hielten sie für Slawen. Nestor, ein Mönch in Kiew im zwölften Jahrhundert, nennt Lekhi Ljakhove; das könnten die Ligii sein.

Die einzelnen Harii, Helvecones, Manimi, Elisii, Naharvali werden sonst nirgends genannt, obgleich ähnliche Namen vorkommen, z. B. bei Ptolemaeus II 11, 17 Ailovaíwvec, wahrscheinlich die Helvecones, aber Sicheres über die Namen und die Wohnorte dieser Völker läßt sich nicht ermitteln. Statt Nahanarvalos hat B beidemal naharualos, und dieß scheint das Richtigere, das auch durch andere Handschriften bestätigt wird: S hat nahauernalos, aber uer durch Puncte getilgt, n in w geändert.

muliebri ornatu] Adam von Bremen de situ Daniae 223 (in Scriptores rer. Germ. septentr. Stud. E. LindenbrogI. Francof. 1609 p. 66) von den Priestern der alten Curländer: 'divinis, auguribus atque nicromanticis omnes domus sunt plenae, qui etiam vestitu monachico induti sunt'.

Castorem] Diodor von Sicilien IIII 56 sagt nach Timaeus von Sicilien, daß die am Meere wohnenden Kelten von allen Göttern am meisten die Dioskuren verehren, und setzt hinzu, sie hätten eine alte Ueberlieferung, daß diese Götter vom Meere her zu ihnen gekommen seien. Bei den Galliern finden sich wirklich den Dioskuren gewidmete Altäre, und besonders zu erwähnen ist das Pariser Denkmal j. im Palais des Thermes (Muratori 1066, 5 Orelli 1993): jeder der Brüder mit bedecktem Haupt mit einer Lanze und ein Pferd haltend. Castor bärtig, Pollux, wie es scheint, glatt; der untere Theil der Bilder ist verdorben.

Castorem Pollucemque] Die slawische Mythologie hat zwei verbundene Götter, Lel und Polel. In der nordischen Mythologie sind Ullr und Baldr vielleicht die Alci: beide zeichnen sich durch Jugend und Schönheit aus und stehen in besonderer näherer Verwandtschaft, denn Baldr heißt einmal in der älteren Edda (Vegtamskvida 3) Ullrs liebster sæfi (Verwandter); dieß deutet darauf, daß sie Zwillinge sind. Im zweiten Merseburger Gedicht wird vom Fohlen Baldrs gesprochen: jedenfalls also ein Pferd, wie auf dem Pariser Denkmal. Aber wahrscheinlich nicht germanisch.

Der Name Alcis ist wohl Dativ plur. vom Nominativ Alcus. Nun finden wir im Schwedischen dialektisch ein Wort jölk (der Knabe), und Jalkr ist einer der Namen des Odinn. Es könnte dieser Name erhalten sein in Alcuin, Alkwin u. a.

Alk, deutsch Elk, Elch ist der Name des Elennthiers; nun wird gemeldet, daß die alten Preussen dieß Elch göttlich ver

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