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mibus, suas alienasque fortunas spe metuque versare: securi adversus homines, securi adversus deos rem difficillimam assecuti sunt, ut illis ne voto quidem opus esset. cetera iam fabulosa: Hellusios et Oxionas ora hominum voltusque, cor5 pora atque artus ferarum gerere: quod ego ut incompertum in medium relinquam.

1. securi adversus deos] fehlt $1 die Worte fecuri aduerfuf deof. Rem difficilè affecuti stehen von der zweiten Hand in einer Rasur in B difficillimam CD difficilima S difficilem AB 3. sunt] fehlt B Coetera B 4. hellufios ABS Fanesios Holtzmann etionaf. A var. B var. Oeonas Holtzmann uoltufq; A wltufq; S 5. quod] que S Am Ende FINIT B

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plagen, und um sein und der andern Eigenthum Hoffnung und Furcht zu hegen. Ohne Sorgen den Menschen gegenüber, ohne Sorgen den Göttern gegenüber haben sie die schwerste Sache erreicht, daß sie nicht einmal zu wünschen nöthig haben. Das Uebrige ist schon fabelhaft, daß die Hellusier und die Oxionen menschliches Antlitz, aber Leiber und Glieder wilder Thiere haben: was ich als unerforscht dahingestellt sein laße.

Holtzmann, Germ. Alterthümer.

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Commentar.

Die Ueberschrift rührt nach meiner Ansicht nicht von Tacitus her, sondern von demjenigen, der in Deutschland (Fulda) diesen Abschnitt der Historien herausschrieb. Die Handschriften geben sie sehr verschieden. Merkwürdig ist S: de origine ritu et moribus Germanorum. Die Verwechslung von r und s scheint zu beweisen 1) daß der Urcodex sehr alt war, dem achten oder neunten Jahrhundert angehörte, während die Handschrift des Henoch nicht vor dem dreizehnten Jahrhundert geschrieben zu sein scheint; 2) daß S unmittelbar aus dem Urcodex gefloßen ist und daher alle Beachtung verdient. Uebrigens könnte man sogar zweifeln, ob nicht ritu richtiger gelesen ist: denn Cap. 27 sagt Tacitus: nunc singularum gentium instituta ritusque expediam.

I.

Germania omnis] Darunter versteht Tacitus hier die Germania magna, transrhenana, barbara, nicht mit Inbegriff der römischen Provinzen Germania prima et secunda; denn diese lagen in Gallia, links vom Rein. Diese Theile Galliens hatten diesen Namen schon unter Tiberius, nach Tacitus Annalen an mehreren Stellen, wo schon Germania inferior und superior, und schon unter der Zeit des Augustus wird Germaniae im Plural gebraucht, z. B. Ann. I 34. Diese beiden römischen Germaniae waren aber nicht als besondere Provinzen angesehen, sondern sie waren nur militärische Verwaltungsbezirke (dioeceses) von Gallia Belgica, obgleich Tacitus den Ausdruck provincia hat, z. B. Ann. IIII 73. Unter Augustus wurde Gallien in vier Provinzen eingetheilt, nach Tacitus eigentlich sechs: die vier Hauptprovinzen und die beiden Germaniae.

Die Grenze der beiden römischen Germaniae gibt nur Ptolemaeus II 9, 4 an, ein sonst ganz unbekanntes Flüßchen 'Оẞpíɣkα. Wahrscheinlich der Vinxtbach, der sich unterhalb der Burg Rheineck in den Rein ergießt. Dort ein Votivstein

(Corpus Inscr. Rhen. ed. Brambach nr. 649) Finibus (woher wahrscheinlich der Name des Baches herrührt), und dort war bis zur französischen Occupation die Grenze der Erzdiöcesen Cöln und Trier.

Die Grenzen werden von Tacitus im Großen angegeben. Wo die Grenze vom Rein zur Donau geht, erfahren wir nicht. Ueber die agri decumates Cap. 29.

Galli ist hier natürlich nicht ethnographisch als Volksname zu verstehen, sondern nur geographisch, wie Gallia. Galli wohnen bis zum Rein; Tacitus weiß sehr wohl, daß unter diesen Galli links vom Rein auch germanische Völker wohnen, die ethnographisch keine Galli sind.

Die Donau als Südgrenze findet sich noch nicht bei Pomponius Mela III 3, 25, bei welchem Germania sich bis zu den Alpen erstreckt.

Raeti ist hier Name der römischen Provinz und umfaßt auch Vindelicia. Die Vindelici vom Bodensee bis zum Einfluß des Inn in die Donau, sie werden hier zu Raetia gezählt, die Raeti südlich von den Vindelici in dem Gebirge (jedoch nach Ptolemaeus II 12, 2 wohnen die Raeti westlich vom Lech, die Vindelici östlich: falsch). Schon bei Horatius carm. IIII 4, 17 sq. Raeti Vindelici. Tacitus ann. II 17 Raetorum Vindelicorumque cohortes. Augsburg heisst Augusta Vindelicorum, aber bei Tacit. Germ. 41 splendidissima Raetiae provincia colonia. Es ist also sicher, daß Vindelicia mit begriffen ist in Raetia, obgleich sie zu Augusts Zeit zwei verschiedene Provinzen gewesen zu sein scheinen.

Die Raeti und Vindelici wurden schon unter Augustus durch Tiberius und Drusus unterworfen, römische Provinz von 15 vor Chr. bis ins fünfte Jahrhundert, daher ganz und völlig romanisirt. Welcher Nationalität aber die Urbewohner angehörten, ist sehr schwer zu sagen, weil es an Nachrichten fehlt. Zeuss, Die Deutschen und die Nachbarstämme S. 228 ff., und nach ihm ziemlich alle Neue en nennen sie Kelten, weil Zosimus I 52. II 10 sie so nennt und wegen einiger Ortsnamen, Kauẞódouvov (Kempten) bei Strabo IIII 6, 8 p. 206, Apovcúμaroc und TakTaíTIOν (bei Caesar b. Gall. V 25 29 ein Mannsname Tasgetius) und andere bei Ptolemaeus II 12, 5: weiterhin Botódoupov (Innstadt) Ptolem. II 13, 2. Aber Zosimus ist ohne alles Gewicht; die Ortsnamen sind nur vereinzelt und vielleicht schon später. Hier wohnten früher die Boii, wie schon der Name Boiodurum sehr wahrscheinlich macht. (Jetzt ist allgemeine Ansicht, daß die Boii nie in Baiern wohnten). Strabo sagt gar nichts; uns ist von Bedeutung, daß er sie nicht zu den Kelten zählte. Dagegen war die Ansicht der Alten, daß die Raeti zu den Tusci gehörten, wofür drei Stellen: Livius V 33, 10 f.: Tusci... trans Padum omnia loca excepto Venetorum angulo. usque ad Alpes tenuere. Alpinis quoque ea gentibus haud dubia

origo est, maxime Ractis (dieß mag wahr sein von einzelnen Völkerschaften in dem Südabhange der Alpen): quos loca ipsa efferarunt, nequid ex antiquo, praeter sonum linguae, nec eum incorruptum, retinerent.' Plinius III 133: 'Raetos Tuscorum prolem arbitrantur a Gallis pulsos duce Raeto.' Justinus XX 5, 9: Tusci quoque duce Raeto avitis sedibus amissis, Alpes occupavere et ex nomine ducis gentes Raetorum condiderunt.' In diesem Sinne Ludwig Steub, Ueber die Urbewohner Rätiens und ihren Zusammenhang mit den Etruskern. München 1843, und Zur rhätischen Ethnologie. Stuttgart 1854.

Weiter die Pannonii. Es ist auffallend, daß er hier die Norici übergeht, die dazwischen liegen. Er scheint sie zu Pannonia zu rechnen, wie Germ. 5 Noricum ac Pannonia; aber Ann. II 63 Noricam provinciam.

Die Provinz erstreckt sich von der Mündung des Inn bis zum mons Cetius, dem Kahlenberg. Endlich bis zur Sau und dem Gebirge. Das Land war früh den Römern bekannt durch Reichthum an Eisen und Gold, etwa seit 13 vor Chr. den Römern unterworfen. Mit einem regnum; einen König Voccio nennt Caesar b. Gall. I 53, 4. Ihre Hauptstadt war Noreia, man meint Neumarkt in Steyermark. Welche Nationalität? unbekannt, wahrscheinlich illyrisch: aber die Taurisci, die in Noricum wohnten, sind nach dem Namen und dem ausdrücklichen Zeugniss des Strabo Kelten. Einige nehmen Taurisci für den alten Stamm der Norici selbst, und dann waren diese Kelten. Aber die Taurisci wohnten auch außerhalb Noricum. Die Stadt der Taurisci ist bei Strabo VII 5, 2 p. 314 Nauportus (Ober-Laibach).

Pannonia ist vom mons Cetius das Land rechts der Donau bis zur Sau und den julischen Alpen. Die Pannonii (von den Griechen mit gelehrter Affectation Пaíovec genannt) waren ein illyrisches Volk (von welchem die Albanesen oder Skipetaren stammen), von Augustus unterworfen. Auch unter ihnen, wie unter den Norici, wohnte ein berühmtes Keltenvolk, die Scordisci.

Die Ostgrenze wird am unvollkommensten bestimmt, weil sie die unbekannteste war, mit zwei Namen: Sarmatae, bei den Griechen Caupoμáτaι. Diese werden häufig als die Stammväter der slawischen Völker angesehen, was aber nicht richtig ist. Die Slawen treten zuerst unter dem Namen Venedi auf, zuerst von Plinius IIII 97 genannt. Die Sarmaten sind ein Reitervolk, das den Scythen in der Sprache verwandt war: zur Zeit des Tacitus verlieren sie immer mehr an Boden vor den Slawen und später vor den Hunnen und verschwinden endlich ganz.

Die Daci gehören zu dem großen thrakischen Volksstamm, zu dem auch die Geten gehören. Nach Jacob Grimm wären allerdings die thrakischen Volksstämme von germanischen nicht verschieden die Geten wären die Gothen; dieß ist aber unrichtig und eine unhaltbare Hypothese; aber schon in alter Zeit wurden oft Getae und Gothi verwechselt, und von Jornandes.

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