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Hauptsammlungen: Auctores Latinae linguae c. nott. D. Gothofredi, Genev. 1595. 1622. 4. Grammaticae Lat. auctores veteres, opera El. Putschii, Hanov. 1605. 4. Corpus Gramm. L. rec. Fr. Lindemann, L. 183140. III. IV, 1. Erste kritische Ausgabe mit vollem handschriftl. Apparat: Grammatici Latini ex recens. H. Keilii, L. 1857-64. IV. (enth. Charis. Diomed. Priscian. Prob. u. die kleinen Artigraphi; vgl. Bemerkungen von Christ im Philol. XVIII. p. 112. ff.) Kleinere Sammlungen: Par. ap. Ascens. 1516. f. Ven. 1522. f. Basil. 1527, 8. u. a. Scriptores Latini rei metricae codd. ope refinxit Tho. Gaisford, Ox. 1837. 8. Das Register dieser vielen, oft schwachen Metriker behandelt H. Wentzel Symbolae crit. ad historiam scriptorum rei metricae Lat. Vratisl. 1858. Durch einander nennt sie Rufinus in Rhett. Lat. ed. Halm p. 581. (Schol. Cic. ed. Or. p. 191.) Darin sind erheblicher Victorinus, das Bruchstück des Atilius Fortunatianus (Beiträge zur Emendation von Bergk in Hall. Progr. 1863.) und ein Abschnitt aus Diomedes. Hiezu kommt noch: lubae Maurusii de re metrica scriptoris Latini reliquiae ed. ten Brink, Ultrai. 1854. Anderes in Anm. 591. Supplement oder neue Stücke aus Wiener, ehemals Bobischen Codices: Analecta grammatica edd. Eichenfeld et Endlicher, Vind. 1837. 4. Beiträge zur Kritik: P. Bondami (Apparat in Leyden) Varr. lectt. Zutph. 1759. 8. Zur Litteratur: Fr. Osann Beiträge zur Gr. u. R. Litteraturgeschichte, 2 Bd. Giefsen 1839. Keil de Vaticanis grammat. Lat. codd. in Rhein. Mus. N. F. V. 314. ff. und Analecta grammatica, Hal. 1848.

590) Gellius (im Mittelalter und noch länger Agellius) hiefs schon dem Augustin elegantissimi eloquii vir, dem Lipsius purissimae Latinitatis et plane ad comoediam antiquam; nemlich wegen der vielen auffallenden und verschollenen Wörter, die Funccius de vegeta L. L. Senect. p. 328. gesammelt hat. Dieses Vorurtheil ist später nicht völlig erloschen, und noch Falster de vita et rebus Gellii in Amoenitatt. philol. II. hat sein Latein übermäfsig gerühmt, auch meint Bähr in dem sehr langen Artikel der Hallischen Encyklopaedie dafs das Urtheil über seinen Stil nur günstig ausfallen könne. Richtiger Ruhnkenius in praef. Appuleii, mit der Aufforderung an künftige Kritiker des Gellius befser als bisher die Sprache der Komiker zu vergleichen. Wirklich liegt ein komisches Pathos in dieser steifen und eckigen, grofsentheils musivisch aus anderen zusammengelesenen Wortbildnerei, der Vogel im zweiten Programm einen anzuerkennenden Fleifs gewidmet hat: Gellius will soweit er vermag als Plautinissimus reden. Aus ihm schöpfen ohne ihn zu nennen Macrobius und Nonius, auch verdankt ihm der unten erwähnte Petronius seine befseren Notizen. Die sachliche Beurtheilung von Niebuhr bei Schmitz V. 322. fg. ist nicht günstig aber wahr.

Nonius hat zum Rückhalt seiner Kompilation den Gellius den er niemals nennt gemacht. Mercerus p. 89. quod et Gellius monet, quem intelligit, cum sapientes dicit. sic enim solet exscribere ab eo, neque audet appellare auctorem nominatim, quia is recentior. Ueber seine Mittelmässigkeit hat nach den Urtheilen von Bentley, Markland u. a. niemals ein Zweifel geherrscht. Er gehört unter die trägen Sammler, welche der eigenen Lesung oder Beobachtung wenig oder nichts verdanken; er hascht aber nach dem Schein der Belesenheit und mag statt die Vorarbeiten zu nennen gern die dort gehäuften Citate vorführen und schichtenweis aufnehmen. Kaum hat er den oft genannten Varro selber angesehen, doch will er glauben machen dafs er den Laberius (p. 70. 140.) und sonst alte Poeten sorgfältig gelesen habe; den Namen Gellius hört man nirgend, was er aber so häufig aus ihm zieht, wirft er um und mischt damit die Notizen oder Autoritäten anderer Subsidien (Beispiele Kretzschmer de Gellii fontt. p. 29. ff.); abhängig von seinen ungenannten Quellen kann er dasselbe Citat nach verschiedener Lesart wiederholen. Plan und Selbständigkeit fehlen, und das Detail seines Archivs bleibt zweifelhaft, wenn der von ihm ausgeschriebene Gewährsmann sich nicht ermitteln läfst. Ueber den Werth des Nonius kann weniger im allgemeinen als bei besonderen Fragen ein Zwiespalt der

Ansichten stattfinden: s. vor anderen Roeper im Philologus XVIII. p. 450. fg. L. Müller de re metr. poett. prooem. p. 26. sqq. und die gründliche Schrift von Hertz, Nonius und Gellius, Jahrb. f. Philol. 1862. Bd. 85. p. 705. ff. 779. ff. Es ist zu bedauern dafs man von diesem wüsten Sammler keinen durchaus gesicherten und klaren Text erlangen kann; die alten edd. vor Junius und Mercerus sind werthlos, unsere zum Theil alten und guten MSS. (vor anderen S. X. XI. Guelf. Leid. Harleianus) fliefsen aus derselben Quelle, daher lafsen sie Fehler in Menge bestehen. Einen praktischen Zweck oder Einfluss auf den Stil wird niemand mehr mit Osann Beitr. II. 381. ff. diesem bunten und trivialen Antiquarium zutrauen; die zum Theil auffallenden Wortbildungen schmecken am meisten nach Africitas, und da er in MSS. Tuburticensis heifst, so muss er ein Numidier aus Tubursica oder Tuburticum gewesen sein.

Dosithei Magistri Grammatica, jetzt erst durch einen kleinen Theil, Interpretamentorum liber III. und namentlich durch Stücke des Hyginus und juristische Kapitel mit Griechischer Uebersetzung (A. 596.) bekannt, hat einiges Interesse mehr für die Didaktik jener Zeiten als für die Wissenschaft. Man erfährt hier zum ersten Male welche Lehrstoffe den für das Römische Beamtenthum abzurichtenden Griechen (vgl. Grundr. der Gr. Litt. I. p. 566.) geboten wurden. Die grammatischen Vorkenntnisse gab man ihnen so kurz und elementar als möglich, die dürren Regulative oder Kadokizά, wodurch Charisius, Probus u. a. uns peinigen, welche von Cominianus, Scaurus und ihres gleichen abgehandelt waren. Für diesen Zweck mufs schon früher ein anerkanntes Grundbuch aufgekommen sein, an dem die meisten theilnehmen, das sie so gleichmässig wiederholen, dafs einer aus dem anderen ergänzt oder gebessert werden kann. Daher stimmen auch Donatus und Diomedes in den elementaren Sätzen; den Grund hat Keil IV. p. XLI. richtig erkannt. Hieraus ergibt sich also keine Zeitbestimmung, und es wäre keine geringe Täuschung, wollte man den Charisius der öfter dasselbe Gemeingut führt darum für älter als Dositheus erklären, weil jener oder Diomedes den letzteren nicht füglich ausschrieb. Hierauf folgten Progymnasmata, nach Art der von Sueton skizzirten Vorschule des Stils: Erzählungen, Briefe, Fabeln, Mythen, namentlich Geschichten aus dem Trojanischen Kriege. Zuletzt die Hauptsache, Griechisch-Lateinische Vokabeln und Phrasen für die cotidiana conversatio, dann für das Verständnifs der Rechtsbücher und zur Abfafsung geschäftlicher Schreiben. Dafür dienen auch Partien in den Grammatikern, wo Latein mit Griechischem parallelisirt wird: besonders Excerpta ex Charis. p. 548–554. und die Sammlung de idiomatibus bei Keil IV. p. 566. ff. Den Schlufs machen die Griechischen oder Lateinischen Glossare mit der Uebersetzung, wovon wir einen mässigen Theil kennen; manches ineditum wie Servii Glossae kann immerhin ruhen. Dieser Abschnitt der grammatischen Litteratur ist bisher wenig beachtet und noch weniger in seinem Zusammenhang gefafst worden. Einen Abdruck des Ganzen aus den beiden MSS. von St. Gallen und Leyden verheifst Fr. Ochler Rhein. Mus. XVII.

Des Arusianus Quadriga s. exempla eloc. ex Virg. Sallust. Terentio Cicerone, früher als Buch des Fronto betrachtet, wurde zuerst aus einem Neapol. MS. durch N. Heinsius bekannt (Burmann de vita Heins. p. 9. Heinr. in Cic. Scaur. 10. Orell. in Planc. p. 11.), vervollständigt durch Mai beim Fronto und aus dem Guelf. von Lindem. Corp. T. I. Davon M. van der Hoeven Specimen de nonnullis locis vett. scriptorum, cum appendice de Arusiani Messii exemplis elocutionum, Amst. 1845. Charisius: Osann Beitr. II. 319. ff. Er ist viel gebraucht und wegen einiger Abschnitte, doch ohne den gelehrten Apparat, in Excerpte zerlegt worden. Seine Quellen für den gelehrten Theil waren Cominianus, C. Iulius Romanus der bald nach Fronto sein Buch Aqoquar (Promptuarium, Grammatische Materialien, Freund Vorr. z. Latein. Wörterb. I. p. 73.) schrieb, und der trockne Palaemon, Aum. 589. Sein Text beruht auf dem einzigen Neapolitanus Saec. VIII. der schwierig und verstümmelt genug ist. Aus ihm durch Pierius Cyminius gezogen, Ed. pr. Neap. 1532. f. berichtigt von Lindemann Corp. T. IV. 1. Die gründlichste krit. Bearbeitung des Charisius: ex rec. H. Keil, L. 1857. Den verlorenen aber ganz elementaren Eingang hat Fr. Oehler aus Dositheus ergänzt, Rhein. Mus. XVII. p. 55. ff. Von einem anderen Supplement Anm. 120. Der Anbang bei Keil überschrieben

Ex Charisii arte grammatica excerpta ist nur in seinem kleinsten und unwichtigeren Theil aus Charisius gezogen. Diomedes: ed. pr. Ven. 1476. f. Nach den willkürlichen Ausgaben v. H. Busch (1516.) und J. Caesarius (seit 1526.) that Putsch das meiste. Die kritische Bearbeitung von Keil 1857. ruht auf mehreren, aus derselben Quelle geflofsenen MSS., hauptsächlich dem einen Pariser und Monacensis, und konnte hier eher als bei Charisius dem Ziele näher führen. Diomedes schöpfte zum Theil aus denselben Quellen, welche dem Charisius vorlagen, nutzt aber noch manchen älteren Techniker, wie Probus, und für die litterarische Partie den Sueton, kaum den Varro; vermuthlich nicht viel jünger als Charisius, den er ignorirt, und man trägt Bedenken wegen des Mifsverständnisses p. 318. in legéws ihn auf das 4. Jahrhundert herabzudrücken. Seine Sach- und Sprachkunde war mittelmässig.

Sammlungen für den Archaismus, welche vorzugsweise von Charisius Diomedes Nonius u. a. immer aus anderen Quellen entlehnt und ausgebeutet wurden, haben Alterthümler mehrfach und oft in kleinlichem Geist unternommen; besitzen wir doch sogar ein Corpus Plautinischer Adverbien, die Hertz bei seinem Priscian T. II. p. 58. sq. bekannt gemacht, worin wir aber wol nur ein abgesplittertes Kapitel aus gröfseren Archiven sehen dürfen. Vgl. Anm. 227. Reich an altem Stoff sind die durch Mai (Anm. 227.) herausgegebenen Placidi glossae, wiederholt in Jahns Suppl. II. 3. 4. und noch vollständiger in Pariser MSS. (Dübner im Rhein. Mus. III. 472. ff.) bewahrt; sie sollen auch aus unedirten Lexicis (Müll. praef. Festi p. 33.) Zuwachs empfangen. Da in ihnen ein Verzeichnifs von Wörtern der Atellanen, der Vulgarsprache, wol auch seltner Autoren steckt, so haben sie ein mannichfaltiges Interesse. Ein Vorläufer dieser älteren Gruppe war Fl. Caper: Osann de Fl. Capro et Agroecio grammaticis, Giefsener Festprogr. 1849. verbessert von Christ im Philologus Bd. 18. p. 166-169. Aus Caper und zwar den reichen libri dubii sermonis, wovon die heutigen Büchlein de orthographia und de verbis dubiis ein nur schwächlicher Ueberrest sind (die letzteren wurden von Agroecius um 430. in einer kleinen Schrift ergänzt), schöpften die Sammler von Charisius bis auf Priscian einen grofsen Theil von Details der alterthümlichen Latinität. Seine Zeit ist unbekannt.

591) Kombinationen über C. Marius (oder Maximus) Victorinus: Osann II. 352-380. Dieser Mann war Rhetor in Rom unter Constantius und schrieb zuerst über Rhetorik, später nachdem er wie Hieronymus erzählt Christ geworden auch theologisches, und wird noch von Isidor benutzt: s. Eckstein im Hallischen Progr. 1861. Unter seinem Namen liegt ein metrisches Handbuch in grofser Unordnung vor; aber die subscriptio 1. IV. gibt es einem Aelius Festus Aphthonius, und diesem will Bergk Philol. XVI. p. 638. ff. (vgl. dess. Progr. 1861.) den metrischen Theil des schlecht erhaltenen Ganzen überweisen.

Den Namen des Aelius Donatus, der fast die Schulgrammatik bedeutet, trägt aufser streitigen Kleinigkeiten vorzüglich die Ars, Elementarlehre in zwei editiones oder Kursen, die der Grund und Boden aller späteren Trivialgrammatik wurde; sie spielt daher in den ersten Versuchen der Xylographie und in den ältesten Drucken eine Rolle. Im Mittelalter hiefs Donat (d. h. das nach Art eines Catechismus gefafste Schulbuch, welches der systematischen Lehre de arte grammatica vorangeht) Ars prima, der sog. Remmius Palaemon Ars secunda, den zuerst das Corpus Ascensianum Par. 1516. als einen Fund des Iovianus Pontanus gab, weiterhin Putsch aufnahm. Doch wird auch das gröfsere Buch Donati Ars secunda von Priscian genannt. Dazu Kommentare des Pompeius, ed. pr. Fr. Lindemann, L. 1820. 8. und des Servius oder Sergius. Servii Centimetrum, ed. L. van Santen, LB. 1788. 8. Servii ars de centum metris ed. Klein, Conf. 1825. 4. Dies metrische Büchlein wurde sehr fleifsig abgeschrieben und von den Neueren gebraucht. Donat und alles was Servius oder Sergius heifst hat Keil Vol. IV. zuerst kritisch festgesetzt. Man könnte sich wundern dafs namhafte Grammatiker wie Donatus so triviale Bücher schrieben und gelehrte Männer wie Servius darüber Kommentare verfafsten, aus denen wir wenig lernen; aber die Zwecke der Schule forderten kurze Lehrbücher, die nach Art des Donatus mit Ausschlufs aller philologischen Gelehrsamkeit fass

lich, klar und präzis gefafst waren. Fl. Mallius Theodorus de metris, ed. pr. 1. Fr. Heusinger, Guelf. 1755. LB. 1766. 8. und in Gaisf. Scriptores. P. Consentius (Verfasser einer Ars) de barbarismis et metaplasmis, ed. pr. Buttmann, Berol. 1817. 8.

Macrobius: ed. princ. Iensoniana Ven. 1472. f. Wichtige Recension (nach dem Coloniensis, der zuerst die Griechischen Stellen ausfüllte) von I. Camerarius, Basil. 1535. f. H. Stephanus, Par. 1585. 8. c. nott. I. Pontani et lac. Gronovii, LB. 1670. 8. (Zeune, L. 1774.) Hauptausgabe: Macrobii opera emend. annott. adiecit L. Ianus, Quedl. 1848-52. II. Unzureichende Darstellung über Macrobius in Classic. Iourn. T. 20. 21. Desto genügender v. Jan Prolegg. Opp. T. I. Dess. Symbolae ad Macr. Sat. emend. Schweinfurt 1843. An der Spitze der für die Saturn. spärlichen MSS. steht ein Pariser S. XI. Die Reste de verbo, vorhanden in Auszügen des Io. Scotus und sehr vermehrt durch die Wiener Analecta, haben in den Schulen gelitten.

592) Die Zahl der kleinen Grammatiker, meistentheils Artigraphi des 4. und 5. Jahrhunderts, ist erheblich; für uns aber kein Gegenstand des wissenschaftlichen Interesses, da die Lehre dieser Männer ziemlich fest steht. Bisweilen ist selbst der Name bedenklich: ein Asmonius wird zweimal nur von Priscian genannt (in arte ad Constantium Imperatorem X. p. 890.), wol richtig und nicht in Aphthonius zu verändern; Sacerdos ist wol dieselbe Person die bald Marius Plotius Sacerdos bald auch M. Claudius Sacerdos heifst, und dessen Nachlafs durch die Wiener Analecta vervollständigt wird. Mehrere wie Cledonius, Eutychius Priscians Schüler (Lindem. Corp. I. sonst Eutyches), Phocas (oder Focas, der Virgils Leben versifizirte, bei Reifferscheid Sueton. p. 68. ff.), durften wol als Lehrer in Kpel nicht zu hoch sich verfliegen. Nicht gröfseres Interesse hat des Kirchenvaters Augustinus Ars grammatica, die jetzt nur in einem jüngeren Auszug, ars gr. breviata, vorhanden ist und Mai nach dem MS. Palat. in der Nova Patrum Bibl. T. I. P. 2. p. 167-181. herausgab; verbessert von C. Fr. Weber, Marb. 1861. Die Mehrzahl beruht auf einer, meist Bobischen Handschrift; so Cledonius, der von Putsch aus dem einzigen codex Bernensis S. VI. (Müller Anal. Bern. III. p. 6.) aber ungenau gezogen ist; für andere nützen die MSS. von Montpellier, Caper S. IX. Pompeius u. a. von gleichem Alter, s. Catalogue de la Bibl. de Montp. num. 160. und besonders reich 306.

Eine kleine Sammlung, wo profane Belege mit kirchlichen sich mischen, zum Theil aus alten Quellen des Charisius u. a. aber unzuverlässig gezogen, ist das nach einem Laoner Codex (im Catalogue des MSS. des Biblioth. des Départements I. p. 649. ff.) herausgegebene Schriftchen De generibus nominum sive de dubio genere, kommentirt von F. W. Otto, Gifs. 1850. 4. Den Kern hatte Haupt nach einem Wiener beim Gratius 1838. bekannt gemacht. Anderer Art ist die Sammlung lexikalischer Notizen, die ein christlicher Verfasser hauptsächlich aus Gellius gezogen hat, Petronius Arbiter de antiquis dictionibus, von C. Beck nach Ital. MSS. in den Memoirs of the American Academy, New Series, Vol. VIII. Cambridge 1860. 4. herausgegeben. Verbesserter Text durch Reifferscheid im Rhein. Mus. XVI. vorn. Neues steht nicht darin. Zuletzt fand man, nach dem Vorgang des Zenodotus und anderer Griechischer Sammler, selbst an den Ausdrücken für Thierstimmen ein reges Interesse: solche voces animantium hat Reifferscheid Sueton. p. 247–254. zusammengestellt, freilich am unrechten Ort, denn es ist unerweislich dafs Sueton an dieser argen Nomenklatur betheiligt war.

Capella: Fr. Lüdecke De Marc. Capellae 1. VI. Göttinger Diss. 1862. Fr. Eyssenhardt De Marc. Cap. Berl. 1861. Trotz der reichen Mittel in vielen und alten MSS. (worunter wichtig ein Bamberger S. XI. aufser den in Darmstadt München Wolfenbüttel) fehlt noch immer eine praktische Ausgabe mit genauem kritischem Apparat. Doch werden wol wenige jetzt den Muth haben für einen so widrigen Autor, den man höchstens wegen seiner Reminiscenzen aus der alten Schulweisheit beachtet, den ganzen Wust noch einmal zu sammeln, aus dem Kopp nichts zu machen wusste. Der Kommentar des Remigius

von Auxerre um 900. ist oft benutzt. Ed. pr. Vicent. 1499. f. emend. H. Grotius, LB. 1599. 8. c. nott. varr. et comm. perpet. ed. U. F. Kopp, Fref. 1836. 4. De nupt. Phil. ed. 1. A. Goez, Norimb. 1794. Der Abschnitt de rhetorica verbessert von Halm in d. Rhetores. Verbesserungen v. Eyssenhardt im Rhein. Mus. XVII-XIX. Althochdeutsche Uebers. der 2 B. de nupt. herausgeg. v. Graff, Berl. 1837. Hattemer Denkm. d. Mittelalt. III.

Priscianus (nach Niebuhr Exc. Legatt. p. 34. aus Caesarea in Mauretanien): die häufige Subscriptio des Theodorus 526. (Jahn über d. Subscr. p. 355. ff.) gab Anlafs zur falschen Erzählung des Aldhelm, dafs Kaiser Theodosius II. cin bekannter Kalligraph selber ihn abschrieb; durch sie liefs Osann II. 159. ff. sich zu einer falschen Kombination verführen, indem er diesen Grammatiker zur ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts aufrückt. Er wurde fleifsig gelesen und abgeschrieben, besonders aber in Paris verehrt, wo Priscianus maior (Prisciani volumen maius, die 16 ersten Bücher begreifend, welche sich in zahllosen MSS. finden, vom volumen minus oder von den syntaktischen Büchern gesondert) erklärt wurde: s. Thurot über das Doctrinale p. 5. Fabric. III. p. 400. Von der grofsen Zahl der sehr alten aber auch interpolirten MSS. S. VI-XI. (in Florenz Paris Bamberg, in Wien n. 347-350. u. a.) handelt Hertz praef. und in Monatsber. d. Berl. Akad. 1847. Nov. Die Griechischen Stellen hat zuerst aus einem Münchener MS. Spengel bei Varro berichtigt; hiezu kommt ein Pariser S. IX. s. Revue de philol. I. p. 146. ff. Vgl. Jahns Archiv VII. Irische Glossen Anm. 250. Opp. Ven. 1470. f. u. a. Aldina, Ven. 1527. 8. Berichtigt, rec. A. Krehl, L. 1819-1820. II. 8. Opp. minora ed. Fr. Lindemann, LB. 1818. Erste Recension des Priscian mit vollem krit. Apparat: ex recens. M. Hertz, Lips. 1855-59. II. Anhang der sechs opuscula: ex rec. H. Keil, L. 1860. Das Ganze bildet Vol. II. III. der Grammatici Latini.

Isidori Opp. cura F. Arevali, Rom. 1797-1803. VII. 4. hiernach ed. Migne, Par. 1850. V. 4. Erster datirter Druck der Etymologiae, Aug. Vind. 1472. f. Origines (cum Capella) ed. B. Vulcanius, Basil. 1577. f. rec. Otto im Lindem. Corp. T. III. In dieser letzten Ausgabe ist keine der vielen und guten Handschriften vom höchsten Alter (worunter namhafte in Bern Basel Bamberg S. IX. oder X.) benutzt worden, v. Jan in Zeitschr. f. Alt. 1837. Nr. 84-86. Der älteste Codex ist der Wolfenbütteler Palimpsest in der schwierigen sogenannten Westgothischen Schrift, dessen Schönemann in den Hundert Merkwürd. p. 22. gedenkt. Isidori de natura rerum liber recens. G. Becker, Berol. 1857. gleichzeitig mit einer Diss. des Herausgebers über dieses in sehr alten Codd. seit S. IX. erhaltene Lehrbuch einer mathemati schen und physikalischen Geographie, wofür auch Notizen aus Sueton (Reifferscheid Quaest. Suet. c. 2.) gedient haben. Abschnitte des 1. II. in dem Isidorus die Lehre de divisione definitionum nach Marius Victorinus darstellt, sind aus dem Bamb. von Eckstein berichtigt im Hall. Progr. 1861. Sonst werden noch Isidori Glossae genannt und gebraucht, diesen Namen erfand aber Jos. Scaliger, der jene Sammlung aus verschiedenen Lexicis zusammenbrachte. Graevius hat ihr im Anhang zu M. Martinii Lexicon philolog. Traiecti 1711. II. einen Platz gegeben.

Von den Glossarien oder wie man hier vielleicht zweckmässiger sagt den Vocabularien und ihren Abstufungen ist einiges vorläufig Anm. 240. am Schlufs und 256. bemerkt worden. Die späten Arbeiten des Mittelalters wie die von Papias und Io. Ianuensis (Anm. 254.) gehören gar nicht hieher. Dagegen sind Glossare die diesen Namen mit Recht tragen nur formaler oder lexikalischer Art, und nicht leicht werden dort Autoren genannt oder citirt; darunter auch Arbeiten der Angelsachsen, Anm. 250. Vocabularien hat man auf den unmittelbaren Gebrauch im Leben berechnet: so die den Griechen (Anm. 590.) bestimmten und die für den Bedarf der Geistlichkeit angelegten, welche man Realwörterbücher der heiligen Schrift nebst Auslegungen der biblischen Latinität nennen darf. Bei solchen geht das Interesse der Philologen allein dahin dafs die beigemischten Traditionen oder Goldkörner des Alterthums und klassischer Belesenheit ausgeschält werden; der Besitz voller Texte, wie man deren in einem Corpus sammelt, hat hier bis auf Auswahl von Stücken keinen Platz. An der Spitze stehen das Sammelwerk des Ansileubus episcopus Gothorum in Folianten der MSS. Bernhardy, Grundr. d. Röm. Litt. IV. Aufl. 56

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