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seiner Helden nicht daher, weil Lucan sein Lieblings- Autor war?

18) CINNA [S. 61.] von P. Corneille, zum erstenmal aufgefuhrt i. J. 1639. Diesem Meisterstücke erkannten das Publikum und alle ächten Kenner, und erkennen noch auf den heutigen Tag, einmüthig den Vorzug vor allen andern Trauerspielen dieses Dichters zu,. der ihm gleichwohl selber seine Rhodogune vorzog.

19.) IPHIGENIA IN AULIS [S. 61.) vɔn Racine, zum erstenmal aufgefüht i. J. 1674. das schon damals, und seither so oft, den schmeichelhaftesten und wenigst verdachtigen. Beyfall der Zuschauer den der Thranen erhielt. Und in der That, man betrachte dies Trauerspiel von Seite des Plans, von Seite der Intrigue und des Ganges, oder von Seite der Karacktere, alles Details, und des Styls — immer wird man gestehen müssen, dafs es nicht nur eines der befsten Stücke Racine's, sondern eines der ersten Meisterstücke der französischen Bühne sey.

k. 20.) MAHOMET [S. 61.] von Voltaire,

zum

zum erstenmal aufgeführt i. J. 1742.

Einst

fragte der Verfasser Fontenellen, was er von diesem Stück denke? Es ist", antwortete ihm der neunzigjährige Schöngeist, „

terlich schön".

S. 503.

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furch

S. Anecd. dramat. T. I

21.) DIONYS DER TYRANN (S. 61.] von Marmontel, i. J. 1748. zuerst, und damals mit grofsem Beyfall aufgeführt. Es ist das erste

dramatische Stück dieses Schriftstellers. Einzelne Stellen darin zeichnen sich durch besondre Kühnheit und Stärke aus, und das ganze Stück ist gut versifizirt. Allein der Ton ist im Ganzen zu episch; es giebt zu viel moralische Gemeinplätze darin, und eben so zu viel Unwahrscheinlichkeiten in der Intrigue sowohl als in der Entwickelung. Auch sank dieses Trauerspiel seither ins Grab der Vergessenheit, worin schon so viele modern.

22.) ZELMIRE [S. 61.] von du Belloy, zum erstenmal aufgeführt i. J. 1762. Der Stoff dieses Stücks ist ganz Erfindung, voll ungereimter und unglaublicher Begebenheiten; allein

mehrere Situationen sind so verführerisch, dafs sich die Vernunft leicht davon unterjochen läfst. Es herrscht durchgehnds darinn ein grosses Interesse, wodurch aber doch die Neugierde weit mehr, als das Gefühl, rege gemacht wird. Bey der ersten Vorstellung rief man mit den lautesten Auffoderungen den Verfasser hervor; er erschien von zwey Schauspielern unterstützt, seine Bescheidenheit machte ihn schwanken. Zelmire wurde vierzehn Male nach einander gespielt, das letzte Mal mit noch stärkerm Zulauf als je.

Die schwächliche Gesundheit der Mademoiselle Clairon erlaubte ihr nicht, länger in diesem angreifenden Stücke zu spielen, da besonders die drey ersten Aufzüge von der gröfsten Wärme sind.

Gedruckt fand dies Drama weniger Beyfall; man fühlte nun, dafs die Versification bald schwach, bald gedunsen sey; gleichwohl wurde es ins Deutsche, Holländische und Italienische übersetzt, und erlebte zu Venedig in Einem Winter 25. Vorstellungen.

Gegenwärtig ist es ganz von der französischen Bühne verbannt. S. Anecdot, dramat. T. III. p. 485.

23.) WARWICK [S. 61.] von la Harpe, zum erstenmal aufgeführt i. J. 1763. Bey seiner Erscheinung erweckte es starkes Aufsehn, da es sich vor so manchem neuen Trauerspiele durch die Einfachheit des Plans und die Einfalt des Styls vortheilhaft unterschied, und von dem damals nur drey und zwanzig jährigen Dichter grofse Hoffnungen erweckte, die aber leider nicht in Erfüllung gegangen sind. Auch dieses Drama wurde in mehrere Sprachen über setzt, und eine englische Nachahmung davon auf dem Theater zu Drurylane aufgeführt. Seit zwanzig Jahren aber wird es in Frankreich nicht mehr gespielt.

24.) DIE WITTWE VON MALABAR [S. 61.] von le Mierre, zum erstenmal aufgeführt i. J. 1770. Bey der fünften Vorstellung fiel es nach allen Regeln, und starb einsweilen bey der sechsten. Der Dichter warf die Schuld auf die ausserordentliche Hitze und das

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schlechte Spiel; letztres wird wenigstens durch folgendes Stachelgedicht bekräftigt:

J'ai vù cette veuve indécise:

Ami, que veux tu, que j'en dise?

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Son sort est digne de nos pleurs.

Du bucher elle est délivrée,

Mais c'est pour être déchirée

Par le public et les acteurs.

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Nun wurde es zehn Jahre nicht mehr gespielt; dann aber, nach einigen damit vorgenommenen Veränderungen i. J. 1780. neuerdings aufs Theater gebracht, wo es wieder 30. Vorstellungen aushielt.

Voltaire urtheilte davon, es sey, seines theatralischen Pompes wegen, eher zum Mahlen als zum Empfinden gemacht. Der Scheiterhaufe auf den sich Lanassa stützt, die damals zur Mode gewordenen Tiraden gegen die Priester, und überhaupt die strotzenden Declamationen gegen Alles was man Vorurtheile zu nennen beliebt, mögen wohl noch mehr als einzelne Empfindungsvolle Verse, und wirklich originell schöne Tiraden zum neuen Beyfall des Stückes beygetragen haben. Ungeachtet aller seiner

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