Nur Weniges ist es, was die Herausgeber der gesammelten Werke Georg Forster's zur Rechtfertigung der Wahl und Behandlung des Aufgenommenen vorauszuschicken ha ben; denn ihr Verfahren in diesem Geschäfte war weit mehr durch Nothwendigkeit als durch Willkür bestimmt, und das Wichtigste von Andern mit Fleiß und Geschick schon vorbereitet. Die drei lezten Bånde enthalten die Forster': schen Briefe nach der Sammlung, die feine Witwe 1829 bei F. A. Brockhaus herausgab, mit wenigen Einschaltungen aus andern seitdem bekannt gewordenen Correspondenzen. Daß darunter die Briefe an Schlosser, Aler. v. Hum: boldt und besonders die an Sommerring fehlen, haben noch wir, wie die Herausgeberin jener Sammlung, um so mehr zu bedauern, als grade diese lehtern unstreitig am tiefsten in zwei Hauptperioden von Forster's Leben eingeführt håtten. Nur Ein Fragment, das unter dem Titel „Aus der Brieftasche eines Reisenden" in den zweiten Theil der von Huber herausgegebenen,,Kleinen Schriften" Forster's (1794)
gerathen war, haben wir an seine rechte Stelle unter die Briefe eingeschoben, denn es ist offenbar ein an Sommer- ring gerichtetes Schreiben grade aus der Zeit, wo Forster seinen Aufenthalt in Kassel aufgab, und zugleich aus dem Dunkel heraustrat, das dort die natürliche Gestalt seines klaren Geistes verhüllt hatte. Dem lehten Bande der Briefe haben wir die Sakontala angehängt. Sie ist nur Ueber- seßung aus zweiter Hand und durch Hirzel's metrische Ueber- tragung aus dem Originale im Grunde doppelt antiquirt; doch schien sie uns mit Forster's Namen zu enge verbun- den, und ihr Einfluß auf die deutsche Literatur, in der sie das erste Signal zu der nachher so bedeutend gewordenen Beschäftigung mit der indischen Literatur gab, zu wichtig zu sein, als daß sie in einer Gesammtausgabe der Forster'- schen Werke fehlen dürfte. Als die einzige Ueberseßung, der wir Aufnahme gestattet haben, mag sie diesen Zweig der fruchtbaren Thätigkeit Forster's vertreten, der wir die Ver- pflanzung besonders mancher schäßbaren Reisebeschreibung auf deutschen Boden zu verdanken haben. Sein Vater, Joh Reinhold Forster und Sprengel haben durch ihr umfassendes ,,Magazin der Reisebeschreibungen" (seit 1790) erst angefan- gen das deutsche Volk in die Weite der Welt zu führen; in diesem großen Sammelwerke mögen auch jene Ueber- segungen Georg Forster's (die wichtigsten sind darin fast alle enthalten) an ihrer natürlichen Stelle bleiben. Einige davon, wie Anburey's Reise in Nordamerika, Sparrmann's nach dem Vorgebirge der guten Hoffnung u. A. hat For- ster ohnehin nur revidirt; aus einigen anderen sind die in- teressanteren Vorreden des Uebersehers unter die kleinern Schriften schon von Huber aufgenommen worden. Auch die Uebersehung von Joh. Reinhold Forster's Observations made in the course of a voyage round the world"
(Lond. 1778), die Georg 1783 herausgab (,,Bemerkungen über Gegenstände der Physik 2c.") haben wir weggelassen, obgleich darin ganze Capitel von dem Sohne hinzugefügt wurden; wir scheuten die Wiederholungen der Resultate jener Reise, die ohnehin in den aufgenommenen Auffähen neben der Reise selbst nicht selten sind. Wir haben diese lettere nach der Octavausgabe von 1784 abgedruckt. Nach den neuesten Entdeckungen der englischen Seefahrer, die seit den Nordpolerpeditionen an Kühnheit und Ausdauer wetteifern, ist zwar das Ergebniß, das Cook damals auf seiner Fahrt nach dem Südeismeere sicher festgestellt zu ha- ben glaubte, umgestoßen, dennoch wird die Erzählung von Cook's Entdeckungen aus dem Munde des zweiundzwanzig- jährigen Forster immer mit Interesse gelesen werden. Die Streitschriften, die über die Publikation dieser Reise da- mals gewechselt wurden, die botanischen Werke, deren streng wissenschaftlicher Inhalt in einer Sammlung von Werken allgemeinerer Art fremd stehen würde, haben wir nicht mitgetheilt; auch die Kupfer und Karten, die nun weder den Reiz noch den Werth der Neuheit mehr haben, blieben hinweg, um nicht den Preis unserer Ausgabe un- nöthig zu vertheuern. Aus diesem Grunde geben wir auch die Kupfer, mit denen Chodowiecky und seine Schüler die Erinnerungen aus dem Jahre 1790 begleiteten, nur in leichten Umrissen, und wir würden sie, die ohnehin werthlos sind, gleichfalls ganz beseitigt haben, wenn ohne fie der Tert irgend verständlich geblieben wäre. Die An- sichten vom Niederrhein füllen den dritten Band; sie bleiben, wiewol sie unvollständig sind, das sprechendste Zeugniß von dem classischen Geiste Forster's, ein Buch, dem man in seiner Art gar nichts vergleichen kann. Den kleinen Schriften liegt schon aus Pietát die Samm-
lung von Huber (Leipzig 1789 fg.) zu Grunde, die überdies mit Sorgfalt und Umsicht besorgt ist. Weniges konnte aus dem spärlichen Nachlasse hinzugefügt werden; unter diesem Wenigen ist die Darstellung der Revolution in Mainz in dem letzten Bande leider nur ein Fragment; es ergänzt die Erinnerungen, die Briefe und die Aufsätze aus den Friedenspråliminarien vortrefflich.
Die Charakteristik Forster's endlich, die dieser Ausgabe als eine Art Einleitung beigegeben wurde, suche der Leser im fiebenten Bande vor dem Briefwechsel, wo sie uns ihre natürlichste Stelle zu haben schien.
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