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sich viele Freunde erworben hat, weiter benutzt werden, bis ein besserer Ersatz kommt. Hier wünschen wir nur nochmals zu betonen, dafs bei dem nicht allzu reichlichen Mafse von Zeit und Kraft, welches der griechische Unterricht auf unsern Deutschen Gymnasien vernünftiger Weise beanspruchen darf, eine Zusammenstellung von der Art der hier vorliegenden auch von dem Gesichtspunkte der sprachlichen Lektüre aus einige Berechtigung zu haben scheint.

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Nachdem der Tertianer die attische Formenlehre und Elementarsyntax an Xenophons Anabasis eingeübt und dabei die Anmut des loyvòv yévos im Honig der attischen Biene gekostet hat womöglich ohne jede Beimischung von Lukian oder gar noch späterer Ware, so ist im zweijährigen Sekundanerkursus, abzüglich des Homer und der grammatischen Übungen, in zwei bis drei Wochenstunden neben Lysias oder (im schlechteren Falle) Isokrates den Schülern gerade der in dem Quellenbuche gebotene Kreis von Historikern vorzuführen: vor allen Herodot und Plutarch. Dabei scheint es uns weder aus inhaltlichen, noch aus ästhetischen Gründen angezeigt, etwa ein volles Semester an einem einzigen Buche Herodots zuzubringen oder eine Biographie Plutarchs unverkürzt zu lesen; vielmehr ist von beiden Autoren eine passende Auswahl im Hinblick auf den Schüler und seine Zwecke zu treffen, man mufs ihm so zu sagen die besten Stücke als obligatorisches Pensum vorschneiden. Denn wenn man doch nicht dazu kommt, in der Klasse den Herodot auch nur zum gröfseren Teile zu lesen, so scheint es unrecht, Schüler mit den weitläufigen Partieen über Ägypten oder mit den Beschreibungen der skythischen Völkerschaften oder mit den Reden der persischen Grofsen hinzuhalten, anstatt sie alle ohne Ausnahme an die eindrucksvollsten Stellen hinzuführen, sie im Originale kosten zu lassen, was die Geschichtstunde in moderner Zubereitung bringt. Und was ist es anders als Zeitvergeudung (für die knapp bemessenen Schulstunden), wenn Plutarchs Perikles oder sonst eine bekanntere Biographie durchgearbeitet wird mit all den zwischengestreuten moralphilosophischen Reflexionen und litterarhistorischen Bemerkungen des Schriftstellers, welche breite Erörterungen nötig machen und der Mehrzahl von Sekundanern doch nur als öde Sandwüste in Erinnerung bleiben? Ebenso halten wir zwei Bücher der Hellenika nach der Anabasis für ein Übermafs. Warum soll denn nicht jeder Schüler das Beste lesen? etwa weil der Lehrer zu eigner Erfrischung mit dem Stoffe wechseln möchte? Dann lasse man, raten wir, lieber einmal die Lehrer wechseln.

Also: Konzentration der Zeitersparnis wegen lautet einfach die Forderung; und ist diese als Grundsatz gebilligt,

so soll eine geschicktere Auswahl als die unsrige von den Herausgebern des Quellenbuches selbst zuerst mit Freude be grüfst werden!

Die Abweichungen im Einzelnen des Textes und der Anmerkungen in dieser dritten Auflage sind verhältnismäfsig sehr gering. Mehrere zufällige Versehen sind verbessert; hoffentlich hat sich auch die Zahl der im Druck abgesprungenen Accente verringert. Von sonstigen aus der Praxis der Schule selbst hervorgegangenen Verbesserungen erwähnen wir die besonders dankenswerten Notizen des Herrn Dr. Helmbold, Gymnasiallehrers in Mühlhausen i. E.

Sind die Principienfragen, denen dieses Schulbuch zunächst seinen Ursprung dankt, bisher unberührt geblieber, so sei hierüber noch ein Schlufswort gestattet. Es ist richtig, dafs in manchen Anstalten das Quellenbuch mehr im Interesse des sprachlichen Unterrichts als des historischen in Anwendung kommt. Die Herausgeber haben natürlich auch hiergegen nichts einzuwenden, am wenigsten dann, wenn der betreffende sprachliche Lehrer zugleich der Lehrer der Geschichte ist. Im übrigen dürfen wir hinsichtlich der principiellen Vorfragen, die uns bei der Idee und dem ersten Entwurf des Buches geleitet haben, auf das ausführliche Vorwort zur ersten Auflage verweisen; - Grundgedanken, die inzwischen in der kleinen Schrift des einen der Herausgeber („Die Neue und Neueste Geschichte auf Gymnasien. Ein Votum von W. Herbst." 1877. S. 17-20) eine weitere Ausführung gefunden haben.

Im Juli 1880.

Die Herausgeber.

I. Sparta.

Aristoteles.

Aristoteles, Griechenlands erste wissenschaftliche Grösse und einer der hervorragendsten Geister aller Zeiten, war geboren 384 v. Chr. zu Stageira in Thrakien, einer Koloniestadt der Insel Andros. Sein Vater war Leibarzt des makedonischen Königs Amyntas II., wie schon dessen Vorfahren Ärzte gewesen. Schon vor seinem 17. Lebensjahre verwaist, kam Aristoteles 367 nach Athen und wurde einige Jahre später Platons Schüler, von diesem bald in seiner geistigen Bedeutung erkannt und mit dem Ehrennamen νοῦς τῆς διατριβῆς (,,Vernunft seiner Schule") genannt. Nach Platons Tod (347) wechselnder Aufenthalt in Mysien, Mytilene, bis er 343 auf 8 Jahre an den Hof Philipps von Makedonien nach Pella kam, etwa 4 Jahre lang als Hauptlehrer des jungen Alexander und von offenbarem Einfluss auf dessen Geistesrichtung. (Cic. de orat. III, 34, 141. neque vero hoc fugit sapientissimum regem Philippum, qui hunc Alexandro filio doctorem accierit, a quo eodem ille et agendi acciperet praecepta et eloquendi). Es war eine wunderbare Fügung, dieser Bund der gröfsten weltlichen Macht mit der höchsten Erkenntnis der Zeit. Bald nach Alexanders Regierungsantritt und dem Beginn seines asiatischen Feldzugs kehrt Aristoteles nach Athen zurück und gründet seine Schule im Γυμνάσιον Λύκειον (dem Apollon Λύκειος geweiht), und dessen schattigen Baumgängen (εoíñατos Peripatetiker). Nach Alexanders Tod (zu welchem sein Verhältnis nicht ganz ungetrübt blieb) von der antimakedonischen Partei der doeẞala angeklagt, begab er sich 323 nach Chalkis auf Euboea und starb dort 322 im 63. Lebensjahre, der gröfste Philosoph in demselben Jahre mit dem grössten Redner des Altertums, Demosthenes.

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Neben dem Gesamtgebiet der Philosophie umfasste sein universeller Geist die Natur- und Geschichtswissenschaft (Cic. de fin. V, 3, 7: - Aristoteles, quem, excepto Platone, haud scio an recte dixeris principem philosophorum). Seine Politik

Historisches Quellenbuch. I, 1.

1

(πολιτικά in 8 Büchern) enthält eine Staatslehre auf dem Grunde der Ethik. Dieselbe geht von der Lehre der Ökonomik (vom Hauswesen) als der Grundlage und Voraussetzung des Staatslebens aus und wendet sich dann zu der Darstellung der verschiedenen Staatsformen. Wahrscheinlich ist diese Schrift kein von A. allseitig ausgearbeitetes Werk, sondern sie besteht aus einer Reihe von Aufzeichnungen zum Gebrauch bei seinen mündlichen Vorträgen. Der Politik stand ergänzend und begründend zur Seite die Schrift πολιτείαι, eine Beschreibung der Verfassungen von wenigstens 158 Staaten, nur noch in Fragmenten vorhanden.

1. Die hellenischen Staatsformen.

Aristoteles' Politik III, 6 extr. u. 7.

Ὅσαι μὲν πολιτείαι τὸ κοινῇ συμφέρον σκοποῦσιν, αὗται μὲν ὀρθαὶ τυγχάνουσιν οὖσαι κατὰ τὸ ἁπλῶς δίκαιον, ὅσαι δὲ τὸ σφέτερον μόνον τῶν ἀρχόντων, ἡμαρτημέναι πᾶσαι καὶ παρεκβάσεις τῶν ὀρθῶν πολιτειῶν· δεσποτικαὶ γάρ, ἡ δὲ πόλις 5 κοινωνία τῶν ἐλευθέρων ἐστίν. — διωρισμένων δὲ τούτων ἐχόμενόν ἐστι τὰς πολιτείας ἐπισκέψασθαι, πόσαι τὸν ἀριθμὸν καὶ τίνες εἰσί, καὶ πρῶτον τὰς ὀρθὰς αὐτῶν· καὶ γὰρ αἱ παρεκβάσεις ἔσονται φανεραὶ τούτων διορισθεισῶν. ἐπεὶ δὲ πολιτεία μὲν καὶ πολίτευμα σημαίνει ταὐτόν, πολίτευμα δ ̓ ἐστὶ 10 τὸ κύριον τῶν πόλεων, ἀνάγκη δ ̓ εἶναι κύριον ἢ ἕνα ἢ ὀλί γους ἢ τοὺς πολλούς, ὅταν μὲν ὁ εἷς ἢ οἱ ὀλίγοι ἢ οἱ πολλοὶ πρὸς τὸ κοινὸν συμφέρον ἄρχωσι, ταύτας μὲν ὀρθὰς ἀναγκαῖον εἶναι τὰς πολιτείας, τὰς δὲ πρὸς τὸ ἴδιον ἢ τοῦ ἑνὸς ἢ τῶν ὀλίγων ἢ τοῦ πλήθους παρεκβάσεις· ἢ γὰρ οὐ πολίτας φατέον

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εἶναι τοὺς μὴ μετέχοντας, ἢ δεῖ κοινωνεῖν τοῦ συμφέροντος. καλεῖν δ ̓ εἰώθαμεν τῶν μὲν μοναρχιῶν τὴν πρὸς τὸ κοινὸν ἀποβλέπουσαν συμφέρον, βασιλείαν, τὴν δὲ τῶν ὀλίγων μὲν πλειόνων δ ̓ ἑνός, ἀριστοκρατίαν, ἢ διὰ τὸ τοὺς ἀρίστους ἄρχειν, ἢ διὰ τὸ πρὸς τὸ ἄριστον τῇ πόλει καὶ τοῖς κοινωνοῦσιν 5 αὐτῆς. ὅταν δὲ τὸ πλῆθος πρὸς τὸ κοινὸν πολιτεύηται συμφέ ρον, καλεῖται τὸ κοινὸν ὄνομα πασῶν τῶν πολιτειῶν, πολιτεία. — συμβαίνει δ ̓ εὐλόγως· ἕνα μὲν γὰρ διαφέρειν κατ ̓ ἀρετὴν ἢ ὀλίγους ἐνδέχεται, πλείους δ ̓ ἤδη χαλεπὸν ἠκριβῶσθαι πρὸς πᾶσαν ἀρετήν, ἀλλὰ μάλιστα τὴν πολεμικήν· αὕτη γὰρ ἐν πλή- 10 θει γίγνεται. διόπερ κατὰ ταύτην τὴν πολιτείαν κυριώτατον τὸ προπολεμοῦν, καὶ μετέχουσιν αὐτῆς οἱ κεκτημένοι τὰ ὅπλα. παρεκβάσεις δὲ τῶν εἰρημένων τυραννὶς μὲν βασιλείας, όλιγαρχία δὲ ἀριστοκρατίας, δημοκρατία δὲ πολιτείας. ἡ μὲν γὰρ τυραννίς ἐστι μοναρχία πρὸς τὸ συμφέρον τὸ τοῦ μοναρχοῦν- 15 τος, ἡ δ ̓ ὀλιγαρχία πρὸς τὸ τῶν εὐπόρων, ἡ δὲ δημοκρατία πρὸς τὸ συμφέρον τὸ τῶν ἀπόρων· πρὸς δὲ τὸ τῷ κοινῷ λυσι τελοῦν οὐδεμία αὐτῶν.

Plutarchos,

aus Chaironeia in Boiotien, ist um die Mitte des ersten Jahrhunderts n. Chr. geboren, blühete unter Kaiser Trajan (98—115), starb unter Hadrian (117--138), dessen Lehrer er in Rom gewesen. Der erstere erteilte ihm die konsularische Würde, der andere ernannte ihn zum Procurator von Griechenland (ἐπίτροπος Ελλάδος). Auch war er bis zu seinem Lebensende Archont und Apollopriester in seiner Vaterstadt.

βασις. πολίτας etwa Staats-
bürger' von πόλις. 1. τοὺς
μετέχοντας erg. τῆς πόλεως, 80
gleich τοῖς κοινωνοῦσιν αὐτῆς und
unt. μετέχουσιν αὐτῆς. — 4. ἑνός
gen. comp.
7. πολιτεία (etwa
unser Rechtsstaat', Verfassungs-
staat', im engeren Sinne der grie-
chische Normalstaat d. i. die ge-
mäfsigte Volksherrschaft. So der
Sprachgebrauch der Redner, z. Β.
Dem. 1. I, 5 ὅλως ἄπιστον ταῖς
πολιτείαις ἡ τυραννίς; mitunter,
wie Dem. de Chers. 43 mit δημο-
κρατία oder auch mit ἐλευθερία zu-
sammengestellt. Δημοκρατία nennt
Ar. gleich unten die παρέκβασις der

πολιτεία, sagt aber IV, 10, 9 selbst:
ἃς νῦν καλοῦμεν πολιτείας, οἱ
πρότερον ἐκάλουν δημοκρατίας. –
8. συμβαίνει δ' ευλόγως = et
id quidem iusta causa.
9. ήκρι
βῶσθαι πρὸς πᾶσαν ἀρετ.
allen Anforderungen der Tugend
entsprechen. - 10. ἀλλὰ μάλιστα
τὴν πολ. sc. ἠκριβ. ἐνδέχ. und zu
τὴν πολ. zu erg. πρός, das viel-
leicht einzuschieben ist, also 'son-
dern am ersten noch der kriegeri-
schen'. 12. τὸ προπολεμοῦν,
der Wehrstand. - 14. δημοκρατία,
s. ob. unt. πολιτεία. Ar. kennt
noch nicht den weit späteren Be-
griff ὀχλοκρατία.

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